Wappen von GaisOrtsteile: Gais, Tesselberg, Mühlbach, Uttenheim,

Die erste urkundliche Erwähnung von Gais findet sich bereits sehr früh als im Jahre 933 der Ort als „loco Grazes“ bezeichnet wurde. 57 Jahre später wurde auch Uttenheim schriftlich erstmals genannt.

Ursprünglich war Gais nicht Sitz einer Urpfarre. Aufgrund der Intervention Kaiser Heinrichs II., der größere Besitzungen im Pustertal hatte, verlegte der Bischof von Brixen im Jahre 1014 die Pfarrei von St. Georgen nach Gais. Bei dieser Zeremonie soll der Kaiser selbst mit seiner Frau anwesend gewesen sein. Die Pfarre und das Land kam durch Schenkung an das vom Kaiser gegründete Bistum Bamberg. Das Bistum gab den Herrn von Taufers das Gebiet als Lehen.

Wie in dieser Zeit üblich bildete die Urpfarre nicht nur ein geistliches Zentrum, sondern auch ein weltliches: Eine Dingstatt wurde wahrscheinlich eingerichtet. Dieses unterstand dem Landrichter im Pustertal.

Durch die Teilung dieser Herrschaft unter den Edlen von Taufers im Jahre 1306 entstanden die Gerichte Uttenheim (Neuhaus) und Taufers, wodurch das Gericht Gais aufgelöst wurde.

Ulrich von Taufers, einer der Brüder, erhielt die Burg Uttenheim(Neuhaus) und eine Hälfte von Gais. Da Ulrich keine Erben hatte und mit einer Tochter des Hauses Görz verheiratet war, kam dieser Teil des Tauferschen Lehens an die Grafen von Görz.

Später verlor das Gericht Taufers an Bedeutung und Neuhaus wurde zum dominierenden Gerichtssprengel in der Region.

Bei der Übernahme des Görzer Erbes durch die Habsburger kam das Gericht Neuhaus als Pfand bis ins Jahr 1629 an das Bistum Brixen. Das Pfand wurde später an diverse Adelige vergeben, bis das Gericht im Jahre 1829 an den Staat kam und mit dem Bezirksgericht Taufers vereinigt wurde. 1752 haben die Grafen von Künigl ein Pflegerhaus in Gais errichtet. In dieses verlegte der Pfleger von Neuhaus/Uttenheim seinen Sitz, nachdem die Burg Uttenheim dem Verfall preisgegeben wurde.

Unter der bayrischen Herrschaft 1811 wurde die Gemeinde Gais in ihrer heutigen Form zusammengestellt. Drei Jahre später wurden Uttenheim und Gais wieder unabhängig. 1928 wurde infolge der damals üblichen Gemeindenzusammenlegung Uttenheim und Gais zur Gemeinde Gais vereinigt.

Uttenheim

Archäologische Funde weisen auf eine Besiedelung des Burghügels schon unter römischer Herrschaft hin. Die Burg scheint schon um 1007 bestanden zu haben, als Kaiser Heinrich II. die Anlage dem Bistum Bamberg schenkte. Zu großen Umbauten scheint es im 12. Jahrhundert gekommen sein, als der mit 12 Metern eher niedrige Bergfried neu errichtet wurde. Ein in 4,5 Metern Höhe angebrachtes Tor ermöglichte den Bewohnern der Burg den Turm als letztes Reduit zu nützen und Angreifer abzuwehren. Im Untergeschoß dieses Burgteiles befand sich das Verließ der Anlage. Fertig gestellt wurde der Bergfried im 13. Jahrhundert. Umgeben war die Anlage von einer Ringmauer, die neben dem Bergfried auch einen Palas und eine Burgkapelle umschloss.

