Wappen von Strass im ZillertalOrtsteile: Strass, Rotholz, Astholz, Brettfall, Hof und Raffl.

An der Straßengabelung vom Inntal ins Zillertal wurde das Ortsgebiet von Strass wahrscheinlich schon in urgeschichtlicher Zeit oft durchquert. Am Hügel von Brettfall wird auch eine urgeschichtliche Siedlung vermutet, jedoch liegen bis heute keine dementsprechenden Beweise vor.

Bereits in der Römerzeit soll bereits eine Siedlung in Strass gegründet worden zu sein. Die Christianisierung erfolgte wahrscheinlich bereit im 7. Jahrhundert durch irische Mönche, welche auch eine Kirche errichteten. Urkundlich erwähnt wurde Strass als „Straze“ erstmals im Jahre 1120. Zu dieser Zeit gehörte die Gemeinde bereits zu Tirol und bildete einen Grenzort zum Erzbistum Salzburg im Zillertal und dem Herzogtum Bayern im östlichen Unterinntal. Zu diesem Zweck wurde auch eine Festung im 13. Jahrhundert errichtet, welche zuerst „Wartenberg“ und später „Klauseck“ genannt wurde. In den vielfachen Kriegen zwischen Tirol und Bayern war Strass im Zillertal immer direkt betroffen. Neben dem Transit und der Landwirtschaft entwickelte sich wirtschaftlich im 15. Jahrhundert der Bergbau wie in den meisten Teilen Tirols. Am Weissen Schrofen wurde Silber und Kupfer abgebaut, was bis heute Halden und Stollenmundlöcher belegen. In Strass befand sich auch das Getreidedepot, der „Kornkasten“, der Bergverwaltung. 1671 stifteten Knappen die Wallfahrtskirche Mariae Heimsuchung am Brettfall. Daneben wurde eine Einsiedelei errichtet, in welcher während der Wirren von 1809 der Kupferstecher Franz Margreiter das Leben eines Eremiten führte.

Ferdinand II. ließ in den Jahren 1575-85 in Rotholz das Lustschloss Thurneck von Albert Luchesse errichten, wofür auch ein Tiergarten am Buchberg angelegt wurde. Einer der berühmtesten Besucher des Schlosses, war der italienische Barock Komponist Orlando di Lasso. Aufgrund des Verfalls der Rottenburg wurde im Jahre der 1594 der Gerichtssitz von dort nach Thurneck verlegt. Heute wird das Schloss Thurneck als landwirtschaftliche Lehranstalt genutzt, welche sich dort seit 1879 befindet.

Im Mai 1809 während des Tiroler Freiheitskampfes wurde Strass wieder zum Kampfgebiet: So wurden am Brettfall und an der Zillerbrücke Kämpfe ausgetragen, worauf die Bayern das Dorf beinahe nieder brannten. Nur durch den Einsatz  des Kuraten Siard Haaser konnte der Ort gerettet werden und nur ein Haus wurde Opfer der Flammen.

Eine immense Veränderung für Strass brachte das Aufstreben des Tourismus: Schon in den Frühzeiten des Alpinismus und des Tourismus konnte sich das Zillertal dominant positionieren.

Kirchengeschichte

Pfarrkirche St. Jakob
Im 7. Jahrhundert errichteten wahrscheinlich irische Mönche eine erste Kirche im heutigen Ortsgebiet von Strass. Um 1500 wurde die Pfarrkirche St. Jakob errichtet. Der Patron der Pilger, der heilige Jakob, deutet auf die wichtige Position im Verkehrswesen von Strass hin. 1736-37 wurde neben der Barockisierung der Kirche auch das Kirchenschiff verlängert. Die Glocken stammen aus der Zeit zwischen der Mitte des 15. Jahrhundert bis 1521.

Wallfahrtskirche Mariae Heimsuchung am Brettfall
1671 wurde die Kirche wahrscheinlich von Knappen gestiftet und 1729 in ihrer heutigen Form errichtet. Am Hauptaltar befindet sich das Gnadenbild der bekleideten sitzenden Madonna. 1720 wurde an die Wallfahrtskirche eine Einsiedelei angeschlossen.

Hl. Maria in Raffl
Die Kirche wurde dem Vorbild der Fiechter Stiftskirche nachempfunden und wurde 1742 von Jakob Singer errichtet.

(Autor: MF)