Ortsteile: Barbian. Dreikirchen, Kollmann, Saubach
Über den Beginn der Siedungstätigkeit in Barbian ist bis heute nichts Genaues bekannt, jedoch weisen archäologische Untersuchungen darauf hin, dass schon lange Zeit vor den Römern das Gemeindegebiet besiedelt war. Obwohl die Weiler der Gemeinde eng beieinander liegen, nahmen sie doch in Vielem eine unterschiedliche Entwicklung, sodass hier die Geschichte der einzelnen Fraktionen gesondert geschildert wird.
Barbian
Der Name Barbian leitet sich wahrscheinlich vom lateinischen Eigennamen „Barbius“ ab, wobei anzunehmen ist, dass es sich um ein Landgut eines gewissen Barbius handelte. Bereits im Jahre 855 nach Christus wird der Ort erstmals infolge einer Güteraufzählung urkundlich erwähnt. Ob es sich hierbei um eine aus der Antike bis ins Mittelalter reichende dauerhafte Besiedelung handelt, ist nicht nachzuweisen, jedoch anzunehmen. Barbian selbst war zu dieser Zeit ein Teil der Gemeinde Villanders, mit der es auch kirchlich verbunden war. Innerhalb des Gerichtsbezirkes Villanders bildete Barbian das „Untere Gericht“ ab dem 14. Jahrhundert. Gerichtssitz für die niedere Gerichtsbarkeit war ein Bauernhof, der „Frühaufhof“.
Der Ort beruhte wirtschaftlich großteils auf der Landwirtschaft und hatte eine typisch bäuerliche Entwicklung. Erst 1810 unter bayrischer Herrschaft, wurde die Verbindung mit Villanders unterbrochen und Barbian wurde zur selbständigen Gemeinde.
Dreikirchen
Der Ursprung dieses Ortsteiles liegt im Dunkeln. Einen wichtigen Anhaltspunkt stellen jedoch die drei Kirchen dar. Mutmaßungen reichen von einem vorrömischen Quellheiligtum bis hin zu einer römischen Kultstätte, welche durch irische Missionare zu Kirchen umfunktioniert wurde. Urkundlich erwähnt, wird die St. Gertraud Kirche, im Jahre 1237. Da die anderen Kirchen auch nicht viel älter sein dürften, wie Untersuchungen zeigten, kann keine der vorher erwähnten Thesen verifiziert werden. Spirituell betreut wurden diese Gotteshäuser von Einsiedlern. Unter der Herrschaft Joseph II. wurde jedoch die Einsiedelei aufgelöst.
In Dreikirchen wurde im Mittelalter auch Eisen abgebaut, welches in einem um 1300 erwähnten Erzstadel gelagert wurde. Dieses Gebäude scheint 15 Jahre später schon als Gasthof auf, der vor allem wegen der eisenalaunhaltigen Heilquellen besucht wurde.
Kollmann
Der wirtschaftlich wichtigste Teil der Gemeinde lag durch Jahrtausende hindurch in Kollmann. Aufgrund der Lage direkt im Tal an der Eisack, war Kollmann schon früh ein wichtiges Durchzugsgebiet. Die Römer errichteten eine Zollstation mit Namen „Sublavio“ in der Mitte des 2. Jahrhunderts nach Christus. Da die Route Brenner - Bozen über den Jaufenpass durch Kollmann führte, finden sich seit dem Mittelalter wiederum Zollstationen in diesem Ortsteil. Diese gehörten den Grafen von Tirol. In Konkurenz dazu stand der Weg über Brixen, wo sich bei Klausen eine Zollstation des Bistums befand. Über 60 spätere Kaiser wählten die Jaufenpassroute für ihren Romzug, um sich vom Papst krönen zu lassen. Der Bozner Heinrich Kuntner ließ 1314 einen Weg anlegen, welcher durch die Eissackschlucht führte. Der Erbauer erhielt vom Landesherrn für diese Leistung das Zollprivileg für den neuen Weg. Der Ortsname Kollmann entstand im Jahre 1355, als ein gewisser Kollmann ein weiteres Wegstück anlegen ließ. Schon 1480 wurden die bisherigen Saumpfade in fahrbare Strassen umgewandelt und 1483 errichtete Erzherzog Sigismund eine Zollstation in Kollmann. Besetzt war diese bis ins Jahre 1829.
Neben der Funktion als wichtige Einnahmequelle für die landesherrlichen Kassen, war Barbian auch eine Post- und Marschstation für Truppen. Die Bevölkerung war verpflichtet, durchmarschierenden Truppen Verpflegung und Unterkunft zu stellen. Dies bedeutete eine immense Belastung.
Die Zollstation bildete einen eigenen Burgfrieden, der dem Zollbeamten unterstand. Dazu gehörten acht Gebäude und die dazugehörigen Güter. 1808 wurde der Burgfrieden aufgelöst und Kollmann mit Barbian vereinigt.
1891 trat der Ganderbach über die Ufer und zerstörte 13 Häuser, dazu kam noch der Tod von 33 Einwohnern.
Kirchengeschichte:
Ursprünglich war Barbian Teil der Mutterpfarre Villanders. 1682 wurde der Ort zur Kuratie und schließlich 1903 zur selbständigen Pfarre erhoben.
Kirche zum Hl Jakob (Pfarrkirche, Barbian)
Erstmals urkundlich erwähnt wurde dieses Gotteshaus im Jahre 1378, scheint jedoch schon lange zuvor bestanden zu haben. Das Dach des Turmes wurde im 15. Jahrhundert aufgesetzt, als der Bau umgestaltet und erweitert wurde. 1874 wurde die Kirche nochmals, diesmal in neuromanischem Stil, umgebaut.
Kirche zu den Hl. Ingenuin und Albuin (Saubach)
Ebenso wie die Kirche zum Hl. Jakob wurde auch dieses Gotteshaus schon lange vor seiner ersten urkundlichen Erwähnung fertig gestellt, welche in diesem Fall im Jahre 1398 erfolgte. Im 15. Jahrhundert wurde der ursprüngliche Bau abgerissen und eine gotische Kirche errichtet.
Dreikirchen
Die älteste der drei Kirchen, die Kirche zur Hl Gertraud wurde im Jahr 1237 erstmals urkundlich erwähnt. Ein wenig jünger scheint die Kirche zum Hl. Nikolaus zu sein. Beide Gotteshäuser sind mit reichen Fresken geschmückt. Die Magdalenenkirche hingegen wurde erst im 15. Jahrhundert errichtet. Es wird jedoch vermutet, dass die ursprüngliche Kirche an einem anderen Ort durch eine Mure verschüttet wurde.
(Autor: mf)