Wappen von LavantDas Gemeindegebiet von Lavant liegt 2 km östlich der römischen Stadt Aguntum. Schon in keltischer Zeit befand sich am Lavanter Kirchbichl eine Tempelanlage, was auf eine lange Siedlungsgeschichte hindeutet. So fand man 1987 Spuren wie ein Steinplattenboden, eine Feuerstelle und eine Vorratsgrube aus der LaTène Zeit. In dieser Epoche diente der Kirchbichl wahrscheinlich als Siedlungsort und Grabstätte. Keramische Funde lassen sich bis in die frühe Bronzezeit zurückdatieren.
Bis ins 1. Jahrhundert nach Christus wuchs die Siedlung stetig, ab dieser Zeit jedoch stagnierte das Wachstum durch das aufstrebende Aguntum.
Im 3.Jahrhundert begann sich aber aufgrund der Gefahr durch Barabareneinfälle die Bautätigkeit am Kirchbichl wieder immens zu steigern.
Aufgrund seiner Lage eignete sich der Kirchbichl ideal zum Bau einer Festung: Im Westen und Osten durch zwei Bäche und im Süden durch eine tiefe Schlucht geschützt, war der Zugang nur aus nördlicher Richtung möglich.
Aguntum entwickelte sich zu einer florierenden Stadt mit Bischofssitz, welche im 5. Jahrhundert von den Goten bedroht und schließlich 406 auch eingenommen wurde. Zu dieser Zeit wurde am Lavanter Kirchbichl eine Fliehburg mit 27.000 qm Grundfläche errichtet. Desweiteren wurde innerhalb der Festung eine Kirche aus dem 4. Jahrhundert in eine Bischofskirche umgebaut. Der Bischofssitz scheint für die damalige Zeit sehr große Ausmaße von 40x10m gehabt zu haben. Auf die Bedeutung der Kirche kam man durch den Unterbau eines Thrones der von zwei Priesterbänken flankiert wurde. Der Thron war wahrscheinlich der Bischofstuhl des Bischof von Aguntum. Entdeckt wurde 1947 diese Anlage bei Ausgrabungen. Aufgrund der Zerstörung von Aguntum musste sich der Episcopus der Stadt einen neuen Sitz suchen, wobei Lavant aufgrund seiner strategischen Lage und Nähe zur ehemaligen Stadt gewählt wurde. Innerhalb der Burg fand man auch Reste von Wohnhäusern mit Schlauchheizungen und Hanghäuser.
610 besiegten die Slawen die Bayern in der Schlacht bei Aguntum, was verschiedene kulturelle, politische und wirtschaftliche Veränderungen nach sich zog.
811 definierte Karl der Große die Diözesangrenzen zwischen Aquilea und Salzburg neu, wobei die Drau nun die Grenze bildete. Somit bekam Lavant eine neue militärisch-politische Bedeutung.
1192 nächtigte Richard I. von England (Löwenherz) bei der Rückreise aus dem Heiligen Land auch nach Lavant, bevor er später in Wien gefangen wurde.
1381 kam Lavant in den Herrschaftsbereich der Grafen von Görz, welche 1444 am Kirchbichl eine Festungsanlage errichten ließen.
In Folge erlebte Lavant dieselbe Entwicklung wie andere Görzer Besitzungen in Osttirol und behielt seinen agrarischen Charakter bei.
Aufgrund der von Maria Theresia eingeführten Schulpflicht wurde 1782 erstmals im Pfarrhaus Schulunterricht abgehalten. 1875 wurde ein Schulhaus errichtet. Im selben Jahr zerstörte ein Großbrand das halbe Dorf.

Kirchengeschichte:

Bereits sehr früh wurde in Aguntum ein Bischofssitz errichtet. Durch die Eroberung Aguntums durch die Goten 406 wurde der Bischofssitz auf den Kirchberg verlegt. Da die großen Bistümer Aquilea und Salzburg immer mehr an Bedeutung gewannen und die Stadt Aguntum durch die Wirren untergegangen war, verschwand das Bistum durch die Diözesaneinteilung Karls des Großen 811 endgültig. Lavant war eine Urpfarre, welche die Gemeinden Lavant, Tristach, Amlach und Ötting umfasste. Der Sitz der Pfarre wechselte seit dem Jahre 1169 häufig zwischen Tristach und Lavant, bis er 1464 endgültig nach Tristach verlegt wurde.
Erst 1781 wurde Lavant wieder zur selbständigen Pfarre.

St. Ulrichskirche:
Der ursprüngliche Bau wurde im 16. Jahrhundert errichtet. 1770 wurde die Kirche unter Einbeziehung der bisherigen Bausubstanz umgebaut, wobei das Spitzportalerhalten blieb. Ein Madonnen-Gnadenbild aus dem 17. Jahrhundert zog ab dieser Zeit viele Wallfahrer an. Die St. Ulrichskirche ist heute die Pfarrkirche von Lavant.

St. Peter und Paul
Nach der Legende soll dieser sakrale Bau 850 von Papst Leo IV. eingeweiht worden sein. Um diese Begebenheit rankt sich die Legende, dass der Pontifex Maximus an den vier Ecken des Baues Sand verschüttet haben soll. Die Anzahl der Körner soll den Tagen des Ablasses entsprechen. Deshalb knieten Wallfahrer an den vier Ecken nieder, um die Vergebung der Sünden zu erlangen. Die Kirche wurde auf den Mauern der ehemaligen Burgkapelle errichtet und 1485 engeweiht. In den Bau wurden römische Kunstgegenstände aus dem Umfeld eingearbeitet, wie das Relief einer Kutsche aus der Römerzeit. Die drei Flügelaltäre stammen aus dem 16. Jahrhundert.

(Autor: MF)