Ortsteile: Dorf Amras, Egederach und Bad Schönruh
Ein im Schlosspark von Schloss Ambras gefundenes Urnenfeld lässt auf eine Bronzezeitliche Besiedelung schließen. Während der Römerzeit befand sich bereits eine Ansiedlung im späteren Dorf, welche wahrscheinlich ohne Unterbrechung bestand. Erstmals genannt wurde Amras in einer Urkunde im Jahre 837 als „locus Omarus".
1180 findet sich Amras erstmals als Dorf in zeitgenössischen Aufzeichnungen. Bei Amras lag auch ein Eigengut der Grafen von Andechs, deren Stammburg, Schloss Ambras innerhalb der Gemeindegrenzen lag. Das Gut wurde ab dem 13. Jahrhundert durch einen Propst verwaltet, der zugleich auch Schlosshauptmann von Ambras war. Die Propstei bildete zugleich einen Gerichtsbezirk, der bis 1806 Bestand hatte und deren Richter der Propst war. Die Gerichtsbarkeit ging an das Landgericht Sonnenburg in Wilten über. Dessen Zuständigkeit im Bereich niedere Gerichtsbarkeit erstreckte sich über Amras, Aldrans, Ellbögen und Hötting. Ab dem 14. Jahrhundert finden sich die Ritter von Amras, welche Ministeriale waren und das Amt des Propstes innehatten.
1299 wurde erstmals ein „piscator de Omeras" urkundlich erwähnt, dessen Aufgabe die Betreuung der drei Fischteiche war, welche bis 1861 bestanden und auch im Fischereíbuch Kaiser Maximilians verzeichnet waren.
1313 schein Amras als Oblei und damit selbständige Steuergemeinde auf, welcher Pradl und die Sillhöfe angehörten. Diese Konstellation hatte bis 1904 Bestand, bis Pradl und die Sillhöfe mit Innsbruck vereinigt wurden.
1938 wurde Amras in Innsbruck eingemeindet.
Schloss Ambras kann als zweiteilige Anlage bezeichnet werden: Das Hochschloss mit dem Spanischem Saal und das Unterschloss mit dem Kornschütt. Diese Struktur ist ein Ergebnis von Bauten und Zerstörungen von beinahe 1000 Jahren.
Die genaue Zeit der erstmaligen Erbauung der damaligen Burg ist nichts bekannt, jedoch scheint sie bereits 1078 bestanden zu haben. In dieser Urkunde ist auch bereits vom Grafen Otto II. von Andechs-Diesen die Rede. 1133 wurde die Anlage aufgrund einer Fehde zwischen den Andechsern und Herzog Heinrich den Stolzen von Bayern, wegen der Investitur des Herzogs von Regensburg, zerstört.
Anlage zur Zeit der Andechser:
Von dieser ersten Bausubstanz ist nichts erhalten. Aufgrund der Form des Hochschlosses, die sich nicht an das Gelände anpasst, kann jedoch davon ausgegangen werden, dass der Bau ungefähr den heutigen Mauern entsprach. Es kann eine Ringmauer angenommen werden, in deren Mitte sich ein mehrgeschossiges Hauptgebäude befand. Die Kapelle wurde nicht direkt mit dem Gebäude verbunden.
Obwohl sich Graf Otto mit dem Bayernherzog 1135 wieder versöhnte, scheint die Burg in den folgenden Jahren nicht wieder aufgebaut worden zu sein. Um die Zeit der Übernahme des Andechsischen Erbes durch die Görzer im Jahre 1282 finden sich wieder Einträge in Rechnungen, die auf ein Bauunterfangen hindeuten. Mit der Übernahme durch die Görzer bekam die Burg den Status einer landesherrlichen Anlage, was sich auf die zukünftige Entwicklung auswirkte. Der Bau wurde durch die Propstei Innsbruck überwacht, wobei es sich um einen Neubau handelte und nicht um eine Wiedererrichtung der bisherigen Anlage.
