Wappen von KirchbichlOrtsteile: Bichelwang, Kasengstatt, Kirchbichl, Kirchbichlerboden, Oberndorf

In Kirchbichl befand sich die größte befestigte Siedlung der Hallstattzeit in Tirol. Von dieser Anlage sind noch zwei Wallmauern erhalten.  Ob die Siedlungstätigkeit seit dieser Zeit ohne Unterbrechung fortgesetzt wurde, ist nicht zu eruieren, jedoch findet sich ein Urpfarre in Bichlwang ab 790 in den Quellen. Da diese zumeist in bereits lange bestehenden Orten errichtet wurden, kann von einer vor langer Zeit gegründeten Siedlung ausgegangen werden.  1150 wurde der Name Kirchbichl erstmals in einer Urkunde genannt, wobei der Name sich von dem um den Kirchhügel sich entwickelnden Ort herleitet. Ab 949 unterstanden die Pfarre und der Ort dem Kloster Herrenchiemsee bzw. dem Erzbischof von Salzburg. 1217 wurde Kirchbichl dem Bistum Chiemsee übergeben, was eine Urkunde aus dem Jahr 1255 von Papst Alexander IV.  bestätigt. Kirchbichl unterstand dem Gericht Kufstein und bildete ein Amt desselben, welches den Umfang der Urpfarre ausschließlich Wörgl umfasste.
Ab 1593 bildete der Ort ein Viertel, welches später zur Gemeinde wurde.

Kastengstatt war der Hauptumschlagplatz des Brixentaler Bergbaues: Es befand sich an dieser Stelle eine Anlegestelle der Innschiffahrt, wobei Kastengstatt das Stappelrecht besaß. Ab dem 16. Jahrhundert befand sich hier auch ein Schmelzwerk, welches jährlich 7000 Kubikmeter Eisen produzierte. Dieses Werk war bis 1888 in Betrieb.  Daneben wurden in einer „Schopperstatt" Schiffe für den Inn produziert.

Ab dem 18. Jahrhundert wurde vor allem Braunkohle aus Häring über diesen Innhafen nach Hall zu den Sudpfannen transportiert.
Diese zentrale Position in der Binnenschiffahrt verlor Kirchbichl bzw. Kastengstatt erst durch die Errichtung der Westbahn im Jahre 1858, wodurch der Warenverkehr zum Großteil auf die Schiene verlagert wurde.

1803 infolge der Säkularisierung der geistlichen Fürstentümer kam Kirchbichl unter die Herrschaft des Tiroler Landesherrn.

1854 wurde in Häring ein Mergelbruch errichtet, der seinen Abbau nach Perlmoos, welches zur Gemeinde Kirchbichl gehört, lieferte. Dort wurde dieser in einer Mühle zu Romanzement verrieben.  1856 erhielt der Besitzer der Mühle, Alois Kraft, das Privileg Portland-Zement herzustellen. Aus diesem Werk entstand 1872 die Kalk- und Portlandzementfabrik AG Perlmoos. Bis 1903 wurde der Inn bei Kirchbichl mit Fähren überquert. In diesem Jahr errichtete man jedoch eine Brücke.

1941 wurde im Bereich der ehemaligen Lende ein Laufkraftwerk erbaut.

Kirchengeschichte:

Wie bereits oben erwähnt ist die Urpfarre Kirchbichl seit 790 bezeugt. Zu diesem Verband gehörten ursprünglich die Orte Kirchbichl, Häring, Schwoich, Kirchbichl und Itter.

Kirche zu Mariä Himmelfahrt (Pfarrkirche)

Die heutige Pfarrkirche wurde zwischen 1733 und 35 von Jakob Singer aus Schwaz in barockem Stil errichtet. Der Westturm stammt noch von der gotischen Vorgängerkirche.

Autor: Mag. Michael Fritz

Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Kirchbichl