Die Gemeinde Kaunertalsetzt sich aus den Ortsteilen Feichten und Kaltenbrunn zusammen.
Die erste Kapelle im heutigen Ortsgebiet soll der Legend nach bereits im Frühmittelalter entstanden sein, als Hirten in der Nähe einer Quelle eine Marienstatue fanden. Zuerst wurde eine hölzerne Kapelle errichtet, 1273 erbaute angeblich ein Ritter von Schenkenberg einen Steinbau. 1285 wird „Caltenbrunn“ erstmals urkundlich erwähnt.
Im 13. Jahrhundert wurden von den Landesfürsten im heutigen Gemeindegebiet Schwaighöfe angelegt. Die Bewirtschaftung dieser war jedoch aufgrund der extremen Lage äußerst schwierig. Ein weiteres Risiko stellte bereits zu dieser Zeit der Faggenbach dar. Im 15. Jahrhundert gab es zwar in den alpinen Lagen bereits eine Reihe von Höfen, im Tal jedoch nur einen, genannt „zur Täsche“. Zu dieser Zeit, 1438, zerstörte ein Brand das Wallfahrtskirchlein in Kaltenbrunn, wobei das Gnadenbild wahrscheinlich gerettet wurde. Herzog Sigismund unterstützte tatkräftig den Wiederaufbau und plante sogar ein Kloster zu errichten. Dieses Vorhaben konnte aber aus verschiedensten Gründen nicht durchgeführt werden. Der Bau zog sich aber so lange hin, dass die Einweihung der neuen gotischen Kirche erst ungefähr hundert Jahre später erfolgte. Bereits zu dieser Zeit scheint die Wallfahrt nach Kaltenbrunn sehr beliebt gewesen zu sein, was einerseits die zahlreichen Votivtafeln andererseits aber die Existenz eines Gasthauses belegen.
Als 1634 die Pest das Tiroler Oberland bedrohte, gelobten die neuen umliegenden Seelsorgegemeinden von Kaltenbrunn eine jährliche Prozession, welche noch heute durchgeführt wird.
Im 17. und 18. Jahrhundert kam zur kargen Landwirtschaft eine weitere Einnahmequelle für die Bevölkerung: Der Bergbau am Mooskopf und Tschingl.
1789 – 92 wurde eine Kirche im Ortsteil Feichten errichtet, welche 1796 zur Expositur erhoben und mit dem Vermögen der aufgelassenen Kirche „auf dem Wiesele“ von Fendels ausgestattet wurde. 1891 wurde Feichten zur Pfarre erhoben
Im 19. Jahrhundert verschärfte sich die wirtschaftliche Situation der Bergbauern erheblich, was zu einer Abwanderung führte. Viele Familien zogen in die Ferne, so zum Beispiel nach Amerika. Heute existiert kein einziger der ehemaligen Schwaighöfe mehr, auf deren ehemaligen Grund befinden sich heute Almen.
Eine große Veränderung für die Gemeinde stellte der Bau des Kaunertalkraftwerkes dar, der auch die Bevölkerungszahlen wieder ansteigen ließ. Hierauf folgte der Tourismus, auf dem heute durch den Kaunertaler Gletscher die Haupteinnahmequelle der Gemeinde basiert.
Berühmte Kaunertaler:
Melchior Hefele
geb. 11.1.1716 in Kaltenbrunn, gest. 2.1.1799 in Steinamanger (Ungarn)
Über seine Kindheit ist nichts bekannt. Zur Ausbildung zog er nach München zu Georg Oegg, wo er bald die Zeichenschule für Handwerker leitete. 1742 gewann er in Wien an der Akademie, wo er ein Achitekturstudium absolvierte, eine Goldmedaille. Nach mehreren Aufträgen im Umfeld von Wien wurde Hefele Zeichenlehrer der ungarischen Leibgarde in Wien. 1757 wurde der Architekt als Mitglied der Wiener Akademie aufgenommen. In Passau baute er die Fassade der bischöflichen Residenz um, was ihm den Titel eines „fürsterzbischöflichen Passauischen Hofarchitekten“ einbrachte. 1770 führte er den Umbau des Domes von Györ durch und nach weiteren Aufträgen begann unter seiner Leitung 1791 der Bau des Domes von Steinamanger, dessen Vollendung 1813 er nicht mehr erlebte. Begraben liegt Melchior Hefle in seinem letzten Bauwerk in Ungarn.
(Autor: MF)