[Wappen]
Im deutschsprachigen Raum ist der Ortsname Hall nicht selten anzutreffen, sowohl in Kombination als auch allein stehend. Dies hängt damit zusammen, daß „halle" im althochdeutschen soviel bedeutet wie „Ort der Salzsieder". Somit steht der Ortsname von Hall in Tirol mit dem dortigen vorherrschenden Wirtschaftszweig in direkter Verbindung.
{slide=Entstehung von Hall in Tirol}
Die Zeit der Gründung von Hall ist schwer eruierbar. In Urkunden wird im gesamten Süddeutschen Raum zwar oftmals von Hall gesprochen, doch können hiermit die verschiedensten Orte wie zum Beispiel Reichenhall etc. gemeint sein. Eindeutig zuordenbar sind laut Pater Max Straganz für das heutige Hall in Tirol vor allem zwei Urkunden, welche im folgenden näher betrachtet werden sollten:
Einerseits wird der Salzabbau in Hall indirekt bestätigt durch das Privileg der Zollfreiheit für sechs Wagen mit Salz für das Kloster Kempten durch Ludwig dem Deutschen an Abt Tutto vom 8. April 837. Ludwig bestätigte diese Urkunde am 16. April 844 gegenüber Abt Erchambert. Schließlich wird sie nochmals von König Arnulf an Abt Waldo am 3.6.899 erneuert. Aufgrund der Wegschilderung in diesen Dokumenten kann eigentlich nur Hall in Tirol als Ausgangspunkt gemeint sein.
Die zweite eindeutigere Quelle ist die Stiftungsurkunde vom Stift Rot am Inn.
Kuno von Rot gründete angeblich das Stift und vermachte ihm riesige Besitzungen in Tirol. Die Stiftungsurkunde wurde noch zweimal abgeschrieben, nämlich 1073 bei der Bestätigungsurkunde von Kaiser Heinrich IV. und 1151 bei der Bestätigungsbulle des Papstes Eugen III. . Die sich auf die tirolischen Besitzungen beziehenden Angaben in der Urkunde Heinrichs IV. lauten:
{josquote}„... Wachreine, Turholz, Walchsee, Colental, totum Billersee cum ecclesia, decimis. Terminis et appendiciis suis. In Luikental, Stengen, Wiesenschvvank, quam filiae ad pernoctandum tradiderat, cum de loco ad locum transiret. Apud Halle patellam salis et locum patelle. In Stubeia duos mansos, in Wibetal stabularem curiam. Ad valles in monte, qui dicitur Ritino, quinque mansos. ad Sufan in Poscen curiam et vineas. ..."[1]{/josquote}
Analysiert man die Verteilung der Orte auf der Karte, so erkennt man, dass die Verteilung über das Unterinntal in einer Linie nach Hall führt und von dort über das Wipptal in Richtung Süden. Somit ist es sehr naheliegend, dass in dieser Erwähnung das besagte Halle das heutige Hall in Tirol sein muß.
In den Aufzeichnungen des Bistums Brixen, welchem 1027 die Grafschaftsrechte über die Grafschaft Tirol verliehen wurde, wird Hall bis ins 13. Jahrhundert nicht erwähnt. Dies mag auch damit zusammenhängen, dass Brixen zwar alle herrschaftlichen Rechte in diesem Gebiet innehatte, aber nicht die des Bergbaues. Erst unter Friedrich II. wurde dem Bischof von Brixen am 29.12.1217 das Recht auf Silbergruben, Metalle- und Salzbergwerke eingeräumt.
Oberer Stadtplatz
Oberer Stadtplatz Trotzdem war das Gebiet Thaur-Hall nicht lukrativ für diese geistliche Grafschaft, da es seine Abgaben an den Bischof von Trient lieferte, der in dieser Region die Schürfrechte innehatte.
Im 13. Jahrhundert wurde der Salzabbau immer mehr intensiviert, obwohl der Salzkern noch nicht gefunden worden war, und der Abbau noch nicht sehr ergiebig war. Trotzdem gab es zu dieser Zeit bereits eine derartige Nachfrage an Salz, daß sich die Kirche genötigt sah, für die Heiligung des Sonntages Maßnahmen zu ergreifen und die Arbeitsruhe zu erzwingen. Da für den Solebetrieb eine riesige Menge an Holz benötigt wurde, waren die vorhandenen Bäume im umliegenden Gebiet in kürzester Zeit abgeholzt. Bis zu dieser Zeit befand sich das Sudhaus in Thaur, welches damals aufgrund des dortigen Gerichts und der Burg das Zentrum in dieser Region darstellte. Wegen der Holzknappheit transportierte man über den Inn Holz aus dem Engadin und Vinschgau, weswegen das Sudhaus 1263 an den Inn bei Hall verlegt wurde.
Zusätzlich zum Salzhandel war Hall aufgrund der Lage am Inn prädestiniert, sich zu einer größeren Siedlung zu entwickeln. Diese Tendenz wurde noch durch die Entdeckung des Salzkerns durch Nikolaus von Rohrbach verstärkt.
Im 13. Jahrhundert wird Hall bereits öfters in landesfürstlichen Raitungen erwähnt, sowohl als Ort, als auch Würdenträger der Stadt, wie zum Beispiel 1299 der „iudex de Hallis" Friedrich von Fritzens. Wahrscheinlich wurde Hall unter Albert III. von Tirol (1180-1253), der die Vogteien von Brixen und Trient in seiner Person vereinigte, zum Markt erhoben.
Wirkliche Bedeutung als Saline bekam Hall aber erst im Jahre 1284, als Meinhard II. das Bergwerk vom Grafen von Hirschberg erwarb. Mit neuen Methoden und Ämtern wurde der Abbau perfektioniert und die Fördermenge pro Jahr auf mehr als 1000 Tonnen gesteigert. Unter Umständen ließ Meinhard II. 1285 die Bewohner des Marktes Hall eine Schutzmauer errichten und trug 50 Mark dazu bei.[2] Dieses Vorgehen kann vor allem aus dem generellen Verhalten Meinhards II. gegenüber wichtigen Handelsorten erklärt werden, welche er aus mehreren Gründen zu befestigen trachtete. Meinhards stark expansionistische Politik musste finanziert werden, so dass nur Städte in der Lage waren den Landeherrn mit ausreichenden Mitteln zu unterstützen. Mit der Territorialbildung war der Verlust vieler Vorrechte des Adels verbunden, wodurch sich dieser immer mehr in Opposition zu Meinhard befand und sich das Bürgertum als starker Partner anbot. Mit der Errichtung der Mauer war eine der wichtigsten Voraussetzungen zur Stadterhebung verbunden. Eine Stadt bedeutete einen sowohl politischen als auch verwaltungstechnischen Stützpunkt, da die Finanzverwaltung für eine ganze Region dort angesiedelt werden konnte.
