Ortsteile: Schnauders, Garn, Schrambach, Tschiffnon, Feldthurns
Feldthurns war bereits in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt. Die Siedlungsgeschichte lässt vermuten, dass diese dauerhaft war. Im Frühmittelalter wurden im direkten Umfeld mehrere Verteidigungsanlagen errichtet, wie in Schrambach, am Feigenkofel, am Pflegerbühel und am Kirchbühel. Erstmals urkundliche Erwähnung fand der Ort in der Zeit zwischen 975-993 als „Velturnes“. Um 1065 entstand wahrscheinlich auch die Urpfarre Feldthurns, wobei hierfür schriftliche Belege fehlen. Erstmals bestätigt wird diese Pfarre im Jahre 1170 als in einer Urkunde ein „Pfarrer Herrant“ genannt wird.
1241 übergab Bischof Egno von Brixen den Besitz über den Ort an das Domkapitel zu Brixen
Wie bei Mutterpfarren üblich, entwickelte sich entsprechend der religiösen Verwaltungszentrale auch ein wirtschaftliches und finanzielles Zentrum:
1288 finden sich in Urkunden erste Aufzeichnungen von einem Richter in Feldthurns. Wahrscheinlich unterstand das Gericht dem Brixener Domkapitel, wurde aber bereits 1330 als Gericht des Tiroler Landesfürsten bezeichnet. Nachdem es oftmals den Besitzer gewechselt hatte,
verkaufte 1497 Kaiser Maximilian I. das Gericht dann wiederum dem Bistum Brixen. Das Gerichtsgebäude war neben dem Schloss Feldthurns positioniert. 1803, infolge der Säkularisierung des Bistums Brixen, kam es wieder zum Tiroler Landesherrn und wurde 1806 von der bayrischen Verwaltung dem Landgericht Klausen angeschlossen.
Schloss Velthurns
1329 wurde der erste Burgbau am Pflegerbichl errichtet, welcher aber bereits 1580 niedergerissen wurde, um aus dem Material und an der Stelle der Burg ein Renaissance Schloss zu bauen.
Initiiert wurde der neue Bau durch Kardinal Christoph Madruz, der sie als Sommerresidenz der Brixener Bischöfe errichten ließ. Fertig gestellt wurde der Bau von Bischof Thomas von Spaur 1587. Da das Schloss als Lustschloss geplant war, waren ein Hirschgarten und eine riesige Vogelvoliere aus Messinggitter errichtet worden. Umgeben war der Ansitz von Fischteichen.
Berühmt sind die Täfelungen der Fürstenzimmer, die von ortsansässigen Schnitzern im Stil der Renaissance ausgeführt wurden. Daneben wurden die Wände mit Bildern reichlich ausgestattet. Das Innere des Schlosses ist ein solches Juwel, dass im Chateau Tyrolien bei der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 ein Zimmer rekonstruiert wurde.
Die Schlosskapelle befindet sich in einem Zimmer und besitzt einen Hochaltar aus dem 16. Jahrhundert.
Schloss Velthurns gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Renaissance in Tirol.
Kirchengeschichte
Um 1065 entstand wahrscheinlich die Urpfarre Feldthurns, welche ab 1241 dem Domkapitel von Brixen unterstand.
Kirche zur Maria Himmelfahrt (Pfarrkirche)
Bereits im 12. Jahrhundert befand sich eine Kirche in Feldthurns, wobei im 15. und 16. Jahrhundert die Kirche erweitert wurde. 1515 wurde sie neu geweiht. Aus dieser Bauphase stammt auch der Kirchturm. 1894-98 erhielt das Gotteshaus die heutige Form, als das Kirchenschiff verlängert und grundlegend in neugotischem Stil verändert wurde.
Kirche zum Hl. Laurentius
1312 wird diese Kirche erstmals urkundlich erwähnt, wurde um 1400 vergrößert und erhielt im 16. Jahrhundert erst einen Turm.
Kirche zum Hl. Georg (Schnauders)
Erstmalige Erwähnung fand dieses Gotteshaus im 14. Jahrhundert. Die heutige Form erhielt die Kirche nach Umbauten des Chores und Erweiterung des Langschiffes 1524.
(Autor: MF)