Wappen von Trins1233 m Seehöhe,

1091 lt. Volkszählung, aktuell 1167 Einwohner

Das enggebaute rätoromanische Haufendorf liegt am sonnigen Südfuß des wegen seiner Blumenpracht berühmten Blasers. Es der größte Ort in dem von Lärchen- und Fichtenwäldern umgebenen Gschnitztal. Trins war ursprünglich kein Bauerndorf, sondern eine alte Knappensiedlung, in der die Bergleute in ihren bescheidenen Häusern eng beisammen wohnten. Im Antimongraben am Eingang des Trunatales schürfte man nach Antimon, Kupfer und Blei. Erst als der Bergsegen erlosch, begann die Landwirtschaft das Ortsbild zu prägen.

Zum Gemeindegebiet gehören die Fraktionen Dorf, Leite, Bichl, Brücke, die Siedlung

Galtschein, Greite, Rauth und Pirchet. Das besiedelte Gebiet liegt zwischen 1200 und 1300 m; dazu kommen noch die Almen Martoar, Truna, Hinterennes und Valschwern. Der höchstgelegene Punkt ist die 2728 m hohe Kesselspitze.

Westlich von Trins quert der mächtige Wall einer Endmoräne, die vom Gschnitzbach in einer engen Furche geteilt wird, das Tal. Dieser Rest einer alten Stirnmoräne ermöglichte den Forschern wichtige erdgeschichtliche Erkenntnisse und veranlasste Prof. Raimund von Klebeisberg, für einen späteiszeitlichen Gletschervorstoß den Ausdruck "Gschnitztalstadium" zu prägen. Hier befindet sich auch der Krotenweiher, der ebenso wie die Trinser Endmoräne unter Naturschutz gestellt wurde.

 

Geschichte

 

Der Ortsname Trins, der um 1030 in seiner ersten urkundlichen Nennung als " Trunnes"

- aufscheint, ist ebenso wie Trunaalm und Trunajoch aus einer prähistorischen Sprachwurzel abzuleiten. Die Trinser Kirche wird erstmals 1359 genannt. Seit 1811 ist Trins eine selbständige politische Gemeinde. 1611 wütete die Pest, 1858 zerstörte ein Großbrand das Dorf, 1927 richtete das Hochwasser großen Schaden an. 1944, 1951 und 1984 wurde Trins von schweren Lawinenabgängen heimgesucht.

Die reiche Alpenflora in der Gegend des Dorfes hat immer wieder hervorragende Botaniker veranlasst, sich während des Sommers in Trins niederzulassen. Westlich des Schlosses Schneeberg baute sich mitten im Lärchenwald der international anerkannte Botaniker Kerner v. Marilaun eine schöne Villa. 1870 legte er am Blaser in 2095 m Höhe ein Alpinum an, das leider inzwischen verfallen ist. Auch sein Schwiegersohn Richard Wettstein Ritter v. Westersheim und dessen Sohn Fritz, ebenfalls berühmte Botaniker, verbrachten ihre Sommerferien in Trins.

1969 entdeckte der bekannte Regisseur James Clavell die Gegend um Trins als idealen Drehort für den Film "Das letzte Tal" der im Dreißigjährigen Krieg spielt. Dabei wirkten weltberühmte Stars wie Michael Caine, Omar Sharif und Per Oscarsson mit.

 

Sehenswürdigkeiten

 

Die dem hl. Georg, dem früheren ritterlichen Landespatron Tirols, geweihte Pfarrkirche

wurde 1494 hoch über dem Tal in gotischen Stil errichtet und 1835 nochmals umgebaut und erweitert. Aus der zeit um 1500 stammt das Holzrelief über dem Portal, das den Drachentöter Georg, flankiert von zwei schildtragenden Rittern, darstellt. Aus derselben Zeit sind an der Südwand Reste eines Christophorusfreskos erhalten geblieben.

Im spitzen, 36 m hohen Turm befindet sich eine der weit über die Landesgrenzen hinaus bekannten Lötllerglocken (1522), die "Zwölferin".

Im stimmungsvollen Friedhof von Trins liegen mehrere berühmte Männer begraben. 1944 kam der Essayist und Lyriker Rudolf Borchardt (1877 - 1945) auf seiner Flucht vor der Gestapo in das entlegene Dorf, starb jedoch schon wenige Monate später eines plötzlichen Todes.

Besonderer Wertschätzung bei den Ortsbewohnern erfreute sich der in Trins ansässig gewordene, international anerkannte Strafrechtler und mehrmalige Dekan sowie Rektor der Innsbrucker Universität, DDr. Theodor Rittler, Verfasser eines berühmten Lehrbuches des österreichischen Strafrechtes.

Südwestlich des Dorfes erhebt sich auf dem von Lärchen umstandenen Moränenwall Schloss Schneeberg. Um 1500 verlieh Kaiser Maximilian das mittelalterliche Schloss seinem Rat Franz Schneeberger, von dem es den Namen erhielt. 1771 wurde es bei einem Brand zerstört.

Die neuen Besitzer, die Grafen von Sarnthein, bauten zwei ehemalige Wirtschaftsgebäude zum heutigen Ansitz aus. Von der mittelalterlichen Anlage sind noch einige Mauerreste und zwei Rundtürme erhalten geblieben. Im Schloss, das nicht besichtigt werden kann, befindet sich unter anderen Kunstwerken auch ein schönes Dreikönigsbild vom Haller Meister Melchior Ritterl (um 1580).

