ImageOrtsteile: Panzendorf, Heinfels, Tessenberg

1974 wurde durch die Zusammenlegung der bisherigen Gemeinden Panzendorf und Tessenberg unter dem Namen Heinfels eine neue Gemeinde errichtet. Der Name der neuen Gemeinde leitet sich von der Festung Heinfels ab, welche die beiden Orte überragt.

Aufgrund der langen Unabhängigkeit von Panzendorf und Tessenberg werden diese beiden Orte separat geschildert:

Panzendorf:

1364 wurde Panzendorf erstmals in einer Schenkungsurkunde als „Ponzendorf" erwähnt. Der Ort wurde wahrscheinlich durch die Herrn von Heinfels gegründet.  Um 1300 ist im Gemeindegebiet bereits von einem landesfürstlichen Mairhof die Rede, 1443 findet sich Panzendorf bereits in einem Urbar des Schlosses Heinfels als Wirtschafts- bzw. Steuergemeinde.
In Panzendorf wurden Delinquenten, die für die vorgeworfenen Vergehen die Todesstrafe erwarteten, vom Heinfelser Richter übernommen.
Der Steuerkataster von 1697 des Landgerichts Heinfels erwähnte Panzendorf als Oblai desselben.

1780/81 errichteten schwäbische Zimmerleute die 66 Meter lange Brücke über den Villgraten Bach, die sich aus 3 Hängeteilen zusammensetzte. Dieses Baudenkmal befindet sich heute unter Denkmalschutz und wird nicht mehr für den Verkehr verwendet.

1797 wollten französische Truppen unter General Joubert die Brücke bei Panzendorf anzünden, um damit den österreichischen Truppen den Übergang zu verwehren, nachdem die Franzosen bei der Schlacht bei Spinges vernichtend geschlagen wurden. Scheinbar wurde dieser Versuch durch drei einheimische Scharfschützen verhindert.

1817 wurde Panzendorf mit Hinterheimfels, Gschwendt und Rabland zur politischen Gemeinde vereinigt. 1939-49 war der heutige Ortsteil von Heinfels Teil der Gemeinde Sillian. 1974 kam Panzendorf zur neu errichteten Gemeinde Heinfels.

Kirchengeschichte:

Panzendorf war ursprünglich Teil der Mutterpfarre Sillian und erhielt 1693 eine Filialkirche.

Kirche zum Hl. Antonius von Padua

Die Filialkirche wurde im Jahre 1693 errichtet und stellt einen achteckigen Barockbau dar. Um 1700 erhielt das Gotteshaus eine Positiv-Orgel, welche reich verziert wurde.


Tessenberg:

Durch Tessenberg führte bereits zur Zeit der Römer eine Strasse, von einer Besiedelung ist aber nicht bekannt. Bei der Gründung des Klosters Innichen durch Herzog Tassilo III. von Bayern im Jahre 769, soll bereits ein adeliger Ansitz in Tessenberg existiert haben. 881 findet sich ein „Regie von Tessenberch" in den Urkunden des Klosters.

1286 galt Tessenberg als Ortschaft der Hofmark Innichen und bildete später eine Oblai des Landgerichts Heinfels.

1939 wurde Tessenberg der Gemeinde Straßen angegliedert, erhielt 1949 seine kommunale Selbstverwaltung zurück. 1974 kam Tessenberg zur neu errichteten Gemeinde Heinfels.

Der Ort konnte bis heute seine historische Struktur behalten, wobei abgesehen von der Kirche die alten Bauernhäuser alle aus Holz gefertigt sind.

Kirchengeschichte:

Tessenberg war Teil der Urpfarre Sillian, erhielt 1786 eine Lokalie und wurde 1891 zur selbständigen Pfarre erhoben.

Kirche zum Hl. Apostel Johannes und zum Hl. Johannes dem Täufer

1251 wurde erstmals urkundlich eine Kapelle an der Stelle der späteren Kirche genannt. Diese soll der Überlieferung nach durch einen Blitzschlag zerstört worden sein, sodass im Jahre 1471 eine gotische Kirche neu eingeweiht wurde. Bei der Restaurierung im Jahre 1964 wurden Fresken aus der Zeit der Erbauung freigelegt, welche im 19. Jahrhundert übermalt worden waren.

Autor: Mag. Michael Fritz


Burg Heinfels:

 

Sehr spät, erst 1243 wird die Burg das erste Mal urkundlich genannt. Es wird sowohl der Bestand einer Burg als auch ihr Herr, Ritter Otto von Heunvels, erwähnt. Einige Jahre später erhalten wir Kunde von Hiltegrim und Jordan, die mit dem Beifügen ,,Welsbergische Mannen" näher bezeichnet werden. Es muss sich dabei um Ritter gehandelt haben, die Verwandte der Edlen von Welsberg oder ihnen dienstbar waren. Licht in die Geschichte der Burg bringt dann wieder eine Urkunde aus dem Jahre 1275. Meinhard II. von Tirol übergab damals Heinfels seinem Bruder, dem Grafen Albert II. von Görz, wofür dieser auf die Meraner Münzstätte verzichtete. Unter den Görzer Grafen wurde der Komplex ausgeweitet, wobei neue Bauten um einen Mittelhof gruppiert wurden. Erst nach dem Tode des letzten Görzer Grafen Leonhard (1500) erlosch die Herrschaft dieses Geschlechtes auf Heinfels. Maximilian, der volkstümliche und beliebte große Kaiser, erwarb die Burg mit der ganzen Vorderen Grafschaft Görz und baute zwischen 1505 und 1514 die Ringmauer mit mehreren Wehrtürmen. Maximilian behielt seinen neuen Besitz nicht selbst, sondern verpfändete die Burg Heunfels mit dem Gerichte und Amte" dem Brixner Bischof Melchior im Jahre 1501.

