Ortsteile: Achenkirch, Achensee, Achental und Achenwald
Das Achental wird erstmals im Jahre 1120 erstmals in einer Schenckung der Herren von Schlitters an das Stift St. Georgenberg erwähnt. Diese Ministerialen der Grafen von Andechs vermachten dem Kloster den See, welches diesen Besitz bis 1919 innehatte. Zur Zeit der Schenckung nannten die Mönche das gesamte Tal „Emaus“, erst im 14. Jahrhundert setzte sich der Name „Achen“ oder „Ahen“ durch. B ereits zur Zeit der Schenkung wird eine Pfarre in diesem Gebiet erwähnt, eine dauernde Seelsorge ist jedoch erst ab 1494 nachweisbar.
1469 vergaben die Mönche von St. Georgenberg Herzog Sigmund den See als Lehen. Dieser baute in Pertisau ein Haus, welches von Kaiser Maximilian erweitert wurde. Aufgrund des Fischreichtums und der großen Menge an Wild um den See, wurde der Achensee zu einem Zentrum höfischer Belustigung. Es wurden auch Rennschiffe nach italienischen Mustern an den See gebracht. Den Höhepunkt erlebte diese Entwicklung unter Ferdinand II. der sich in Hall eine venezianische Galeere von einem Venezianer errichten und diese zum Achensee transportieren ließ.
Die Bevölkerung hingegen lebte vor allem vom Holzhandel und Transportwesen:
1495 wurde der Saumweg zu einer Fahrstrasse ausgebaut, beim heutigen Hotel Scholastika ein Zollhaus und entlang der Fahrstrasse einige Befestigungsanlagen errichtet. Transportiert wurde vor allem Salz aus der Saline Hall, wobei auch der See bei schlechter Straßenlage als Transportmittel genutzt wurde. Der Salzstadel erinnert heute noch an den Transport des weißen Goldes von Hall nach München.
1809 hatte Achenkirch eine besondere Bedeutung: Über den Achenpass führte eine der wichtigsten militärischen Transitrouten für die Bayern. Wer diesen Pass und die Festungen im Gemeindegebietr von Achenkirch kontrollierte, konnte entscheidende Vorteile erringen.
Im 19. Jahrhundert verlor der Warentransfer über den Achenpass an Bedeutung, jedoch ergab sich für das ruhige Tal ein neuer Aspekt: der Tourismus.
1889 wurde die Achenseebahn eröffnet, welche weiter Impulse in dieser Hinsicht brachte. Zwei Jahre zuvor hatte bereits das erste Dampfschiff am Achensee, die „Franz Joseph“ ihren Dienst aufgenommen.
1919 verkaufte das Stift Fiecht den See und die umliegenden Besitzungen an die Stadt Innsbruck, die ihn ihrerseits 1923 an die Tiroler Wasserkraftwerke weiterverkaufte. 1927 wurde das Kraftwerk am Achensee eröffnet.
Bis 1971 hieß die Gemeinde Achental und wurde erst in diesem Jahr in Achenkirch umbenannt.
Kirchengeschichte:
Schon in der ersten urkundlichen Erwähnung 1120 wird eine Pfarre in Achenkirch erwähnt. Genauere Zeugnisse fehlen jedoch und erst ab 1494 ist ein ständiger Pfarrer in der Gemeinde bezeugt.
1520 wurde die Pfarrkirche zum Hl. Täufer neu errichtet. Von diesem gotischen Bau sind noch 2 Portale in der heutigen Pfarrkirche, welche im Jahre 1750 von Jakob Singer erbaut wurde, erhalten. Die historische Bindung an die Holzwirtschaft wird durch die St. Vinzenz Bruderschaftsfahne ausgedrückt, welche in der Kirche verwahrt wird. Der Hl. Vinzenz ist der Patron der Holzknechte.
1667 wurde die St. Anna Kapelle auf dem Dollenhügel errichtet. In diesem octagonalen Bauwerk befinden sich noch die Statuen und der Altar aus der Zeit der Errichtung.
1804 wurde ein Kalvarienberg mit sieben Kapelle errichtet, der 1858 mit einer Hl. Stiege ausgestattet wurde. Auf dieser hielt sich lange Zeit der Brauch, in der Karwoche, den Berg auf Knien zu besteigen.
Berühmte Achenkircher:
Anton Dominik Aschbacher
Geb. 14.Oktober 1782 gest. 11. März 1814
Der aus einer Zolleinnehmerdynastie stammende Anton Dominik Aschbacher erhielt eine fundierte Schulausbildung an der Stiftsschule in Tegernsee, im Gymnasium in Hall und beim Studium der Philosophie in Salzburg. Bereits im Kriegsjahr 1800 stand er als Fähnrich am Grenzpass am Achenwald und tat sich dabei besonders hervor, was ihm eine Auszeichnung einbrachte. Anfang 1809 war er bereits Kommandant am Achenpass und bewährte sich, dass er bereits im Juni 1809 zum Verteidigungskommandanten und Hauptmannes des ganzen Achtentales ernannt wurde. Im Juni 1809 zog er mit dem kaiserlichen Heer nach Ungarn, was zu einem Konflikt mit Andreas Hofer führte. Dieser konnte jedoch ausgeräumt werden und Aschbacher kommandierte in der dritten Bergiselschlacht am 1. November 1809 das Zentrum der Tiroler. Nach der Niederlage ging Aschenbacher nach Wien und erhielt eine Pension vom Kaiser. 1812 kam er zurück nach Tirol und trat als Major in die reguläre österreichische Armee ein, mit der er 1814 in Frankreich einrückte. Er wurde zum Spitalsinspektor und Lazarettkomissär im Departement Langres. In dieser Stellung wurde er wahrscheinlich von Einheimischen vergiftet. Heute findet man in Achenkirch noch ein Denkmal für Anton Dominik Aschbacher.
Alois Wörndle
Geb.: 30.12.1874 in Achenkirch gest.: 25.1.1965 in Innsbruck
Alois Wörndle wurde 1874 als Sohn eines Forstarbeiters geboren. Nach dem Besuch der Volksschule absolvierte er das Gymnasium in Schwaz und wurde anschließend Finanzbeamter. Neben seinem Beruf widmete er sich bereits früh den Käfern seiner Heimat, sodaß er sich bald einen Ruf als hervorragender Entomologe weit über die Landesgrenzen hinaus erwarb. Als er 1935 in Pension ging, erweiterte er seine Forschungen.
1950 erschien in den Schlern Schriften im Band 64 die „Käfer von Nordtirol“. 1952 wurde er Ehrenmitglied der Universität Innsbruck.