Meinhard II. war bestrebt die erworbenen Gebiete und die Stammländer verwaltungsmäßig zu konsolidieren, was am einfachsten mit Stadtgründungen zu erreichen war. Bedenkt man, daß 1284 Meinhard die Saline kaufte, so könnte dahinter ein gut durchdachter Plan stehen. Doch die eigentliche Stadterhebung erfolgte 1303 unter seinem Sohn Otto der Hall zur Stadt erhob.
{/slide}{slide=Stadterhebung}
Die Schwaygersche Chronik von Hall gibt zum Thema Stadterhebung folgendes wieder:
{xtypo_quote}"Das lustig, wol erpaut, vest statl Hall im Inntal hat erstlich seinen namen, wappen und stöttliche freyhaiten empfangen von dem durchleichtigisten, hochgepornen fürstn und herrn, herrn Otto, von gottes genaden erzogen zu Kerndtn, grafen zu Tyrol und Görz und vogt der gottsheüser Aglay, Triend und Brixen anno Christi 1303 inhalt seiner fürstlichen gnden freybrief, so noch die statt beyhendig hat. Dieser herzog Otto ist ain eelicher sun gewesn des durchleichtigsten fürstn und herrn herrn Meinharttn, gemachtn herzogn zu Kärndtn und gebornen grafen zu Tyrol etc., stifter zue Stambs; er ist auch gewesen ain eeleiplicher brueder des durchleitigisten herrn herrn Hainrichn, kinig zu Behem und Poln, herzogen in Kärndtn, grafen zu Tyrol. Aber anzuzaigen, was was vor an den endtn gewesen sey, aigentlich ist vast schwer zu wissen, wan kain erscheinung alter ding oder beschreibung erfunden wierd, allein etlicher altn sag nach zaigen an, wie es vor salzpergs erfindung nichts dan ain wald oder gestreisach da gewesen sey und gar wenig armer leüth heüser an dem gstat des Innstrams, die sich villeicht mit vischen, auch mit überfuern (so ditzmal kain pruggen über den Inn ist gewesen) armseliglich genert haben und dass auch ain zeit seyt her des salzseydens anfang (als glaubig ist) getriben haben, piss das salzhauss vom perg herab fransferiert ist. Dieselbigen leut auch gen Absom gepfart gewesen seindt, das aus nochvolgettn ursachen genomen wierd, wan ein guete zeit die inwoner zu Hall zu Absom, ain dorf ain viertl meil von Hall wesent, in sant Michels kirchen alle sacrament und pfärliche recht nehmen haben müessen, dan in weltlichen sachen und rechtn der pfleg Thaur und dem gricht unterworfn gewesen, doch auss freyhaiten bischöflich gewalts seither sich aller pfarrlichen recht in dem wirdigen gotshauss sant Niclaussen, in mittn vast der statt steend, sich rauen, und de pfarrherr sein residenz in der statt hatlet; aber noch zu ainer gedächtnuss und eer der altn pfar halt man järlichn 4 procesion mit den kreitzn daselbst hin, nemblichen an sant Marxtag, in kreitzwochn, an der kirchweich, an sant Michelstag.
Widerumb mich ze wenden auf den anfang der statt Hall und ursachn derselben, ist zu vernemen, dass vor absterbens hochgedachts fürstn herzog Meinhardts, so anno 1292 geschehen und zu Stambs begraben ist, anno 1820 zuvor in seiner landsregierung der salzperg erfunden ist worden durch den edln gestregen ritter herrn Niclausen von Rornbach aus Oesterreich, der dan im salz- und andern pergwerk vast wol erfaren und sein lob in andern gegenden ausgeprait ist, wan er zu Reichnhall und andersswo solich pergwerk aus göttlichen gnaden anzaigt hat. Nun ist der salzperg zwischen hohen gepirgen im Haltal ainen tail also genant gelegen, sagt man wie am erstn das salzhaus, auch genent das pfannhaus (von den pfannen darin genant) nit weit davon gestanden sey, darnach aus merung der salzigen materi und enge des tals sey es aus dem tall af die eben, doch zunächst bey dem perg ain zeit gestanden auf dem Aichach, als aber daselbumb der Aichachwald und alles holz (des man darzue nit wenig braucht) verprent und desshalben mangl in der höch gewesen ist, hat man das pfannhaus transferiert zum drittnmal, gar in die senk zu dem Ynnstrom, damit holz und ander notturft auf dem wasser dester leichter müg kumen. Soliche erfindung ist in dem Inntal, an der Etsch, zu Pairn und Schwabn nemlichn nit klain erschaln. Man hat auch zu solcher manigfaltiger arbeit undsonderlich auch kunstreich laith, damit soliche erfindung nit wider abschetz wuerd, von manigen enden berüeft, die dan yren guetn sold und aufnemen befunden haben, sich mit der weil ainzign (das dester bass der arbeit ausgewart möchte werden) sich bey dem pfannhaus nider gelassen und heuser da her gepaut und von andern gegenden da her gezogen. Hat der hochgedacht herzog Otto mit kinig Heinrichn zu Behaim und andern seinen brüedern gesehen, dass solche gotzgab inen und iren nachkummen, dem ganzen land, auch vil andern frembden gegenden und ländern und sonderlichen dieser gegent aus gottes wundersamen miltigkait gar grösslich nutz und erpriesslich zu ewigen zeitn sein würd und darauf fürsichtiglich betracht, so der allmächtig gott mit solcher und vil anderer gab durch natürliche subtilikait disem fleck also begabt, nit unzimlich sonder vast