Ortsteile: Oberlängenfeld, Astlehn, Runhof, Gottsgut, Huben, Winkle, Bruggen, Aschbach, Im Brand, Burgstein, Gries, Unterlängenfeld, Dorf, Espan, Au, Oberried, Lehn, Lehner-Au, Unterried, Winklen, Dorferau
{tab=Geschichte}Bis um 900 nach Christus befand sich wahrscheinlich das Längenfelder Becken unter Wasser und bildete einen See. Auf der Spitze dieses Gebietes wurde ein urzeitlicher Schalenstein gefunden, der diese Vermutung untermauert.
Die erste Siedlung auf dem Gemeindegebiet von Längenfeld war wahrscheinlich am Burgstein, welche schon zur Zeit des Sees existiert haben könnte.
Zum ersten Mal urkundlich erwähnt wurde Längenfeld um 1250, als in einer Urkunde der Besitz von Gütern in „Leginvelt“ durch die Herren von Montalban beschrieben wurde. Im 13. Jahrhundert wurden im heutigen Ortsgebiet in Quellen 40 Höfe und ein Gasthaus genannt. Genauere Aufzeichnungen gab es ab 1288 durch die Urbare von Meinhard II, dem als Grundherrn 18 Höfe und als Vogt des Stiftes Chiemsee 14 Höfe unterstanden. Im Haupttal siedelten vor allem freie Bauern, im Gegensatz dazu waren im 14. Jahrhundert bei Gries im Sulztal die meisten Schwaighöfe im Besitz des Klosters Frauenchiemsee oder des Landesfürsten. Ab 1317 wurden auch in Huben Schwaighöfe bezeugt, wobei der Name Huben sich wahrscheinlich vom Namen „Hube“ ableitete, wobei dieses Wort einen Hof zur Versorgung einer Familie bedeutet. Neben der Viehwirtschaft wurde ab dem 14. Jahrhundert vor allem der Flachsanbau und dessen Verarbeitung zur Haupteinnahmequelle des Ortes. Dieser Wirtschaftszweig starb erst im 20. Jahrhundert.
Längenfeld gehörte wie alle Gemeinden des Ötztales zum Gericht Petersberg, welches in der Gemeinde zweimal im Jahr einen Gerichtstag abhielt (bezeugt seit dem 16. Jahrhundert, aber wahrscheinlich schon früher). Längenfeld als politische Gemeinschaft wurde erstmals 1627 im Grundsteuerkataster von Petersberg als Kirchspiel und Hauptort des Gerichts Petersberg bezeichnet. Bei den Gemeindereformen 1811 und 1832 wurde Längenfeld zu den 10 Hauptgemeinden des Gerichts Petersberg angeführt.
1665 wurde in der Gemeinde ein Getreidekasten errichtet, der heute das Heimatmuseum in Längenfeld beherbergt, in dem in erster Linie Gegenstände des bäuerlichen Lebens und der Flachsverarbeitung ausgestellt werden.
1783 wurde der Namen Längenfeld sogar am Wiener Hof bekannt: Ein junges Mädchen aus der Gemeinde wurde in Seefeld unter der Teilnahme einer großen Schar Schaulustiger in Seefeld von Augustinermönchen exorziert. Während diesem Akt sprach das 15 jährige Kind Latein und erstaunte durch gelehrte Predigten. Das Mädchen wurde in Innsbruck inhaftiert und auf Befehl des Kaiser nach Wien gebracht und mit Geldmitteln versehen zurück ins Ötztal geschickt.
Erst 1800 wurden die oben erwähnten jährlichen Gerichtstage in Längenfeld nicht mehr abgehalten.
Die ersten Anfänge des Tourismus in Ötztal wurden durch die Errichtung eines Schwefelbades 1864 eingeläutet, welches vor allem um die Jahrhundertwende viele Gäste anzog.
Aufgrund der geographischen Begebenheiten kam es im Bereich von Längenfeld zu mehreren schweren Unwetterkatastrophen wie Hochwassern und Felsstürze. So wurde 1877 Huben durch einen Felssturz zum wiederholten Male verschüttet, worauf die Regierung in Wien erwog, die Bevölkerung nach Ungarn umzusiedeln, jedoch nahm man davon nach Widerstand aus dem Weiler Abstand.
{tab=Kirchengeschichte}
Längenfeld war ursprünglich Teil der Urpfarre Silz, erhielt jedoch bereits im Jahre 1469 eine eigene Kaplanei und 1498 eine Kuratie. 1891 wurde Längenfeld gemeinsam mit Huben zur Pfarre erhoben.
Kirche zur Hl. Katharina (Pfarrkirche von Längenfeld)
Dieses Gotteshaus wird erstmals 1313 urkundlich erwähnt, 1518 im gotischen Stil umgebaut und 1690 infolge einer Vergrößerung barockisiert. Diese letzte Veränderung erfolgte jedoch nur im Inneren, sodass die spätgotische Fassade erhalten blieb.
Kirche zum Hl. Martin (Pfarrkirche von Huben)
1697 wurde diese Kirche anstelle einer älteren Kapelle errichtet. Infolge der Pfarrerhebung Hubens im Jahre 1891 wurde sie zur Pfarrkirche.
Danben gibt es noch weitere Kapellen und Kirchen, wie die Dreifaltigkeitskirche, welche im Jahre 1661 zusammen mit dem Pestfriedhof errichtet wurde.
{tab=Persönlichkeiten}
Cassian Götsch
Geb. 17.7.1656 in Burgstein, gest. 25.11.1719
Als Sohn eines Schreiners lernte Cassian Götsch das väterliche Handwerk. Er stattete die meisten Kirchen des Ötztales mit Altären aus. Daneben fertigte er Heiligenskulpturen an, deren Kennzeichen große mandelförmige Augen und ein flaches breites Gesicht sind.
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