Ortsteile: Patsch, Ruckschrein, Kehr, Rinner Höfe, die Sillwerk Siedlung und der Patscherkofel
Erste Siedlungsspuren auf dem Gemeindegebiet von Patsch gehen auf die frühe Bronzezeit zurück: Auf dem Hügel unter dem ersten Pfeiler (von Innsbruck aus Richtung Süden) der Europabrücke fand man Reste einer Siedlung aus dieser Zeit. Auf den Hügeln rund um Patsch wurden in dieser Epoche von den Kelten Wallburgen errichtet, so fand man Spuren davon auf dem Zachbichl, Rosenhügel, Gänsbichl und auf dem Burgstall.
Im 8. Jahrhundert nach Christus wurden bei Patsch groß angelegte Rodungen durchgeführt. Gleichzeitig entwickelte sich ein typisches baiuwarisches Haufendorf, welches sich bis ins 12. Jahrhundert weiterentwickelte.
1142 wird Patsch erstmals urkundlich erwähnt und ist damit die älteste nachweisbare Siedlung im Mittelgebirge. Grund für die starke Siedlungstätigkeiten in diesem Gebiet waren einerseits die hervorragenden klimatischen Bedingungen und andererseits fruchtbare Böden.
Neben der Landwirtschaft bildete die Salzstrasse von Hall nach dem Süden, welche durch Patsch verlief, eine wichtige Einnahmequelle. Das hohe Transitaufkommen belegen Strassensteine mit tiefen Spurrillen, welche man beim Abriss des Gasthofes Altwirt gefunden hat. Diese wurden nördlich der Volksschule neu verlegt und geben ein lebhaftes Bild der damaligen Straßentechnik. In Patsch befand sich auch eine Zollstation, welche beim Zollerhof untergebracht war. An der Stelle des Gasthofes Bär scheint bereits zur Zeiten der Römer eine Raststation in Betrieb gewesen zu sein. Der heutige Grünwalderhof war im Mittelalter auch ein Gasthof, kam aber später in Besitz der Grafen Thurn und Taxis, welche ihn als Jagddomizil nutzten.
Im Mittelalter bildete Patsch eine Marktgenossenschaft, welche die heutigen Gemeinden Ellbögen, Igls, Vill, Land und Sistrans.
1399 brannte Patsch vollständig ab, nur ein einziges Haus blieb von den Flammen verschont. Deshalb sind auch Rekonstruktionen der ursprünglichen Besiedlung schwer nach zu vollziehen.
1809 war der Gasthof Bär mehrmals Treffpunkt für Andreas Hofer und Joseph Speckbacher, die dort ihre Strategien miteinander abglichen.
1858 – 1868 wurde die Südbahn errichtet, welche durch das Gemeindegebiet von Patsch führt. Die Gemeinde konnte durch Grundverkäufe und durch Dienstleistungen durch dieses Ereignis einen größeren Wohlstand erreichen.
Durch die Errichtung der Stubaitalbahn und der fortschreitenden Elektrifizierung von Innsbruck benötigte man zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Kraftwerk in der Nähe der Landeshauptstadt. So wurde in den Jahren 1901 – 03 ein Kraftwerk mit Namen „Sillwerk“ unter der heutigen Europabrücke errichtet. Diese Anlage stellte das größte Kraftwerk in der k. und k. Monarchie dar. Daneben wurde später ein Filialwerk der Planseewerke errichtet, wo erstmals in Europa 1954 Molybdän geschmolzen wurde.
Aufgrund des starken Föhns und der damit hohen Feuergefahr existiert noch heute ein Nachtwächterdienst in Patsch.
Kirchengeschichte
Die Pfarre Patsch wird erstmals 1249 urkundlich erwähnt und stellte eine Urpfarre mit großen Ausmaßen dar: Sie erstreckte sich über Patsch, Sistrans, Lans, Vill, Igls und über einen Teil von Ellbögen. Die Pfarre existierte sicher schon seit geraumer Zeit vor der ersten urkundlichen Erwähnung, da der Patron der Pfarrkirche, der Hl. Donatus, in der fränkischen Ära sehr verehrt wurde.
Im 13. und 14. Jahrhundert wurden in den Gemeinden der Urpfarre eigene kleine Kirchen errichtet: 1286 Igls, 1326 Ellbögen, 1339 Sistrans, 1369 Lans und 1397 Vill.
Diese Filialkirchen wurden alle seelsorgerisch von Kooperatoren von Patsch rudimentär versorgt. Für die Spendung der Sakramente musste jedoch der Weg nach Patsch angetreten werden. Bereits im 16. Jahrhundert wurde Vill-Igls zur eigenen Pfarre. Die anderen Orte erhielten diesen Status unter der Herrschaft Joseps II..
In Patsch wurden bis zum Ende des 19. Jahrhunderts Passionsspiele aufgeführt, so finden sich interessante Schilderungen dieser Veranstaltungen in einer Handschrift Adolf Pichlers aus dem Jahre 1743.
Die Patscher Pfarkirche wird erstmals im Jahre 1259 urkundlich erwähnt, war aber mit ziemlicher Sicherheit früher errichtet worden, was die romanischen Rundbogenfenster am Kirchturm bestätigen würden. Beim großen Feuer von 1399 brannte die Kirche wie auch beinahe der ganze Ort bis af die Grundmauern ab, wobei nur der Turm erhalten blieb. Die Kirche wurde hierauf im gotischen Stil wieder errichtet. 1479 wurde aber bereits neuerlich eine Kirche fertig gestellt und eingeweiht. Im 17. Jahrhundert wurde die Ansicht des Kirchenschiffes durch nachträgliches Herausbrechen von Fenstern verändert. Im Inneren wurde ein neuer Hochaltar gefertigt, nachdem der gotische Flügelaltar entfernt wurde. Ende des 17. Jahrhunderts wurde das Kirchenschiff verlängert und das gotische Spitzgewölbe durch barocke Stuckaturen und Rundungen ersetzt. Das Deckenfresko wurde als letztes Werk von Anton Zoller begonnen und von Josef Kremer, der auch das Altarbild malte, geschaffen. 1972 bis 1978 wurde die Kirche das letzte Mal restauriert.