Brixen

Bereits in der Hallstattzeit befand sich eine Besiedelung auf dem Gemeindegebiet von Brixen bei Stulfes.
Die Siedlungstätigkeit setzte sich fort, vor allem nach dem Bau der Via Claudia Augusta durch die Römer lag Brixen nun direkt an einer der wichtigsten Heerstrassen des römischen Reiches. Um 590 n. Chr. drangen bedingt durch die Völkerwanderung Bajuwaren in dieses Gebiet ein und verschmolzen mit der Urbevölkerung.

Ursprünglich war das Bistum, welches später unter dem Namen Brixen bekannt wurde, in Säben angesiedelt. Kaisers Ludwig (das Kind) schenkte den Bischof Zacharias von Säben 901 den Hof „Prihsna“ im heutigen Brixener Gemeindegebiet. Aus diesem Grund wurde allmählich der Dombezirk Brixens errichtet. Im ausgehenden 10. Jahrhundert schließlich übersiedelte der Bistumssitz nach Brixen unter Bischof Albuin. Zu dieser Zeit wurde auch die erste Domschule grgündet. Um dem bischöflichen Hof eine angemessene Umgebung zu gewährleisten begann man unter Bischof Hartwig in der Zeit zwischen 1022 und 1039 planmäßige Ansiedlungen. Zum Ausbau der Siedlung kam auch ein Reputations- und Machtausbau: Durch Schenkungen im Puster-, Inn- und Eisacktal wurden das Bistum in der Zeit zwischen 1027 und 1091 zum Reichsfürstentum.

1048 wurde Bischof Poppo schismatischer Papst[1] und berief ein Konzil in Brixen ein, um Gregor VII. auf Geheiß des Kaisers abzusetzen.

Als erster Schritt zur Stadterhebung wurde 1115 die erste Ummauerung der Siedlung abgeschlossen.
Brixen war um 1178 zwar schon über zweihundert Jahre Bistumssitz, jedoch in diesem Jahr wurde erstmals die Pfarre Brixen urkundlich erwähnt. Dies fällt in das gleich Jahr wie die Stadtgründung Brixens, was noch nicht mit der Verleihung des Stadtrechtes gleichbedeutend war.
Obwohl Brixen das Stadtrecht erst im Jahre 1380 erhielt, verlieh Kaiser Friedrich Barbarossa bereits 1179 das Münz-, Zoll- und Gerichtsprivileg.

Bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts war der alte Bischofshof, direkt am Kreuzgang des Domensembles, Sitz des Bischofs. In dieser Zeit wurde er das Amtsgebäude des Stadthauptmannes. Im 18. Jahrhundert wurden die Brixener Weihbischöfe darin untergebracht und 1803 wurde er zum Gerichtsgebäude des Landgerichts Brixen.

1260 wurde der Bischofssitz in die Südwestecke der Altstadt verlegt und zwar einen befestigten Bau, der von einem Wassergraben umgeben war. 1595 -1600 wurde die Brixener Hofburg unter Kardinal Andreas von Österreich nach Plänen vom Hofbaumeister Lucchese in ein Renaissanceschloss umgebaut. 1710 wurde die Residenz unter dem Bischof Kaspar Ignaz Graf von Künigl im barocken Stil umgestaltet. Seit der Übersiedlung des Bistums nach Bozen 1973 wird die bischöfliche Hofburg als Museum genutzt.

Neben der politischen und kirchlichen Bedeutung entwickelte sich Brixen vom 14. bis ins 16. Jahrhundert zu einem Kunstzentrum. Im Mittelpunkt dabei stand eine Malereischule und die im 15. Jahrhundert aufkommende Goldschmiede- und Holzschnitzereikunst.

 

Domplatz
Domplatz

Als es 1525 unter Leitung von Michael Gaismair zu Bauern- und Knappenaufständen kam, wurde Brixen geplündert.
1607 wurde das bischöfliche Priesterseminar in Brixen eröffnet.
Am Anfang des 17. Jahrhunderts wurde die Domschule in ein Gymnasium umgewandelt. 1700 wurde eine Mädchenschule eröffnet, welche durch die Tertiarschwestern betreut wurde. Die „Englischen Fräulein“ errichteten 1735 eine Schule für Bürgertöchter. Daran sieht man, dass die Bildungsförderung und Vermittlung in Brixen schon lange vor der österreichischen Schulreform unter Maria Theresia erfolgte.

Brixen hatte zu dieser Zeit aufgrund seiner Bedeutung als Hauptstadt des reichsunmittelbaren Fürstbistums eine wirtschaftliche große Bedeutung.
1803 wurde infolge der Säkularisierung der geistlichen Fürstentümer durch die Politik Napoleons, das Bistum Brixen auf seine kirchliche Bedeutung beschränkt und die Stadt verlor ihre wirtschaftlichen und politischen Aufgaben.
In diesem Zusammenhang wurden die bisherigen Gerichte Salern, Pfeffersberg, Lürsen, Albeins, Neustift, und ein Drittel des Gerichts Rodenegg aufgelöst und dem neu geschaffenen Landgericht Brixen unterstellt.

