Wappen von OberperfussGeschichte:

Oberperfuss, das beweisen prähistorische Funde aus der Jungsteinzeit (Krimpenbachalm) und Eisenzeit (Scheibenbühel), kann als altes Siedlungsgebiet bezeichnet werden. Ebenso sind Funde aus der La-Tene- und der Römerzeit (Birgl) im Landesmuseum Ferdinandeum aufbewahrt. Die erste urkundliche Erwähnung unserer Ortschaft stammt aus dem Jahre 1083. Damals schenkte Nortpert, Bischof von Chur, dem Kloster Habach bei Weilheim in Oberbayern u.a. ein Gut zu „Obernperves“. Woher der Name Oberperfuss eigentlich stammt, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Für Ortsnamenforscher ist aber klar, dass der Name als vorrömisch anzusehen ist.
Besitzer von Gütern in Oberperfuss waren unter anderem landesfürstliche Ämter, die Klöster Wilten, Stams und Chiemsee, verschiedene Kirchen (Hall, Kematen, Axams...) und adelige Herren, wie die Grafen von Friedberg, von Kripp, von Piedenegg u.a. Politisch dürfte Oberperfuss vor dem 13. Jahrhundert der Grafschaft Unterinntal zugeordnet gewesen sein, wurde dann aber dem Gericht Hörtenberg angegliedert und gehört heute zum Gerichtsbezirk Telfs.
Nach dem Inntaler Steuerbuch von 1312 lebten damals in Oberperfuss etwa 300 Bewohner aus dem bäuerlichen Stand, dazu kamen noch Handwerker und Lohnarbeiter. Um das Jahr 1600 dürften es bereits etwa 800 Einwohner gewesen sein. Nach der letzten Volkszählung 2001 lebten in unserer Gemeinde 2712 Menschen

 

Kirchen:

Kirchlich gesehen gehörte unser Dorf lange Zeit zur Urpfarre Axams. Erst seit 1663 ist Oberperfuss eigenständige Kuratie, seit 1891 Pfarrei. Das Gotteshaus zur hl. Margarethe, ein barocker Saalbau mit einem mächtigen Turm auf der Nordseite, wurde 1733 vollendet und 1734 eingeweiht. Baumeister dieses Juwels unserer Gemeinde war der Oberperfer Gallus Gratl (1684-1751). Den Innenraum im barocken Stil mit reichen Laub- und Bandwerkstukkaturen zieren Fresken von Franz Altmutter. Der Hauptaltar zeigt die Aufnahme der hl. Margarethe in den Himmel von einem unbekannten Meister. In der Taufkapelle steht eine um 1500 geschaffene gotische Madonna. Ein wertvolles Pestkreuz und eine Statue des hl. Nepomuk sind in der Leichenkapelle aufbewahrt.
Zuletzt wurde das Gotteshaus von 1962 bis 1970 innen und von 1980 bis 1985 außen renoviert.
In der Oberen Gasse steht die 1974 eingeweihte, nach den Plänen von Ing. Franz Haider erbaute St. Josefs-Kirche.
Daneben laden mehrere Kapellen, verteilt auf das ganze Gemeindegebiet, zur besinnlichen Einkehr ein. Sie wurden fast alle in den letzten Jahren renoviert.

 

Wirtschaft und Soziales:


Oberperfuss war vor 1900 ein reines Bauerndorf mit einem hohen Grad an Selbstversorgung. Es handelte sich dabei vor allem um Klein- und Kleinstbauern.
Wenige kleine Handwerksbetriebe stellten die notwendigsten Arbeits- und Haushaltsgeräte her. Heute arbeiten in der Gemeinde rund 40 Betriebe. Ein eigenes Gewerbegebiet ist im Weiler Dickicht entstanden.
Im 19. Jahrhundert blühte erstmals der Fremdenverkehr auf, die „Sommerfrischler“ nützen die besonderen klimatischen Bedingungen, aber auch die Heilquellen im „Badhaus“ Nach 1945 erfreuten sich viele Privatzimmervermieter, Landwirte und gewerbliche Beherbergungsbetriebe bis in die achziger Jahre eines ständigen Zuwachses an Nächtigungen. Seit damals allerdings nehmen die Zahlen wieder ab und liegen derzeit bei etwa 40.000 Nächtigungen.
Der überwiegende Teil der Arbeitsbevölkerung pendelt nach Innsbruck. Nicht weniger als 80% der Beschäftigten arbeiten auswärts. Die Gemeinde zählt gegenwärtig 2712 Einwohner in 994 Haushalten.
Die Gemeinde Oberperfuss wird seit 15. März 1998 von einem 15-köpfigen Gemeinderat geführt, der bis 2004 im Amt bleibt. Der Gemeindehaushalt beträgt 2002 insgesamt rund EURO 4,114.600,--.

Quelle: Gemeinde Oberperfuss