Als Hauptstützpunkt des Erzbistums Trient scheint bereits im 12. Jahrhundert diese Burganlage errichtet worden zu sein. In den Quellen finden sich erstmals Hinweise auf die Burg. Sie selbst wurde 1189 infolge der Belehnung mit dem Burghut an Adelheit von Kastelruth belehnt. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts kam es zu einer ersten Ausbauphase, in der wahrscheinlich der Bergfried errichtet wurde. Die Burg Liechtenstein wurde wahrscheinlich in 2 Teilen, einer Höhen und einer Unterburg, errichtet, was vor allem durch die Eroberung Meinhards II. 1276 hinweist, der beide Teile einnehmen konnte. Zwei Jahre später kam es zu neuerlichen Kriegshandlungen, in deren Folge der Tiroler Landesherr wiederum die Festung erobern konnte und dabei wurde die Höhenburg wahrscheinlich schwer beschädigt. Diese scheint nach diesen Ereignissen abgebrochen worden zu sein, da in den Aufzeichnungen des Pflegers von Gries in der Folgezeit Kalköfen in Liechtenstein erwähnt wurden. Dies deutet zusammen mit archäologischen Befunden auf eine Schleifung der Burg hin. Es könnte, wie Quellen berichten, die Anlage wieder neu errichtet worden sein und erst beim Konflikt zwischen Ludwig von Brandenburg und dem Bistum Trient 1347 endgültig zerstört worden sein, jedoch fehlt bislang für eine solche Annahme der archäologische Beleg.
Die Hochburg bestand vor allem aus drei Hauptgebäudeteilen:
Den Palas bildete ein quadratisches Gebäude mit 11 Meter Seitenlänge, dessen Vermauerung an der Bergseite aus dem 12. Jahrhundert, an der Teilseite aus dem 13. Jahrhundert stammt.
Den Bergfried bildete ein mehreckiger Turm mit 13 Metern Durchmesser. Aufgrund der mehreckigen Form kann die Erbauung frühestens mit 1200 angesetzt werden. Infolge der Eroberung durch Meinhard II. wurde wahrscheinlich der Bergfried geschliffen, worauf auch die archäologischen Funde hinweisen.
In der Übergangszeit zwischen 11. und 12. Jahrhundert wurde das Peterskirchlein, wahrscheinlich als Burgkapelle, errichtet. Das Gebäude wurde nicht in die Wehrmauer miteinbezogen, sondern war innerhalb der Anlage freistehend. Bei der Zerstörung der Hochburg wurde das Kirchlein wahrscheinlich aus religiösen Motiven ebenfalls nicht geschliffen.
Autor: Mag. Michael Fritz