1796/97 und auch 1809 wurde Bozen mehrmals erobert und infolge dieser Ereignisse gebrandschatzt und geplündert.

Am 24.8.1867 erreichte der erste Eisenbahnzug über den Brenner Brixen.
Durch die Regulierung des Eisack 1883/84 verbesserte sich wieder die wirtschaftliche Situation, wozu auch die 1899 gegründete Wasserheilanstalt, welche die Kneippschen Theorien umsetzte, beitrug.

Kirchengeschichte

Obwohl Brixen bereits im 10. Jahrhundert Bischofsitz wurde, wird die Pfarre Brixen urkundlich erstmals erst 1178 urkundlich erwähnt. Durch die Säkularisierung des Fürstbistums 1803 verlor die Kirche in dieser Region die Herrschaftsrechte. Bis 1964 war das Bistum Brixen in der Stadt ansässig, in diesem Jahr wurde es um die deutschsprachigen Regionen Trients erweitert und unter dem Namen Diözese Brixen-Bozen nach Bozen verlegt.

Orden:

Klarissinnen

Als erstes Kloster wurde in Brixen, noch zu Lebzeiten der Hl. Klara, ein Klarissinnenkloster 1235 gegründet. Da die Schwestern in Klausur lebten, wurden auch Franziskaner zur Seelsorge und zum Sammeln von Almosen neben dem Kloster angesiedelt. Gefördert wurde das Kloster durch die Päpste und Bischöfe von Brixen. Im 15. Jahrhundert starb der Konvent beinahe aus und wurde unter Kardinal Cusanus durch Schwestern aus Nürnberg neu belegt. 1668 wurde das bis heute bestehende Klostergebäude errichtet. Unter Joseph II. konnte sich das Kloster nur durch Betätigung in der Krankenpflege vor der Auflösung bewahren.

Kapuziner

1603 gründete der Brixener Fürstbischof Christof Andreas von Spaur das Kapuzinerkloster in Brixen. 1630 wurde bereits die Klosterkirche erweitert und 1655 das Kloster vergrößert.

Tertiarschwestern

1700 gründete Hueber Maria aus Brixen zusammen mit dem Franziskanerpater Christian Kirnigl die Kongregation der Tertiarschwestern, deren erstes Ordenshaus in Brixen errichtet wurde. Der Orden widmete sich vor allem der Bildung nicht priviligierter Kreise.

Kirchen

Domkirche zur Mariä Himmelfahrt

Das erste Gotteshaus auf diesem Platz wurde im 10. Jahrhundert, in Folge der Bistumsverlegung von Säben nach Brixen errichtet. Nach einer Brandkatastrophe wurde der Bau im 13. Jahrhundert durch eine romanische Kirche ersetzt. 1745-55 wurde das Gotteshaus barockisiert. 1785-90 wurde der Dom durch eine klassizistische Vorhalle erweitert.

Im 13. Jahrhundert wurde an den Dom ein Kreuzgang angebaut, der im 14. Jahrhundert mit einem Kreuzrippengewölbe ausgestattet wurde. Im 15/16. Jahrhundert wurde dieser mit Fresken ausgemalt, welche noch heute zu sehen sind.

Ein weiterer Bau des Domensembles ist die Taufkirche zum Hl. Johannes. Der spätromanische Bau wurde im 13. Jahrhundert errichtet und 1250 mit frühgotischen Fresken ausgestattet.

Den Abschluss der Dombauten bildet die Kirche „Unsere Liebe Frau im Kreuzgang“, welche ebenfalls im 13. Jahrhundert an den Kreuzgang angebaut wurde. Im 14. Jahrhundert wurde sie um ein Seitenschiff erweitert. Besonders hervorzuheben sind hierbei die Fresken der „guten und bösen Reiche“ aus der Zeit um 1200.

Kirche zum Hl. Michael (Stadtpfarrkirche)

1503 wurde der heutige Bau eingeweiht. Der Turm wurde von einer Vorgängerkirche aus dem 14./15. Jahrhundert übernommen. Im 18. Jahrhundert wurde die Kirche im Inneren barockisiert

Berühmte Persönlichkeiten aus Brixen

Hueber, Maria

Geb. 1653 in Brixen, gest. 31.7.1705
Maria Hueber wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Brixen auf. In ihrer Jugend musste sie in Innsbruck, Bozen und Salzburg als Hausmädchen arbeiten. 1700 legte sie die Gelübde der Armut, Keuschheit und Gehorsam ab, und gründete zusammen mit dem Franziskanerpater Isidor Kirnigel den Orden der Tertiarschwestern. Der Schwerpunkt der Arbeit der Kongregation lag in der Ermöglichung von Schulbildung für arme Mädchen. Maria Hueber hatte Visionen, in denen sie unter anderem den Sieg über die Türken im Jahre 1683 bei Wien voraussagte. Des Weiteren war sie Stigmatikerin.

Am 31.7.1705 verstarb sie in Brixen.

 


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[1] Damian II.

(Autor: MF)