dauglich und guet sein würd, solches end oder ort mit ordenlichen, sittlichen, burgerlichen leben der menschen da wonend , hat darauf aus fürstlicher freyhait , macht und gunst diese statt mit burgerlichen freyhaitn geziert und pegabt, wie am anfang steet und am ersten den namen geben Haal, wie dan in kriechischer sprach haal ein salz haisst und in lateinischer sprach sal. Weiter hat er der statt geben, sich in schimpf und ernst in pannern, fannen und insigln zu brauchn ainen rotten schilt, darin ain weisse volle salzkueffn (darin man das salz trucknet und messt) über sich steend, oben weiter und unden enger und mit etlichen gelben raiffn punden. Das jetztpemelt wappen hat nachmals der allerdurchleichtigist grossmächtigister fürst und herr Maximilianus röm. Erwölter kayser, auch erzherzog zu Oestrreich und grafn zu Tyrol etc., unser landtsfürst und allergnedigister herr aus sonderm gunst und gnaden gepessert und geziert mit zway gekrönten guldin lewen, die dy salzkueffn haltn mit payden klattn und krällen, auch mit rotn oder weyssem wax zu siglen, auch mit ander freyhaitn begabt etc. Genanter herzog Otto hat auch ander freyhaitn geben de rstatt, dessgleichen kinig Hainrich zu Behaim , herzog Leopolt, Ruedolf von Oesterreich, auch markgraf Ludwig zu Brandenburg, graf zu Tyrol etc."{/xtypo_quote}
{/slide}{slide=Hall im Mittelalter}
Neben dem Salzabbau war Hall noch aus einem anderen Grund prädestiniert eine Handelsmetropole zu werden: Der Inn war nur bis Hall mit größeren Flößen schiffbar. Um 1300 wurde eine Brücke über den Inn gelegt, über die nun der Transit zum Brenner verlief. Diese wurde sieben Jahre später um einen Rechen erweitert, an dem, das im Oberland in den Inn gedriftet Holz, für die Saline abgefangen wurde. Wie wichtig dieser Wassertransit zu dieser Zeit bereits war und wie schnell er für Hall eine besondere Bedeutung erhielt, kann man an der Entstehung der Zunft der „Schefleut" um 1350 erkennen. Zu dieser Zeit bildete Hall bereits die Kopfstation der Innschiffahrt. Die Reichweite der Haller Schiffer ging sehr weit, so erhielten sie im Jahre 1363 ein Zollprivileg für die österreichischen Mauten an der Donau.
1342 wurde das erste Spital in der Stadt errichtet, Schwayger schreibt hierzu in der Chronik:
{josquote}„Spital hie
Anno1342 ist das spital und kirchen hie durch margrafn Ludwig zu Brandenburg, herzogn in Kerndtn, grafn zu Tyrol und Görz vergunt worden zu pauen und sein steuer darzue geben, des datum stet in seinem fürstlichn verleichprief des spitals halben anno 1342, am pfinztag vor Michaelis. Es ist vor disem ort gstanden ain behausung mit sambt ainer hofstatt, darin hat gewont Petter Hallschreiber. Nachmals ist es durch die herrschaft verlichen worden."{/josquote}
Königshaus Innenhof Königshaus Innenhof 1352 fragten die Bürger beim Tiroler Landesherrn an, ob der wirtschaftlich im Wachstum befindlichen Stadt ein Jahrmarkt gewährt werden würde. Zur Untermauerung lieh Hall Herzog Ludwig zur gleichen Zeit 100 Mark. Erst 4 Jahre später, am 23.9.1356 wurden der Stadt zwei Jahrmärkte gewährt, wobei die Termine so gelegt wurden, dass die Märkte von Innsbruck dadurch nicht geschädigt wurden. Der eine wurde acht Tage nach dem Sonntag nach dem Tag des Hl. Gallus, der andere acht Tage nach dem Sonntag des Hl. Georg.
Die Märkte entwickelten sich zu den wichtigsten des Landes und waren bis ins 18. Jahrhundert aktiv.
Bis ins 15. Jahrhundert stand der Stadt nicht ein eigener Bürgermeister, sondern der Pfleger von Thaur vor.
1405 schenkte Herzog Leopold IV. das Königshaus , welches nach Heinrich von Böhmen benannt wurde, der Stadt Hall, welche darin das Rathaus einrichtet.
1413 begann der Krieg zwischen dem Tiroler Landesfürsten Friederich IV. und den Herrn von Rottenburg (vgl. zum Thema), wobei die Aufständischen durch die bayrischen Herzöge unterstützt wurden. Die Stadt Hall schickte in deisem Zusammenhang ein Aufgebot an die Puchser Klause.
{josquote}„Noch von der Raise wegn gen puch do die Bayrn auf daz lant zugn und als die Stat ain zoch an Sampstag nach martini [6.11.1413] mit LXXII pfärdn und LII man ze fuss die lagn ze fäld vier wochn waz"[3].{/josquote} So schildert der Stadtschreiber im Raitbuch eine für die damalige Zeit immense Kraftanstrengung der Stadt: 72 Berittene und 52 Fußsoldaten stellte Hall dem Landesfürsten zur Verfügung, das bedeutet im gesamten 124 Soldaten, welche von der Stadt für vier Wochen ausgerüstet, als auch versorgt werden mußten, wie es die Landesfreiheiten anordneten. Neben Mannschaften wurde auch schweres Gerät an diese Sperrstellung von der Stadt Hall verlegt: „Item die puchs ze furn von friedberg die man hin ain hat gnommen in die Raise g VI"[4]. Die Stellung ließ sich eine Zeit lang halten, doch wurde sie letztendlich durch die Bayern eingenommen und diese belagerten im Jänner 1413 Hall.
