Ortsteile: Fritzens, Egge, Einöde*
Am Fuße der Gnadenwalder Terrasse, liegt auf den Schotterbänken des postglacialen Inntalstausees , zwischen 600 m u. 900 m Seehöhe ca. 16 km östlich von Innsbruck in sonniger Lage Fritzens.
Die Geschichte des Dorfes geht bis in die La Téne -Zeit zurück .
Aus dieser Zeit stammen die Scherbenfunde mit den charakteristischen Ornamenten, die als „Fritzner Keramik " in die Tiroler Ur- und Frühgeschichte eingegangen sind.Diesem Umstande und dem Wildbach , von dessen keltischem Wortstamm sich der Ortsname Fritzens herleitet, wird im Dorfwappen Rechnung getragen .
Der Tontopf erinnert an das im Jahre 1917 gefundene Tongefäß, der Bär an den Wildbach , der heute Bären - im Oberlauf Urschenbach (ursus lat. Bär) heißt.
Während der Völkerwanderung verschwand die Siedlung und wird erst im Jahre 1170 als Frucines schriftlich erwähnt.
Im Jahre 1288 besaß der Landesfürst in Vruzens einen Meierhof, aus dem sich das spätere Dorf en twickelte . Dieser Meierhof (bis vor einige n Jahren stand im Ortskern der Moarhof) besaß das Mühlrechtsamt Mühle sowie das Jagd- und Fischereirecht bis zum Vomperbach . 1509 teilten sich Hans Fiegers Söhne bereits ihre 13 Höfe und eine Mühle umfassenden Besitz in Fritzens.
1610 verkauften Hanns Ostner und Jörg Mair, die „Meier von Fritzens" das Jagd- und Fischereirecht an Matthäus Burglechner, der es auf die Thierburg auf der Fritzner Egge übertrug. Matthäus Burglechner, der berühmte Historiker und spätere Kanzler von Tirol, berichtet, dass dieses Schloss, seinen Namen Kaiser Maximilian verdanke, der sich hier oft zur Jagd aufgehalten habe . Auch der berühmte Arzt Dr. Theophrastus Paracelsus soll dort zu Gast gewesen sein.
Die Thierburg ist heute in Privatbesitz und wurde in den letzten Jahren mit viel Einfühlungsvermögen restauriert, so dass der ursprüngliche bauliche Charakter erhalten blieb , bzw. wieder hergestellt wurde . Nur der im Osten gelegene Saalbau, der während des schweren Erdbebens 1669 eingestürzt war, wurde nicht wiedererrichtet.
Bis 1820 gehörte Fritzens verwaltungsmäßig zu Baumkirchen . 1926 erhielt Fritzens einen eigenen Kaplan und wurde 1941 zur selbständigen Pfarre erhoben.
Die Pfarrkirche , die 1933 in nur 99 Tagen von Fritznern an Stelle des neugotisch en Kirchleins erbaut worden ist, beherbergt das wohltätige „Fritzner Haupt", das von einem zerstörten Kruzifix oder einem „Herrn im Elend" stammte . Es wurde im Jahre 1637 von Fischern aus dem Inn gezogen und in der Johanneskapelle im Ansitz „Fritzensheim " zur Verehrung aufgestellt. Als der Ansitz dem Bahnbau weichen musste, wurde das „Fritzner Haupt" in die oben erwähnte Kirche übertragen. Im Jahre 1951 hatte Fritzens 812 Einwohner. Durch die Siedlungstätigkeit der Fa. Swarovski wuchs Fritzens in drei Schüben und erhielt in den letzten 30 Jahren das heutige Ortsbild. Heute leben 2012 Personen in Fritzens. Die Gemeinde Fritzens bedeckte eine Fläche von 614 ha (davon 290 ha Wald). Im ehemaligen Bauerndorf gibt es noch 16 landwirtschaftliche Betriebe , die alle Vollerwerbsbauern sind. 7 Bauernhöfe befinden sich im Dorf,8 in den Ortsteilen Einöde und Egge .
Wie alle Gemeinden der Region 19 ist Fritzens eine Industrie Randgemeinde der Marktgemeinde Wattens. Der Großteil der Arbeitnehmer pendelt nach Wattens aus. In letzter Zeit haben jedoch immer mehr Fritzner ihre Arbeitsplätze in Hall und in Innsbruck . Auch in den ortsansässigen Betrieben , die in den letzten Jahren einen bemerkenswerten Aufschwung genommen haben, finden Fritznerinnen und Fritzner Arbeit.
In der Gemeinde gibt es zwei Gasthöfe. Der Tourismus spielte eine untergeordnete Rolle. Mit dem Bau der regionalen Kläranlage in der Fritzner Au wurde das gesamte Kanalnetz saniert.
Mit 20 Vereinen hat Fritzens ein sehr reges gesellschaftliches Leben . Die Musikkapelle konnte im letzten Jahr, die Freiwillige Feuerwehr 1994 ihrhundertjähriges Bestehen feiern. Als weitere Vereine sind die Schützenkompanie, der Sportverein, die Volksbühne und die Eisschützen zuerwähnen. Letztere konnten sogar einmal den Titel des Europameisters nach Fritzens holen.
Kirchengeschichte:*
Ursprünglich war Fritzens Teil der Mutterpfarre Baumkirchen Mils. Erst im Jahre 1926 erhielt der Ort einen eigenen Seelsorger und Friedhof, 1941 wurde Fritzens zur selbständigen Pfarre erhoben.
Kirche zum Hl. Johannes dem Täufer (Pfarrkirche)
Die Pfarrkirche von Fritzens wurde erst 1933 nach den Plänen von Hans Menardi erbaut. Bis ins 17. Jahrhundert finden sich weder archäologische, noch schriftliche Hinweise einer Existenz eines Gotteshauses, erst 1648 wurde am Ansitz Fritzenheim eine Kapelle für das vom Inn angeschwemmte Haupt einer Christusfigur errichtet. Diese Kapelle musste 1856 dem Bahnbau weichen, wodurch an der Stelle der heutigen Pfarrkirche eine kleine Kirche für die damals 300 Bewohner des Dorfes errichtet wurde. Aufgrund der steigenden Bevölkerung durch das Anwachsen der Industrie, wurde wie oben bereits beschrieben eine neue Kirche im Jahre 1933 errichtet.
Der angeschwemmte Jesuskopf steht nun auf einem Seitenaltar.
OSR A. Höpperger, Ortschronist
* ergänzt durch MF