{tab=Geschichte}

Wappen von AxamsAus der Zeit um 1000 v. Chr., der so genannten Urnenfeldzeit, sind auf dem heutigen Gemeindegebiet von Axams 2 Bronzelanzen und Tonscherben gefunden worden.
Die Besiedelung Axams wurde während der Römischen Herrschaft weiter ausgebaut.

Seit dem 8. Jahrhundert geben Urkunden des Hochstift Säben Auskunft über Besitzungen in „Ouxemes“ (Axams), daneben war ab 956 vor allem das Stift Frauenchiemsee der größte Grundbesitzer.
Die Bedeutung von Axams im Frühmittelalter wird durch die Errichtung einer Urpfarre im 9. Jahrhundert deutlich.
Im Zusammenhang mit der Klostergründung Wilten durch das Bistum Brixen, wurde das Kloster mit Almgebieten in Axams ausgestattet. Das Stift leitete infolge des Grunderwerbs die Besiedlung des Sellrainer Obertales durch Bauern ein. Ob es sich hier um Rodungssiedlungen handelte, ist anzunehmen, aber nicht nachweisbar.

Die Grundherrschaft des Stiftes Frauenchiemsee in Axams muss sehr umfassend gewesen sein, da das Stift ab 1245 eine vogteiliche Gerichtsbarkeit über die Region ausübte. Erstmalig wird das Gericht Axams um 1362 in einer Quelle erwähnt, wobei dieses sicherlich früher eingesetzt wurde. Axams war nur für die niedere Gerichtsbarkeit vorgesehen, für die Hohe- und Blutgerichtsbarkeit war das Landgericht Sonnenburg zuständig. 1462 erhielt Axams eine eigene Gerichtsordnung. Im Gegensatz zu vielen anderen Gerichten in Tirol kam das Gericht nicht unter die Herrschaft des Landesherren, sondern blieb bis 1803 dem Stift Frauenchiemsee unterstellt, welches seine Rechte erst unter der Säkularisierung in Folge der Napoleonischen Ära einbüßte. 1806 wurde das Gericht aufgelöst und dem Landgericht Sonnenburg beigefügt. Das Gerichtsgebäude befand sich bis dahin direkt im Dorf Axams, wo auch ein Dingstuhl vorhanden war. Die Gerichtsbarkeit erstreckte sich über Axams, Birgiz, Gries und Sellrain. 1659 wurden Grenzsteine gesetzt, welche noch heute teilweise vorhanden sind.

Axams entwickelte sich sehr schnell zu einer großen Agrargemeinde.
1312 finden sich bereits 78 bäuerliche Betriebe im heutigen Gemeindegebiet, wie das Inntaler Steuerbuch ausweist.

Der Ort wurde von zwei Pestepidemien heimgesucht. Die erste Welle traf Axams im Jahr 1348, woran noch heute die Pestsäule in der Richtergasse erinnert. Die zweite Epidemie wütete in Omes, Kristen und Birgiz im Jahre 1630. Aus Angst vor neuerlichen Pestausbrüchen ließen die Axamer 1635 die Lindenkapelle erbauen.

Schon im Vorfeld der Annexion Tirols durch Bayern kämpften Axamer Schützen 1797 bei den Schlachten in Spinges, wobei das Kontingent schwere Verluste hinnehmen musste. 1809 waren die Axamer wiederum in Spinges postiert und mussten ebenfalls einen hohen Blutzoll entrichten.

Das Dorf besitzt eine lange Theater und Passionstradition. Bereits 1613 wurde eine eigene Theaterbühne erwähnt. Das „Spiel vom Weltgericht“ entstand 1651 und wurde aufgrund der Pestepedemie von 1630 aufgeführt. Das „Josefspiel – Von den 12 Söhnen Jakobs des Patriarchen“ wurde 1683 erstmalig aufgeführt und wird heute noch nach einer Handschrift von 1678 gespielt. Ab 1812 finden sich Passionspiel in Axams, welche ebenfalls heute noch aufgeführt werden. 1913 wurde ein eigenes Theaterhaus beim Dollinger erbaut und 1925 entstand ein eigener Theaterverein der von Alois Zorn ins Leben gerufen wurde.

1811, unter bayrischer Verwaltung, wurde Axams mit Omes vereinigt und zur selbständigen politischen Gemeinde erhoben.