Obwohl der Landesfürst und die Landstände mit allen Mitteln versuchten die Bayern unter Stephan III. bei der „puchser" Klause zu stoppen, war dieses Unternehmen nicht von Erfolg gekrönt, wodurch der Weg durch das Inntal nun für die Invasoren offen stand. Das nächste Hindernis das den Revisionsansprüchen[5] des Bayernherzogs im Wege stand, war die gut befestigte Stadt Hall. Neben ihrer militärischen Lage, sie bildete die letzte Bastion vor der Landeshauptstadt Innsbruck, war sie ein besonders gefürchteter Konkurrent von Bad Reichenhall beim Salzhandel. Aufgrund der Jahreszeit war es unmöglich eine lange Belagerung im Feindesland zu organisieren. Stephan III. erkannte seine zwar bisher erfolgreiche aber doch ausweglose Situation und versuchte zumindest insofern einen Erfolg aus dem Feldzug zu ziehen, indem er für eine gewisse Zeit die wirtschaftliche Potenz der Salzmetropole Bad Reichenhall zu stärkte. Dies gedachte er in der Zerstörung der Produktionsmittel
Königshaus Königshaus zu erreichen. Hall hatte zwar die eigentliche Stadt durch eine Mauer geschützt, doch das Salinengelände lag im Gebiet der „oberen Lend". Für diese Positionierung gab es zwei Gründe: einerseits war es sehr kostenintensiv eine so umfangreiche Mauer zu errichten und zu unterhalten, andererseits versuchte man Gebäude in denen mit Feuer gearbeitet wurde außerhalb der Stadt zu belassen, um die Gefahr eines Stadtbrandes zu minimieren. Aufgrund der Ereignisse des Winters änderte sich dies und die Stadtmauer wurde um die Saline herum verlängert. Somit war die Salzsiederei zur Zeit der Belagerung noch nicht geschützt.
Zurück zum Krieg gegen Bayern, nachdem Stephan III. die Unmöglichkeit der Einnahme Halls erkennen mußte, zog er sich zurück, nachdem er die Soleleitungen und den Ort Absam zerstört hatte.
Das Stadtgericht Hall entwickelte sich während des 15. Jahrhunderts zu einem zentralen Gericht der Region, sodass ab dieser Zeit der Haller Richter folgenden Titel führte: „Stadtrichter zu Hall und Richter zu Thaur", wobei aber das Amt des Pflegers von Thaur nicht durch den Haller Stadtrichter übernommen wurde. Hinzu kam der „Eisenturm" ein Gefängnisturm am unteren Stadtplatz und der Scharfrichter, dessen Einsatzraum das gesamte Inntal umfasste.
Neben dem Stadtgericht gab es auch ein eigenes Salinengericht, welches unter Herzog Heinrich von Tirol der Saline gewährt wurde. Es umfasste den Salzberg und das Salinenareal und gewährte diesem ein Asylrecht und eine eigene Gerichtsbarkeit für Frevel und Unzucht. Dem Gericht stand der Haller Salzmair vor, der die erste Instanz bildete. Die zweite Instanz setzte sich aus dem Stubengericht zusammen, welches sich aus Salinenamtsleuten zusammensetzte. Gerichtsort war beim Tor der Saline ein steinerner Stuhl, wodurch das Gericht aus als „Gericht am Stein" bezeichnet wurde.
{/slide}{slide=16. bis 20. Jahrhundert}
Das nächste für Hall bahnbrechende Ereignis erfolgte 1486 durch Herzog Sigmund, der die Münzstätte von Meran nach Hall verlegte. Der Haller Taler entwickelte sich bald zu einer der bedeutendsten Währungen in Europa, einerseits weil er die erste Silbergroßmünze war, andererseits wegen seines hohen Silbergehalts und seiner Stabilität aufgrund seines gleich bleibenden Silbergehalts. Die Münzstätte befand sich zu dieser Zeit noch in Sparberegg und übersiedelte erst 1566-69 in die Burg Hasegg.
Dazu Schwaygers Chronik: {josquote}„ Veränderung der mintz hie der behausung halben.
Anno 1567 zwischen ostern und pfingsten ist zu Sparberögg genant das mintzhauss und schmitn sambt seiner zugeher transferiert und gewendet wordn gen Hasögg, der fürstlichen purgkh beym salzhauss. Daselbst ist den müntzern ein neue wonung und werchstatt des münzn halben gemacht worden."[6]{/josquote}
Aufgrund der starken wirtschaftlichen Potenz der Stadt konnte sie schnell auch an politischem Gewicht gewinnen, da Hall sehr oft den Landesherrn große Kreditsummen zugestanden.
Während der Herrschaft Kaiser Maximilians nahm dieser auch oftmals in Hall Quartier. Seine zweite Ehe wurde in der Salinenstadt geschlossen, was in der Haller Chronik zu folgendem Eintrag führte:
{josquote}„Anno Domini 1495 hat der röm. Kinig Maximilian, erzherzog zu Oesterreich, graf zue Tyrol, hochzeit gehalten zu Hall im pfanhaus zu Hausseckh mit Blanca Maria des herzogs von Mailandts Geleary eeliche dochter, aber nit mit grossem prachtist die hochzeit gehalten worden. Der bischof von Brixen Christof von Schroffnstain hat dise vermachlung zuesammen geben.[7]„[8]{/josquote}
Nagglburg Ansitz der Familie Nagl Im 15. Jahrhundert erhielt die Stadt das Stappelrecht, was bedeutete, dass Waren, welche durch Hall transportiert wurden, umgeladen und in der Stadt zum Kauf angeboten werden mussten. Dies machte sich vor allem beim Getreide bemerkbar, welches über die Innschiffahrt in die Stadt kam. 1442 wurde eine eigene Lendenordnung erlassen, die diese Rechte absicherte.
Der Bauernaufstand unter Michael Gaismaer 1525 ging an Hall selber ohne direkten Bezug vorüber, jedoch schickte die Stadt dem Landesherrn ein Kontigent von 150 Mann, die dazu beittrugen den Aufstand zu beenden.
Unter Erzherzog Ferdinand II. wurde die wirtschaftliche Vormachstellung Halls in Tirol noch gefördert. So errichtete er im Jahre 1534 eine Glashütte in Scheibenegg.
Schwayger schildert dieses Ereignis folgendermaßen:
{josquote}„Glashüttn
Anno 1534 ist das glassmachen am ersten angfangen worden durch verlegungn Wolffgangen Vittl von Augspurg aus vergunnen ains ersamen rats der zeit. ..."[9]{/josquote}
Dieser Industriezweig hatte bis 1630 bestand.
1533 und 1543 wurde die Salinenstadt von der Pest heimgesucht.
1556 wurde das Damenstift in Hall gegründet, dem die Zivilgerichtsbarkeit für die Bediensteten und die dem Kloster gehörigen Grundbesitze zustand. Nach der Aufhebung des Klosterbetriebes 1783 wurde die Verwaltung des Gerichts der Verwaltung des ehemaligen Klosters zugesprochen.
1573 wurde das Haller Gymnasium durch die Stiftsdamen errichtet, welche es den Jesuiten zur Verwaltung übergaben.
