Wappen von BichlbachOrtsteile: Lähn, Wengle


Die erste urkundliche Erwähnung Bichlbachs fand um das Jahre 1300 statt, als der Ort als Alpe der Marktgenossenschaft Imst bezeichnet wird. Die Besiedelung wurde in den folgenden Jahren durch die Herren von Starkenberg und das Kloster Füssen eingeleitet, wie Urbare aus dem 14. Jahrhundert belegen. Ob sich bereits vorher in dieser Region Schwaighöfe befanden ist nicht eindeutig geklärt.
Jedenfalls wurde bereits um 1300 im heutigen Gemeindegebiet Waschgold gewonnen.
Um 1400 wird erstmals in einer Urkunde der Dingstuhl in Bichlbach erwähnt, woraus sich ergibt, dass die Gemeinde damals ein Gericht war. 1481 erwarb Sigmund der Münzreiche das halbe Gericht Bichlbach von den Herrn von Schwangau und gliederte es in das Gericht Ehrenberg ein. Im Schmalkidischen Krieg wollte Kaiser Karl V im Jahre 1552 von Innsbruck nach Flandern flüchten, da die kaiserlichen Truppen zum Großteil in Ungarn gegen die Osmanen gebunden waren und das Verteidigungspotential in Tirol nicht ausreichte, um den Kaiser zu schützen. In seinen Aufzeichnung schilderte er die vergebliche Flucht, in der er auch eine Nacht in Bichlbach verbrachte, wo er aber umkehren musste, da Moritz von Sachsen bereits mit seinen Truppen in Füssen stand. Infolge des Vorstoßes der Sachsen wurde auch die Kirche von Bichlbach niedergebrannt. Kaiser Karl V. kehrte nach Innsbruck zurück und flüchtete später über Bruneck.
Zu Beginn des 17. Jahrhundert entdeckte man Bleivorkommen im Riegelthal zwischen der Gartnerwand und der Bleispitz. Zwischen 1621und 1688 wurden große Mengen des Metalls abgebaut und die Bevölkerungszahl stieg durch den Zuzug von Knappen stark an. Als der Bergsegen erlosch waren viele Einwohner genötigt sich als Handwerker in Schwaben zu verdienen. Die häufigsten Berufe waren Maurer, Steinmetz, Stuckateur und Zimmermann.
1694 wurde in Bichlbach eine Zunft für alle im Baugewerbe tätigen Handwerker gegründet und dieser, durch eine Bestätigungsurkunde Kaiser Leopolds I., alle bisherigen Zünfte des Ausserfern einverleibt.  Bichlbach wurde somit die Hauptlade, in Tannheim, Stockach und Ellmen wurden Drittelladen errichtet. 1716 erreichte die Mitgliederzahl schon 1185 Handwerker. 1848 wurde die Zunft infolge der allgemeinen Abschaffung dieser Einrichtung aufgelöst.

Kirchengeschichte

Bichlbach gehörte ursprünglich zur Groß/Urpfarre Breitenwang, wurde aber bereits 1423 abgetrennt und zur eigenständigen Pfarre erhoben. 1616 konnte sich Heiterwang von Bichlbach abtrennen und 1948 wurde Lähn und Wengle von der Pfarre abgetrennt und eine eigenständige Pfarrei.

Kirche zum Hl. Lorenz (Pfarrkirche)

Die Kirche wurde bereits im 14. Jahrhundert errichtet, fiel jedoch 1522 den Truppen Moritz von Sachsens anheim, welche sie niederbrennten. 1733-36 wurde die heutige Kirche im barocken Stil errichtet.

Zunftkirche zum Hl. Josef

Die einzige Zunftskirche Österreichs wurde in den Jahren 1710-1718 anstelle einer hölzernen Kapelle errichtet. An diesem Ort trafen sich seit 1694 alljährlich die Mitglieder der Zunft vor der Wanderung nach Schwaben. Im doppelstöckigen Gebäude wurde auch die Zunftlade deponiert. 1848 mit der Aufhebung der Zünfte begann der Verfall der Kirche, bis sie 1973 generalsaniert wurde.

(Autor:MF)