Kurze Biographie und zur Erklärung der Wichtigkeit des Michael Gaismair
In der historischen Internetenzyklopädie „aeiou" findet sich nur ein bescheidener Eintrag. Geboren 1490 in Tschlöfs bei Sterzing, ermordet am 15. 4. 1532 in Padua wird Gaismair hier irreführend als alleiniger Anführer des Tiroler und Salzburger Bauernkriegs bezeichnet. Zweifelsohne stellte Gaismair in den Jahren 1525/26 eine wichtige Persönlichkeit dar, dennoch war er nicht die zentrale und einzige Leitfigur jener Unruhen. „Sohn eines Bergbauunternehmers, Schreiber des Landeshauptmanns, Sekretär des Bischofs von Brixen. Gaismair stellte sich im Mai 1525 an die Spitze des Aufstands in Südtirol, erzwang im Juni 1525 einen Landtag in Innsbruck, wurde im August eingekerkert, konnte im Oktober entfliehen, ging nach Graubünden, wo er eine Tiroler Landesordnung ausarbeitete, in der eine vollkommene politische Umgestaltung und die Republik gefordert wurden. Im Frühjahr 1526 zog er mit einer Truppe nach Salzburg, wurde aber bei Radstadt besiegt, entkam mit einer größeren Schar über die Hohen Tauern nach Lienz, fiel ins Pustertal ein und trat dann auf das Gebiet von Venedig über. Am 15. 4. 1532 wurde er in Padua von früheren Freunden ermordet. Er war der einzige Bauernführer, der strategisch politische Ziele verfolgte."[1] Der letzte Satz kann so nicht verifiziert werden, denn der Tiroler Bauernkrieg reiht sich in ein Phänomen ein, das sich in mehreren Gebieten des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation ereignete - es existierten also andere „Bauernführer" wie etwa Thomas Münzer, die sehr wohl strategisch politische Ziele verfolgten. Trotz dieser rapiden Zusammenfassung ist Michael Gaismair eine der zentralsten Persönlichkeiten für ein Tiroler Geschichts- und Identitätsbewusstsein, da sich der typische Tiroler selbst gerne als wehrhaften Opportunist sieht, der sich nicht alle Schikanen der Obrigkeit gefallen lassen kann, und sich daher leicht tut mit einem Mann zu identifizieren, der sich aus angeblich edlen Motiven gegen oligarchische Strukturen zur Wehr setzen versuchte. „Gaismair, der anfangs die Rechte des Fürsten keineswegs beschneiden wollte, verteidigte auf eine konsequente Art den Freiheitswillen des einfachen Tirolers. Zu einem Revolutionär wurde Gaismair erst durch die Verachtung, die Arroganz und den Wortbruch des Landesfürsten den >>kleinen<< und meist rechtlosen Menschen gegenüber. [...] Er stand nie auf der Seite der Mächtigen, der Habsburger, und verkörperte einen revolutionären und tiefgläubigen Menschen, der sich mit den Geknechteten solidarisch wusste."[2] Der Tiroler „Revolutionär" ist also tiefkatholisch, von sozialen Motiven bzw. Mitleid mit den Ärmsten in seinem Widerstand geleitet, nicht prinzipiell pubertär anarchistisch, sondern Heimat verbunden und lediglich in letzter Instanz zu zivilem Ungehorsam oder militärischem Aufstand durch die Nächstenliebe Jesu verpflichtet - das ist sicher ein Trugschluss, aber diese bequeme und auch schmeichelnde (Ein)Bildung wurde über Generationen in den Schulen Tirols und an der Universität gelehrt.
Zurück zu den Fakten. Als Sohn eines Bergwerksunternehmers bzw. Landwirts geboren, war die berufliche Orientierung des jungen Gaismair bereits bis zu einem gewissen Grad vorherbestimmt, denn „[...] die Gaismair Familie gehörte zu den wohlhabenden Bauern- und Bergbaufamilien, die seit Michaels Großvater auch zwei Häuser in Sterzing ihr eigen nannte."[3] Es ist anzunehmen, dass der junge Michael die Sterzinger Lateinschule besuchte, wodurch von einigen Historikern angenommen wird, dass er dort mit Reformgedanken des Humanisten Kardinal Cusanus bekannt gemacht wurde. Über seinen konkreten Bildungsweg liegen aber keine gesicherten Kenntnisse vor. „Der Wert von >>Bildung<< als ein Privileg der oberen und aufstrebenden Schichten dürfte im Hause Gaismair nicht unterschätzt worden sein. [...] Ein Schulmeister unterrichtete ihn in den sieben freien Künsten, wobei der Schwerpunkt wie üblich auf das >>trivum<< gelegt wurde, also auf Grammatik, Rhetorik und Logik."[4] Nach dieser Grundausbildung dürfte Gaismair die Universität besucht und einen juristischen Abschluss gemacht haben, worauf seine spätere Anstellung als Prokurator bzw. Gerichtsschreiber hinweisen - eine der wenigen Möglichkeiten in der damaligen Zeit für einen bürgerlichen Abkömmling Karriere zu machen.
