ImageOrtsteile: Abfalterbach, Abfaltern, Geselhaus

Im Jahre 974 wird Abfaltersbach erstmals urkundlich als „Affulturpach“ erwähnt und stellte damals einen Aussenposten der bajuwarischen Herrschaft dar. 1160 wurde „Affoltrupach“ als Grenzeregion der freisingischen Herrschaft definiert. Des Weiteren stellte sie eine Grenze zwischen den Gerichten Heinfels, welches sich im Besitz des Klosters Innichen befand, und Anras, welches Teil der Herrschaft des Bistums Brixen war, dar.
Ab 1285 wird erstmals in Urkunden das Dorf selbst erwähnt.
Seit dem 15. Jahrhundert wurde in Abfaltersbach, wie in vielen anderen Gemeinden Tirols, Bergbau betrieben, wobei Kupferkies und Silber gefördert wurden. Die Verarbeitung in Hütten wurde ursprünglich in Lienz bewerkstelligt, ab 1599 finden sich solche Betriebe auch in Abfaltersbach. Aufgrund der veränderten Marktlage und dem geringen Fördervolumen wurde zu Beginn des 17. Jahrhunderts der Bergbau aber eingestellt.

Infolge der Einführung der Schulpflicht unter Maria Theresia stiftete Johann Anton Aigner, ein Pfarrer aus Oberösterreich, 1778 einen Lehrer, einen Hilfspriester und einen Organisten für Abfaltersbach, wobei die Bestellung des Lehrers und des Organisten in den Händen des Wirtes des Gasthauses Aigner zukam. Bis 1904 diente eine Scheune als Schulgebäude, in diesem Jahr wurde eine Schule errichtet, welche heute als Gemeindehaus dient.

Die Drau war für die Gemeinde immer ein gefährliches Gewässer, da Hochwasser oftmals die Siedlung bedrohten. So auch 1802 als die Bewohner eine Prozession für den 4. Juli mit Wassersegnung gelobten. Achtzig Jahre später, 1882, wurden 5 Gebäude Opfer der Fluten.

Die Eisenbahn erreichte den Ort ab 1871, wobei die Abfalterer aber durchsetzten, dass der Bahnhof außerhalb des Ortes errichtet wurde.

1885 erweiterte sich das wirtschaftliche Potential Abfaltersbach: Waren bisher die Einnahmen aus der Landwirtschaft und dem Handwerk die einzigen gewesen, so errichtete jetzt das Gasthaus Aigner ein Badehaus, welches durch eine heilkräftige Quelle gespeist wurde. Dieses Gebäude stellt ein besonderes Beispiel eines Biedermeier „Bauernbadels“ dar.

1939 verlor Abfalterbach seine kommunale Unabhängigkeit und wurde Teil der Gemeinde Straßen. Zehn Jahre später wurde der ehemalige Zustand wiederhergestellt.

Kirchengeschichte:

Abfaltersbach war einst Teil der Urpfarre Sillian und erhielt im Jahre 1652 eine Kuratie. Selbständige Pfarre ist der Ort seit 1891.

Kirche zum Hl. Andreas (Pfarrkirche)

Die erste urkundliche Erwähnung einer Kapelle in Abfaltern findet sich im Jahre 1143. Da die Bevölkerungszahlen zunahmen, wurde in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine Kirche errichtet. 1441 wurde dieser sakrale Bau zusammen mit dem Friedhof eingeweiht und im Jahre 1765 barockisiert. Von besonderer künstlerischer Bedeutung ist das Fresko des Hl Christophorus an der Außenwand, welches auf das Jahr 1460 datiert wird.

Kirche zu Mariä Heimsuchung.

Anstelle einer älteren Kapelle wurde 1722 unter der Leitung des Pfarrers Aigner (siehe oben) eine Filialkirche anstelle einer Kapelle errichtet. Aus der Kapelle stammt die Kanzel, welche um 1690 gefertigt wurde. In dieser Kapelle soll sich auch ein Wunder ereignet haben, wie eine Votivtafel, welche sich heute in Schloss Bruck befindet besagt: Ein totgeborenes Kind soll in der Kirche kurz ins Leben zurückgekehrt sein, um die Taufe zu empfangen.

Berühmte Persönlichkeiten der Gemeinde Abfaltersbach:

Troger, Simon

Geb. 12.10.1683 in Abfaltersbach, gest. 25.9.1768 in Haidhausen bei München
Am höchstgelegenen Bauernhof von Abfaltersbach, dem Trogerhof, wuchs Simon Troger auf und begann als Hirtenbub zu schnitzen.1721 trat er als Gehilfe in die Bildhauerwerkstatt Schmiedecker in Meran ein. 1723-25 verfeinerte er seine Technik in Innsbruck. Nach seiner Hochzeit 1725 ließ er sich in München nieder, wo er mit Andreas Faistenberger zusammenarbeitete. Aufgrund seiner Fertigkeiten in der Bearbeitung von Elfenbein wurde er bald zum wichtigsten Elfenbeinschnitzer des Frührokoko. Dies ermöglichte ihm eine eigene Werkstatt in Haidhausen zu errichten. Seine Spezialität waren Bettlerfiguren, welche die Gattung der „Trogerfiguren“ begründeten, da diese oftmals nachgeahmt wurden. In Tirol besitzen das Stift Stams und das Tiroler Landesmuseum Plastiken dieses Künstlers. Andere Figuren finden sich in ganz Europa, da der bayrische König gerne diese Figuren als Prunkgeschenke verteilte.

(Autor: MF)

Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Abfaltersbach.