ImageGehler, Michael: Eduard Reut-Nicolussi und die Südtirolfrage 1918-1958, Streiter für die Freiheit und die Einheit Tirols; Band 1 und 2; Universitätsverlag Wagner, Innsbruck. ISBN: 3-7030-0413-4
Gebunden mit Bildern und Karten.
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Eduard Reut-Nicolussi gehörte zu den ganz großen Persönlichkeiten der Zwischenkriegszeit und der Nachkriegszeit nach dem 2. Weltkrieg. Aufgrund seiner Herkunft aus Südtirol und wegen  seiner Persönlichkeit verkörperte er über Jahrzehnte hindurch den Widerstand gegen die italienische Annexion des südlichen Teiles Tirols und des damit verbundenen Unrechts.  Das Buch „Eduard Reut-Nicolussi und die Südtirolfrage 1918-1958, Streiter für die Freiheit und die Einheit Tirols" gibt er ein sehr detailliertes Bild über den Lebensweg dieses Mannes wieder. Angefangen in der Jugend in Lusern, einem der südlichsten Teile Tirols, über den 1.Weltkrieg mit einer ausführlichen Schilderung von seinen Kriegserlebnissen, bis zum kurzen Auftritt als Abgeordneter Südtirols in der provisorischen Nationalversammlung „Deutsch-Österreichs", wird die Entwicklung Reut-Nicolussis zum Kopf der Widerstandbewegung gezeichnet.

Der zweite Teil gibt die politischen Kämpfe Reut-Nicolussis  im italienischen Parlament für eine Autonomie wieder und den späteren Konflikt mit den Faschisten. Er endet mit der Flucht nach Innsbruck, nachdem man ihm gedroht hatte ihn in die Verbannung zu schicken.

Der dritte und vierte  Teil des Werkes gibt die Ereignisse und die Entwicklung wieder, welche Reut-Nicolussi in der ersten Republik und im Ständestaat erlebte. Dies reicht von der Habilitierung an der Universität Innsbruck bis zum Rücktritt als Obmann des Andreas Hofer Bundes 1937.

Im fünften Teil wird das Leben des bedeutenden Südtirols während des Dritten Reiches beleuchtet. Vor allem die anfängliche Hoffnung auf ein Südtirol in Großdeutschland und die damit verbundene Enttäuschung. Die Option und die Konflikte mit den damaligen Machthabern stehen im Zentrum  dieses Abschnittes. Auch die Widerstandsaktionen in den letzten Wochen des Krieges werden dargestellt.

Das 6. Kapitel schließt den Lebensbogen reut Nicolussis ab: Von seinem Einsatz in der Nachkriegszeit für die Südtiroler bis hin zur Rehabilitierung an der Universität Innsbruck für die Verweise der NS Zeit spannt sich der Bogen. Auch das Gruber-De Gasperi Abkommen und die letzten Lebensjahre werden beschrieben.

„Eduard Reut-Nicolussi und die Südtirolfrage 1918-1958, Streiter für die Freiheit und die Einheit Tirols" ist in zwei Bände unterteilt, wobei der erste Band den eigentlichen Textkörper darstellt, der zweite die wichtigsten Aussagen des Buches mit seiner Quellenedition belegt.  Es handelt sich bei diesem Werk um eines der besten Bücher zu dieser Thematik der letzten Jahre. Neben einem angenehmen Schreibstil, tritt vor allem die große Objektivität des Autors hervor, der sich auch nicht scheut, Standardwerke zu diesem Thema in Frage zu stellen. Dem ehemaligen Professor an der Universität Innsbruck Dr. Michael Gehler ist mit diesem Werk ein Meilenstein in der Geschichtsschreibung zur Südtirolproblematik gelungen .

Wir vergeben 5 von 5 möglichen Punkten, was einer unbedingten Kaufempfehlung entspricht.

Autor: Mag. Michael Fritz