1729 wurden neue Sudhäuser errichtet welche in den Jahren 1760 und 1822 umgebaut wurden.
1809 unter Bayrischer Herrschaft wurde erstmals das Landgericht Hall eingerichtet, wpofür das Stadtgericht aufgehoben wurde. Des Weiteren wurde auch die Gerichtshoheit des ehemaligen Damenstiftes aufgehoben. Das Salinengericht war schon unter Joseph II. infolge einer Bergbaureform aufgelöst worden.
1854 wurde in der Au ein neues Sudhaus eröffnet, welches 1953 abgebrochen wurde.
Durch den Bau der Südbahn 1858 wurde die Innschiffahrt direkt betroffen: War in den Jahren zuvor schon die Bedeutung der Schiffahrt zurückgegangen, so verlor der Inn nun vollkommen an Bedeutung als Wasserstrasse.
1952 entstand ein neues Salzsudhaus, welches dem damaligen Stand der modernsten Technik entsprach, es wurde aber im Jahre 1967 aufgrund mangelnder Rentabilität ausser Dienst gestellt.
{/slide}{slide=Burgen und Ansitze}
Burg Hasegg
Burg Hasegg Burg Hasegg Der Name Hasegg hat sich im Laufe der Jahrhunderte aus der Bezeichnung „Pfannhaus-Eck" entwickelt. Unter Pfannhaus verstand man das Sudhaus der Saline, in dem die im nahe gelegenen Halltal gewonnene Sole zu Salz versotten wurde. Vier Sudpfannen wurden ständig mit Holz befeuert, weshalb Unmengen von Holz gelagert werden mussten. Um dieses zu bewachen und um gleichzeitig eine eventuell bei den Sudpfannen ausbrechende Feuersbrunst rechtzeitig zu erkennen, wurde bereits im 13. Jahrhundert an der Südwestecke der Saline ein Wachturm errichtet. Er wird beispielsweise 1296 als „turris in salina", zu deutsch „Turm bei der Saline", urkundlich erwähnt.
Da 1406 der Tiroler Landesfürst seine bisherige Residenz der Stadt als Rathaus geschenkt hatte und somit über kein standesgemäßes Quartier mehr verfügte, begann der seit 1446 regierende Erzherzog Sigmund mit dem systematischen Ausbau des südlichen Teiles des Salinengeländes. Die erste Ausbauphase begann unmittelbar nach Regierungsantritt, die zweite etwa um 1480. Während letzterer wurden der Südtrakt mit dem so genannten Münzertor und der mächtige Münzerturm, der den alten niedrigeren Wachturm ersetzte, errichtet. An diese Bautätigkeit erinnert ein oberhalb des Münzertores angebrachte Wappenstein aus dem Jahre 1489.
Kaiser Maximilian I. setzte 1515 die Bautätigkeit fort. Aus Angst vor einer Feuersbrunst im hölzernen Osttrakt erteilte er dem Steinmetz Nikolaus Thüring d. Ä., dem Erbauer des Goldenen Dachls in Innsbruck, und seinem Sohn Gregor den Auftrag, den Trakt als Steinbau aufzuführen und dort eine neue Kapelle zu Ehren des Hl. Georg einzubauen.
Nach dem Tode Kaiser Maximilians I. fand man für die Burg zunächst keinen rechten Verwendungszweck. Die großen Säle wurden vorübergehend als Getreidesilos verwendet, wobei man hölzerne Zwischenböden zur Steigerung der Lagerkapazität einbauen ließ.
Erst unter dem seit 1564 regierenden Erzherzog Ferdinand II., dem Erbauer von Schloss Ambras bei Innsbruck, kam die Burg zu neuen Ehren. Er ließ 1567 im Westen der Zwingermauer die Werkstätten der Münzstätte errichten, die wegen der Erbauung des königlichen Damenstiftes aus dem Ansitz Sparberegg aussiedeln musste. Die Burg selbst wurde teilweise als Wohnung für Münzbeamte verwendet, im Hof wurde damals ein Münzkontor errichtet, wo heute die Besucher des Münzmuseums die Schauprägungen der „Alten Münze" erleben können.
Die repräsentativeren Räume wie das Fürstenzimmer wurden wieder für die Besuche des Landesfürsten bzw. anderer illustrer Gäste verwendet. Im Laufe der Jahrhunderte wurden zwar immer wieder Umbauten durchgeführt, doch eine grundlegende bauliche Veränderung gab es nicht. Lediglich das große Erdbeben von 1670 führte dazu, dass der nördlich des Münzerturms stehende kleinere Turm bis auf seine heutige Höhe abgetragen werden musste.
Nach dem Ende der Münzstätte 1809 dienten die ehemaligen Werkstätten als Vorratsräume, die Räumlichkeiten der Burg selbst wurden zu Wohnungen für Salinenbedienstete umgebaut. 1974 wurde das „Fürstenzimmer" beim Umbau einer dieser Wohnungen wieder entdeckt, was in der Folge den Anstoß zur schrittweisen Generalsanierung gab. Heute befinden sich in der Burg das Stadtmuseum, das über den malerischen überdachten Stiegenaufgang im Burghof erreicht werden kann, das Museum der Münztechnik in den Räumen der historischen Münzstätte, eine Galerie in den Gewölben des ehemaligen Zeughauses der Saline, ein Gastronomiebetrieb sowie zahlreiche Veranstaltungsräumlichkeiten.
Die Saline war im Mittelalter eine Haupteinnahmequelle des Landesfürsten und in zwei Betriebsbereiche gegliedert, nämlich den Salzberg im Halltal und das Pfannhaus in Hall. Beiden stand der so genannte Salzmair vor, der von einer Reihe von Beamten, „Herren" genannt, unterstützt wurde. Die heutige Wallpachgasse hieß früher „Herrengasse", weil sie die bevorzugte Wohnstraße der Salinenbeamten war. Auch die Bezeichnung „Herrenhäuser" im Halltal erinnert noch daran.