Der Palas erstreckte sich über eine Nord- und Südflügel, welche drei Stockwerke hoch waren. Heute ist noch der Südflügel erhalten und dient als Bauernhaus. Die Burgkapelle wurde in quadratischer Form zur selben Zeit wie der Bergfried errichtet. Aus dem 13. Jahrhundert stammt ein Fresko einer Georgsdarstellung. Um 1500 wurde die Kapelle neugotisch umgestaltet, wobei ein Netzrippengewölbe eingesetzt wurde. Während des Barock wurden romanische Malereien am Triumphbogen übermalt, die bei einer Restaurierung 1976 freigelegt wurden.

In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Gericht Neuhaus nach Uttenheim verlegt. Der Pfleger von Uttenheim hatte seinen Sitz in der Burg, wobei er beim beginnenden Verfall der Anlage im 17. Jahrhundert nach Gais übersiedelte.

Neuhaus

Die Burg wurde in den Jahren zwischen 1241 bis 48 errichtet. Ausgelöst wurde dieser Bau durch den Konflikt der Herrn von Taufers mit den Herrn von Rodeneck um die Vorherrschaft im Pustertal. 1248 kam es zu einem Vergleich zwischen den beiden Adelsgeschlechtern, wobei sich die Herrn von Taufers verpflichteten, die gerade fertig gestellt Burg Neuhaus nieder zu reißen. Da mit dem Vergleich die Konflikte jedoch nicht aufhörten, konnten sich die Herrn von Taufers durchsetzen und die Anlage blieb bestehen. 1336 nach der Teilung des Tauferschen Besitzes ging die Burg Neuhaus an die Grafen von Görz, da Ulrich von Taufers kinderlos verstarb und sein Erbe an die Verwandten seiner Frau, den Grafen von Görz, kam. Durch die Teilung dieser Herrschaft unter den Edlen von Taufers im Jahre 1306 entstanden die Gerichte Neuhaus und Taufers. 1500 kam die Anlage infolge der Einverleibung der Görzer tirolischen Besitzungen an die Habsburger, welche die Burg als Pfand vergaben. 1530 wurde Wiedertäufern in der Anlage Unterschlupf gewährt.
In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde das Gericht Neuhaus nach Uttenheim verlegt.
1603 wurde die Burgkapelle zu Ehren des Mariä Heimsuchung im Burghof erbaut. 1870 wurde eine Badeanstalt innerhalb der Anlage errichtet, welche bis zu 40 Badegästen Platz bot. Dazu kam noch eine Burgschenke. Die Badeanstalt blieb bis zu einem Brand im Jahre 1924 in Betrieb, bei dem das Bad zerstört wurde.

Kirchengeschichte

Ursprünglich waren Gais und seine Ortsteile Teil der Mutterpfarre St. Georgen. Aufgrund der Intervention Kaiser Heinrichs II., der größere Besitzungen im Pustertal hatte verlegte der Bischof von Brixen im Jahre 1014 die Pfarrei von dort nach Gais. Die neue Pfarre wurde dem Bistum Bamberg unterstellt.

Uttenheim erhielt im Jahre 1788 eine Lokalie und 1891 eine eigenständige Pfarre.

Kirche zum Hl. Johannes dem Evangelisten (Pfarrkirche Gais)

Um 990 wurde diese Kirche das erste Mal urkundlich erwähnt. Der romanische Bau wurde im 12. Jahrhundert gotisiert, wobei diese Form bis heute erhalten ist. Im Inneren wurde die Kirche jedoch 1731 und 1803 barockisiert, wobei die gotischen Gewölbe an der Decke entfernt wurden. 1906-1911 kam es wiederum zu einer Neugestaltung der Kirche, diesmal im Neuromanischen Stil.

Kirche zur Hl. Margaret (Pfarrkirche Uttenheim)

Wahrscheinlich existierte diese Kirche schon im Jahre 970, erstmals urkundlich erwähnt wurde sie 1175. Der heutige Bau wurde im Jahr 1774 im barocken Stil errichtet.

(Autor: MF)