 

Die Tiroler verehren sowohl den hl. Antonius den Eremiten als einen der Schutzpatrone der Haustiere ("Facken-Toni") als auch den hl. Antonius von Padua, der, weil er mit dem Jesusknaben abgebildet ist, liebevoll als "Kind 1- Toni" bezeichnet wird. Diesen Heiligen rufen sie an, damit er helfen möge, verlorengegangene Gegenstände wiederzufinden. Dem "Kind 1- Toni" ist die Kapelle an der östlichen Ortseinfahrt geweiht. Zu ihr pilgern angeblich auch heute noch ledige Mädchen, um sich einen braven Mann zu erbitten. Sie birgt unter anderem eine roh geschnitzte bäuerliche Christophorusstatue.

Herbert Rieger schmückte das Gemeindehaus mit einem Relief (1967). Es nimmt Bezug auf das Ältestengericht, wie es in Trins laut einer Urkunde aus dem Jahre 1410 geübt wurde

 

St. Magdalena

 

Zwischen Trins und Gschnitz erhebt sich 400 m über dem Talboden auf einem steilen, bewachsenen Felsenhang das Wallfahrtskirchlein St. Magdalena mit einer angebautenehemaligen Einsiedelei (1661 m). Keine andere Wallfahrt und keine Kirche im Wipptal liegt so reizvoll und romantisch wie dieses Kleinod im Gschnitztal. Von hier aus bietet sich einer der großartigsten Rundblicke Nordtirols. Gegenüber türmt sich der zackige Serleskamm von der Waldrasterspitze (Serles) bis zum gletscherbedeckten Habicht. Auf grünem Talgrund am Fuße der dolomitenartigen Roblerwand, eines Vorgipfels des Kirchdaches, breitet sich die Streusiedlung Gschnitz mit behäbigen, zum Teil noch freskengeschmückten Höfen aus. Im weiter talaus gelegenen Trins, das räterromanischen Ursprungs ist und vom vorderen Tal durch die mächtigste Stirnmoräne Tirols getrennt wird, drängen sich die Häuser des alten Dorfkernes eng aneinander.

Der Ursprung des Bergheiligtums von St. Magdalena liegt im Dunkel der Vergangenheit. Die geheimnisvolle Wallfahrtstätte wurde 1307 erstmals urkundlich erwähnt, doch vermutet man dort schon eine vorchristliche Kultstätte. Über die Entstehung der Wallfahrt gibt es mehrere Legenden. Um die Gestalt der hl. Büßerin Maria Magdalena ranken sich mehrere Legenden.

Aus der Heiligen Schrift sind einige Berichte über Frauen bekannt, die später zu einer einzigen Heiligen zusammengefasst wurden: die reuige Sünderin, die während des Mahles im Hause des Pharisäers Simon mit ihren Tränen die Füße des Heilands wusch und mit ihren Haaren trocknete, Maria, die Schwester Marthas und des Lazarus aus Bethanien, Maria Magdalena, der Jesus nach der Auferstehung als erster erschienen ist.

Bis zum Jahre 1787, als die Wallfahrtstätte durch Josef II. aufgelassen wurde, war sie durch etwa 500 Jahre das Ziel frommer Bittgänger aus den umliegenden Tälern. Auch Landesfürsten verehrten und beschenkten das Heiligtum. Nach dem Tod Josefs II. blühte die Wallfahrt erneut auf. Bewohner aus den entfernten Orten Patsch und Ellbögen hielten bis 1938 alljährlich Bittgänge um eine gute Ernte ab.

Das heutige Gotteshaus stammt aus dem 15. Jahrhundert, doch weisen die zwischen 1960 und 1972 restaurierten romanischen und gotischen Fresken einen älteren Bestand hin. Die romanischen Fresken zählen zu den ältesten Wandmalereien Tirols und stellen an der Südwand Adam und Eva sowie die Flucht nach Ägypten dar. An der Westwand ist eine Heilige in Gebetsstellung, vermutlich die hl. Magdalena, zu sehen. Ein weiterer, aus dem 15. Jahrhundert stammender Bildzyklus an der Nordwand zeigt drei Szenen aus dem Leben der Heiligen. Sie soll der Legende nach mit ihren Geschwistern Maria und Lazarus über das Meer gekommen sein und 30 Jahre lang in einer Höhle in der Provence (Südfrankreich) gelebt haben. Den szenischen Rahmen bildet Marseille, wo Lazarus Bischof gewesen sein soll.

Auf dem Bild kniet die Heilige zu Füßen des Heilands, neben ihr steht Simon. Die zweite Szene zeigt die verklärte Heilige, über dem Hafen von Marseille schwebend; bekleidet ist sie mit ihren bis zu den Füßen fallenden Haaren. Auf dem letzten Bild spendet ihr Lazarus die Kommunion. Die Statue der liegenden Magdalena in einer Nische der Nordwand stammt aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Bildhauer Hans Pontiller aus lnnsbruck schuf das beeindruckende Holzkreuz mit der Heiligen (1958). Die äußere Wand des Kirchleins schmückt ein Fresko mit der Kirchenpatronin und dem Stifterwappen der Tiroler Adelsfamilie der Schneeberger. Die hl. Magdalena gilt u. a. als Patronin der Provence, der Frauen, Büßer, Friseure und Parfümfabrikanten.

 

Quelle: Gemeinde Trins