In 900 m bis 1.300 m Seehöhe weitet sich das Dorf Weerberg (mittelalterliches Waldhufendorf) nahezu rund um den 2.505 m hohen Gilfert. Das Gemeindegebiet umfaßt eine Gesamtfläche von 55,4 km und reicht bis zu den Hauptkämmen der Tuxer Voralpen hinauf.
Geschichte:
Eine Dauersiedlung in Weerberg ist seit der bajuwarischen Landnahme am Ausgang des 6. Jahrhunderts anzunehmen, die weniger romanischen Namen (v.a. Namen von Almgründen, wie z.B. Nons, Nurpens oder Lavaster) reichen nicht aus, eine Dauersiedlung bereits in vordeutscher Zeit anzusetzen.
Die bemerkenswerte Vogelkopfnadel aus dieser Zeit bezeugt bereits eine damalige Begräbnisstätte am Hügel der Kirche St. Peter. Ab jener Epoche wurde durch Rodungen immer wieder neuer nutzbarer Grund und Boden geschaffen. Um der stetig wachsenden Bevölkerung Nahrung und Existenz zu sichern, ist zudem sehr bald schon eine Vermehrung der bäuerlichen Güter durch Höfeteilung eingetreten.
Bevölkerung, Bebauung:
Im Jahre 1312 lag die Bevölkerungszahl bei 116 Personen. 500 Jahre später hatte sich diese Zahl um das Achtfache erhöht und blieb danach bis zu Beginn der 60er Jahre unseres Jahrhunderts relativ konstant. In den letzten 30 Jahren ist es zu einer rasanten Zunahme der Bevölkerung gekommen. Heute zählt die Gemeinde 2.203 Einwohner.
Die rasche Bevölkerungszunahme am Weerberg in den letzten drei Jahrzehnten spiegelt sich auch in der Bautätigkeit wieder. Bestand nämlich die weit auseinandergezogene Siedlungslandschaft (Siedlungsausdehnung entlang der Straße von ca.14 km) lange Zeit aus zahlreichen Einzelhöfen und Höfegruppen, so kam es seit der großräumigen Verkehrserschließung durch den Bau der Landesstraße von Pill nach Weerberg Ende der 50er/Anfang der 60er Jahre, zu einem starken Siedlungsausbau, der bis heute anhält. Dies läßt sich anhand der Zunahme der Gebäudezahl verdeutlichen, die von 197 Gebäuden im Jahre 1961 auf 576 Gebäuden im Jahre 1991 anstieg (land-und forstwirtschaftliche Betriebsgebäude sind ausgenommen) und in den vergangenen zehn Jahren um nahezu 30% angewachsen ist.
Die Gebäude sind entlang der Straße in drei Teilbereichen angesiedelt: die eher locker verbauten Teile Außer-Weerberg im Osten und Inner-Weerberg im Westen sowie der stärker verbaute Bereich von Mitter-Weerberg.
Eine klare Trennung dieser Ortsteile ist jedoch nicht festzustellen, da in den letzten Jahrzehnten durch eine große Bautätigkeit viele neue Siedlungsgruppen und Einzelobjekte entlang der Straße errichtet wurden.
Landwirtschaft, Erwerbsleben:
Bis zum 2. Weltkrieg bildete die Landwirtschaft in Weerberg Haupteinnahmequelle für den überwiegenden Teil der Bevölkerung. Es gibt heute noch 135 landwirtschaftliche Betriebe, davon betreiben rund 100 Rinderhaltung. Ca. 3,200.000 Liter Milch werden im Jahr produziert. Die Milch wurde früher im Ort verarbeitet, seit dem Jahre 1988 wird sie nach Schlitters transportiert. Die Zahl der Vollerwerbsbetriebe ist stark rückläufig (Rückgang von 20% in den letzten zehn Jahren) von 70 (im Jahre 1981) auf 56 (im Jahre 1991).
Neben der Landwirtschaft bestehen in Weerberg 50 Kleingewerbebetriebe. Da größere Betriebe fehlen, müssen ca. 800 Personen vorwiegend nach Schwaz, Wattens und Innsbruck zu den Arbeitsplätzen auspendeln. Größere, eigene Steuereinnahmen fehlen somit. Der Ort entwickelt sich immer mehr zu einer Wohngemeinde.
Eine starke überörtliche Verbindung besteht mit der 7 km entfernten Bezirksstadt Schwaz wo Gemeindeverbände für Hauptschule, Altenwohnheim, Abwasserentsorgung usw. gebildet wurden.
Tourismus:
Der Tourismus in der Gemeinde Weerberg ist ein nicht zu unterschätzender wirtschaftlicher Faktor. Der heutige Tourismusverband wurde im Jahre 1956 gegründet. Die Nächtigungsziffer ist seit dem Jahre 1960 von 7.000 auf 55.831 angestiegen. Es stehen 779 Gästebetten, 2 Hotels und 5 Gastwirtschaften zur Verfügung.
Vereine:
Neben den traditionellen Vereinen wie Feuerwehr, Schützen und Musikkapelle, gibt es noch 18 weitere aktive Vereine. Das Vereinsleben hatte seinen Höhepunkt in den 60er/70er Jahren erreicht.
Kirche:
Unter den vielen kirchlichen Aktivitäten ist das Weerberger Herz-Jesu-Fest besonders hervorzuheben. Weerberg ist die einzige Gemeinde Nordtirols, die das Gelöbnis vom Jahre 1769 und 1809 noch aufrecht hält und daher das Herz-Jesu-Fest noch am Freitag und nicht wie die anderen Gemeinden am Sonntag feiert. Ganz Weerberg mit vielen Schützenabordnungen aus den Nachbargemeinden ist bei diesem Festtag vertreten.
Aus den Jahren um 1300 beweisen die ersten schriftlichen Kunden von einer Besiedlung, und die Tatsache, daß die Alte Kirche zum hl. Petrus um 1250 erbaut, weist auf alten Kulturboden hin. In den Jahren 1863 bis 1870 wurde direkt in der Ortsmitte ein neues zweitürmiges Gotteshaus erbaut und der hl. „Mariä Empfängnis“ geweiht.
Weerberg, März 1999
Quelle: Gemeinde Weerberg