Während der Raum Innsbruck und auch im vorderen Stubai vorgeschichtliche Funde gemacht werden konnten, sind aus dem inneren Stubaital, dem Gemeindegebiet von Neustift, solche Bodenfunde nicht bekannt. Die Funde aus der frühen Bronzezeit (etwa 1800 – 1300 v. Chr.) und das aus der Urnenfelderzeit (etwa 1300 – 1000 v. Chr.) im Gebiet von Schönberg, Mieders und bei Gallhof in Telfes lassen darauf schließen, dass einzelne Siedlungen am Taleingang schon damals bestanden. Auf der Suche nach Weidegründen sind diese Siedler auch in das innere Tal vorgedrungen. Es kann weder durch Grabungsfunde noch an Hand der alten Flurnamen eindeutig festgestellt werden, welchem Volk diese Siedler zuzuzählen sind. Die alten Geschichtsschreiber gaben den einzelnen Volksstämmen im Ostalpenraum den Sammelnamen Räter; das Gebiet, das diese bewohnten, bezeichneten sie als Rätien. Im Jahre 15 v. Chr. drangen die römischen Legionen des Kaisers Augustus nach Norden vor, unterwarfen dieses Bergvolk und gliederten das Gebiet als Provinz Rätien in das römische Reich ein. Eine umfassende Kolonisierung durch die Römer fand aber nicht statt, da sich die Römer vorwiegend auf die militärische Sicherung ihrer eroberten Gebiete beschränkten. Im Laufe der Jahrhunderte aber wurde die rätische Bevölkerung durch den Einfluss von Verwaltung, Militärdienst und Christianisierung weitgehend romanisiert. Ihre ursprüngliche Sprache entwickelte sich zum Rätoromanischen, wie es als Ladinisch heute noch gesprochen wird.
Eine Reihe von Flurnamen, besonders Almnamen, haben Wortwurzeln aus jener Zeit: Ranalt, Falwesun, Alpein, Pinnis, Pfurtschell, Fagschlung.
Bereits im 6. Jahrhundert wanderten Bajuwaren oder Bayern von Norden her in dieses Alpengebiet ein und besiedelten es in den folgenden 200 Jahren. Wie die Historiker heute annehmen, geschah die Landnahme und Besiedelung eher in friedlicher Weise. Die ansässige rätoromanische Bevölkerung übernahm allmählich die Sprache und Kultur der neuen Siedler; auch die erneute Christianisierung erfolgte von Norden her. Im 8. Jahrhundert war fast das ganze heutige Tirol in der Hand der Bayernherzöge. Im Jahre 788 wurde das bayrische Stammesherzogtum von Karl dem Großen Frankreich einverleibt.
Am 7. Juni 1027 übertrug Kaiser Konrad II. die Grafschaft Norital (sie reichte von Bozen über den Brenner ins Inntal) dem Bischof von Brixen. Die Verwaltung und die Gerichtsbarkeit besorgten im Auftrag des Bischofs die Grafen von Andechs von ihrem Schloss Ambras aus. Nach dem Aussterben der Andechser um 1250 übernahmen die Grafen von Tirol die Herrschaft über dieser Gebiet; damit wurde auch das Stubai ein Teil des Landes Tirol. Das gesamte Stubaital bildete im Mittelalter eine einzige Gerichts- und Pfarrgemeinde mit dem Sitz in Telfes. Um 1400 wurde die Großgemeinde Stubai in 5 kleinere Gemeinden oder Oblaien gegliedert: Telfes, Schönberg, Mieders, Fulpmes und „im Tal“, die spätere Gemeinde Neustift. Der Name Neustift scheint zwar schon in Urkunden vom 1312 und 1387 auf als „Niwenstift im tal ze Stubai“ und nicht, wie vielfach behauptet wird, erst zu Maximilians Zeiten. Trotzdem hat es Jahrhunderte gedauert, bis sich neben der gebräuchlichen Ortsbezeichnung „im Tale“ der Name Neustift durchsetzte. Die Gemeinde „im Tale“ zerfiel in 5 Stäbe oder Nachbarschaften, wie man diese einzelnen Weiler oder Streusiedlungen damals nannte: Neder, Rain, Milders, Oberberg und Unterberg.
Heute erstreckt sich Tirols zweitgrößte Gemeinde von 970 m bis 3507 m. Bei der letzten Volkszählung 2001 hatte Neustift 4329 Einwohner.
Das Gemeindewappen: ein roter Schild mit einem silbernen Balken, von einer Armbrust mit zwei gekreuzten Pfeilen belegt. Der silberne Balken in Rot ist der österreichische Bindenschild, die Armbrust erinnert an den Jagdaufenthalt des Kaisers Maximilian im Oberbergtal.