{tab=Geschhichte}Eine erste Besiedelung des Großraumes Innsbruck fand in der jüngeren Steinzeit statt, wobei diese sich im Bereich Wilten und Hötting lokalisieren lassen. Bereits seit dieser Zeit finden sich kontinuierliche Spuren von Siedlungstätigkeit.
Aus der Zeit um 1300 v. Chr. wurden in Wilten 152 Gräber gefunden.
Veldidena
Nach der Eroberung Tirols durch die Römer wurde in Wilten die Strassenstation Veldidena errichtet. Diese wurde um 300 nach Christus in ein stark befestigtes Militärlager umgebaut, weil dies aufgrund der politischen Situation notwendig geworden war.
Rom verlor immer mehr an militärischer Potenz, während die Grenzen immer stärker bedroht wurden. Veldidena lag an der Römerstrasse Richtung Brenner und stellte somit ein Bollwerk für den Alpenübergang dar. Die Anlage scheint sehr imposant gewesen zu sein: laut archäologischen Befund waren die Mauern 2,5 Meter dick, an den vier Ecken befanden sich vier quadratische Türme mit einer Seitenlänge von 8 Metern. Zwischen den Türmen befanden sich kleinere Türme, die der Mauer vorgelagert waren und in ihren Ausmaßen kleiner als die Haupttürme waren. Ein solcher Turm war als Torturm konzipiert, durch den der Eingang in das Lager ermöglicht wurde. Der sich dahinter befindliche Innenhof hatte die Abmessungen von 30x60 Metern. Die im Innenhof südlich gelegenen Hallen mit 60 Meter Länge konnten sowohl als Lager als auch als Truppenquartier benutzt werden. Eine weitere Lagerhalle im Süden wurde später angelegt, wobei zu dieser Zeit der Bau nicht mehr so sauber und genau ausgeführt wurde, wie in der ersten Baustufe. Archäologische Funde[1] weisen auf eine Erbauungszeit um 300 hin Vom Bautyp her entspricht es ebenfalls dem Stil des Diokletianspalastes in Split und auch die Quellen weisen auf diese Zeit hin, da der Mitkaiser Diokletians Maximianus Herculius um 294 n.Chr. angeblich die Nordgrenzen des Reiches durch Wehrbauten verstärken ließ. Während den Alemannenkriegen des 4. Jahrhunderts weisen die Münzenfunde auf eine starke Belegung Veldidenas hin. Doch schon bald darauf verlor das Lager wieder an Bedeutung und wurde nur mehr von einheimischer Miliz besetzt.
Wie Brandschichten belegen, wurde das Lager knapp vor 600 von Bajuwaren erobert und zum Teil zerstört.
Um das Lager entwickelte sich eine Ansiedlung, welche sich über das Areal der Basilika und des Stiftes erstreckte. Die Freilegung eines Römischen Friedhofes, brachte neben diversen Grabbeigaben auch ein Fluchtäfelchen hervor, auf welchem eine Römerin einen Dieb verfluchte.
Infolge der bayrischen Landnahme siedelten sich die Invasoren auch in Wilten an, worauf der Fund eines Friedhofes aus dieser Zeit hinweist. Bereits um 565 gab es laut einer Beschreibung im Reisebericht des Venatius Fortunatus eine Beschreibung einer Laurentius Kapelle, was auf eine frühchristliche Gemeinde hindeutet. Die Siedlungstätigkeit lag aber nicht genau im Bereich des römischen Dorfes sondern setzte weiter nördlich ein.
925 wurde „Vuiltina" erstmals urkundlich erwähnt, wobei in dieser Urkunde auch eine Laurentuskirche genannt wird. Dieses Gottehaus war Zentrum der Urpfarre Wilten, welche zu dieser Zeit von einem Kollegialstift aus Weltpriestern betreut wurde. 1128 wurde vom Brixener Bischof Reginbert der Prämonstratenser Orden nach Wilten gerufen, der die Aufgaben des weltlichen Kollegialstiftes übernahm. Doch die Prämonstratenser kamen nicht nur in der Form eines Männer- sondern auch mit ihrem Frauenorden nach Wilten, wobei letzterer nur bis zum Ende des 13. Jahrhunderts aktiv war. Das Heimatkloster der Prämonstratenser war das Kloster Rott am Inn, welches aufgrund von Schenkungen und Legaten reiche Besitztümer erworben hatte. Wilten konnte ebenso durch Schenkung binnen kürzester Zeit beinahe das gesamte mittlere Inntal erwerben. Da das Kloster die niedere Gerichtsbarkeit über sein Territorium ausüben durfte, wurde der Sitz des Richters von Wilten eingerichtet und das heute so genannte „Leuthaus" zu seinem Amtsgebäude gemacht.
1180 wurde die Errichtung der Stadt Innsbruck erst durch ein Geschäft des Grafen Berchtold von Andechs ermöglicht, der das Gebiet der Altstadt vom Stift erwarb. Das Dorf Wilten bildete bereits zu dieser Zeit eine eigene Gemeinde im Bereich der Stiftsherrschaft. Diese setzte sich aus der Ansiedlung am Wiltener Platz, Häusern entlang der Brennerstrasse bis zur Pfarrkirche und Einzelhöfen zusammen. Ebenfalls zum Gemeindegebiet gehörte der Sieglanger.
