Ortsteile St. Kassian, Stern, St. Leonhard
Die erste Besiedlung des Ortsgebietes von Abtei geht auf prähistorische Zeit zurück. Auf einem Felskopf wurde eine Wehranlage aus dieser Zeit entdeckt. Die Besiedelung scheint jedoch nicht ununterbrochen erfolgt zu sein, denn durch das Kloster Sonnenburg wurde Abtei und sein Umfeld stark besiedelt: so finden sich in einem Urbar des Jahre 1296 73 Höfe im klösterlichen Besitz. Wahrscheinlich geht auch der Name der Gemeinde auf die Grundherrschaft der Benediktiner Abtei zurück.
Erstmals in einer Urkunde wurde der Ortsname im Jahre 1325 und der Name „Badia“ 1347 erwähnt.
Verwaltet wurde der klösterliche Besitz vom Sonnenburger Gericht Ennenberg bis 1785, in diesem Jahr wurde Ennenberg zum landesherrlichen Gericht durch die Reformen Josephs II. .
Das Gemeindegebiet von Abtei war durch die Jahrhunderte hindurch landwirtschaftlich geprägt. In St. Leonhard befand sich der Kornkasten, an den die Bauern der Grundherrschsaft Sonnenburg ihren Zehent abliefern mussten.
Ansitz Colz
1537 wurde der Ansitz durch die Familie Colz - Freyenberg auf einem Dolomitfelsen errichtet. Trotz der Errichtungszeit in der Renaissance, ist der Bau gotisch gestaltet und erhielt aufgrund der Schutzmauern und runden Wachtürmen ein militärisches Aussehen. Im Jahr 1856 wurde die Anlage grundlegend umgebaut, wobei sich trotzdem viele Kunstschätze aus der Entstehungszeit erhalten haben. So finden sich Fresken aber auch Decken aus der Zeit der ersten Erbauung.
Kirchengeschichte:
Ursprünglich war Abtei Teil der Mutterpfarre Ennenberg, konnte sich jedoch schon früh in gewissen Maßen emanzipieren. Bereits 1379 wurde St. Leonhard ein eigener Friedhof zugestanden, wodurch die Toten nun nicht mehr nach Ennenberg überführt werden mussten. 1411 kam es zur Stiftung einer „Ewigen Messe“, welche 1727 zu einer Kooperatur erweitert wurde. 1891 wurde Abtei zur unabhängigen Pfarre erhoben.
Kirche zu den Hl. Leonhard und Martin (Pfarrkirche)
Der ursprüngliche Bau wurde 1347 errichtet, von dem heute nur mehr der Turm erhalten ist. 1776-80 wurde das Gotteshaus durch F. Singer im barocken Stil umgestaltet, wobei diese Kirche zu den prächtigsten Rokoko Bauten Tirols zählt. 1845 wurden die Altäre verändert.
Berühmte Persönlichkeiten aus Abtei
Freinademetz, Josef
Geb. 15.4.1852 in Abtei, gest. 28.1.1908 in Taika (China)
Freinademetz wurde als Sohn eines Bauern in Abtei geboren, studierte in Brixen Theologie und erhielt 1852 die Priesterweihe in der Bischofsstadt.1878 trat er der Missionsgesellschaft des Göttlichen Wortes (Steyler Missionare) bei und wurde ein Jahr später nach Südschantung geschickt. In den Jahren seiner Tätigkeit konnte der Anteil an Christen von 158 auf über 46.000 angehoben werden. Sein Lebenswerk wurde durch die Ernennung zum Bischof gekrönt, bald darauf verstarb Freinademetz.
Bei einer Typhusepidemie wurde er mit dem Virus angesteckt und verstarb im Alter von 55 Jahren in Taika, dem Bistumssitz seiner Diözese. Besonderes Augemerk legt er auf die Heranbildung eines einheimischen Klerus.
(Autor: MF)
Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Abtei.