Schloss Prösels
Schloss Prösels

Erstmals erwähnt ist die mittelalterliche Burg in einer Urkunde des Jahres 1279 als Ñcastrum Presilì. Die Herren von Völs, Ministerialen (adelige Dienstleute) der Bischöfe von Brixen, dürften um 1200 die Burg erbaut haben. Der bedeutendste Burgherr von Prösels war Leonhard d. Ä. von Völs, 1458 als Sohn des Kaspar und der Dorothea von Weinegg geboren. Die heutige Schlossanalge ist fast ausschließlich das Werk Leonhards. Laut Inschrift über dem äußeren Burgtor wird die repräsentative und mit modernster Wehrtechnik ausgestattete Schlossanlage 1517 unter Leonhard von Völs weitgehend vollendet gewesen sein. In der Folge erfuhr Schloss Prösels nur noch wenige bauliche Veränderungen. Es blieb im Besitz der Familie Völs-Colonna bis ins Jahr 1804, als der Letzte, Felix Freiherr von Völs, kinderlos starb und Schloss und Gericht als heimgefallenes Lehen eingezogen wurde. Von 1804 bis 1978 erlebte das Schloss vierzehn Eigentumsübertragungen, die Verfall, Restaurierung und wiederum Verfall nach sich zogen. Bereits 1844 musste der Tiroler Topograph Johann Jakob Staffler bemerken, das Schloss sei nur mehr Ñein großartiges Grabmonument untergegangener Herrlichkeitì. Es folgten Besitzerwechsel und gar eine Versteigerung des

Schlosshof
Schlosshof

Schloss Prösels bis die Burganlage am 24. Mai 1952 von Alois Math· aus Andrian erworben wurde. Mehr als 25 Jahre lang bemühte sich dieser im Rahmen seiner bescheidenen Möglichkeiten um die Instandhaltung des ausgedehnten Bauwerks. Er öffnete, wenn auch nur zu einem beschränkten Teil, das Schloss erstmals der Öffentlichkeit und weckte auf diese Weise bei vielen Interesse am großartigen Bau. Nach dem Tod des letzten Besitzers Alois Math· Ende 1978 konnte so leicht kein Käufer gefunden werden. 1981 schloss sich eine Gruppe von Interessierten zusammen und gründete die ÑKuratorium Schloss Prösels GmbHì mit dem Vereinszweck:

1. Schloss Prösels zu erwerben, es
2. zu erhalten
3. für Besichtigungen zu öffnen und
4. für kulturelle Veranstaltungen zu nutzen.

Nach den Restaurierungsarbeiten im Jahr 1982 sorgte das Kuratorium für neues Leben auf Schloss Prösels. Während der Sommermonate finden hier neben Schlossführungen zahlreiche kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Ausstellungen und Theateraufführungen statt.

Lage

Wo der Aufstieg vom Eisacktal durch das Prösler Ried nach Völs das Mittelgebirge erreicht und in den uralten Höhenweg Tiers ñ Breien ñ Völser Aicha ñ Völs mündet, erhebt sich auf einem nach Nordwesten vorgeschobenen Felskopf Schloss Prösels. Steil brechen die dicht bewachsenen Flanken an drei Seiten zum tiefen Graben des Schlernbaches ab, der Prösels vom Dorf Völs, dem Hauptort der Gemeinde Völs am Schlern, trennt. Nur im Südosten führt ein flacher Wiesensattel zum Fuß der bergseitig gelegenen, höheren Kuppe, die den sogenannten Pulverturm, einen Wehrbau des frühen 13. Jahrhunderts, trägt.

Burgkapelle

 

Schlosskapelle
Schlosskapelle

Auf Leonhard d.Ä. geht auch die der Hl. Anna geweihte Burgkapelle zurück. Die Form des Portals und des Netzrippengewölbes spricht für eine Entstehung der Kapelle im 3. Jahrzehnt des 16. Jahrhunderts. Die Innenrestaurierung im Jahre 1983 befreite die Konsolfratzen und Gewölberippen von späteren Übermalungen und gab letzteren die originale rote und graue Farbfassung zurück. Von der Ausmalung, die ursprünglich den gesamten Innenraum umfasste, konnten nur Teile im westlichen Gewölbeabschnitt unter steinharter Kalktünche freigelegt werden. Das Kulturwerk für Südtirol (Landesverband Nordbayern ) kam für die Kopie des ehemaligen Altarbildes, das heute im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg hängt auf. Es zeigt unter der Krönung Mariens Leonhard von Völs mit seinen beiden ersten Frauen und zwei Kindern. Das eindrucksvolle Bild mit dem einzigen bisher bekannten Porträt Leonhards, vor 1509, dem Todesjahr von Leonhards zweiter Frau, wird dem "Meister der Habsburger" zugeschrieben. Als Leihgabe kamen außerdem zwei Flügel eines anderen Altares wieder zurück in die Kapelle, aus der sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts entfernt worden waren. Die Heiligen Leonhard, Katharina, Valentin, Barbara vor Goldgrund an den Innenseiten beziehen sich auf den Auftraggeber, seine zweite Frau und den Patron der alten Burgkapelle. Außen sieht man in freier Landschaft die Kapellenpatronin Anna, den Kirchenvater Hieronymus, Kosmas und Damian sowie die Pestheiligen Rochus und Sebastian. Die prächtigen Malereien aus der Hand des Dürerschülers Hans Schäufelein stehen an der Schwelle zwischen Spätgotik und Renaissance. In der Kapelle erreicht die baukünstlerische Gestaltung ihren Höhepunkt.

