Wappen von ZirlOrtsteile: Zirl, Eigenhofen, Dirschenbach, Hochzirl

 

 

{tab=Geschichte}

Bereits in vorchristlicher Zeit wurde das Zirler Ortsgebiet bewohnt. Ausgrabungen von Urnengräbern ergaben, dass bereits in der Bronzezeit (2000 – 1000 v. Chr.) Zirl dauerhaft besiedelt war. Die Urbewohner waren, wie in dieser Region üblich, Breonen, ein illyrischer Volkstamm. Sie lebten unter einfachsten Verhältnissen in einfachen Hütten. Gelegen waren diese wahrscheinlich in der Nähe des Gräberfundes auf dem Schuttkegel des Schloss- und Ehnbaches nahe an der Berglehne.
Als um 14/15. v. Chr. römische Truppen in die Alpenländer einmarschierten, konnten sich die Breonen nicht zur Wehr setzten. Sie mussten den neuen Herren dienstbar sein, indem sie zum Beispiel Nahrung ablieferten oder am Straßenausbau arbeiteten.
Seit 195 n. Chr. wurde mit dem Straßenbau über den Brenner und über den Zirler Berg begonnen. Für die Römer war Tirol an sich uninteressant, dagegen als Durchzugsgebiet umso wichtiger. 215 konnte der Straßenausbau beendet werden und wenige Jahre später wurde die Straße um eine Verbindung zwischen Telfs und Zirl erweitert. Um die Route zu sichern, errichteten die Römer auf Kreuzungspunkten Stationen, im Zirler Fall hieß diese „Statio Teriolis“ und war am heutigen Martinsbühel gelegen. Von dem ursprünglichen Teriolis ist heute nichts mehr zu sehen. Beweiss für diese römische Befestigung sind jedoch reiche Gerät- und Münzfunde.
Durch die Romanisierung wurde aus den Breonen Raeter. Sie übernahmen neben der Sprache und Sitten auch die Neuerungen in Anbau und Technik von den Eroberern.
Im Zuge der Völkerwanderung kamen die Bayern in den Alpenraum und ließen sich ebenfalls in Zirl nieder und vermischten sich mit den Einheimischen. Zwischen dem 11. und 12. Jh. war das raeteromanische Element sogut wie ausgestorben (Sprache, etc.).
Wie wurde aus „Teriolis“ Zirl? Ursprünglich kam der Name wahrscheinlich aus dem illyrischen, welcher dann durch dir Römer romanisiert wurde. In Folge der Völkerwanderung und den 2 Lautverschiebungen wandelte sich der Name grundlegend zu Zirl. Bereits um 799 kam es zur ersten urkundlichen Erwähnung von „Cyreolum“. Um 977 Cirala und um 1050 wurde bereits Cirla oder Cirlo verwendet. Im 14. Jh. ist bereits der Name „Zirle“ in Urkunden gebräuchlich.

Vom Dorf ist durch die 8 verheerenden Brände, die zwischen 1608 und 1908 Zirl heimsuchten, geschichtlich wenig erhalten geblieben. Beim Brand von 1748 sind auch die Martikenbücher verbrannt.
Auch wurde Zirl nicht von der Pest verschont. In der ersten Pestepidemie von 1512 soll laut Dorothea Sernthein, der Frau des Cyprian Sernthein (1498 – 1524), Burgpfleger von Fragenstein, 60 Tote gegeben haben, in Innsbruck um die 700.
Die 2. Epidemie widerfuhr Zirl 1634.

