Ortsteile: Achenweg, Alleestraße, Am See, Außerkapelle, Bichlach, Blaik, Durchen, Dorf, Erlau, Erlengrund, Fritzing, Gundharting, Hütte, Hüttfeldstraße, Kranebittau, Kaltenbach, Klobensteinerstraße, Kranzach, Loferberg, Leitwang, Lendgasse, Moosen, Mooslenz, Moserbergweg, Mühlbachweg, Mühlberg, Niederachen, Oberbichlach, Ried, Schinterwinkl, Schwandorf, Staffen, Steinbruchweg, Thurnbichl, Waidach, Wiesenweg
Durch den Pass Klobenstein bildete Kössen bereits in Urzeiten eine Route ins bayrische Aschau. Ein im Kössener Gemeindegebiet gefundene Lappenaxt aus der Bronzezeit belegt die frühe Nzutung dieses Passweges.
1160 wird der Name Kössen erstmals urkundlich erwähnt, wobei das Kirchengebäude seine Wurzeln im 8. Jahrhundert haben soll. Wahrscheinlich ab dem 10. Jahrhundert gehörte der Großteil der Höfe im heutigen Gemeindegebiet dem Kloster Frauenchiemsee. So ist bekannt, dass Frauenchiemsee dort 144 Höfe besass.
Aufgrund der Passtrasse, welche durch den Ort führte wurden auch schon früh Gasthäuser errichtet. Der „Gasthof Erzherzog Rainer“ wurde 1587 in gotischem Stil erbaut und ist heute noch erhalten.
Wie im Tiroler Unterland üblich, regte der Bergsegen von Schwaz auch in anderen Regionen dazu an, nach Erzen zu graben. In Kössen wurde Blei und Eisen gefunden und geschürft. 1549 wurde der „Kössentaler Berg- und Schmelzwerkshandel“ gegründet, der sich vor allem auf die Verarbeitung von Metallen spezialisierte. Eine Hütte wurde auch in Kössen im Ortsteil Hütten betrieben. Diese Eisenhütte war bis ins 19. Jahrhundert aktiv. Daneben wurde auch Draht industriell gefertigt, die Produktion wurde 1880 eingestellt und Kössen wurde wieder zur reinen Agrargemeinde.
Nach dem zweiten Weltkrieg entwickelte sich Kössen zur Tourismusgemeinde.
Kirchengeschichte:
Der erste Kirchbau in Kössen soll auf das 8. Jahrhundert zurückgehen. Kössen war auch der Standort einer Urpfarre und versorgte seelsorgerisch das weitere Umfeld durch Jahrhunderte hindurch.
St. Peter / Pfarrkirche
Der ursprüngliche Bau entstammt wahrscheinlich dem 8. Jahrhundert und 1197 wurde sie dem Kloster St. Zeno in Reichenhall unterstellt. 1518 wurde sie im gotischen Stil neu errichtet und 1722/24 in ihre heutige barocke Form gebracht. 1809 wurde die Kirche zur Pfarrkirche erhoben. Im Chorbereich befinden sich heute noch Teile des ehemaligen Hochaltares von 1515. Diese Stellen stellen die Kreuzigung des Apostels Petrus und die Enthauptung des Apostels Paulus dar. Ebenso stammt der aus rotem Marmor gefertigte Taufstein aus der Gotik.
Mariahilf in Klobenstein
Auf einem gespaltenen Felsen im Durchbruchstal der Großache befindet sich der Wallfahrtsort Mariahilf. 1674 wurde die Kapelle wahrscheinlich als Rastort für Reisende errichtet. 1695 erfolgte der Umbau in die heutige Form. 1733 wurde anschliessend eine weitere Kapelle, die Lorettokapelle errichtet und diese 1890 durch einen Mittelbau mit der Mariahilfkapelle verbunden. Unter der Kapelle befand sich früher eine Quelle, welcher wundertätige Wirkung nachgesagt wurde.
Berühmte Kössener:
Hörfarter, Matthäus Theologe
Geb. 11.September 1817 in Kössen, gest. 19.April 1896
Als Sohn eines Bauer besuchte er das Gymnasium in Hall und später die Universität Innsbruck. Dann ging er nach Wien um Medizin zu studieren und geriet unter den Einfluß des Theologen Anton Günther, der einen von Rom abgelehnten Reformkatholizismus lehrte. Hörfarter wechselte sein Studium und trat ins Salzburger Priesterseminar ein. 1842 wurde er zum Priester geweiht und ging nach einigen Jahren in der Seelsorge 1852 nach Rom und promovierte zum Dr. theol.. 1853 wurde als Lehrender an die Salzburger Universität berufen, wo er der Fundamentaltheologie und er Metaphysik vorstand. Aufgrund seiner Verbindung zu Günther musste er die Universität aber bald verlassen und wurde Pfarrer und Dekan in Kufstein. Sein Hauptaufgabengebiet sah er in der Reformierung des Schulwesens. So gründete er eine Fortbildungsschule für Mädchen, die erste Kindergärtnerinnenschule in Österreich und den ersten Kindergarten in Tirol.
1877 gründete er die Alpenvereinssektion Kufstein.
Obwohl er wegen seiner modernen Ideen und theologische Ausrichtung in Kufstein und von der kirchlichen Leitung angefeindet wurde und das Amt des Dekan verlor, wurde ihm schon zu Lebzeiten bei Hinterhärenbad eine Kapelle gebaut, die „Hörfarter-Kapelle“.
Drei Jahre nach seinem Tod wurde seine Büste bei der Kufsteiner Pfarrkirche aufgestellt.