LITERATUR: O. Trapp, Tiroler Burgenbuch, IV. Band
H. Stampfer, Schloss Prösels, Führer, III. Auflage 1998

Bildersammlung - Batzenhäusl

Im Kaminzimmer und in den östlich anschließenden Räumen des zweiten Stockwerkes ist seit einigen Jahren die Batzenhäusel-Sammlung ausgestellt. Die knapp 100 Bilder und Zeichnungen, darunter Werke von Braith, Mali, Wopfner, Oberstolz, Defregger, befanden sich im Batzenhäusl, einem bekannten Künstlerlokal in Bozen; die Gaststätte war ein beliebter Treffpunkt einer Reihe von Persönlichkeiten aus dem Kunst- und Geistesleben nördlich des Brenners. Durch die Spendenfreudigkeit der Künster war das Batzenhäusl im Jahre 1914 mit über 200 Gemälden, Zeichnungen und einzelnen Skulpturen ausgestattet. Nach mehreren Diebstählen mussten diese aus den Gasträumen entfernt werden. Von der Landesregierung angekauft wurde die Sammlung als Leihgabe für Schloss Prösels bestimmt und bietet einen interessanten Überblick über die künstlerischen Tendenzen in Tirol und Bayern vor dem Ersten Weltkrieg.

Pfeilersaal mit Waffensammlung

Gegen Nordosten wurde im Erdgeschoss die Pfeilerstube erbaut, einer der schönsten Räume der Burg, dessen Gewölbe auf vier achteckigen Sandsteinpfeilern aufliegt. Seit 1992 wird dort die Waffensammlung des Franz Anton von Kofler gezeigt, die nach dem Ankauf durch die Südtiroler Landesverwaltung als Leihgabe nach Prösels gekommen ist. Die Waffensammlung enthält vorwiegend Gegenstände aus dem 19. Jahrhundert, die teilweise von den Schlachtfeldern von Solferino und Custozza stammen. Sie umfasst aber auch Stücke, die bis in die Zeit von Leonhard von Völs zurückreichen. Einen Glanzpunkt der Sammlung und eine besondere Rarität stellt die Rüstung eines Samuraikämpfers dar. Nach einer gründlichen Reinigung und Restaurierung haben die Waffen nun im Pfeilersaal von Schloss Prösels ihre endgültige Unterbringung gefunden.

Öffnungszeiten/Führungen

Schloss Prösels kann nur im Rahmen von Führungen (außer Samstags) laut folgendem Stundenplan besichtigt werden.

01.05. - 31.05.

 

11.00 Uhr

14.00 Uhr

15.00 Uhr

   

01.06. - 30.06.

 

11.00 Uhr

14.00 Uhr

15.00 Uhr

16.00 Uhr

 

01.07. - 31.08.

10.00 Uhr

11.00 Uhr

 

15.00 Uhr

16.00 Uhr

17.00 Uhr

01.09. - 30.09.

 

11.00 Uhr

14.00 Uhr

15.00 Uhr

16.00 Uhr

 

01.10. - 31.10.

 

11.00 Uhr

14.00 Uhr

15.00 Uhr

   

In der Osterwoche werden die Schlossführungen für Einzelpersonen nur von Gründonnerstag bis einschließlich Ostermontag um 11.00, um 14.00 und um 15.00 Uhr angeboten. Ab 31.10. werden Gruppenführungen mit einer Teilnehmerzahl von mindestens 15 Personen nur nach telefonischer Vereinbarung (Tel. 0039 0471 601062) angenommen.

EINTRITT: Erwachsene : Ä 4,00

Kinder (6-14 Jahre): Ä 2,00

Gruppen ab 10 Personen : Ä 3,50 /pro Person

Zur Zeit gültig - Änderungen dem Schloss Prösels vorbehalten.

Informationen

Kuratorium Schloss Prösels - Genossenschaft
Prösels 21
I - 39050 Völs am Schlern
Südtirol
Telefon (0039) 0471 601062 Fax (0039) 0471 601010

Homepage: http://www.schloss-proesels.it

E-Mail:Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! 

 Fotos im Eigentum von Schloss Prösels