Wappen von EbbsOrtsteile: Ebbs, Oberndorf, Eichelwang, Kaisertal, Wagrain, Mühltal, Weidach, Buchberg

In der Tischofer Höhle in direkter Umgebung von Ebbs wurden erste Funde einer Siedelungstätigkeit aus der jüngeren Steinzeit entdeckt. Im selben Fundgebiet lässt sich auch der Anbau von Getreide nachweisen, was auf eine Sesshaftwerdung in der Zeit um 3000 v. Chr.hindeutet. Die Siedelung scheint dauerhaft bewohnt gewesen zu sein, da die archäologischen Befunde sich von der Bronzezeit bis in die Eisenzeit hinziehen.
Vermutlich befand sich zur Zeit der Römer bei Eichelwang eine römische Strassenstation mit Namen Albiancon. Bereits zur Römerzeit wurde im Ortsgebiet eine kleine starke Pferderasse, die Noriker, gezüchtet, wobei sich der Name der Strassenstation wahrscheinlich vom lateinischen Wort für Pferd ableitet.

Als Urpfarre scheint Ebbs auch im "Indiculus Arnonis"  788 auf, wobei dies gleichzeitig die erste urkundliche Erwähnung darstellt.

Als Urpfarre bot sich Ebbs als Verwaltungszentrum an, so wurde 1280 der Ort erstmals als Gericht („judicium“) bezeichnet. 1488 wird Ebbs als Schranne des Gerichts Kufstein bezeichnet, welcher ein Fronbote vorstand, der die Pflichten eines Amtmannes innehatte. Die Malefiz und Blutgerichtsbarkeit des Landgerichtes Kufstein wurde im Ortsteil Eichelwang von Ebbs durchgeführt. Unterlagen belegen, dass für die Instandhaltung des Richtplatzes einige Höfe von Fron und Steuerdiensten befreit wurden.

1504 kam Ebbs zu Tirol

Im Jahr der Einführung der Schranne Ebbs wurde im Ort auch erstmals Schulunterricht erteilt. Um 1600 findet sich in Urkunden bereits ein Schulgebäude im Ort, diese war ursprünglich im Messnerhaus angesiedelt und kam später ins „Alte Schulhaus“.

Während des 30 jährigen Krieges 1610 wurde in Ebbs die so genannte Gallas Schanze errichtet, deren Reste noch heute sichtbar sind.

Neben der Landwirtschaft als Hauptwirtschaftszweig war noch eine Salpetersiederei und eine Pfannenschmiede im Ort angesiedelt. Aufgrund der Grenzlage wurde Ebbs in den Jahren 1703 und 1809 bei den Kriegen gegen Bayern schwer verwüstet.

1859 wurde die bereits seit dem Mittealter wegen der fossilen Funde bekannte Tischofer Höhle von Peter Anich untersucht und in seinem Werk „Wanderbilder“ beschrieben. Der 1906 gegründete Historische Verein in Kufstein, ließ diesen Ort untersuchen und stellt die gefundenen Exponate seit 1907 auf der Festung Kufstein aus.

St. Nikolaus Burg (Burg Ebbs)

Erstmals scheint dieses Befestigungswerk 1174 auf, und zwar in einem Nutzungsvertrag Kaiser Friedrichs I Barabarossa und dem Bischof von Bamberg. Ob sich der Name Kaisergebirge von dieser kaiserlichen Burg herleitet ist nicht geklärt. Bald hierauf kam die Burg an die Herzöge von Bayern, welche unterhalb des Bauwerkes mehrere Schwaighöfe anlegen ließen. 1351 kam durch die Heirat Margarete Maultaschs mit Ludwig von Bayern die Anlage als Geschenk an Tirol. Das ansässige Ministerialengeschlecht der Herren von Ebbs starb 1494 aus, jedoch hatte der Verfall der Burg schon vorher begonnen, da diese die Anlage verlassen hatten. Erhalten ist nur die ehemalige Schlosskapelle, welche bereits 1492 neu errichtet wurde.

Kirchengeschichte

Ebbs zählt zu den sogenannten Urpfarren, welche große Gebiete seelsorgerisch betreuen mussten. Erst im 19. Jahrhundert konnten die meisten Orte, die einer solchen zugehörig waren, ihre eigenen Pfarreien durchsetzen.

Kirche zu Unserer Lieben Frau Geburt (Pfarrkirche)

Schon im "Indiculus Arnonis" wurde eine Kirche (eine zweite für die Urpfarre in Niederndorf) in Ebbs genannt.

1748-1750 wurde das Gotteshaus unter Abraham Miltauer im Stil der Klosterkirche von Reisach im spätbarocken Stil neu errichtet.

Kirche zum Hl. Nikolaus (Filialkirche)

Einst als Burgkapelle der Burg Ebbs im Jahre 1361 erstmals genannt, wurde diese nach der Aufgabe der Befestigungsanlage im Jahre 1490 im spätgotischen Stil neu errichtet. Dieses Gebäude ist bis heute erhalten geblieben.

Berühmte Persönlichkeiten aus Ebbs:

Baumgartner, Johann Wolfgang

Geb. 1712 in Ebbs, gest. 7.9.1761 in Augsburg
Baumgartner erhielt in Salzburg eine Ausbildung als Hinterglasmaler, welche ihn vermutlich auch nach Italien, Böhmen und Ungarn geführt haben soll. 1733 kam er nach Augsburg, wo er seine Studien fortsetzte. 1746 erhielt er das Bürgerrecht dieser Stadt und hatte ab diesem Zeitpunkt die Erlaubnis, mit Öl zu malen. Sein Werk umfasst vor allem Landschafts- und Architekturbilder, aber auch über 300 Stiche und Fresken. 1761 verstarb er angeblich an Schwindsucht.

(Autor: MF)

Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Ebbs.