Die ältesten Funde im Raum Weer gehen auf die Bronzezeit zurück. Aus der so genannten Urnenfeldkultur (1200 – 800 v. Chr.) sind vor allem Keramikscherben zum Vorschein getreten.
Weite Funde gehen auf die jüngere Eisenzeit zurück. Neben Keramikscherben wurden auch Siedlungsreste lokalisiert.
In den letzten Jahrhunderten bevor die Römer in den Alpenraum eroberten, scheint dieses Gebiet um Weer stark besiedelt gewesen zu sein. Funde bei Grabungen bei der Pfarrkirche belegen dies.
Ab 15 v. Chr. mit der Herrschaft der Römer verschwinden die Belege über die weitere Siedlungstätigkeit in diesem Gebiet, lediglich zwei Fibeln sind aus der Römerzeit erhalten.
Was sich während der Völkerwanderung in Weer zugetragen hat, ist bis dato unbekannt, zwar weisen einige Funde daraufhin, dass auch dieses Gebiet an den Geschehnissen dieser Zeit teilnahm, was genau, bleibt aber unklar.
Mit den Bajuwaren, die im 6. Jh. ins mittlere Inntal einmarschierten, scheint eine ruhigere Zeit angebrochen zu. Romanische Flur und Hofnamen blieben herhalten, wie z. B. Rafaun (große Abrutschung). Anfangs siedelten die Bajuwaren neben den Einheimischen, später erweiteten sie ihr Gebiet durch Rodung vor allem auf dem Weerberg, der ursprünglich zu Weer gehörte. Seit wann die beiden Orte getrennt sind, ist nicht bekannt.
Der älteste Ortsteil von Weer ist Moarhof, da dieser von den Überschwemmungen des Weerbaches geschützt war. Dort stand auch ein Meierhof Meinhards II., der 1288 in dessen Urbar erwähnt wurde. Dieser Meierhof war ebenfalls mit der ersten Kirche (an der gleichen Stellte steht heute die Pfarrkirche) verbunden. Ausgrabungen zeigten, dass die Grundmauern aus dem 8. Jh. stammten. Im Spätmittelalter wurde der Meierhof geteilt und es entstanden einzelne Bauernhöfe (Brenner, Hoadn, Lechner, Geiger, Moarhofer).
Um 800 wurde die Großpfarre Kolsass gegründet. Sie gehörte zum Teil zum Gericht der Herren von Rottenburg. Im Laufe des 14. Jh. kamen Weer und Pill zum Gericht Freundsberg, der westliche Teil des Weerbaches zum Gericht Rettenberg.
Urkundlich erwähnt wird Weer das erste mal 1080 in einer Urkunde aus dem Kloster Säben.
Vom Schwazer Bergbau konnte auch Weer profitieren, am Weerbach entstanden nicht nur Schmelzhütten, sondern aus dem Bach selbst wurde Gold gewaschen. Durch die Ansiedlung von Knappen wurden nun auch das überschwemmungsgefährdete Gebiet um von Kunten und Gries besiedelt.
Bevölkerungsentwicklung
Zu Beginn des 14. Jh. gab es etwa 14 Bewohner, die Steuern zu bezahlen hatten. Bereits im 15. Jh. gab es 49 Feuerstätten (Bäuerlicher Haushalt). Ab dem 16. Jh. stieg die Zahl der Bevölkerung von Weer stetig. Durch den Niedergang des Schwazer Bergbaus wanderten zwar zahlreiche Knappen von Weer ab, einige blieben. 1816 gab es 87 Häuser mit 460 Einwohnern.
Im 18. Jh. wurde die alte Galluskirche umgebaut. Turm und Chorbereich blieben von der alten gotischen Kirche erhalten, der Rest wurde neu errichtet und durch Fresken von Franz Anton Zeiller ausgeschmückt.
Im Freiheitskrieg von 1809 war in Weer, bis auf einige Kanonenkugeln, die die Ostseite der Kirchenhofmauer durchschlugen, kaum etwas von den Zerstörungen zu merken. Bei der dritten Bergiselschlacht am 13. August 1809 waren 85 Schützen aus Weer an den Kämpfen unter Josef Speckbacher beteiligt.
1894 suchte Weer eine Brandkatastrophe heim. Das Feuer breitete sich vom Donauerwirt ausgehend auf 10 angrenzende Häuser aus.
Universitätsprofessor Dr. Vitus Graber (1844 – 1892)
Veit Graber wurde als Sohn des Sensenschmiedes Josef und Barbara Graber am 2. Juli 1844 geboren. Zunächst besuchte er das Gymnasium in Innsbruck und studierte anschließend an der Universität Innsbruck. Besonders widmete er sich der Zoologie. Neben seiner wissenschaftlichen Tätigkeit übersetzte er englische Literatur und betätigte sich als Dichter und Literat.
1868 promovierte er zum Doktor der Philosophie. Im selben Jahr ging er nach Vinkovce (Slowenien), um dort am Obergymnasium (Lehrstelle für Naturwissenschaften) zu unterrichten. Dort errichtete er eine meteorologische Station.
1869 ging Graber als Lehrer ans zweite Staatsgymnasium nach Graz. 1871 habilitierte an der Grazer Universität. Im gleichen Jahr wurde an der Universität Czernowitz eine Lehrkanzel für Zoologie eingerichtet, woraufhin er vom Kaiser zum ordentlichen k.k. Universitätsprofessor ernannt wurde. In Pionierarbeit forschte, lehrte und fertigte er anatomische Präparate an. Seine Arbeiten wie „Grundlinien zur Erforschung der Helligkeits- und Farbsinnes der Thiere“, „Erforschung niederer Thiere“ oder „Embryologie der Insekten“ waren bahnbrechend und sein Schulbuch zum naturwissenschaftlichen Unterricht wurde in der ganzen Donaumonarchie verwendet und wurde 1922 zum 9. mal aufgelegt.
Zweimal wurde er zum Dekan gewählt und auch zum Rektor der Universität Czernowitz.
Bereits in seiner Grazer Zeit war es um seine Gesundheit nicht gut bestellt. Auf Anraten seiner Ärzte reiste er in den Süden um sich zu erholen. Ziel war Neapel, jedoch verstarb er bereits am 3. März 1892 im Hospital der deutschen Botschaft in Rom an einer Herzlähmung. Begraben wurde er im „Campo santo teutonico“ in der Nähe des Petersdoms.
Quelle: Gemeinde Weer