Bis ins 19. Jh. bildete die Flachs- und Leinenproduktion den wichtigsten Wirtschaftszweig der Gemeinde. Die Qualität dieser Produkte wurde sonst in Tirol nicht erreicht und in der Quantität entsprach Axams in etwa der des gesamten Ötztales. In die Produktion war der Großteil der Bevölkerung involviert.

{tab=Kirchengeschichte}

Axams war in karolingischer Zeit eine Reichspfarre beziehungsweise Urpfarre und umfasste Axams, Götzens, Kematen, Oberperfuss, Sellrain, Gries, Zirl und Reith bei Seefeld. 1359 übergab der Bischof von Brixen die Patronatsrechte der Pfarre der Dompropstei Brixen und diese hatte diese bis zur Säkularisierung unter Josef II. 1803 in deren Besitz.

Kirche zum Hl. Johannes dem Täufer (Pfarrkirche)

Die ursprüngliche romanische Pfarrkirche, die erstmals 1214 urkundlich erwähnt wurde, wurde 1498 gotisiert und 1732 – 34 unter Anton Burglechner neugebaut, nur der Kirchturm blieb erhalten. In den Jahren zwischen 1954 – 58 wurde die Pfarrkirche restauriert. Die an die Sakristei angebaute St. Michaels-Kapelle ist noch im romanischen Stil erhalten. Hier ist auf dem Altarblatt von Peter Witting (1718) zu erkennen, wie die Kirche vor dem Umbau von 1732-34 ausgesehen hat. Unter der St. Michaelskapelle in der Gruft befindet sich die St. Wilgefortis-Kapelle aus dem Jahre 1660, die früher auch als Wallfahrtskapelle genutzt wurde.

Axams besitzt eine lange Tradition des Krippenbaus und Krippenschnitzens. Die Kirchenkrippe wurde 1727 zum ersten Mal erwähnt. Für die Lindenkapelle stellte Kirchebner 1774 eine Fastenkrippe her. 1909 wurde ein eigener Krippenverein gegründet.

{tab=Persönlichkeiten}

Bucher, Georg

Geboren am 23. April 1774 in Axams, gestorben am 28. August 1837 in Axams.
Bereits im Vorfeld des Tiroler Freiheitskampfes war er an den Kämpfen in Spinges 1798 unter Dr. Philipp von Wörndle als Scharfschütze im Einsatz und erhielt für seine Leistungen 1797 die Silbere Ehrenmedaille. Bei den Kampfhandlungen im Engadin 1799 und 1800 in Scharnitz war er ebenfalls im Einsatz, wobei er in Scharnitz als Hauptmann dem Feind gegenüber stand. Nach seiner Heirat mit der Ötzerin Sophie Haid, mit der er 8 Kinder hatte , erwirtschaftete er sich ein beachtliches Vermögen, welches zu einem Großen Teil für den Freiheitskampfes von 1809 verwendet wurde. Er kämpfte bei den wichtigsten Schlachten, und war bei der Dritten Bergiselschlacht der Unterkommandant seines Freundes Andreas Hofers. Nach der Niederlage der Tiroler wurde er verfolgt. 1827 erhielt er die Goldene Verdienstmedailie.

Kirchebner, Peter Paul

Geboren am 29. Juni 1812 in Axams, gestorben am 4. September 1846 in Fügen.
Peter Paul Kirchebner entstammte einer traditionellen Malerfamile. Bereits im Alter von 13 Jahren kopierte er Ölbilder und erhielt daraufhin ein Stipendium an der Akademie in München, wo er zwischen 1826 – 28 studierte. Anschließend besuchte er auch die Akademien in Wien und Venedig. Nach seinem Studium ging er zurück nach Tirol und verdiente seinen Lebensunterhalt mit Portraits, Genre- und religiösen Tafelbildern im Stil des Biedermeiers. Im Tiroler Landesmuseum sind einige seiner Werke erhalten.

