Wappen von ObernbergOrtsteile: Leite, Außertal, Innertal, Gereit, Eben, Frade

 

 

 

{tab=Geschichte}

Bereits in vorrömischer Zeit wurde das Gebiet von Obernberg besiedelt, worauf mehrere Funde, wie zum Beispiel ein ausgehöhlter Opferstein, hindeuten. Der Grund dafür ist nicht eindeutig zu eruieren, so stehen sich zwei Möglichkeiten gegenüber: Zum Einen gab es in den Bergen um Obernberg reiche Kupfervorkommen, zum Anderen konnte das Tal auch als Weide genutzt werden.
Die Urbevölkerung wurde von der römischen Herrschaft wahrscheinlich nicht tangiert, da die Römer vor allem die großen Täler besiedeten oder romanisierten.
Erstmals in Urkunden wird der Ortsteil Padrins 1238 als „Padreins“ genannt, Obernberg selbst 1300.

Obernberg, welches damals noch „Vinaders“ genannt wurde, gehörte zum Gericht Matrei. Zu dieser Zeit gab es im Tal schon landesfürstliche Schwaighöfe, deren Zahl sich bis ins 15. Jahrhundert auf 17 steigerte. Ab dem 13. Jahrhundert wurde im Tal bereits Silber abgebaut. Das Bergwerk stand im Besitz des Bischofs von Brixen und kam 1490 an den Tiroler Landesfürsten.

Neben Silber wurde auch Kupfer und Blei abgebaut, die Rohstoffe in Hütten bei St. Leonhard, St. Jodok und Gries verarbeitet. Der Bergsegen verebbte in der Zeit um 1560, dazu kamen noch die Importe aus der neuen Welt, sodass die Minen und Hütten geschlossen wurden. Als Spuren der damaligen Tätigkeiten findet man heute noch Halden und Knappenlöcher.
In der Blütezeit des Bergbaues kamen zu den bestehenden Schwaighöfen Neue hinzu und auf Gemeindegrund wurden Kleinhäusler angesiedelt. Drei dieser Schwaighöfe mussten ihren Zins an das Stift Stams abrichten.
Nachdem der Bergsegen verflachte, wurde Obernberg für seinen See und den damit verbundenen Fischreichtum berühmt. Kaiser Maximilian I. erwähnte in seinem Fischereibuch die Forellen des Sees. In den folgenden Jahren wurden die Forellen häufig an die landesherrlichen Küchen geliefert.
Wegen des Endes des Bergbaues wurden ebenfalls viele Schwaighöfe aufgelassen.
Ab dieser Zeit entwickelte sich das Tal in derselben Art wie die übrigen Seitentäler des Wipptales.

{tab=Kirchengeschichte}

Ursprünglich gehörte Obernberg zur Urpfarre Matrei, die beinahe das ganze nördliche Wipptal betreute, 1758 wurde Obernberg zur Kuratie, 1891 zur eigenständigen Pfarre erhoben.

St. Nikolaus Kirche

Wahrscheinlich wurde im 13. Jahrhundert bereits eine Kapelle zum hl. Nikolaus von Bergknappen errichtet. Diese wurde erstmals 1339 in einer Urkunde erwähnt und 1350 neu gebaut. Am Ende des 15. Jahrhundert wurde der romanische Bau gotisiert und vergrößert, wahrscheinlich aufgrund der steigenden Bevölkerungszahlen infolge des Bergbaues. Nachdem Obernberg zur Kuratie erhoben wurde, errichtete man die St. Nikolaus Kirche auf dem Grund der ehemaligen Kapelle. Der Bau erfolgte unter der Leitung des geistlichen Baudirektors Franz de Paula Penz. Der gotische Chor der Kapelle wurde in den Neubau integriert.

{tab=Persönlichkeiten}

Haidegger, Wendelin

geb. 25.8.1865 in Obernberg, gest. 1.10.1930 in Obernberg

Als Sohn eines Obernberger Bauern besuchte Haidegger das Gymnasium in Brixen, anschließend das Priesterseminar in der Bischofsstadt, bis er im Jahre 1888 zum Priester geweiht wurde. Vier Jahre war er als Kooperator in der Seelsorge tätig, bis er als Professor ans Brixener Priesterseminar berufen wurde. Bereits in dieser Zeit engagierte sich Haidegger in der Politik, wobei ihm die Aussöhnung zwischen Christlich-Sozialen und Konservativen ein besonderes Anliegen war. Da seine Bemühungen ohne Erfolg blieben zog er sich 1907 aus der Politik zurück, um 1918 bei der Gründung der Tiroler Volkspartei wieder auf der politischen Bühne zu erscheinen. Im selben Jahr übernahm er das Amt des Landesrat Stellvertreters und 1919 wurde er nach der Wahl zum Landesrat bestellt. In diesem Jahr übersiedelte er von Brixen nach Obernberg. Im selben Jahr wurde ihm eine Professur am Priesterseminar in Klagenfurt berufen, übte dieses Amt jedoch aufgrund seiner anderen Verpflichtungen nie aus. In Obernberg betreute er in dieser Zeit seinen Bauernhof.

Als Landesrat war sein Tätigkeitsfeld das Schulwesen, so bemühte er sich besonders um die landwirtschaftlichen Lehranstalten in Rotholz und Lienz, die ländlichen Volksschulen und die soziale Versorgung der Lehrer. Zu den bestehenden Ämtern kam 1922 noch das Amt des Obmannstellvertreters des Bauernbundes hinzu.

Gestoppt wurde Haidegger 1927 in seiner Tätigkeit durch eine schwere Krankheit, der er auch am 1.10.1930 erlag.

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