Ortsteile: Grins, Innerdorf, Außerdorf, Tasseier, Graf, Gurnau, Ochsenberg, Pazol
Wie im Umfeld von Grins, gibt es auch hier Spuren illyirscher Siedlungen. Funde wie ein Steinbeil und Scherben von Urnenfeldern beweisen, dass das Gebiet bereits in der Steinzeit besiedelt wurde. Durch die Invasion der Römer wurde auch Grins romanisiert, vor allem Orts- und Flurnamen erinnern an diese Zeit, selbst der Name Grins kann sich von dem romanischen Wort „crines“ (Spalte) ableiten.
Die als Römerbrücke bezeichnete Brücke über den Mühlbach weißt darauf hin, dass bereits bei den Römern dort eine Brücke gestanden haben könnte. Grins nahm im West-Ostverkehr eine wichtige Rolle ein und bildete einen militärischen Stützpunkt. Durch diese Funktion gab es in Grins nicht nur Bauern, sondern auch eine Vielzahl von Handwerkern. Dies lässt den Schluss aufkommen, dass Grins bereits in frühen Zeiten zu Wohlstand gekommen war. Hilfreich für diese Entwicklung war die Verordnung des Tiroler Landesfürsten von 1330, in der bestimmt wurde, dass die alte Arlbergstraße über Grins zu führen habe. Erst mit dem Bau der neuen Arlbergstraße, die nicht mehr durch das Dorf verlief, verlor Grins als Verkehrsknotenpunkt an Bedeutung. Grins selbst erhielt seinen mittelalterlichen Charakter bis zum Großen Brand von 1945, wo bis auf die Römerbrücke das ganze Dorf abbrannte.
Urkundlich erwähnt wurde Grins („Grinnes“) das erste mal um 1288 in einem Güter- und Steuerverzeichnis, das Meinhard II. anfertigen lies.
Die meisten Güter in Grins waren Eigentum von Grundherren, den Bauern wurde das Land nur verliehen. Das Realteilungsrecht hatte zur Folge, dass das Land stark zersplittert wurde.
Heilquelle von Grins:
Die Geschichte über die Heilquelle von Grins beginnt 1730. Das Wasser wurde von der Universität Innsbruck untersucht. Es gibt Zeugnisse, die an Wunder grenzen. 1840 wurde die Quelle jedoch verschüttet und es dauerte bis sie wieder entdeckt wurde. In der Zwischenkriegszeit wurde ein Kurhaus errichtet, nach 1945 wurde durch den zunehmenden Tourismus diese den Gästen zugänglich gemacht. Durch die Gefahr von Naturereignissen (Muren, Lawinen) wurde die Quelle freigelegt und mit Kunststoffröhren neu gefasst.
Grinner Tuffstein:
Für den Landecker Raum war Grins durch den Grinner Tuffstein das Bauzentrum. Er wurde hauptsächlich für den Kirchenbau verwendet. Hervorgegangen ist in diesem Zusammenhang Meister Hans Schedler, der eine wichtige Rolle in der Steinmetzzunft spielte. Von ihm stammt die das Langhaus der Liebfrauenkirche in Angedair, die Jakobskirche in Kauns und die Peterskirche in Stanz (1482 eingeweiht)
Bevölkerungsentwicklung:
1427 |
1615 |
1755 |
1837 |
1900 |
1923 |
1951 |
1976 |
|
Einwohner |
227 |
572 |
681 |
831 |
644 |
698 |
824 |
980 |
Der Große Brand von 1945:
Kurz nach Ende des 2. Weltkrieges legte ein Großbrand das Dorf in Schutt und Asche. Am 25. November 1945 brach im Landgasthaus „zum Rößle“ das verheerende Feuer aus. In kürzester Zeit griff das Feuer auf die angrenzenden Häuser über. Es gelang der Ortsbevölkerung nicht die Feuersbrunst einzudämmen und die Feuerwehren von den Nachbargemeinden kamen zu spät zu Hilfe. Durch den hinzukommenden Wind brannte beinahe das ganze Dorf ab. Wie durch ein Wunder kam niemand in den Flammen ums Leben.
Mit großen Aufwand und Spenden wurde das Dort wieder aufgebaut, wobei man versuchte den ursprünglichen Charakter wieder herzustellen.
Kirchengeschichte:
Wie das ganze Stanzertal gehörte auch Grins zuerst zur Urpfarre Stanz. Nachdem die Großpfarre nach Zams verlegt wurde, forderte man einen eigenen Pfarrer um eine ausreichende Seelsorge gewährleisten zu können. Zuvor fiel Grins in Ungnade beim Brixner Bischof, weil die Grinner eigenmächtig ihre Verstorbenen ohne Pfarrer beisetzten, was zur Folge hatte, dass über Grins 1434 der Kirchenbann verhängt wurde. 2 Jahre später wurde dieser aufgehoben und Grins erhielt unter anderem durch die Hilfe des Tiroler Landesfürsten Friedrich IV. seinen eigenen Seelsorger. Dies war ein wichtiger Schritt, da die anliegenden Gemeinden wie Stanz, Pians keinen eigenen Seelsorger besaßen. In diesem Zusammenhang wird auch die Grinner Nikolaus Kirche in jener Zeit das erste Mal erwähnt.
Zur Pfarre wird sie aber erst 1891. Die ursprüngliche Kapelle wurde im 15. Jh. und 16. Jh. ausgebaut.
Die heutige Form der Pfarrkirche mit 3 Altären im Rokokostil stammt aus dem 18. Jh., Franz Weiskopf aus Grins baute die alte Kirche 1775 um, sodass von dieser nur mehr der Turm, der in die Fassade integriert wurde, erhalten ist. Eingeweiht wurde sie vom Brixner Bischof Joseph Spaur. Neben Franz Weiskopf betätigten sich unter anderem die Grinner Franz Pig (Maler) und Alois Auer (Bildhauer) an der Kirche. Durch eine Staublawine wurde der alte Turm 1817 schwer beschädigt.
Die Nepomuk-Kapelle in Graf wurde im 18. Jh. errichtet und erhielt 1740 die Messlizenz.