Dr.Schönherr, Karl

Geboren am 24. Februar 1867 in Axams, gestorben am 15. März 1943 in Wien.
Der Sohn des Lehrers Josef Schönherr verbrachte die ersten Lebensjahre in Axams. 1872 ging die Familie Schönherr nach Schlanders, da sein Vater dort zum Oberlehrer bestellt wurde. Fünf Jahre später verstarb dieser und seine Mutter Maria ging mit den Kindern nach Bozen, wo er und sein Brüder die Mittelschule absolvierten. Karl Schönherr besuchte in Brixen, Hall und Bozen das Gymnasium und studierte im Anschuss an der Universität Innsbruck Germanistik. Zu dieser Zeit begann er sich auch für die Bewegung „Jung Tirol“ von Adolf Pichler zu interessieren. Trotz seiner Schriftstellerleidenschaft wechselte er 1887 sein Studium auf Medizin. Während dieser Zeit entstanden durch Ermunterung von Rudolf Greiz seine ersten Mundartgedichte und Erzählungen, sowie seine erste Novelle „Das Gamsenbödel“ (1888). Zwischenzeitlich versuchte er sich als Apothekeranwärter, bevor er sein Medizinstudium in Wien fortsetzte. 1896 promovierte er zum Dr. med.. Sein erstes Buch „Innthaler Schnalzer, Gedichte in Tiroler Mundart“ brachte er 1895 heraus. Obwohl er in Wien, beziehungsweise in St. Pölten als Hilfsarzt arbeitete, verweilte er im Sommer in Telfs bei seinem Freund Josef Pöschl (Maler und Bildhauer). Nach weitern Werken schaffte er 1902 den Durchbruch mit „Sonnwendtag“, welches im Burgtheater uraufgeführt wurde. Daraufhin widmete er sich nur mehr dem Schreiben und beendete seine medizinische Karriere. Neben Pöschl verkehrte er unter anderem mit Adolf Lorenz, Peter Rosegger und Vinzenz Chiavacci. 1922 heiratete er die Witwe von Chiavacci, der 1916 verstorben war.
Sein weltweiter Erfolg brachte ihm eine Vielzahl von Auszeichnungen ein. Unter anderem erhielt er das Ritterkreuz des Franz Josepfs-Orden, den Bauernfeldpreis, den deutschen Schillerpreis und dreimal den Grillparzerpreis.
Auch die Innsbrucker Exl-Bühne führte erfolgreich seit 1904 seine Werke auf.
Anlässlich seines 60. Geburtstages gab es neben einer Vielzahl von Auszeichnungen und Ehrungen auch seine erste Gesamtausgabe seiner Werke in vier Bänden. Die Gemeinde Axams enthüllte anlässlich seines 70. Geburtstages eine Bronzetafel, die an seinem Geburtshaus angebracht wurde. Die letzen Jahre von seines Lebens waren von Krankheit geprägt. 1939 erkrankte er an schwerem Siechtum, woran er am 15. März 1943 erlag und in Wien begraben wurde. Ihm zu Ehren wurde im Innsbrucker Stadtteil Saggen eine Straße benannt.

 

Karl Schönherrs Werke:

  • Das Gamsenbödel, 1888
  • Inntaler Schnalzer, Gedichte in Tiroler Mundart. Gedichte, 1894
  • Tiroler Marterln. Gedichte, 1894
  • Allerhand Kreuzköpf. Erzählungen, 1894
  • Der Judas von Tirol. Drama, 1897
  • Die Bildschnitzer. Drama, 1900
  • Sonnwendtag, 1902
  • Caritas. Erzählung, 1905
  • Karrnerleut. Drama, 1905
  • Familie. Drama, 1905; unter dem Titel Kindertragödie, 1913
  • Erde. Komödie des Lebens, 1907
  • Das Königreich, 1909
  • Über die Brücke, 1909
  • Glaube und Heimat. Die Tragödie eines Volkes. Drama, 1910
  • Aus meinem Merkbuch. Erzählung, 1911
  • Schuldbuch. Erzählung, 1913
  • Tiroler Bauernschwänke. Erzählungen, 1913
  • Der Weibsteufel. Drama, 1915
  • Volk in Not. Drama, 1916
  • Frau Suitner. Schauspiel in fünf Akten, 1916
  • Das Königreich. Volksmärchen in vier Akten. 1917
  • Narrenspiel des Lebens. Ärztetragödie, 1919
  • Die Hungerblockade. Drama, 1919
  • Der Kampf. Drama, 1920
  • Vivat academia, 1920
  • Es. Schauspiel in fünf Akten, 1922
  • Der Armendoktor. Drama, 1927
  • Der Spurius. Österreichische Komödie in drei Akten, 1927
  • Herr Doktor, haben Sie zu essen?. Drama, 1930
  • Gesamtausgabe seiner Werke in vier Bänden, 1927
  • Passionsspiel. Drama, 1933
  • Lied der Liebe, 1936
  • Die Fahne weht. Schauspiel in drei Akten, 1937
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