Wappen von GnadenwaldOrtsteile: St. Martin, Außerwald, St. Michael, Innerwald, Brantach, Mairbach

Gnadenwald war schon in vorgeschichtlicher Zeit besiedelt, wie folgende Funde bezeugen: eine Silexklinge, eine Spät LaTène Fiebel, und späteisenzeitliche Keramik.

Erstmals erwähnt wurde eine Besiedelung in diesem Gebiet im Jahre 1085, als Gandenwald „mons supra Tervanes“ (lat.: Berg oberhalb von Terfens) bezeichnet wurde. Der Name Gnadenwald wurde erst viel später geprägt, bis ins 18. Jahrhundert wurde der Ort nur „Wald/e“ genannt.

1277 finden sich Urkunden verschiedene Schwaighöfe in den heutigen Ortsteilen von Gnadenwald.

Die „gemain auf dem Wald“ wurde 1313 als selbständige Steuergemeinschaft erwähnt. Verwaltungstechnisch unterstand der Ort dem Gericht Thaur, wobei das Hochstift Augsburg und der Landesherr die wichtigsten Grundbesitzer waren. 1445 wurde im Ortsgebiet eine Einsiedelei für zwei Einsiedler errichtet, welche 1497 zu einem kleinen Kloster ausgebaut wurde. Dieses wurde in dieser Zeit von Schwestern des Magdalenenklosters in Absam besiedelt. Dieser klösterlichen Gemeinschaft war nur eine kurze Lebensdauer beschieden, da bereits 1520 das Kloster abbrannte. Hundert Jahre später wurde die Kirche und auch das kleine Kloster neu aufgebaut und von Einsiedlern wiederum besiedelt.
1719 findet sich in Urkunden erstmals der Name „Gnadenwald“, wird dort aber nur als „vulgo“ Bezeichnung verwendet, ab 1800 ist die Bezeichnung Gnadenwald der amtliche Name für den Ort.

Neben den Schwaighöfen waren vor allem zwei industrielle Betriebsarten in Gnadenwald von Bedeutung: Bis 1893 wurden in der Gemeinde 4 Pulvermühlen und ein Marmorsteinbruch betrieben.

Kirchengeschichte

Ursprünglich gehörte Gnadenwald zur Mutterpfarre Absam- Hall, erhielt im Jahre 1741 eine Kuratie und wurde 1891 zu Pfarre erhoben. Ab dem Jahr 1445 siedelten in Gnadenwald Einsiedler, wobei die Einsiedelei bis auf die Unterbrechungen, als das Gebäude von Schwestern des Magdalenenklosters (1497-1520) besiedelt war und der Brandkatastrophe (1520-1638), bis ins Jahr 1820 dauernd besetzt.

Kirche zum Hl. Michael (Pfarrkirche)

1337 wurde diese Kirche erstmals urkundlich erwähnt und wurde 1741 unter der Leitung von Franz de Paula Penz im Barockstil umgebaut. 1825 wurde das Hauptschiff verlängert, jedoch wurde die äußere gotische Form erhalten. Der der Kirche angeschlossene Widum wurde ebenfalls im Jahre 1741 unter Fran de Paula Penz errichtet. Der Lindenbaum vor der Kirche wurde 1908 zum 60. Jubiläum der Thronbesteigung durch Kaiser Franz Joseph I. gepflanzt.

Kirche zum Hl. Martin

Im 11. Jahrhundert befand sich an dieser Stelle bereits ein Jagdhaus mit einer Kapelle zum Hl. Martin. Urkundlich wurde dieses Gotteshaus im gleichen Jahr wie die Kirche im Jahr 1337 erwähnt. Ab 1445 wurde im Umfeld der Kirche die bereits oben erwähnte Einsiedelei errichtet. 1520 brannte die Kirche nieder, und wurde bis 1638 wieder aufgebaut. Beim Brand wurde die Apsis verschont, welche in den Neubau integriert wurde. In dieser fanden sich 1957 infolge von Restaurierungsarbeiten Fresken, welche um 1500 entstanden waren.
1724-32 wurde die Kirche barockisiert und erhielt ihr heutiges Aussehen.

Berühmte Persönlichkeiten aus Absam

Hörmann von Hörbach, Walter

geb. 2.8.1865 in Gnadenwald, gest. 15.3.1946 in Innsbruck
1888 schloss Walter Hörmann von Hörbach sein Jusstudium ab und begann seine Arbeit als Beamter in der Finanzprokuratur. Nach seiner Habilitation in Kirchenrecht im Jahre 1891 ging er auf Studienreise nach Siena und Rom. Ab 1892 lehrte er aushilfshalber an der der Innsbrucker Universität. 1897 ging er an die Universität Czernowitz, wo er 1900 Ordinarius und 1903/4 Rektor wurde. 1908 kehrte in der Position des Ordinarius an die Universität Innsbruck zurück, wo er Kirchen- und Privatrecht lehrte. In den Kriegsjahren 1915/16 wurde er Rektor und im Jahre 1935 emeritierte Walter Hörmann. Er setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg sehr für den Verbleib Südtirols bei Österreich ein und widmete sich nach der Emeritierung vor allem der Familienforschung.

Speckbacher, Josef

Geb. 13.6.1767 in Gnadenwald, gest. am 28.3.1820 in Hall in Tirol
Joseph Speckbacher wurde am 13. Juni 1767 in Gnadenwald geboren. 1797, 1800 und 1805 beteiligte er sich an den Kämpfen gegen die Franzosen und deren Verbündeten. Im Jahre 1809 war er ein wichtiger Kommandant bei den drei Bergiselschlachten. Er war ein hervorragender Kenner der Gebirgskriegstaktiken. Zusammen mit Peter Mayr und Joseph Haspinger konnte er die Rheinbunddivisonen in der Sachsenklemme vernichtend schlagen. Nach der Niederlage von 1809 flüchtete Speckbacher nach Wien, wo er 1813 zum Major ernannt wurde. 1814 kehrte er nach Tirol zurück, wo er am 28. März 1820 verstarb.