Wappen von BreitenbachOrtsteile: Dorf, Kleinsöll, Schönau, Haus

Wann die Besiedelung Breitenbachs begann lässt sich aus Urkunden nicht nachvollziehen, da der Ort urkundlich erst 1157 erwähnt wurde. Wahrscheinlich wurde die Gemeinde durch die Baiern infolge deren Landnahme gegründet. Dass der Ort bereits im 8. Jahrhundert beträchtliche Bedeutung hatte, lässt sich aus der Installierung einer Urpfarre schließen, welche 738 zwar erstmals erwähnt, jedoch schon um einiges früher gegründet worden sein dürfte.

Von 739 bis 1818 bildete der Inn von der Mündung des Habachs (bei Kramsach) bis Kufstein die Grenze zwischen dem Gebiet der Diözese Salzburg am rechten und jenem von Freising am linken Ufer des Flusses. Mit der kirchlichen Gebietseinteilung ging die weltliche einher und durch über 900 Jahre, von der bayerischen Landnahme bis zum Jahre 1504, teilte Breitenbach die Geschichte mit dem Herzogtum Bayern. Danach traten die Tiroler Landesfürsten das politische Erbe der Bayernherzöge an.

Neben der dominierenden Landwirtschaft trat im 15. und 16. Jahrhundert ein weiterer Wirtschaftszweig in den Vordergrund: der Sandstein-Steinruch. Die Steine wurden im gesamten Unterland für Treppensteine von Kirchen verwendet. An der Schwazer Pfarrkirche finden sich auch heute noch diese Materialien.

historische Ansicht von Breitenbach
historische Ansicht von Breitenbach
Im 17. und 18. Jahrhundert umfasste die damalige Schranne Breitenbach die Steuergemeinschaften Dorf Breitenbach, Oberangerberg, Unterangerberg, Mosertal, Freundsberg, Steinberg und Brandenberg. Die Schranne war aber nicht nur eine Verwaltungseinheit, sondern bildete auch wirtschaftlich, kulturell, bei Kriegsnot und Unwetterkatastrophen eine Schicksalsgemeinschaft. Das Jahr 1811 war der Beginn zur Ausbildung der heutigen Gemeindeorganisation. Damals wurde, wieder unter der Bayernherrschaft, die Schranne Breitenbach aufgelöst: bei der Ortsgemeinde verblieb das Dorf Breitenbach mit dem Oberangerberg, Unterangerberg und ein Teil des Mosertales. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Wiedergründung der Gemeinde Unterangerberg (heute Angerberg) und damit zur Abtrennung von Breitenbach. Damit waren im Wesentlichen die bis heute geltenden Gemeindegrenzen der politischen Gemeinde Breitenbach am Inn festgelegt.

Ursprünglich war Breitenbach ein reines Bauerndorf, das sich zum größten Teil selbst versorgte, wenig vom Markt brauchte, aber auch wenig auf den Markt brachte. Was man brauchte und nicht in der näheren Umgebung erhältlich war, wurde mit Schiffen auf dem Inn angeliefert. Dass es in Breitenbach auch eine so genannte „Schopperwerkstätte" (Reparaturwerkstätte für Innschiffe) gab, beweist noch heute der Name „Schopperwirt". In den Jahren um 1860 veranlasste die auf der Südseite des Inns entstandene Eisenbahn eine enorme wirtschaftliche Entwicklung, von der Breitenbach wegen des Fehlens einer Brücke zunächst ausgeschlossen war. Wollte man von Breitenbach auf die andere Innseite nach Kundl gelangen, so gab es nur eine sog. „Überfuhr". Im Jahre 1894 führte der Gemeinderat Verhandlungen zur Etablierung einer Brückenverbindung zwischen Breitenbach und Kundl – im Jahre 1896 wurde die Brücke für den Verkehr eröffnet, welche Breitenbach sozusagen an die Welt anschloss.

Eine rasante Aufwärtsentwicklung des Ortes begann nach dem Zweiten Weltkrieg.

Schintelburg

Erstmals urkundlich erwähnt wurde diese Befestigungsanlage 1240, wobei sie wahrscheinlich zu dieser Zeit schon einige Zeit bestanden hatte. Zu dieser Zeit war sie im Besitz des Hochstiftes Regensburg, 10 Jahre später ging die Burg an die Herzöge von Bayern, welche sie wiederum 1262 an die Herrn von Freundsberg vergaben. 1371 kam sie wieder an die Herzöge von Bayern, welche sie 1415 aufließen, da sie ihre strategische Bedeutung verloren hatte.

Obwohl die Anlage an einer strategisch ungünstigen Stelle angelegt wurde, ein Hang überragte den Wehrbau, so hatte sie doch eine große Bedeutung, beim Schutz und der Kontrolle der Landstrasse. Durch die Verlegung des Weges wurde sie überflüssig.

Die Burg hatte eine Ausdehnung von 100 Metern und war in 2 Teilen errichtet worden. Ein Teil wurde auf einer Felsrippe gebaut, auf welcher noch Reste eines Gebäudes von 15x6 Metern erkennbar sind. Dies könnte das Zentrum der Anlage gewesen sein. Da nur geringe Teile der Anlage noch erkennbar sind und zeitgenössische Aufzeichnungen nur spärlich über die Schintelburg berichten, ist eine genaue Rekonstruktion nicht möglich.

Kirchengeschichte

Kurz vor 800 n. Chr. wird Breitenbach bereits als Mensalpfarre für die Mönchzelle in Kufstein erwähnt. Die Pfarrkirche St. Petrus gehört zu den ältesten Kirchen des Tiroler Unterlandes. Breitenbach zählt mit Angath und Langkampfen zu den drei freisingschen Urpfarren auf Tiroler Boden.

Urkundlich tritt Breitenbach relativ spät auf, nämlich erstmals 1157 als Tafelpfarre des Kanonikerstiftes St. Andrä in Freising. Die ursprünglichen Grenzen der Ur- und Mutterpfarre Breitenbach umfassten die Gebiete der Pfarren Brandenberg, Steinberg, Mariathal, Voldöpp und Moosen (Kramsach), die alle erst 1891 endgültig aus diesem Verband ausgeschieden sind.

Kirche zum Hl. Petrus (Pfarrkirche)

Der ursprüngliche Kirchbau gehörte zu den ältesten Kirchen in Tirol. 1739 wurde jedoch ein Neubau fertig gestellt, welcher anstelle der alten Kirche im barocken Stil errichtet wurde.

Kirche zum Hl. Johannes dem Täufer (Filialkirche in Kleinsöll)

Ursprünglich befand sich an dieser Stelle eine Eigenkirche aus bajuwarischer Zeit, welche urkundlich aber erst 1315 erwähnt wurde. Aus dem 9. Jahrhundert wurde eine Friedhofsanlage im Umfeld der Kirche gefunden. Das heutige Gotteshaus wurde in der Zeit zwischen 1470 und 1480 errichtet. 1790 wurde auf den Bau ein Tonnengewölbe aufgesetzt.

Quelle: Gemeinde Breitenbach; überarbeitet und ergänzt durch MF

Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Breitenbach.