Neben den zahlreichen Neuerungen des 18. Jahrhunderts bedeutete die Steinkohle anstelle des Holzes zur Befeuerung der Sudpfannen den größten Fortschritt. Um 1800 produzierte die Saline jährlich rund 15.000 Tonnen Salz. Auf Grund verschiedener politischer Ereignisse, verbunden mit dem Verlust von Absatzgebieten, verlor die Saline im 20. Jahrhundert allerdings allmählich ihre Bedeutung. Erstmals tauchte zur Zeit des Nationalsozialismus der Gedanke an eine Schließung dieser jahrhundertealten Saline auf. Obwohl die Haller Saline durch die 1951 errichtete Thermokompressionsanlage zum Vorbild für andere österreichische Salinen wurde, stellte die Generaldirektion der österreichischen Salinen den Betrieb mit 5. August 1967 ein.
weitere Informationen
Quelle: Burg Hasegg - Münzmuseum
Königshaus/Rathaus
Rolandstatue Rolandstatue 1405 schenkte Herzog Leopold IV. das Königshaus, welches nach Heinrich von Böhmen benannt wurde, der Stadt Hall, welche darin das Rathaus einrichtete. 1447 bei einem Brand, der die Stadt verwüstete, wurde das Königshaus wieder errichtet, wobei es diese Form bis heute behalten hat. Es setzt sich aus 2 Teilen zusammen: dem Bau von 1447 und einen Neubau aus dem Jahre 1536, der aber noch im gotischen Stil errichtet wurde. Die Figur an der Außenmauer stellt Roland dar, der früher am Stadtbrunnen postiert war und während der Marktzeit statt des Zepters ein Schwert trug, um die Marktfreiheit zu demonstrieren. Die Wappen auf der Außenmauer des Rathauses stammen vom ehemaligen Milser Tores, welches 1838 abgetragen wurde und die Stadt gegen Norden schützte. Berühmt sind der gotische Ratssaal und die Bürgermeisterstube aus dieser Zeit.
{/slide}{slide=Kirchengeschichte}
Kirchengeschichte
Ursprünglich war Hall Teil der Mutterpfarre Absam. Aufgrund des starken Anwachsens der Bevölkerung der stadt und aufgrund deren wichtigen politischen und wirtschaftlichen Macht wurde die Pfarre um 1400 nach Hall verlegt.
Haller Damenstift
Das Haller Damenstift 1570 wurde durch die Schwestern Ferdinands II., Magdalene, Helene und Margarethe, gegründet und in den Gebäuden der ehemaligen Münzprägung im Ansitz Sparberegg angesiedelt. Durch Schenkungen und wirtschaftliche Aktivitäten wurde der Orden bald schon zum größten Grundbesitzer in Tirol. Ihr Vermögen ermöglichte die Errichtung von Schulen, Kirchen und Ansitzen. Neben kulturellen Aktivitäten, galt das Stift auch als einer der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren von Hall. 1783 wurde das Kloster aufgelassen und der Besitz ging an den Staat. Das Stiftsgebäude wurde zusammen mit der Kirche in den Jahren 1691/92 barockisiert, jedoch konnte der Innenhof seine Renaissanceform erhalten.
Jesuitenorden
Der Jesuitenorden kam auf Gesuch der Stiftsdamen nach Hall, um das von ihnen gegrüpndte Gymnasium zu betreuen. 1573 begann der Orden seinen Schuldienst, wobei in dieser Zeit auch das Kloster und die Jesuitenkirche errichtet wurden. 1773 wurden die Jesuiten vertrieben und die Kirche 1806 profaniert.
Franziskanerorden
1635 wurde in Hall ein Franziskanerkloster gegründet, welches sein erstes Ordenshaus im Ansitz Scheibenegg erhielt. 1644 wurde außerhalb der Stadtmauern ein neues Ordenshaus mit Kirche errichtet. Nachdem die Jesuiten 1773 aus Hall vertrieben worden waren, übernahm der Franziskanerorden die Leitung des Haller Gymnasiums.
{/slide}{slide= St. Nikolauskirche, Magdalenenkapelle und weitere Kirchen}
Kirche zum Hl. Nikolaus (Pfarrkirche)
St. Nikolaus St. Nikolaus 1281 wurde die erste Kirche an der Stelle der heutigen Pfarrkirche errichtet und eingeweiht, wobei zu dieser Zeit Hall noch keine Stadt war. Aufgrund der Stadterhebung und dem damit verbundenen Ansteigen der Bevölkerungszahlen wurde 1313-18 ein neuer Chor und 1352 ein erweitertes Langhaus errichtet.
1342 wurde der Großteil der Stadt durch eine Feuersbrunst zerstört, so auch der Kirchturm, welcher 1478 neu errichtet wurde.
Durch die 1494 durch die Familie Fieger dem Eingang vorgebaute Kapelle wurden die Fresken zu beiden Seiten des Einganges zum Teil verdeckt. Diese stammen aus der Zeit um 1440 und wurden wahrscheinlich von Hans Masolt gefertigt.
Zu dieser Vorhalle, welche als Grabdenkmal für diese angesehene Familie konzipiert war, stifteten die Fieger drei spätgotische Steinfiguren: den Hl. Nikolaus, den „Schmerzensmann" und die Muttergottes.
Beim Erdbeben von 1670, von dem die Stadt schwer in Mitleidenschaft gezogen wurde, wurde auch der Turm beschädigt, so dass zu dieser Zeit der heutige barocke Turm errichtet wurde.
Das Innere der Kirche wurde beim Bau 1420-38 im spätgotischen Stil umgestaltet. Aus der Anfangszeit der Erbauung, aus dem Jahre 1420 ist noch ein Palmesel erhalten, der bei Prozessionen am Palmsonntag getragen wurde.
1752 wurde unter der Leitung von Josef Adam Mölk die grundlegende Barockisierung im Inneren eingeleitet: Im Hauptschiff wurden die gotischen Gewölbe entfernt und Fresken aus dem Leben des Hl. Nikolaus angefertigt. Dasselbe wurde in den Seitenschiffen durchgeführt, jedoch wurden diese dem jeweiligen Thema des Seitenaltares thematisch angepasst.
Die Seitenaltäre wurden erst im 18. Jahrhundert verändert, ebenso wie die 12 Apostel und die 4 Kirchenväter an den Seitenwänden der Seitenschiffe stammen aus dieser Zeit.
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1495 stiftete Ritter Florian von Waldauf der Haller Pfarrkirche seine berühmte Reliquiensammlung. Schwayger schreibt hierzu in seiner Chronik:
Von dem ursprünglichen Hochaltar ist nur mehr eine Muttergottes in der Kapelle erhalten, da 1753 von Christian Wörndle ein Barockaltar errichtet wurde. Von den einstmals über 250 Reliquien ist nur mehr ein kleiner Teil erhalten.
