Ortsteile: Kaltern, Pfuß, St. Anton, St. Nikolaus, Altenburg, St. Josef am See, Unterplanitzing, Oberplanitzing,
Bei den „Rosszähnen" weist ein Schalenstein aus der Zeit um 5000 v. Chr. eine Besiedelung der Region bereits aus dieser Zeit hin. Des weitern finden sich im Umfeld Höhlen bzw. künstlich hergestellte Scharten im Fels aus derselben Zeit. Dass die Siedlung auch zur Zeit der Römer bestanden hat, weißt der Ortsname hin: „caldarum" bedeutet im Lateinischen „Kupferkessel", von diesem Wort könnte sich höchstwahrscheinlich der Name Kaltern herleiten.
Im so genannten Vigilibrief, welcher am Ende des 9. Jahrhunderts verfasst wurde, wurde die Pfarre Kaltern genau beschrieben und die zinspflichtigen Ortschaften der Umgebung aufgezählt. Kaltern stand zu dieser Zeit unter der Oberhoheit des Bischofs von Trient.
Bereits 1220 scheint der Wein aus Kaltern erstmals in einer Urkunde auf. Dieser hatte einen besonders guten Ruf und war der Haupwirtschaftszweig der Region. Ab 1250 hatte Kaltern sogar ein eigenes Weinmaß, die „urna die Caldaro".
1273 kam das Gericht Kaltern erstmals an den Tiroler Landesherrn, indem Meinhard II. die Vogtei über das Hochstift erhielt und dieser Heinrich von Rottenburg als Hauptmann in Kaltern einsetzte. Obwohl die Bischöfe die Herrschaft zwischenzeitlich wieder an sich reißen konnten, verloren sie Kaltern endgültig 1347 an Ludwig den Brandenburger. Dieser Status wurde 1410 auch de iure festegelegt. In dieser Zeit hatte sich die aus Italienern und Deutschen gemischte Bevölkerung immer mehr auf letztere hinentwickelt. Das Gericht Kaltern verhandelte aber weiterhin nach dem Trienter Recht, welches seit dem 15. Jahrhundert in deutscher Übersetzung vorlag. Der Richter von Kaltern hatte die hohe und niedere Gerichtsbarkeit inne, seinen Sitz bildete das Schloss Rottenburg.
Aufgrund des Weinbaues entwickelte sich der Ort rasch zu einem bedeutenden Handelplatz, der 1446 als „oppidum" bezeichnet wurde. Dieser Ausdruck bedeutete zu dieser Zeit, dass die Siedlung stadtähnlich war, aber nicht die Rechte einer Stadt besaß.
Im 17. Jahrhundert wurde Kaltern zum Markt erhoben.
Das Gericht Kaltern wurde 1830 verstaatlicht und ein Bezirksgericht errichtet, dem die Gemeinden in Überetsch unterstellt waren. Dieser große Gerichtsbezirk wurde 1913 wieder aufgelöst, jedoch besteht das Gericht bis heute.
Rottenburg/Leuchtenburg
Wahrscheinlich wurde die Leuchten-, oder Rottenburg oberhalb des Kalterer Sees um 1250 auf den Resten einer prähistorischen Wallburg errichtet. Erbaut wurde sie von den Herrn von Rottenburg, welche ihren Stammsitz bei Jenbach hatten. Diese wurden in der Folge auch mit der Hauptmannschaft von Kaltern belehnt. Die Anlage war sowohl durch die natürlichen Begebenheiten, als auch durch eine imposante Ringmauer geschützt. Obwohl viele Burgen des Geschlechts der Rottenburger, nach deren Aufstand von 1410 geschliffen wurden, ging die Leuchtenburg in den Besitz des Landesherrn über, der sie den jeweiligen Hauptmännern von Kaltern verlieh. Lange Zeit war die Rottenburg auch der Sitz des Richters von Kaltern. Im 17. Jahrhundert endete die Nutzung der Anlage und sie wurde dem Verfall preisgegeben. Im 20. Jahrhundert wurden die Ruinenreste konserviert. Erhalten sind noch Teile der Ringmauer und des Palas, in dem noch Fresken aus dem 15. Jahrhundert zu erkennen sind.
Kirchengeschichte:
Bereits um 405 n. Chr. nimmt man an, dass der Hl. Virgilius, Bischof von Trient, das Gebiet missioniert haben soll. Daraus ergibt sich auch die Bindung Kalterns an Trient. Kaltern bildete eine Urpfarre, welche 15 Gemeinden umfasste.
Kirche zur Mariä Himmelfahrt (Pfarrkirche)
Der genaue Zeitpunkt der Errichtung des Gotteshauses ist nicht bekannt. Aus dem 12. Jahrhundert stammen die Grundmauern und der untere Teil des Turmes. 1373 brannte das Kirchenschiff ab und wurde 1378 neu erbaut, um 1500 wurde der obere Teil des Turmes neu errichtet. 1792 wurde der gotische Bau abgerissen und durch ein barockes Gotteshaus ersetzt. Der Hochaltar stammt aus der Kirche des Dominikanerstiftes in Bozen, die Seitenaltäre aus Venedig.
Kirche zur Hl. Katharina (Mitterdorf)
Wann das Gotteshaus errichtet wurde, ist nicht bekannt, der älteste Teil scheint jedoch das Langhaus zu sein. In diesem wurden Fresken aus der Zeit um 1400 gefunden. Die Kirche ist im ursprünglichen gotischen Stil erhalten.
Kirche zum Hl. Nikolaus (Oberdorf)
1290 findet sich die Kirche erstmals in Urkunden, das Langhaus wurde aber im 14. Jahrhundert neu errichtet. 1520 wurde dieses nochmals in spätgotischem Stil umgebaut.
Kirche zum Hl. Anton (St. Anton)
Das heutige Gotteshaus hatte eine Vorgängerkirche, über die jedoch nichts bekannt ist, da um 1450 ein Neubau auf den Mauern der alten Kirche errichtet wurde. Im Gegensatz dazu stammt der Turm aus der Zeit der ersten Nennung.
Im 16. Jahrhundert wurde die Kirche nochmals detaillierter ausgestaltet.
Autor: Mag. Michael Fritz