Schon in der Bronzezeit ( 2000 – ca. 800 v. Chr.) scheint Karrösten aufgrund seiner Lage zwischen dem Fern- und dem Reschenpass oft durchwandert worden zu sein. Ebenso hat man bei Ausgrabungen im Jahre 1972 13 Urnengräber mit Grabbeigaben gefunden. Diese Beigaben, ein Armreif, ein Bronzestab, ein Griffzungenmesser und ein Griffdornmesser dürften laut einer Analyse mehr als 3000 Jahre alt sein. Diese Funde lassen auf eine Besiedlung des Gebietes schließen.
Um 16 v. Chr. kamen die Römer in das Gebiet, das von den Brenonen, einem illyrischen Stamm, bewohnt wurde. Ob die Besiedlung Karröstens in dieser Zeit bestand, ist nicht zu eruieren, jedoch steht fest, dass die Römer hier keine Besiedelung vornahmen. Es ist anzunehmen, dass die „Via Claudia“ durch das heutige Ortsgebiet führte. Diese Annahme wird bestärkt durch einen Fund aus dem Jahre 1872, als ein Bauer ein Grab eines Römers fand. Es handelte sich um ein Ziegelgrab und die Grabbeigaben weisen auf einen vornehmen oder wohlhabenden Römer hin. Die Datierung des Grabes lässt sich durch einer Münze recht genau eingrenzen: Die Münze zeigt das Bildnis des römischen Kaiser Augustus, der im Jahre 14 n. Chr. verstarb. Die illyrische Urbevölker wurde romanisiert, bis in Folge der Völkerwanderung im 6. Jahrhundert die Baiern ins Obere Inntal kamen.
Die erste sichere urkundliche Erwähnung Karröstens findet sich auf einem Verzeichnis aus dem Jahre 1300, in dem alle Eigenleute der Herren von Starkenberg verzeichnet wurden. Dort ist von einem: „Waibel de Aeusten“ die Rede. In den nächsten Jahren häuften sich Aufzeichnungen, welche mit Karrösten in Verbindung stehen: 1336 wird auch erstmals in einem Urbar des Stiftes Stams (Urbar XI/3 Blatt 5) der Name „ Kerrosten“ erwähnt.
Die Bindung Karröstens zu Imst war eine sehr starke: Die Gemeinde unterstand dem Gericht Imst und auch die Pfarre war an Imst angeschlossen.
1427 wurde in einem Feuerstättenverzeichnis (Tiroler Landesarchiv, Codex 12) 8 Haushalte mit 40 Einwohnern angeführt.
Im Landesfürstlichen Abgabenverzeichnis wird 1582 Karrösten erstmals als „Gemaind und Nachperschaft“ erwähnt.
Nachteilig wirkte für den Ort Karrösten die dort übliche Erbteilung, wodurch Grundbesitz immer mehr zerstückelt wurde. Im 18. Jahrhundert wurde unter Maria Theresia der Haus und Grundbesitz von Karrösten neu erfasst. Zutage kam, dass es sogar Fluren gab mit weniger als 10 m2 Fläche. Eine rationale Bewirtschaftung war unter diesem Gesichtspunkt nicht mehr möglich und die Bewohner des Ortes verarmten.
Der Bergbau spielte in der Neuzeit für Karrösten eine wichtige Rolle. Unter Kaiser Maximilian befanden sich am Tschirgant 41 Gruben, wo Erz abgebaut wurde. Zum Abbau waren ca. 1000 Arbeiter eingesetzt. Als es 1532 zu einem religiös bedingten Knappenaufstand kam, wurde dieser niedergeschlagen und die strenge Gerichtsbarkeit des Landesfürsten Ferdinand II bedingte eine starke Abwanderung der Bergleute. Am Ende des 17. Jahrhunderts war der Segen der Berge aufgebraucht und der Abbau endete, damit auch eine der wenigen Einnahmequellen der Gemeinde.
Kirchengeschichte
Ursprünglich unterstand Karrösten der Mutterpfarre Imst. Eine der ersten Filialkirchen der Pfarre Imst war die Margarthenkapelle in Brennbichl, einem Ortsteil von Karrösten, die der Ritter Nikolaus Gotfried von Oista errichten ließ. Doch bereits um 1100 soll es laut ungesicherten Berichten eine Holzkapelle bei Karrösten gegeben haben. Nachdem sich in Karres selbst eine Pfarre entwickelte, wurde Karrösten eine Filiale von Karres.
Am 14. Jänner 1409 wurde die Vorgängerin der heutigen Nikolauskirche von Bischof Johannes von Brixen eingeweiht. 1741 erhielt die Kirche einen Kreuzweg und in den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts baute man die Kirche im Rokoko Stil vollkommen um.
1931 erhielt Karrösten erst einen eigenen Friedhof, vorher mussten die Verstorbenen in Karres beerdigt werden
1950 wurde die Expositur von Karres endgültig unabhängig: Karrösten gehört demnach zwar noch formal zu Karres, aber die Tauf-, Heirats- und Sterbebücher werden nun in Karrösten verwaltet. Weiters konnte sich dadurch auch eine von Karres unabhängige Kirchengemeinde entwickeln.
Quelle: Hölzl, Sebastian: Chronik von Karrösten, Ortschroniken Bd. 12; Innsbruck, 1975
Freundlicher Weise von der Gemeinde Karrösten zur Verfügung gestellt