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Kapelle zur Hl. Magdalena
Weltgericht Weltgericht Der erste Bau einer Kapelle wurde bereits in romanischer Zeit errichtet. 1281 wurde dieses Gotteshaus erstmals urkundlich erwähnt, wobei es sich hierbei um das heutige Geschäftslokal unterhalb der Magdalenenkapelle handelt. 1330 wurde der Aufbau der heutigen Kapelle als Allerheiligenkapelle erstmals genannt. Aus der Zeit um 1410 stammen die Fresken von Gottvater, Maria , einigen Heiligen und dem Auszug der Hl. Drei Könige, welche vermutlich von einem Südtiroler Meister angefertigt wurden. 1466 fertigte der Innsbrucker Hofmaler Jobst Weninger das weltberühmte Fresko „ Weltgericht" an.
Aus dieser Zeit stammt wahrscheinlich das kleine Sakramentshäuschen auf der linken Seite.
Der gotische Flügelaltar aus dem Jahre 1480 stammt aus der Magdalenenkapelle im Halltal.
1923 wurde das Gotteshaus in eine Kriegergedächtniskapelle umgewandelt.
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Franziskanerkirche
1644 wurde die Franziskanerkirche neben einem Kloster errichtet ausserhalb der Stadtmauern errichtet. 1648 fand die Weihe des Gotteshauses statt. 1880 wurde die Kirche im Inneren grundlegend umgestaltet.
Salvatorkirche
Der Bau wurde am Ende des 14. Jahrhunderts duirch eine Stiftung des Hans Kripp errichtet, nachdem es angeblich an dieser Stelle zu einem Wunder gekommen war. Nachdem die Kirche 1871 ausbrannte, wurde sie im Inneren neugotisch gestaltet. 1945 wurde das Gotteshaus durch Bombentreffer beschädigt, wobei man bei der Restaurierung Fresken von 1406 freilegte.
Spitalskirche zum Hl. Geist
1347 wurde zusammen mit dem Spital eine Kirche errichtet, wurde aber durch das Erdbeben von 1670 aber zerstört. 1727/28 wurde an derselben Stelle, die heute noch in dieser Form erhaltene Spitalskirche wieder aufgebaut.
Kirche zu Mariä Heimsuchung (Stiftskirche)
1570 bei der Errichtung des Damenstiftes wurde auch eine Kirche für selbiges durch den Architekten Giovanni Lucchese erbaut. Diese wurde durch das Erdbeben von 1670 stark in Mitleidenschaft gezogen, wodurch sie 1690 bis 92 saniert und barockisiert wurde. 1772 gab Wolfgang Amadeus Mozart auf der Orgel der Kirche ein Konzert. In Folge der Klosteraufhebung im Jahre 1783 wurde das Gotteshaus profaniert und ausgeräumt, wobei die sakralen Gegenstände bis hin zur Orgel auf andere Gotteshäuser übertragen wurde.
Das Kirche wurde dann bis ins 20. Jahrhundert als Spital genutzt.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde sowohl Kirche als auch Kloster von Erzherzog Franz Ferdinand erworben und dem belgischen Orden „Filles du Sacre Coere" (im Volksmund „Weisse Tauben") übergeben. 1914 wurde die Kirche als Basilika neu geweiht.
Jesuitenkirche
Zusammen mit der Errichtung des Klosters 1573 wurde auch dieses Gotteshaus erbaut. 1683 wurde die Kirche barockisiert und 1771 mit prachtvollen Rokoko Altären ausgestattet. Nach der Aufhebung des Jesuitenordens 1773 wurde die Kirche 1806 profaniert und wird seit dem als Konzertraum benutzt, wobei sie sich durch hervorragende Akustik auszeichnet.
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Berühmte Persönlichkeiten aus Hall
Faistenberger Andreas
Geb. 1588 in Hall, gest. 13.2.1652 in Kitzbühel
Wahrscheinlich verbrachte Andreas Faistenberger seine Lehrjahre in Hall. 1618 wurde er Büger in Kitzbühel. Sein Stil entsprach dem des späten Manierismus, wobei nur wenige Bilder von ihm erhalten sind. Eine sehr detaillierte Ansicht von Kitzbühel aus der Vogelperspektive und der Hausaltar des Kitzbühler Widums sind die wichtigsten erhaltenen Kunstwerke. 1647-50 war er Mitglied des Äußeren Rates der Stadt, was auf ein besonderes Ansehen innerhalb der Bürgerschaft hindeutet.
Fuchsmagen, Johannes
Geb. 1455 in Hall, gest. 3.5.1510 in Melk
Der Sohn des Pflegers von Hasegg und des Bürgermeisters von Hall studierte an der Universität Freiburg (im Breisgau) . 1472 begann er an selbiger zu unterrichten und wurde sechs Jahre später Dekan.
1482 kam er zurück nach Tirol und wurde zwei Jahre später Rat Herzog Sigmunds. Kaiser Friedrich III. verwendete ihn als Diplomat und sandte ihn nach Venedig, Köln, Brügge, Rom und Ofen. Daneben organisierte er die Vereinigung der habsburgischen Länder, woraufhin er nach Wien übersiedelte. Dort wurde er Kurator an der Universität und Statthalter von Niederösterreich. 1497 latinisierte er seinen Namen der nun „Fusemannus" lautete. In Hall gründete der zusammen mit dem Ritter Florian von Waldauf die Stubengesellschaft, welche sich aus einem mittelalterlichen Trinkverband entwickelte. Er wurde in Augustiner Chorherrnstift nach seinem Tod 1510 beerdigt.
Grass, Franz Xaver
Geb. 14.6.1758 in Hall in Tirol, gest. 23.12.1833 in Neustift bei Brixen
Nachdem er 1776 ins Augustiner Chorherrnstift in Neustift eingetreten war, wurde er 1781 zum Priester geweiht. 1787 übernahm er das Amt des Klosterbibliothekars und wurde 1791 Professor der Theologie und der semitischen Sprachen. Er machte sich einen Namen als hervorragender Kenner der orientalischen Sprachen, wobei leider wenige Bücher von ihm veröffentlicht wurden. Ab 1800 arbeitete er in der Seelsorge.