Anlage zur Zeit der Görzer:
Beim Wiederaufbau der Anlage finden sich Einträge, welche den Abriss der Gebäudereste der ehemaligen Burg bestätigen. Des Weiteren finden sich Belege für die wehrhafte Bedeutung des Baues, da Bergfried und Palas sich in verschiedenen Gebäuden befanden. Somit bildete Ambras eine typische Höhenburg, welche aus Bergfried, Palas und Kapelle bestand. Aus dem 13. Jahrhundert stammt wahrscheinlich noch die gotische Küche im Parterre des ehemaligen Palas und die beiden Räume darüber. Am 3. September 1330 wurde die Kapelle eingeweiht, wobei von der Annahme, dass sie an derselben Stelle wie die bisherige errichtet wurde, ausgegangen werden kann. Es ist jedenfalls nicht eruierbar, ob dabei Bausubstanz übernommen wurde. Im 14. Jahrhundert wurden der Palas und die Kapelle miteinander durch Gebäude verbunden.
1354 kam Ambras an Petermann Schennach, der die Burg von Ludwig von Bayer erhielt. Bis Erzherzog Sigismund konnte sich Ambras nicht besonders hervorheben und fristete ein eher unscheinbares Dasein. 1484 übergab er die Anlage an seine zweite Frau Katharina von Sachsen und garantierte ihr die Restaurierung innerhalb von drei Jahren, woraufhin der Ansitz erstmals repräsentativ ausgestaltet wurde. Unter Kaiser Maximilian kam es dann zu größeren Umbauarbeiten, da er diesen Ansitz zur Jagd zu Nutzen gedachte. Maximilian, der unter ständiger Geldnot litt, verpfändete oftmals das Schloss, so auch im Jahre 1510 an Wilhelm Schurff, der bis 1563 dieses Pfand in Besitz hielt. In diesem Jahr kaufte Kaiser Ferdinand I. für seinen Sohn Ferdinand II. die Anlage für die Summe von 15.000 Gulden zurück, der obwohl er sich noch in Prag befand, gleich Anweisungen für Baumaßnahmen gab. Ein Jahr später übergab er das Schloss, inklusive Grundherrschaft, an seine erste Gemahlin Philippine Welser, unter welcher Ambras ein Mittelpunkt höfischen Lebens und der Geselligkeit wurde. Eine Leidenschaft Ferdinands II. war das Sammeln von Waffen und Kuriositäten, wofür er im Unterschloss die „Ambraser Sammlung" ins Leben reif, die bereits zu dieser Zeit über die Grenzen hinaus bekannt war. Des Weiteren ließ er den Spanischen Saal und das Vorschloss im Westen errichten, welches vor allem als Speisesaal genutzt wurde. Dazu kam noch die Bacchusgrotte, das Ballspielhaus und die drehende Tafel. 1594 erbte die Anlage Ferdinands Sohn Karl von Burgau, der sie 1607 um 170.000 Gulden an Kaiser Rudolf II. verkaufte. Dieser Ankauf wurde vor allem wegen der Ambraser Sammlung getätigt und das Schloss begann ab diesem Zeitpunkt zu verfallen.
Unter Erzherzog Sigismund wurde die Anlage nochmals in verstärkten Maße gotisiert: So erhielt die Küche ein Kreuzgewölbe und die Kapelle wurde umgestaltet. Gerade der Umbau des Gotteshauses war sehr umfangreich, wodurch sich eine Baudauer von 1462 bis 1464 ergab, wobei ein Chor errichtet wurde und das Langhaus ein Kreuzrippengewölbe erhielt. Dass es sich bei diesen Arbeiten um die Nikolauskapelle und nicht um die ehemalige abseits stehende St. Georgs Kapelle handelte, wird aus den Ablassbriefen, welche bei der Fertigstellung gewährt wurden, ersichtlich.
Die Wände wurden mit Figurenfresken ausgestattet, welche aber durch die „Renovierung" 1862 zerstört wurden.
Unter Kaiser Maximilian wurden zwar keine Neubauten aufgeführt, jedoch wurde der Nordtrakt grundlegend umgestaltet. Die schweren romanischen Mauern wurden durchbrochen und mit Arkaden und Bögen erleichtert.
