Hubert Mayr 1913-1945, Ein Leben im Kampf für die Freiheit.Wallgram, Peter: Hubert Mayr 1913-1945, Ein Leben im Kampf für die Freiheit. Studienverlag. ISBN 3-7065-4116-5. Innsbruck 2005. Paperback
143 Seiten mit SW-, Farbbildern und Karten
http://www.studienverlag.at

Der Name Hubert Mayr ist heute kaum mehr jemanden ein Begriff. Dass sich hinter dieser Person ein sehr umtriebiges Leben verbirgt, vom Spanienkämpfer bis hin zum SOE Agenten, lässt der Buchtitel keine Rückschlüsse zu.

Hubert Mayr wurde am 28.11.1913 in Innsbruck geboren. Nach dem frühen Tod seiner Mutter, wuchs das Kind bei verschiedensten Familien auf. Nach diversen Konflikten mit Vorgesetzten, ging er als Jugendlicher zur Ausbildung nach Deutschland. Dort knüpfte Mayr erste Kontakte zu sozialistischen Kreisen und brach mit seinem bisherigen katholisch dominierten Umfeld die meisten Kontakte ab. Unter dem Druck seines Vaters musste Mayr nach Tirol zurückkehren und betätigte sich hier aktiv beim RESCH (republikanischer Schutzbund) und bei den Kinderfreunden. Nach dem Verbot der Sozialistischen Partei 1934 agierte er im Untergrund weiter und kam trotz dem Schutz durch vaterländisch aktive Verwandte und Bekannte mit dem Gesetz im Konflikt. Dazu kam dauernde Arbeitslosigkeit, welcher er auch durch die Ausbildung zum Forstwirt nicht entkam. Diese Umstände ließen in dem jungen Mann den Entschluss reifen, sich den internationalen Brigaden in Spanien anzuschließen. 1937 verließ Hubert Mayr ohne vorherige Ankündigung das Land. Nach vielen Kampfeinsätzen und auch parteiinternen Auseinandersetzungen, kam die Niederlage der „Republikanischen Truppe“ 1939., wobei sich Mayer mit einem Österreichischem und deutschen Kontingent nach Frankreich absetzten konnte, wo er interniert wurde. Infolge des Angriffs Deutschlands auf Frankreich 1940 tat er als Mitglied eines Bautrupps Dienst in der französischen Armee. Nach der Niederlage folgte die Flucht nach Nordafrika, wo die Vichyregierung auf Druck Deutschlands begann ehemalige Spanienkämpfer zu internieren. Mayr konnte fliehen und fand Anstellung auf einer örtlichen Plantage. Nach der Eroberung Nordafrikas durch die Alliierten trat Mayr noch im Jahre 1942 in die britische Armee ein und wurde dort bald der SOE (Special Operations Executive) zugeteilt. In dieser Einheit sollte seine Aufgabe die Infiltration und der Aufbau eines Widerstandsnetzes in Tirol werden.

Nach einigen Einsätzen an anderen Kriegsschauplätzen bot sich 1944 die Gelegenheit zur Rückkehr in die Heimat. In Norditalien hatten Partisanen große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht und die SOE plante von diesen „Stützpunkten“ aus, ihr Netz nach Österreich auszudehnen. Mayr wurde zweimal nach Osttirol geschickt, wobei die Operationen zumeist von Pannen begleitet wurden. In Ausservillgraten konnte eine Widerstandsgruppe organisiert werden, welche aber durch Verrat ausgehoben wurde und Mayr in die Berge flüchten musste. In dieser Zeit startete die Wehrmacht auch eine Offensive gegen die Partisanen und Mayr war dadurch vom Kontakt zur SOE abgeschnitten. Ab nun fehlen genaue Daten seines wahrscheinlich letzten Lebensabschnittes. Aussagen geben darüber Auskunft, dass er plante auf eigene Faust nach Innsbruck zu gehen. Hier verliert sich seine Spur. 1945 erklärte die SOE Mayr für Tod.

 

Gerade junge Historiker machen sich in den letzten Jahren eine Tugend der angelsächsischen Geschichtsschreibung zu gute: Geschichte als Geschichte zu erzählen und damit den Leser zu fesseln. Sehr positiv muss der Einsatz von Fußnoten erwähnt werden, die der wissenschaftlichen Recherche Rechnung tragen, den Lesefluss aber aufgrund ihrer Positionierung im Anhang nicht stören. Dieses Buch ist eine gelungene Biographie über eine Person, deren Leben in nicht alltägliche Bahnen verlief und die viele Fragen offen lässt. Dass gerade die Zeit bei der SOE, viele Fragen offen lässt, ist aufgrund von Archivsperren nicht verwunderlich.
Für das Verständnis des Buches wären Exkurse zu den Themen „Revolutionäre Sozialisten“, der „Spanische Bürgerkrieg“ und „SOE“ hilfreich gewesen, da so der Leser in diesen Bereichen ein gewisses Vorwissen benötigt , um der Entwicklung folgen zu können.
Wir vergeben für „Hubert Mayr 1913-1945, Ein Leben im Kampf für die Freiheit“ 4,25 von möglichen 5 Punkten und sprechen damit eine Kaufempfehlung aus.

(Autor: MF)