Da Sölden mit einer Fläche von 466 km2 die größte Gemeinde Österreichs ist und sich aus mehreren Ortschaften zusammensetzt, weicht diese Ortsgeschichte vom gewohnten Schema ab: Die wichtigsten Ortsteile werden in getrennten Absätzen einzeln behandelt.
{tab=Sölden}
Im 6. Jahrhundert wurde das Ötztal von Bajuwaren besiedelt, was zur Folge hatte, dass bayrische Klöster und Adelige oftmals in dieser Region großen Grundbesitz inne hatten.
Ursprünglich wurde das Gemeindegebiet von Sölden von Vinschgauer Bauernhöfen als Alm genutzt. 1067 kam es zur ersten urkundlichen Erwähnung. Großer Grundbesitzer in dieser Region waren die Herrn von Ronsberg, schwäbische Adelige, welche im Jahre 1150 dem Kloster Ottobeuren Schwaighöfe in „Seldon" schenkten. Der Name Sölden leitete sich wahrscheinlich vom Wort „selda" ab, was einen kleinen Hof bezeichnete, der nur eine Familie ernähren konnte. Aufgrund seiner abgelegenen Lage gingen die meisten Ereignisse der Geschichte am Tal spurlos vorüber, sodass bis ins 19. Jahrhundert sowohl die Erwerbszweige, als auch der Lebensstil sich nicht grundlegend änderten.
1777 wurde aufgrund der neu eingeführten Schulpflicht durch Maria Theresia die erste Schule errichtet, welche 1898 erweitert wurde.
Aufgrund des aufstrebenden Alpinismus und des gesteigerten Interesses am Gletscheralpinismus bekam Sölden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Ruf einer Tourismusgemeinde.
1897 wurde ein großes Strassenbauprogramm initiiert, welches das hintere Ötztal mit der übrigen Welt verband.
Kirchengeschichte
Sölden gehörte ursprünglich zur Urpfarre Silz, erhielt aber bereits im Jahre 1469 eine Kaplanei und 1498 eine eigene Kuratie. 1891 wurde in Sölden eine Pfarre errichtet.
Maria Heimsuchung (Pfarrkirche)
1408 wird am Platz der heutigen Pfarrkirche erstmals eine Kapelle urkundlich erwähnt. 1521 wurde diese abgerissen und der Stelle eine gotische Kirche errichtet. Bei einem Umbau 1752 wurde das Innere der Kirche barockisiert.
{tab=Gurgl}
Die Besiedelung der hintersten Ortschaft des Ötztales erfolgte nicht über das Inntal sondern über das Vinschgau. 1250 kam es zur ersten Nennung des Ortes, als ein „Heberhardus von Gurgele" in einer Urkunde erwähnt wurde, der ein Dienstmann der Herrn von Montalban aus dem Vinschgau war. Zu dieser Zeit wurde das Gurgeltal noch dem Gericht Passeier zugeordnet. 1286 wurde es aber bereits in den Akten des Gerichtes Petersberg geführt und gehörte somit zum Ötztal. Die Ertragslage der Landwirtschaft war so gering, dass es sogar einmal einen Schwur der Bevölkerung gab, nicht mehr zu heiraten, um die Einwohnerzahl zu senken. Dieses Gelübde wurde zwanzig Jahre lang eingehalten.
Bis ins 19. Jahrhundert gab es oberhalb von Gurgl einen Gletschersee, welcher von Wissenschaftern oft besucht wurde. Da dieses Gewässer für oftmalige Überschwemmungen sorgte, hatte man bereits im 17. Jahrhundert eine Bohrschraube zum Damm gebracht, jedoch waren die damaligen Bemühungen, den See auszulassen, nicht von Erfolg gekrönt.
Wie auch Sölden brachte erst der Anstieg des Tourismus Veränderungen im Ort.
1931 landete der Ballonpionier Auguste Piccard nach einem Stratosphärenflug am Gurgler Ferner und wurde von dort geborgen, nachdem er eine Nacht auf dem Gipfel verbringen musste.
Kirchengeschichte
Wie Sölden gehörte Gurgl auch zur Urpfarre Silz und erhielt im Jahre 1727 eine eigene Kaplanei, der 1769 eine Kuratie folgte. Zur Pfarre wurde Gurgl 1891 wie alle ehemaligen Teile der Urpfarre Silz.
Hl. Johannes Nepomuk Kirche (Pfarrkirche)
Wann die erste Kapelle am Standort der heutigen Pfarrkirche errichtet wurde ist nicht bekannt. 1726 wurde die Nepomuk Kirche in Auftrag gegeben und 1737 geweiht. 1967 wurde der Bau nach Plänen von Clemens Holzmeister erweitert.
{tab=Vent}
Ursprünglich diente Vent den Bauern von Schnals als Alm und wurde auch von dort aus besiedelt. Den Anstoß zur Besiedelung ergab sich aus der Gründung von Schwaighöfen durch die Grafen von Tirol. 1241 wurde Vent erstmals als „Vende in Snals" urkundlich erwähnt und zwar in einem Testament des Grafen Ulrich von Ulten, der im Falle seines Todes auf einem Kreuzzug Besitzungen im Ötztal an den Bischof von Brixen vermachen wollte. Seit dieser Zeit war Vent Teil des Gerichts Kastelbell und der Pfarre Tschars. Neben der Talbesiedelung gab es auch den „Rofenhof" auf 2014 Meter Höhe, welcher zu den höchsten ganzjährig bewirtschafteten Landwirtschaften Tirols gehörte. Aufgrund der Lage wurde ihm von den Landesherrn besondere Rechte eingeräumt. Von 1350 an unterstand der Rofenhof direkt dem Burggrafen von Tirol und besaß Fischerei, Jagd und Asylrechte, Burgfrieden und Steuerfreiheit. 1496 wurden diese besonderen Rechte durch Kaiser Maximilian bestätigt. Die Steuerfreiheit blieb bis 1849, der Burgfrieden bis 1826 erhalten.
1826 kam Vent zum Gericht Silz und somit vom Schnalstal zum Ötztal und wurde 1854 mit der Gemeinde Sölden verbunden.
1860-72 war Franz Senn Kurat von Vent, der als Vater des Gletscheralpinismus und des Tourismus im Ötztal gilt. Er errichtete die erste Touristenherberge „zum Kuraten".
Im Roman die Geir-Wally ist einer der Hauptschauplätze das Gebiet um Vent.
Kirchengeschichte
Aufgrund der Besiedelung durch die Gemeinde Schnals gehörte Vent urprünglich zur Pfarre Tschars und damit zur Diözese Trient. Durch die Errichtung einer Kaplanei in Sölden setzte bei der Venter Bevölkerung eine Tendenz Richtung Ötztal ein, jedoch blieb Vent bis zur Erhebung zur Pfarre 1891 Teil von Tschars. Bis 1938 gehörte Vent zur Diözese Trient.
Hl. Jakob Kirche (Pfarrkirche)
1502 wurde in Vent eine Kapelle zum Hl. Jakob geweiht, die jedoch im Jahre 1712 in eine Kirche umgebaut wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde sie von einer Lawine verschüttet und zerstört und sofort wieder aufgebaut. Der Hochaltar stammt aus einer aufgelassenen Kartause in Schnals.
Zwieselstein
Erstmals genannt wird Zwieselstein in einer Kaufurkunde Meinhards II. von Tirol.Seit 1627 stellt Zwieselstein einen Teil des Söldener Kirchspiels dar.
Die Filialkirche wurde zwischen 1747 und 1749 erbaut.
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