Ortsteile: Grießau, Häselgehr, Luxnach, Grutschau, Häternach
Wahrscheinlich ist dieser Ort als Rodungssiedlung entstanden, wodurch den Bauern besondere Rechte zugestanden wurden. In den Quellen scheint der Ort 1315 zum ersten Mal auf. Im Jahre 1561 wurde Häselgehr erstmals urkundlich als Ortschaft bezeichnet.
Neben der Landwirtschaft betätigte sic Häselgehr auch in weiteren wirtschaftlichen Sektoren: So wurde 1482 im Ort eine Salzstation errichtet. 1660 erfolgte der Bau einer Bierbrauerei, welche bis 1909 in Betrieb war. 1786 trat dazu noch eine Glockengieserei. Diese bezog die Rohstoffe aus einem kleinen Bergbaurevier im Gramaistal, die bis Heute in Betrieb ist.
Wie viele andere Orte wurde auch Häselgehr von Katastrophen nicht verschont:
1633-35 wurde der Ort von der Pest heimgesucht, weswegen auch eine Pestkapelle in Grießau errichtet wurde. 1793 wurde ein großer Teil des Ortes durch eine Lawine verschüttet, wodurch 3 Häuser zerstört wurden und elf Menschen ums leben kamen.
Kirchengeschichte
Ursprünglich war Häsegehr Teil der Mutterpfarre Elbigenalp, wurde 1720 zur Kaplanei, 1786 zur Kuratie und 1891 zur Pfarre erhoben.
Kirche zum Hl. Martin
Über die Entstehungszeit der ursprünglichen Kapelle an diesem Ort ist nichts bekannt, 1720 wurde die heutige Martinskirche errichtet. Von diesem Bau ist jedoch nur mehr der Turm erhalten, da bereits 1803 ein neues Gotteshaus errichtet wurde.
Berühmte Persönlichkeiten
Singer, Peter
18.7.1810 in Häselgehr, gest. 25.1.1882 in Salzburg
Als Sohn des Glockengiesers in Häselgehr geboren, machte sich bei ihm bereits sehr früh die musikalische Begabung bemerkbar. So spielte er mehrere Instrumente und begann mit zehn Jahren zu komponieren. 1837 schloss er sein Theologiestudium in Bozen ab, zwischenzeitlich war er in den Franziskanerorden eingetreten und zum Priester geweiht worden. In dieser Zeit betätigte er sich auch für zwei Jahre als Organist und Komponist in Bozen. Ab 1839 war er als Organist an der Innsbrucker Hofkirche tätig. In dieser Zeit begann er ein neues Instrument, das Harmonium, zu entwickeln. 1840 wurde nach Salzburg berufen, wodurch er von der Vollendung des Instruments abgehalten wurde und ihm der Franzose Alexandre Francois Debain mit der Fertigstellung zuvor kam. In Salzburg hatte er mehrere Aufgaben: Novizenmeister bei den Franziskanern, Ämter in der Diözese und Organist und Chorleiter. Er entwickelte an seiner neuen Wirkunsstätte das Pansymphonikum, welches auf zwei Manualen und mit 42 Registern in der Lage war ein Symphonieorchester zu simulieren. Daneben komponierte er teilweise in atemberaubendem Tempo, so schuf er einmal in 40 Tagen 33 Messen und restaurierte Orgeln und hatte die Aufsicht bei der Aufstellung neuer Instrumente.
Neben den schöpferischen Tätigkeiten war er ein begnadeter Orgelspieler: Seinen Konzerten lauschten viele gekrönte Häupter Europas, aber auch viele Künstler seiner Zeit.
Er starb 1882 in Salzburg und wurde in der Franziskanerkirche beigesetzt. Heute befindet sich im Salzburger Franziskanerkloster ein Peter Singer Museum.
Autor: Mag. Michael Fritz/Mag. Isabella Fritz-Egg
Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Häselgehr.