Wappen von AuerAm Hügel von Kastelfeder gab es bereits eine prähistorische Siedlung, deren Bewohner wahrscheinlich im heutigen Ortsgebiet von Auer eine weitere Ansiedelung errichtete.

Kastelfeder war bereits zur Zeit der Laugen-Melaun Kultur besiedelt, wie Grabfunde aus dieser Zeit bezeugen. Diese wurden im 2. Jahrtausend vor Christus angelegt. Aus dieser Zeit sind die Grundrisse von 170 Gebäuden nachweisbar und die Existenz einer mächtigen Wallburg. Dass eine dauernde Besiedelung an diesem Ort stattfand, wird durch Fundschichten aus allen Epochen bis zur Errichtung der byzantinischen Festung bestätigt. Infolge der Rückeroberung Italiens durch das byzantinische Reich unter Narses und Belisar wurde auf dem Hügel bei Auer eine Burganlage errichtet. Die Ringmauer um dieses Gebäude dürfte 500 Meter lang gewesen sein. Heute sind davon nur mehr Mauerreste erhalten. Aufgrund der damaligen militärischen und politisch unsicheren Situation musste die Anlage in kurzer Zeit errichtet werden, wodurch eine Fundamentierung der Mauer verzichtet wurde und diese nicht sehr massiv ausgeführt wurde. Außer der Ringmauer aus Stein und einer Kapelle, war die restliche Anlage vermutlich aus Holz gefertigt worden. Im 7. Jahrhundert wurden weite Teile der Anlage durch einen Brand zerstört, wobei ein Wiederaufbau der Anlage nicht mehr in Betracht kam, nur die Kapelle wurde restauriert. Erst im 9./10. Jahrhundert wurde die Burg reaktiviert, indem die erhaltenen Mauern verstärkt, Mauerteile gänzlich neu errichtet, Gebäude gemauert und die Festung durch den so genannten „Langobarden“ Turm verstärkt wurde. Wie lange die „neue“ Burg benutzt wurde ist unklar, wahrscheinlich wurde sie aber bereits vor dem 12. Jahrhundert dem Verfall preisgegeben. Bedeutende archäologische Funde wurden aus dieser letzten Besiedlunsphase gemacht, so Fibeln und ein Stachelsporenfragment.

Die Ansiedlung Bei Auer wurde wahrscheinlich aufgrund der geographischen Situation ausgelöst: Direkt an einem Fluss gelegen konnte man an dieser Stelle das Wasser als Transportweg nutzen. In der Zeit der römischen Herrschaft verlief eine Heeresstrasse direkt durch das Ortsgebiet, wodurch auch Auer eine aufstrebende Entwicklung durchmachte.

Sei es durch eine Naturkatastrophe oder durch die Wirren der Völkerwanderung, jedenfalls verliert sich diese nach der römischen Herrschaft.

1288 wird Auer erstmals als Ora in einer Urkunde erwähnt und bildete seit 1351 ein Viertel des Gerichtes Enn-Neumarkt.

Interessant ist eine Sage, in der vom Untergang einer goldenen Stadt Auer die Rede ist. Aufgrund der Nähe zum Wasser könnte sich hier in Form einer Geschichte eine große Unwetterkatastrophe überliefert haben. Die bereits im 12. Jahrhundert urkundlich erwähnte Pfarrkirche zum Hl. Peter stand weit abseits der Ortschaft, was unüblich ist. Des Weiteren sind, aufgrund archäologischer Untersuchungen, die ersten Gebäude am heutigen Ortsgebiet im 12. und 13. Jahrhundert nachweisbar.

Auer entwickelte sich sehr langsam , so finden sich 1732 nur 40 Häuser im Gemeindegebiet. Dies lag daran, dass das Gebiet rund um den Ortskern zum Großteil aus Sumpfland bestand und deshalb die Landwirtschaft nicht die Ernährung einer größeren Siedlung gewährleisten konnte. Erst unter Maria Theresia wurde eine Trockenlegung des Gebietes begonnen, welche zu sehr fruchtbaren Böden führte. Infolge dieser Entwicklung wurde 1775 Auer eine selbständige Gemeinde.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war die Haupteinnahmequelle von Auer die Maulbeerbaumplantagen, welche für die Seidenraupenzucht das Futter lieferte. Aufgrund veränderter Marktlage kam dieser landwirtschaftliche Zweig zum Erliegen und Mais und Getreide traten an deren Stelle. Erst zur Jahrhundertwende begann der Obstanbau, der bis heute eine der wichtigsten Einnahmequellen darstellt.

In der Zeit zwischen 1943 bis 1945 wurde Auer aufgrund der Bahnverbindung hundert Mal bombardiert

 

Kirchengeschichte

Seit 1183 ist die Pfarre Auer bezeugt. Dass der Ort erst später urkundlich erwähnt wurde scheint in diesem Zusammenhang nochmals erwähnenswert.

Kirche zum Hl. Petrus (alte Pfarrkirche)

Bereits im 12. Jahrhunderts erstmals urkundlich erwähnt, wurde dieses Gotteshaus um 1500 neu errichtet, wobei nur der unterste Teil des romanischen Turmes auf der Urkirche beruht.

Kirche zu Unserer Lieben Frau vom Rosenkranz ex. St. Jodok Kirche (neue Pfarrkirche)

Dieser Bau wurde im 14. Jahrhundert als St. Jodok Kirche von Gottschalk von Egna errichtet. 1651 begann der Umbau, welcher 1674 mit der Neuweihe beendet wurde.

(Autor: MF)