In den unmittelbaren Besitz des Landesfürsten gelangte Heinfels jedoch schon wieder 1570, als Erzherzog Ferdindand die Pfandschaft einlöste. 1581 wurde sie jedoch wieder dem Brixner Bischof Thomas als Pfand überlassen. Im Jahre 1612 fiel Heinfels abermals durch Pfandeinlösung an Erzherzog Maximilian, der die Burg und Herrschaft Engelhard Dietrich von Wolkenstein-Trostburg mit dem Vorbehalt des Wiederkaufrechtes übergab. Geldverlegenheit hatte König Max zu diesem Schritt gezwungen. Im Tiroler Bauernkrieg wurde Heinfels 1525 von Bauern besetzt, und als es wieder in der Hand des Bischofs war, am 7. Juli 1526 von Michael Gaismair mit 2000 Mann belagert. Die Burg, die mit Geschützen und Kriegsknechten vom Bischof versehen worden war, konnte sich halten.

Aus der Feder seines Bruders Marx Sittich von Wolkenstein stammt eine bemerkenswerte Beschreibung der Gegend. Er rühmt die herrliche Herrschaft Heinfels, in der es ertragreiche Gemsjagden gibt, und wo auch Luchse zur Strecke gebracht werden können. Besonders hebt er die blühende Viehzucht in diesem Gebiete hervor, die Brixen mit Fleisch versieht. Jedoch mit der Herrschaft der Wolkensteiner sollte es bald vorbei sein. Erzherzog Leopold kaufte 1629 die Herrschaft zurück und verlieh sie dem Damenstift zu Hall, das damals wohl sehr viel Geld. aber weniger Grundbesitz hatte. Die Zeit um 1600 war überhaupt für die Burg schicksalsträchtig. 1605 dürften Bauarbeiten am Hunnenturm durchgeführt worden sein, und dann kam die Feuersbrunst vom 15. Jänner 1613. Große Teile der Burg brannten nieder, jedoch baute die Hofkammer die Gebäude wieder auf, und die Tiroler Landschaft setzte die Festungswerke instand. Ungefähr ein Jahrhundert später (1714) beschädigte ein Erdbeben die Wohnung des Pflegers, der uns über dieses Ereignis folgenden Bericht gibt: ,,Die Erdbeben haben sich darinn merklich hören lassen und neben anderen auch in den heinfelsischen Mauern ein und den anderen Schaden verursacht".

Nun aber zurück zur Geschichte der Besitzer von Heinfels. Die Damen zu Hall hatten die Herrschaft Heinfels von 1629 bis zur Auflösung ihres Stiftes durch Kaiser Josef II. im Jahre 1783 inne, der als Landrichter 1786 Franz Hübeler und als Pfleger 1802 Anton Tschusi einsetzte. 1833 schließlich ging die Burg in das Eigentum der Gemeinden des Gerichtsbezirkes Sillian mit Ausnahme von Innichen über. Das Gebäude wurde an Baron Ertl aus Graz verpachtet, diente jedoch bis ca. 1910 der k.k. Armee als Kaserne, wobei die Altertümer sehr unter dem Aufenthalt der Soldaten litten. 1936 wurde Heinfels von der Marktgemeinde Sillian ersteigert und am 26. August 1936 an Alois Stallbaumer verkauft, der sie bis zu seinem Tode 1974 besaß. Stallbaumer vermachte in seinem Testament Heinfels dem Jesuitenkollegium in Innsbruck. Heute ist die Burg im Besitz des Wiener Rechtsanwalts Dr. Max Villgrattner.

Baugeschichte

Der ursprüngliche Kern ist der auf einer späteren Wendeltreppe erreichbare Bau auf der höchsten Stelle des Burghügels, der aus dem Burgfried und dem daran anschließenden Palas bestand mit dem südlich angebauten Kapellentrakt. Der tiefer liegende Westteil kam um 1500 dazu, auch die Zwingeranlagen an der Süd- und Ostseite mit Türmen, Toren und Schießscharten, die um 1600 von dem damaligen Burgherren Engelhart Dietrich von Wolkenstein erneuert wurden.
Um ca. 1744 finden wir eine Schlossmühle erwähnt, deren Inhaber Michael Tassenbacher war, die jedoch bald darauf durch den Villgratenbach zerstört wurde. Sie wurde mit großen Kosten aus Holz neu erbaut, brannte jedoch 1762 wieder ab und wurde dann von Johann Holzer d.Ä. aus Mauerwerk neu erbaut.

Abschnitt Burg Heinfels: Quelle: Gemeinde Heinfels

Der ursprüngliche Artikel, den Sie bisher hier lesen konnten, wurde aufgrund der Einführung eines einheitlichen Schemas der Ortsgeschichten ausgetauscht. Sie können ihn aber weiterhin unter diesem Link aufrufen: Heinfels.