{tab=Sankt Martinsberg}

Nachdem die Römische Feste „Teriolis“ durch die Völkerwanderung zerstört worden war, wurde bereits im Frühmittelalter an jenem Martinsbühel ein Ansitz erbaut.
Erstmalig urkundlich erwähnt wurde das Schloss St. Martinsberg im Jahre 1290, in der Heinrich von Aufenstein Ludwig von „sant Marteinsberg bei Zierlen“ belehnt.
Nachdem die Edlen von Martinsberg ausgestorben waren, fiel das Anwesen an Meinhard II. Seit jener Zeit befand sich Sankt Martinberg in landesfürstlichen Besitz und wurde bis ins 18. Jh. immer wieder erweitert und ausgebaut.
Margarethe Maultasch behielt bei der Übergabe Tirols an die Habsburger 1363 neben Schloss Ambras und 2 Burgen in Südtirol auch St. Martinsberg.
Die Habsburger, besonders Friedrich IV., Siegmund der Münzreiche und Kaiser Maximilian I. waren besonders oft auf St. Martinsberg um dort auf die Jagd zu gehen. Daraus entstand die Sage von „Maximilian I auf der Martinswand“.
Kaiser Maximilan ließ den Ansitz erweitern und errichtete sogar einen Tiergarten.
Verwaltet wurde das Schloss meist durch adelige Lehensträger, wie zum Beispiel das Geschlecht der Mentlberger um 1450.
Im 18. Jahrhundert verloren die Habsburger das Interesse an St. Martinsberg und verkauften es schließlich an Bauern.

{tab=Schloss Fragenstein}

Wann genau Fragenstein erbaut worden ist, liegt im Unklaren. Wahrscheinlich wurde das Schloss zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut, da zu jener Zeit das Geschlecht der Fragensteiner erstmals in einer Urkunde aufscheint, welche Ministerialen der Grafen von Andechs bzw. Görz waren. Zweck der Errichtung war, dass die Anlage den Weg für den Salzhandel über den Seefelder Sattel sichern sollte.
Bereits 1290 verlieh Meinhard II. dem Edlen Otto Charlinger, Salzmair zu Hall Fragenstein.
Nach dessen Tod wurde Fragenstein an Berchtold von Ebenhausen übergeben.
Bereits 15 Jahre später hatten die Herren von Weineck das Schloss inne und behielten es bis 1426. Unter Parzival von Weineck war Oswald von Wolkenstein in den Jahren 1419 und 1926, ein Verwandter von Parzival, auf Fragenstein. Zu seiner Zeit ereignete sich auch die Sage um die Wunderhostie in Seefeld und er ließ darauf eine gotische Monstranz anfertigen, die man bis zum heutigen Tag in Seefeld gezeigt wird.
Parzival gehörte auch zu dem Adel, der gegen den Landesfürsten Friedrich IV. mit der Leeren Tasche kämpfte und musste daher Fragenstein im Jahre 1426 zurückgeben. Friedrichs Sohn Siegmund übernahm nach dem Tode seines Vaters auch den Ansitz Fragenstein und verweilte dort desöfteren. Verwaltet wurde es nun von Burgpflegern, das Geld für die Erhaltung sowie deren Entlohnung erhielten sie aus den Erträgen des Zolles zu Zirl.
Nach der Regierungsübernahme von Maximilian erführ Fragenstein gleich wie St. Martinsberg eine Glanzperiode: Neben Ausbauten und Verbesserungen wurde unterhalb des Schlosses ein Weingarten angelegt.
Die Nachfolger von Maximilan I. besuchten Fragenstein kaum noch und verlor der Ansitz zunehmend an Bedeutung. Die Landesfürsten überließen das Schloss dann an Familien niederen Adels gegen eine hohe Pfandsumme. Mit diesem Schritt verwahrloste das Schloss bis es durch den so genannten „bayrischen Rummel“ zerstört wurde. Am 23. Juli 1703 stürmte die bayrische Heeresabteilung unter Befehl des Kurfürsten Max Emanuel die Schanze bei St. Martinswand. Die Tiroler sahen sich den Bayern nicht gewachsen und damit das Pulver und Blei nicht den Feinden in die Hände falle, sprengten sie die Festung Fragenstein. Danach wurde das ausgebrannte Schloss nicht wieder aufgebaut und fiel in den Besitz der Gemeinde. 1843 wurde Fragenstein und die dazugehörenden Liegenschaften an die Zirler Peter Fuhrmann, Andrä Maizger und die Erben des Jakob Kuen. Die Familie Kuen ist heute noch Besitzer des Hauptteiles der Ruine.

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Quelle: Freundlicher Weise von der Gemeinde Zirl zur Verfügung gestellt