Im 12. Jahrhundert gründete das Stift eine Lateinschule.
Im Landtag waren die Äbte des Klosters bis ins 18. Jahrhundert als wichtige Grundherrn vertreten und konnten somit aktiv an der Entwicklung Tirols mitbestimmen.
Um 1644 setzten Grabungen unter der damals noch romanischen Kirche ein, bei welchen nach den Gebeinen des sagenhaften Klostergründers des Riesen Haymon, gesucht wurde. Dabei stützte der Turm auf die Kirche, was zu einem Neubau des Gotteshauses führte. 1651 wurde der Neubau begonnen, jedoch stützte das Dachgewölbe knapp vor Fertigstellung ein, wodurch sich der Bau nochmals um zehn Jahre verzögerte. Christoph Gumpp, der auch die Pläne für die Kirche ausgearbeitet hatte, wurde 1670 mit dem Neubau des Klosters beauftragt.
1809 trat Wilten ins Zentrum des Tiroler Freiheitskampfes, als am Bergisel die drei entscheidenden Schlachten geschlagen wurden.
1836 übersiedelte die damals schon berühmte Glockengießerei Grassmayr vom Ötztal nach Wilten, 1861 wurde die Glasmalerei in diesem Stadtteil gegründet.
Neben den Prämonstratensern siedelten sich 1847-50 der Orden der Karmelitinnen in der Adamgasse an.
Unter Beisein von Kaiser Franz Joseph I. wurde im Jahre 1894 das Andreas Hofer Denkmal am Bergisel enthüllt, welches im Jahre 1962 von Italiener gesprengt wurde. Die Statue des Helden des Tiroler Freiheitskampfes wurde wieder zusammengesetzt und thront weiterhin am Schicksalberg der Erhebung von 1809.
1904 wurde Wilten an Innsbruck angeschlossen, was zu Folge hatte, dass der bisherige landwirtschaftlich ausgerichtete Stadtteil binnen kürzester Zeit städtisch besiedelt wurde.
Während des Dritten Reiches wurde das Stift Wilten aufgehoben und die Kirche als Möbellager verwendet. Durch Bombentreffer wurde 1944 sowohl die Kirche als auch das Kloster selbst schwer beschädigt, wobei 1946-55 diese Schäden behoben wurden.
{tab=Kirchengeschichte}
Wie bereits oben erwähnt, wurde eine Kapelle in Wilten bereits im Jahre 565 in einem Reisebericht des Venatius Fortunatus erwähnt. Dass sich in Wilten bereits eine urchristliche Gemeinde befunden hatte, liegt deshalb nahe. Aus dieser entwickelte sich eine Urpfarre, welche ein großes Gebiet umfasste. Durch die Ansiedelung der Prämonstratenser 1128 in Wilten, wurde diese Struktur noch gestärkt. Als nach der Eingemeindung Wiltens in Innsbruck die Bevölkerungszahlen immens anstiegen, war man gezwungen neue Pfarreien zu errichten. 1947 wurde das Vikariat Mentlberg und 1952 Wilten West gegründet. 1961 wurde Wilten West und 65 Maria am Gestade (ehemals Mentlberg) zur Pfarre erhoben.
Stiftskirche
Der ursprüngliche Kirchbau war im romanischen Stil erbaut und blieb in ihrem Aussehen bis 1644 unverändert. In diesem Jahr stürzte der Turm infolge von Grabungsarbeiten auf das Kirchenschiff und zerstörte das Gotteshaus.
1651 wurde unter der Leitung von Christoph Gumpp der Neubau begonnen, der aber vor der Fertigstellung wieder zusammen brach. Schließlich wurde das Gotteshaus 1667 fertig gestellt. Das innere ist im Stil einer Wandpfeilerkirche gestaltet, wobei die ganze Kirche im hochbarocken Stil ausgestattet wurde. Aus der Zeit der Erbauung stammt auch die Kastenorgel, welche die älteste Transmissionsorgel der Welt sein soll. 1939 bis 1945 wurde das Stift Wilten von den Nationalsozialisten aufgehoben und die Kirche als Möbellager verwendet. 1944 trafen mehrere Bomben das Gotteshaus, welches dann ab 1946 restauriert wurde.
Basilika zu Maria Empfängnis (Pfarrkirche)
Eine Pfarrkirche in Wilten wurde im Jahre 1140 erstmals urkundlich erwähnt, jedoch scheint der Bau um einiges älter zu sein. Das Gotteshaus stürzte 1750 ein und wurde unter der Leitung von Franz de Paula Benz im Stil des Rokoko wiederaufgebaut. Den zentralen Punkt nimmt die Statue „Maria unter den vier Säulen" aus dem 14. Jahrhundert, das sich unter einem Baldachin befindet. Aus dem Jahre 1418 befindet sich im Gotteshaus auch die einzige zeitgenössische Darstellung Erzherzog Friedrichs IV. auf einem Votivbild. 1957 wurde die Kirche zur päpstlichen Basilika erhoben.
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