Wappen von LatschOrtsteile: Latsch, Goldrain, Morter, St. Martin am Vorberg, Tarsch

1209 wurde Latsch erstmals urkundlich erwähnt, wobei die Entstehung des Ortes weiter zuvor zurückgeht , da es sich bei der Gemeinde um eine Urpfarre handelt.

Das „Gelt von Laetsch" wurde seit 1290 vom landesfürstlichen Urbaramt geführt und bedeutet, dass zu dieser Zeit der Ort schon als Verwaltungseinheit bestanden hat.  Dieser Raum erstreckte sich beinahe über das gesamte Gebiet des Gerichts Schlanders, der Verwaltungssitz befand sich aber atypischer Weise in Latsch. Auch befand sich in diesem Ort eine der drei Dingstätten des Gerichts.

Im 13. Jahrhundert wurde eine Brücke über die Etsch bei Latsch errichtet.  Neben der Brücke stellte der Ort auch einen wichtigen Strassenort dar: Die Via Claudia Augusta, eine der wichtigsten Alpenrouten des Mittelalters, führte durch Latsch. Diese wurde neben dem Warentransport vor allem auch als Pilgerstrasse nach Rom genutzt. So verwundert es nicht, dass sich dort schon im Mittelalter drei Hospize als Pilgerraststätte gebildet haben. Das Hospiz St. Carpophorus wurde  1215 von Kaiser Friedrich II. an den Deutschen Orden vergeben und St. Menardi vom Landesherrn Meinhard II. an den Johanniterorden übereignet. 1334 wurde das Hl. Geist Spital neu erbaut und die Spitalskirche im Jahre 1414 von Papst Johannes XXIII. eingeweiht. Um 1500 wurde der Gerichtssitz nach dem Brand des Gerichtsgebäudes in Schlanders in die Burg Latsch verlegt.

1770 suchte eine Feuersbrunst die Gemeinde heim.

Burg Latsch

Wahrscheinlich hat der Richter Otto von Latsch um 1290 die Burg zu Latsch errichten lassen.  Nach diversen Besitzerwechseln, wurde 1327 Heinrich von Partschins mit der Veste Latsch belehnt. Dieses Geschlecht nannte sich später „von Annenberg" und bewohnte bis ans Ende des 17. Jahrhunderts die Anlage. 1770 wurde Burg Latsch durch eine Brandkatastrophe zerstört und in einer Belehungsurkunde von 1778 ist nur mehr von einer Ruine die Rede. 1813 wurden von der Ruine Baumaterialien für den Neubau der Kirche abtransportiert. 1842 wurden die Reste von Juliana  von Martin erworben, die einen der ursprünglichen Anlage nur entfernt entsprechenden Umbau und Neubau vornahm.

Der Bergfried hatte eine Höhe von 21 Meter und eine Seitenbreite von 8 Metern. Die Mauerung wurde nicht gleichmäßig durchgeführt und die Fugen wurden ausgestrichen.  Im Inneren befanden sich fünf Etagen, wobei der Eingang sich im ersten Stock befand.  Spuren weisen darauf hin, dass sich an der Nordwand ursprünglich ein Aborterker befand. Wahrscheinlich im 15. Jahrhundert wurde der Bergfried geringfügig umgebaut, worauf ein Spätgotisches Fenster und diverse Gewölbe hinweisen. Wie weit diese Umbaumaßnahmen jedoch gingen, kann aufgrund des Brandes von 1770 nicht mehr festgestellt werden.

Am 13.5.1472 wurde die Burgkapelle zur Hl. Maria geweiht.  Sie befand sich ersten Stock eines Gebäudes am nördlichen Burghof.  Erreicht wurde die Kapelle über eine Freitreppe. Auch von diesem Gebäudeteil ist nicht viel erhalten geblieben.

Kirchengeschichte

Latsch war eine Urpfarre deren Ausdehnung die Orte des ehemaligen Gerichts Schlanders beinhaltete.

Kirche zum Hl. Petrus und Paulus (Pfarrkirche)

Der ursprüngliche Bau stammt aus dem 13. Jahrhundert, wurde jedoch im 15. Jahrhundert grundlegend umgebaut, wobei Teile der Langhausmauern und des Turmes übernommen wurden. In der Mitte des 18. Jahrhunderts wurde der Bau verlängert und ab 1860 neugotisch eingerichtet.

Autor: Mag. Michael Fritz