Ortsteile: Buch, Gollnerau, Maurach, Rotholz, St. Margareten, Schlierbach, Tuft und Troi
Das lang gestreckte Ortsgebiet entwickelte sich vom 10. Jahrhundert bis zur Blüte des Bergbaues in Schwaz. Erstmals wird Buch in einer Urkunde des Klosters St. Georgenberg als „Puech“ im Jahre 1120 erwähnt. Im Mittelalter war das Dorf stark geprägt durch die Herren von Rottenburg. Diese waren bereits im Jahre 1180 Ministerialen der Grafen von Andechs und konnten in der Folgezeit zu einem der wichtigsten und mächtigsten Adelsgeschlechter Tirols aufsteigen. 1409 lehnten diese sich gegen den Landesherrn Friedrich IV. in Verbindung mit dem „Elephantenbund“ auf und riefen die Bayern zu Hilfe. Friedrich konnte die Gefahr abwehren und ließ die Rottenburger gefangen nehmen, wobei die Rottenburg erstürmt und geschliffen wurde. Das Geschlecht starb dann 1411 aus. Die Rottenburg wurde zwar 1460 als Sitz des Landgerichts Rottenburg wieder errichtet, 1594 wurde das Gericht nach Rotholz verlegt und die Festung dem Verfall preisgegeben. Heute findet man von der einstmals mächtigen Anlage nur mehr Mauerreste.
Nach dem Niedergang der Rottenburger Herrschaft begann mit dem Aufleben des Schwazer Bergbaues auch ein wirtschaftlicher Höhenflug von Buch. Der gesamte südliche Bereich war Bergbaugebiet für die Kupfer und Silber. Vom 17 bis zum 19. Jahrhundert wurde in der Schwader Eisen abgebaut, welches in der Jenbacher Hütte verarbeitet wurde. In diesem Gebiet sind noch überall Stollenlöcher, Schächte, Reste von Bergbaugebäuden und Halden zu finden.
1581 wurde dem Gasthof Esterhammer das Privileg verliehen, dass zwischen St. Margareten und Strass kein anderes Gasthaus betrieben werden durfte. Die Bedeutung dieses Betriebes wird erst ersichtlich, wenn man sich die große Anzahl von Knappen vor Augen führt.
1809 wurde Buch von den Baiern gestürmt und zum Großteil niedergebrannt. So wurden 50 Häuser und die Pfarrkirche von St. Magareten zerstört.
1952 hat Buch den Namenszusatz „bei Jenbach“ von der Tiroler Landesregierung verliehen bekommen.
Kirchengeschichte
Die Pfarrkirche von Buch liegt ebenso wie das Verwaltungszentrum im Ortsteil St. Margareten. Die Pfarrkirche zur Heiligen Margareta und dem Hl. Leonhard wird erstmals 1337 erwähnt. Sie wurde 1515 im gotischen Stil vergrößert. 1809 wurde das Gotteshaus von den Bayern niedergebrannt und 1819 in größeren Ausmaßen wiedererrichtet. 1838 wurde auf den gotischen Turm ein Zwiebeldach aufgesetzt.
Berühmte Persönlichkeiten
Hl. Notburga
Geb.: um 1265 in Rattenberg Gest.: 14.Sptember 1313 in Schloss Rottenburg
Um ihr Leben ranken sich manche Legenden.
Schon als junges Mädchen trat sie als Köchin den Dienst in der Rottenburg an. Ihr soziales Engagement soll zu dauernden Konflikten mit der Schlossherrin geführt haben. Als sie eines Tages entdeckt wurde, wie sie den Armen Wein und Brot bringen wollte, sollen sich die Nahrungsmittel in Lauge und Sägespäne verwandelt haben. Notburga wurde aus dem Schloss verjagt und fand eine Anstellung als Magd in Eben am Achensee. Vor Dienstantritt hatte sie sich aber ausbedungen, dass sie nach dem Abendläuten nicht mehr arbeiten müsse, um im nahe gelegenen Rupertikirchlein beten zu können. Eines Tages forderte aber der Bauer, sie müsse das Korn auch nach dem Abendläuten fertigschneiden. Notburga warf ihre Sichel in die Luft und diese schwebte über ihr. Durch dieses Wunder wurde sie zur Schutzpatronin der Knechte und Mägde. Inzwischen waren die Bewohner von der Rottenburg vom Pech verfolgt gewesen. Als Heinrich von Rottenburg erfuhr, wo Notburga arbeitete, bat er sie wieder auf sein Schloss zurückzukehren und stellte ihr frei, den Armen zu helfen. Nach ihrem Tod soll ihr Leichnam auf einen Wagen von zwei Ochsen gelegt worden sein, welche ihn ohne Führung von der Rottenburg zum Rupertikirchlein bei Eben am Achensee brachten.
Die Verehrung der Hl. Notburga hatte ihren Höhepunkt im 18. Jahrhundert. 1718 wurden ihre sterblichen Überreste exhumiert. 1735 erlaubte der Bischof von Brixen aus ihrem Skelett eine Ganzkörperreliquie für die Kirche von Eben zu machen. Offiziell zur Heiligen wurde sie aber erst 1862. In Tirol finden sich nur sehr wenige Kirchen, welche nicht ein Bild der Hl. Notburga mit der schwebenden Sichel schmückt.
(Autor: MF)