Orteile: Aschau, Bockern, Brandseite, Gründau, Issbühel, Katzendorf, Klausen, Kleinseite, Krinberg, Reiserer, Sonnberg, Spertendorf, Ustergerg, Wötzing und Zeinlach
Die Geschichte Kirchbergs geht bis in die jüngere Bronzezeit zurück, das belegt der Fund eines Urnenfriedhofes auf dem Gemeindegebiet. Diese Funde lassen auf eine dauerhafte Besiedelung bereits in dieser Epoche schließen. Diese Siedlung befand sich im Ortsteil Sperten.
Im 6. Jahrhundert kamen die Bayern in das Gebiet und begannen die Siedlung vom „Wötzing“ Hof aus auf den Brandbichl und Klausen auszudehnen. 902 übergab der Ministeriale Radolt Sperten und Kirchberg dem Bistum Regensburg. Das Gebiet wurde durch bischöfliche Vögte in der Folgezeit verwaltet. Zu dieser Zeit war der Ortsname von Kirchberg noch „Sperten unter dem Chirchberg“, welcher im Jahre 1241 erstmals urkundlich erwähnt wurde. 1333 wurde eine Pfarre in Sperten in einer Urkunde erwähnt. Somit gehört Sperten zu den Urpfarren im Tiroler Unterland. Wie im Mittelalter oftmals üblich wurde 1377 das Brixental mit Sperten/Kirchberg an das Bistum Chiemsee verpfändet. Daß auch diese Maßnahme das Budget des Bistums Regensburg nicht nachhaltig bessern konnte und das Brixental vom eigentlichen Herrschaftsgebiet der Bischöfe weit entfernt lag, wurde das Brixental 1380 für 1800 ungarischen Gulden an das Erzbistum Salzburg verkauft.
Wahrscheinlich befand sich auf der Alpe Falkenstein die 1314 urkundlich erwähnte Burg Falkenstein, von der aber keine Spuren mehr zu finden sind.
Für Salzburg hatte Kirchberg gleich mehrere wichtige Bedeutungen: Kirchberg war das Bergbauzentrum und Grenzort des Erzbistums. Im Brixental befanden sich Stolen, eine Schmelzhütte und auch ein Bergrichter. Am Bergbau war neben dem geistlichen Herrn auch die Familie Fugger stark beteiligt. Der Bergbau wurde im Jahre 1780 aufgrund fehlender Rentabilität eingestellt. Daneben stellte Kirchberg bis 1803 einen wichtigen Grenzort zwischen Tirol und Salzburg dar. Zu diesem Zweck wurde die Grenzbefestigung „Klause“ erbaut. Bei der Klause wurde 1750 eine Kapelle errichtet, da angeblich bis zu dieser Stelle 1634 schwedische Reiter im dreißigjährigen Krieg vorgedrungen waren. Aus demselben Jahr findet sich am Untermaurachhof ein Peststein, auf dem an den Tod von acht Bewohnern erinnert wurde. Somit kann man davon ausgehen, dass zu dieser Zeit die Pest im Ort wütete.
1816 wurde das Brixental und damit auch Kirchberg mit Tirol vereinigt. Aus dem 19. Jahrhundert stammt auch eine Leinölstampfe, welche noch heute zu besichtigen ist.
1952 wurde der Gemeinde in ihrer heutigen Form der Name „Kirchberg in Tirol“ verliehen.
Kirchengeschichte
1333 wird urkundlich erstmals von einem „Pfarrvolk“ in Sperten gesprochen. In einer anderen Urkunde wird Sperten unter dem“Chirchberg“ erwähnt, was darauf schließen lässt, dass die Pfarre Kirchberg bereits vor dieser Zeit bestand.
Der auf dem Kirchberg gelegenen Kirche St. Michael wurde 1426 ein weiterer Patron, der „hl. Ulrich“ hinzugefügt. Wahrscheinlich beruhte dieser Bau auf einer Kapelle des 8. oder 9. Jahrhunderts. 1511 wurde die Kirche im gotischen Stil neu errichtet und 1736 von Jakob Singer barockisiert. 1977 bis 78 wurde die Kirche nach Plänen von Clemens Holzmeister erweitert.
Die Walfahrtskirche zu „Unserer lieben Frau und St. Anna“ am Eingang des Sperten Tales wurde 1768 anstelle einer Kapelle errichtet. Aufgrund verschiedener Bräuche, die noch im 19. Jahrhundert belegt sind, kann von einer vorchristlichen Kultstätte an diesem Ort ausgegangen werden. So wurde zum Beispiel eine glücksbringende Maus gefüttert.
Berühmte Persönlichkeiten
Kaspar Benedikt Hagleitner
Geb. 5.1.1779 in Kirchberg; gest. 12.8.1836 in Kalksburg / Niederösterreich
Hagleitner studierte Theologie in Salzburg und wurde 1806 im Erzbistum zum Priester geweiht. Nach drei Jahren als Hilfspriester in Hopfgarten, wurde er im März 1809 als Provisor in Aschau im Spertental eingesetzt. Am Beginn des Freiheitskampfes betätigte er sich als Feldpater am Pass Strub. Im Juni dieses Jahres wurden die Salzburger Geistlichen aufgefordert einen Treueid auf Napoleon zu leisten, welchen Hagleitner als einziger verweigerte. Obwohl er vom Ordinariat nach Mittersill versetzt wurde, blieb er als Feldgeistlicher bei den Brixentaler Schützen. Deshalb wurde er vom Ordinariat aufgefordert das Erzbistum zu verlassen, worauf hin er sich nach Tirol zu Andreas Hofer begab.
Am 29. November 1809 wurde Hagleitner von den Bayern bei Aschau gefangen genommen und nach kurzer Inhaftierung in Kufstein ins Priesterbesserungshaus in Salzburg gebracht. Anstelle seine neue Stellung als Kooperator in Werfen anzutreten, ging er nach Wien und erreichte eine Audienz beim Kaiser. Nach dieser Unterredung war er als Geistlicher im Umreis der Hauptstadt tätig. Im August 1813 erklärte Österreich abermals Frankreich den Krieg und Hagleitner eilte nach Tirol um die Brixentaler Schützen zu unterstützen und für den Krieg zu werben. Nach verschiedenen Stationen als Geistlicher in Tirol und anderen Teilen Österreichs wurde er 1820 Pfarrer von Kalksburg in Niederösterreich, wo er 1836 starb.