Lengauer, Josef Martin
Geb. 1727/28 in Hall in Tirol, gest. 26.5.1793 in Kitzbühel
Nach seiner Lehre bei Johann Baptist Straub in München ging er nach Kitzbühel, wo er die Witwe des Bildhauers Franz Offer ehelichte und somit die Werkstätte übernahm. Als einer der wichtigsten Bildhauer Tirols im Spätbarock bekam er viele Aufträge für Kirchenausstattungen im Umfeld von Kitzbühel. Sein Hauptwerk stellt die Innenausstattung der Pfarrkirche von Ebbs bei Kufstein dar, wobei er dort neben den Altären auch alle Statuen und die Kanzel schuf. Gegen Ende seines Lebens, ging das Auftragsvolumen dramatisch zurück, so dass die Stadt Kitzbühel ihm sogar die Gewerbesteuer erlassen musste. Mit ihm starb der letzte Vertreter des Barocks in Kitzbühel.
Roschmann Anton
Geb. 7.12.1694 in Hall in Tirol, gest. 25.6.1760 in Innsbruck
Nach seinem Studium der Theologie, Philosophie und Rechtswissenschaften in Innsbruck, widmete sich Anton Roschmann am Beginn seiner Karriere Katalogisierungsarbeiten im Schloß Ambras und Stift Stams. 1727 wurde er kaiserlicher öffentlicher Notar und begann sich der Geschichte des Landes Tirols zu widmen. Er war der erste der sich auch mit der Ur- und Frühgeschichte befasst und wird deshalb auch als „Vater der Altertumsforschung in Tirol" bezeichnet. Neben der Sammlung römischer Inschriften legte er Biographien berühmter Tiroler und Heiliger an und sammelte Kupferstiche zum Thema Tirol. 1738 war er Mitinitiator der Innsbrucker Gelehrtenakademie, wo er kritische Geschichtsforschung lehrte.
1746 übernahm er das Amt des Universitätsbibliothekars, zehn Jahre später wurde er Direktor am Innsbrucker Statthaltereiarchiv (heute Landesarchiv).
Von seinen Werken wurden nur die wenigsten gedruckt, die Manuskripte befinden sich heute im Archiv des Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum. Die Kupferstichsammlung wurde der Universitätsbibliothek übergeben.
Straub, Josef Ignaz
Geb. 29.6.1753 in Hall in Tirol, gest. 16.10.1850 in Hall
1796 übernahm er nach kaufmännischer Ausbildung das Wirtshaus seines Vaters den Haller „Kronenwirt". 1809 war er ein Träger des Aufstandes, wobei vor allem sein diplomatisches Talent ihn auszeichnete. Er war Leiter der Erhebung zwischen Hall und Schwaz. Um den Aufstand organisieren zu können ging er im April nach Linz, wo ihm vom Kaiser 200.000 Gulden und Munition samt Schießpulver übergeben wurden, die er über abenteuerlichste Wege nach Tirol brachte. Die Haller Bürger wählten ihn nach seiner Rückkehr zum ersten Rat. Im Mai wurde sein Wirtshaus von bayrischen Truppen unter dem Kommando des Generals Wrede geplündert, was ihn aber nicht von seiner humanen Haltung abbringen konnte und er weiterhin unnötiges Blutvergießen und Misshandlungen von Gefangenen unterband. Andreas Hofer betraute ihn mit der Führung des Landsturms im Unterinntal. Nach der Einnahme Tirols durch Marschall Lefebre stellte sich Straub freiwillig, nachdem ihm gedroht wurde, dass seine Frau und andere Geiseln hingerichtet würden. Kurz vor seiner Hinrichtung gelang es ihm aber zu fliehen und er schloss sich wieder Andreas Hofer an, dessen wichtigster Berater er in dessen Amtszeit in Innsbruck wurde. Um den Aufstand weiterhin mit Waffen versorgen zu können, ließ er in Hall auf eigene Kosten Waffen herstellen, so dass sich seine Schulden am Ende des Freiheitskampfes auf 170.000 Gulden beliefen. Als die Bayern 1813 einen abermaligen Tiroler Aufstand fürchteten wurde er in Haft genommen und sieben Monate festgehalten. Während dieser Gefangenschaft zog er sich ein Augenleiden zu, das beinahe zur vollkommenen Erblindung führte. 1814 führte er als Major eine Schützenabordnung an, als Tirol von den Bayern an Österreich zurückgegeben wurde. Bei der Übertragung der sterblichen Überreste Andreas Hofers in die Innsbrucker Hofkirche schritt er direkt hinter dem Sarg des Landeskommandanten. Wirtschaftlich konnte Straub sich nicht mehr konsolidieren und erhielt ab 1822 eine jährliche Pension von 500 Gulden. Am Neuaufbau des Schützenwesens konnte er sich wegen seinem Augenleiden nicht mehr beteiligen. Verbittert starb er im 78. Lebensjahr.
Autor: Mag. Michael Fritz
[1] Straganz, Max: Hall in Tirol; Innsbruck. 1903 p.15
*
* [2] Straganz, Max: Hall in Tirol; Innsbruck. 1903 p.18f
* [3] Raitbuch I folio 27/2
* [4] Raitbuch I folio 27/1
* [5] Rückgewinnung Tirols für Bayern
* [6] Schönherr, David: Franz Schweyger's Chronik der Stadt Hall, 1303-1572; Innsbruck. 1867.p.146
* [7] Hier befindet sich ein fehle rin der Chronik, da zu dieser Zeit nicht Christoph von Schrofenstein Bischof von Brixen war, sondern Melchior von Meckau. Christoph von Schrofenstein war zu dieser Zeit Pfarrer von Hall und könnte in dieser Funktion das Sakrament gespendet haben.
* [8] Schönherr, David: Franz Schweyger's Chronik der Stadt Hall, 1303-1572; Innsbruck. 1867.p. 69
* [9] Schönherr, David: Franz Schweyger's Chronik der Stadt Hall, 1303-1572; Innsbruck. 1867. p. 98
* [10] Schönherr, David: Franz Schweyger's Chronik der Stadt Hall, 1303-1572; Innsbruck. 1867. p. 16
* [11] Schönherr, David: Franz Schweyger's Chronik der Stadt Hall, 1303-1572; Innsbruck. 1867. p.19
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