Der Ort Prettau wird erstmals 1381 als „Braitenowe“ urkundlich erwähnt. Auf der markanten Kuppe am Piprigkofel wird eine prähistorische Befestigungsanlage vermutet.
Schon in frühgeschichtlicher Zeit war Prettau wichtiger Ausgangspunkt für den Weg über den Krimmler Tauern. Dieser Alpenpass war stets eine wichtige Verbindung zwischen Norden und Süden, ließ bereits zur Römerzeit regen Verkehr aufkommen und erlangte zumal im Mittelalter regelrechte Weltgeltung.
Ein um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Prettau gefundenes Bronzebeil drängt die Vermutung auf, dass der Abbau der reichen Kupfervorkommen möglicherweise in die Bronzezeit zurückreicht. Die Ursprünge des Bergbaus liegen dennoch im Dunkeln. Geschichtlich ist der Prettauer Kupferabbau erstmals 1426 belegt; er erreicht seine Blütezeit am Ausgang des Mittelalters und zu Beginn der Neuzeit.
Prettau wurde vermutlich in den ersten nachchristlichen Jahrhunderten noch vielfach nur als Alm- und Weidegebiet genutzt und erst allmählich dauerhaft besiedelt. Erwähnenswert sind in diesem Zusammenhang die aus dem Mittelalter bekannten vierzehn Schwaighöfe. Die heutigen Streusiedlungen entwickelten sich auf für Prettau typischen Bergstürzen, Übermurungen und in der Folge entstandenen Schuttkegeln, zuerst in Einzelhöfen und später in mehreren verstreuten Weilern.
Den Ortskern beherrscht die im spätgotischen Stil erbaute Pfarrkirche St. Valentin; sie wurde 1489 geweiht. Im Kircheninneren ist das Hochaltarbild neben vielen anderen sakralen Kunstwerken ein besonderer Glanzpunkt.Die Knappen- und Wallfahrtskirche Hl. Geist hinter dem Weiler Kasern ist wesentlich älter. Ein Teil des heutigen Gebäudes reicht gewiss in spätromanische Zeit zurück. Das Kirchlein in der heutigen Form wurde 1455 vom Brixner Bischof und Kardinal Nikolaus Cusanus geweiht. Neben den kunsthistorisch bedeutsamen Fresken sind vor allem das Gnadenbild der Heiligen Dreifaltigkeit und das durchschossene Kreuz weitum bekannt.
Weitere Kunstdenkmäler sind das Innerbichlstöckl, die der heiligen Kummernuss geweihte Kapelle beim Möserer, die Antoniuskapelle in der Nähe des Bergwerks sowie Fresken an verschiedenen Häuserfassaden.
Aus dem Reichtum bäuerlicher Bausubstanz zeugen mehrere, in ihrer Struktur noch vollständig erhaltene Paarhöfe. Der Stegerhof ist zugleich Ausstrahlungspunkt des bäuerlichen Prettauer Stubentheaters.
Die Einstellung des Kupferabbaus im Jahre 1893 brachte Prettau wirtschaftlich in eine schwierige Lage. Um den Notstand zu lindern, wurde das Spitzenklöppeln in Schwung gebracht. Die weitum bekannten Klöppelarbeiten sind neben dem Schnitzhandwerk auch heute noch eine willkommene Nebenerwerbsquelle.
Quelle: http://www.prettau.it/