Umwälzende Umbauarbeiten wurden erst unter Erzherzog Ferdinand II. durchgeführt, der auch die Anlage um zentrale Gebäude erweitern ließ:
Die Bauleitung hatte der italienische Stararchitekt Albrecht Lucchese, der seine arbeit 1564 begann. Zuerst wurde die Verbindungsmauer zwischen Bergfried und Gefängnisturm abgebrochen, Ansonsten wurde die bisherige Bausubstanz übernommen, bis auf den westlichen Torbereich. Im selben Jahr wurde bereits mit der Errichtung des Südtraktes begonnen, der sich nahtlos an die bisherigen Gebäude anpasste. Die bisherige Burg wandelte sich in einen geschlossenen viergeschossigen Bau, mit vier Stockwerken, der einen rechteckigen Innenhof umschloss. Die durch die Einbeziehung der alten Gebäudeteile unregelmäßige Grundform wurde durch gleiche Bauhöhe und gleichmäßige Fassadenmalerei wieder ausgeglichen. Durch den Glocken- und Kapellenturm und die verschiedensten Kamine wurde diese Einheitlichkeit wieder aufgelöst, was dem Geist der Renaissance entsprach. Aufgrund der topographischen Gegebenheiten war man gezwungen, die Ausdehnung in die Höhe zu legen, wodurch der Charakter der Burg erhalten blieb. Um diesem Umstand zumindest im Innenhof entgegen treten zu können, wurde dieser durch Malereien optisch in die breite gestreckt und die Höhe verringert. Einen besonderen Teil dieser Ausbauphase stellt das Bad der Philippine Welser dar, welches laut Täfelung um 1567 fertig gestellt wurde. Neben einem Bad, welches 1,6 Meter tief aus verzinnten Kupfer ausgeführt wurde, bestand dieser Gebäudeteil auch aus einem Ankleidezimmer, welches mit Fresken geschmückt war, die aber nur mehr zu geringen Teilen erhalten sind.
1570 wurde mit dem Bau des spanischen Saales begonnen, der als Speisesaal für die Bewohner des Schlosses gedacht war und dessen Haupeingang durch das Schloss verlief. Der heutige Haupteingang wurde erst im 19. Jahrhundert angebracht und verzerrt dadurch die Perspektive der Ost-West Orientierung. Die Ausstattung wurde vor allem durch Erzherzog Ferdinand II. konzipiert, der sich gerade bei Bauangelegenheiten zumeist genaue Vorstellungen von Handwerkern und Künstlern ausführen ließ. Interessant ist vor allem, dass die meisten künstlerischen Arbeiten aus den Quellen nicht einem Meister zuzuordnen sind. Die Nordwand des Saales wurde direkt an den Felsen gebaut, auf welchem das Hochschloss, die ehemalige Burg, errichtet wurde. Dies hatte zur Folge, dass Feuchtigkeit über den Felsen direkt in die Mauern eindringen konnte, weswegen die Fresken schon bald nach der Erbauung anfingen Schaden zu nehmen. 1572 bereits ließ deshalb Ferdinand II. einen Hohlraum ausbrechen und diesen mit Holzkohle auffüllen, von der man sich eine Bindung der Flüssigkeit erwartete. Die Maßnahme hat zwar einigen Erfolg, jedoch waren die Bilder schon im 17. Jahrhundert sehr angegriffen und wurden im 19. Jahrhundert saniert. Bei dieser Sanierung wurde die Nordwand neu gebaut und die Bilder rekonstruiert.
Zugleich mit dem Spanischen Saal wurde auch die „Kornschütt" errichtet: Dieses Gebäude hatte drei Funktionen: wahrend im Untergeschoß Ställe untergebracht waren, befanden sich im ersten Stock die Bibliothek und die kleine Rüstkammer und im hohen Dachstuhl war ein Getreidelager untergebracht. Bereits im Jahre 1572 finden sich Rechnungen, welche mit dem Bau der anderen drei Gebäude des Unterschlosses in Verbindung stehen könnten. Wann diese genau begonnen wurden ist nicht bekannt, jedoch müssen sie bereits zu Lebzeiten Ferdinands II. errichtet worden sein, da sie in den Inventaren erwähnt werden. Der letzte der Bauten die 4. Rüstkammer, wurde jedenfalls erst 1589 fertig gestellt. Der Bau war in seiner Schlichtheit als Zweckbau ausgeführt und stellte das erste Konzeptmuseum dar. Über das Innere selbst ist wenig bekannt, jedoch waren die Decken tiefer gesetzt als heute. Die heutigen Holdecken stammen aus der ehemaligen Bibliothek bzw. dem Speisesaal und wurden erst unter Erzherzog Karl Ludwig 1855 verlegt.
Ebenfalls im 16. Jahrhundert wurden die Parkanlagen errichtet: Im 20 Hektar großen Areal befand sich ein Wildpark für die Jagd, der durch einen künstlichen Wasserfall an Flair bereichert wurde. Unterhalb des spanischen Saales wurde der Keuchengarten errichtet, der vor allem mit Kräutern bepflanzt wurde. In den Felsen südlich davon wurde die Bachusgrotte in den Felsen geschlagen, welche durch Mauerungen verstärkt, ein Ort für Feste war. Auf der Anhöhe dahinter befand sich, nur erreichbar durch einen Treppenturm die umlaufende Tafel, die durch diverse technische Vorrichtungen, bei Mahlzeiten sich drehte. 1572 wurde dieses technische Wunderwerk fertig gestellt.
Während der Napoleonischen Kriege diente die Anlage sowohl als Kaserne, als auch als Lazarett, wodurch weitere Schäden entstanden. Der Statthalter Erzherzog Ludwig-Karl wollte den Ansitz im 19. Jahrhundert wiederum als seinen Wohnsitz ausbauen. 1861 verrichtete er jedoch auf dieses Amt und Ambras war wieder vom Verfall bedroht, konnte aber durch Johann Deininger, Denkmalpfleger, weiter restauriert werden, dessen Ziel es war den Zustand der Anlage aus der Zeit Ferdinands II. wieder herzustellen. Von 1880 bis 1913 diente Ambras als Museum, wofür die Räume des Hochschlosses dunkel ausgemalt wurden. Erzherzog Franz Ferdinand wollte Ambras zu seiner Sommerresidenz ausbauen, jedoch wurden diese Arbeiten aufgrund des Attentates von Sarajewo niemals fertig gestellt. Seit 1922 wird Schloss Ambras als Museum genutzt, wobei seit 1948 das Kunsthistorische Museum Wien, die Verwaltung übernommen hat.
Anlage bis heute
Als Erzherzog Franz Ferdinand in Ambras 1913 seine Sommerresidenz errichten wollte, wurden die Kunstschätze der Sammlung wieder von Wien nach Innsbruck transportiert und umfangreiche Umbauten beschlossen. Als erstes wurde das störende 4. Stockwerk abgetragen und der Gang im Innenhof entfernt. Dazu kam der neue Uhrturm, der in alter Form errichtet wurde. Weitere Arbeiten wurden wegen des Ausbruchs des 1. Weltkrieges nicht mehr durchgeführt. Die erste umfassende Sanierung wurde im Jahre 1922 durchgeführt, eine weitere 1976.
Kirchengeschichte
Ursprünglich gehörte Amras zur Mutterpfarre Ampass, deren Sitz jedoch die Schlosskapelle von Ambras war. 1464 erhielt der Ort eine Kaplanei, 765 eine Kuratie und wurde 1891 zur Pfarrei erhoben.
Kirche zu Mariä Himmelfahrt (Pfarrkirche)
Das Gotteshaus wurde erstmals im Jahre 1221 urkundlich erwähnt, wobei im 15. Jahrhundert die Kirche niedergerissen und ein Neubau errichtet wurde, der 1443 geweiht wurde. Im 18. Jahrhundert wurde das Gotteshaus im Inneren im barocken Stil umgestaltet.