Im Jahr 1512 ist der Erwerb eines kleinen Grundstücks in Schwaz durch Gaismair bezeugt, über die genaue Tätigkeit des Unternehmersohnes liegen dennoch keine Zeugnisse vor, vermutlich aber arbeitete Gaismair dort als Grubenschreiber, wovon ein an Kaiser Maximilian gerichtetes Protestschreiben zeugt, das er und elf andere Autoren verfasst hatten. Leider ist dieses Schriftstück ohne Jahresangabe überliefert, in dem Großgewerken wegen verzögerter Lohnauszahlung und schlechter Münze angegriffen wurden. Auf der anderen Seite hielt Gaismair bis 1527 Anteile an Grubenbeteiligungen in Sterzing, was ihm zu relativem Reichtum verholfen haben muss. „In den bisherigen Studien über Gaismair fanden die Bergbaubeteiligungen fast nur am Rande Erwähnung. [...] Der beachtliche Wert der Anteile, der immerhin drei Jahresverdiensten eines Bergrichters von Sterzing entsprach, sowie die Tatsache, dass Gaismair seine Anteile nicht aufzugeben beabsichtigte, vielmehr neue hinzu erwarb, beweist demgegenüber, dass im unternehmerischen Engagement ein konstitutives Element seiner Persönlichkeit zu sehen ist. Er spekulierte im Montanbereich auf Profit."[5] Wer im Bergbau keine eigenen Hütten besaß, musste das Erz zu schlechten Konditionen an die Schwazer verkaufen, denn diese besaßen bis 1525 den Großteil der Sterzinger Gruben. Es ist daher anzunehmen, dass Gaismair geschäftlich mit den Fuggern zu tun hatte und deren faktisches Monopol kritisch betrachtete, was nachweisbar konkrete Auswirkungen auf das Konzept seiner Landesverfassung hatte. „Die sinkende Rentabilität seiner Beteiligungen und die Unmöglichkeit, sich der wirtschaftlichen Umklammerung zu entziehen, müssen ihn in seinem Widerstand des Mittelstandes gegen das Großkapital, bestärkt haben."[6]
„Durch den Dienst beim Landeshauptmann Leonhard von Völs lernte er die Sorgen der einfachen Leute kennen, galt doch der Graf als Ausbeuter und Bauernschinder."[7] Gaismair arbeitete zunächst als Schreiber im Bergbau und spätestens seit 1518 bei der Landesverwaltung in den Diensten des Leonhard von Völs, der als ranghöchster Beamter Tirols fungierte - er war von Kaiser Maximilian zum Landeshauptmann an der Etsch und zum Burggrafen von Tirol ernannt worden. „Im Jahre 1518 tat sich Völs in Bozen bei der Unterdrückung einer Unruhe unter Müller- und Bäckergesellen sowie Schneidern als besonders unnachgiebig hervor. Er verhandelte nicht, hörte sich auch keine Beschwerden an, sondern versuchte sofort, mit Strafen der Situation Herr zu werden. [...] Die dem Landesfürsten 1525 eingereichten Beschwerdeschriften der Stadt Meran, der Gerichtsleute von Triers, Völs und Kastelruth sowie die Meraner Artikel zeigen, dass der Landeshauptmann zu den vom Volke meistgehassten Männern Tirols gehörte."[8] Die meisten Beschwerdeschriften haben Erhöhungen von Abgaben durch Leonhard von Völs zum Thema, klagen über gestiegene Gerichtskosten, Steuern und Zinse. Der Landeshauptmann förderte sein Privatvermögen durch die damals unter dem Tiroler Adel üblichen Methoden. Ferdinand wollte die Gerichtsbarkeit in Tirol nach römischen Recht umgestalten, wogegen sich Leonhard entschieden zur Wehr setzte und auf dem altdeutschen Recht beharrte, das vor Gericht den Landeshauptmann als ständigen Vorsitzenden etablierte, der seinerseits acht Adelige und je zwei Bürger aus Bozen bzw. Meran zum Rat hinzuzog. Der beamtete Schreiber Gaismair führte während der Verfahren das Protokoll und musste danach die ergangenen Urteile in Urkunden festhalten, wozu er seine juridischen Fachkenntnisse benötigte. „Die Korrespondenz, die Gaismair im Auftrag des Landeshauptmanns erledigte, ist zwar nur spärlich überliefert, aber schon aus den wenigen Schriftstücken kann ersehen werden, dass dem Sekretär die materiellen und machtpolitischen Interessen von Adel und Geistlichkeit nicht verborgen blieben."[9] Leonhard scheint Gaismair protegiert zu haben, ernannte er ihn 1518 zum Unterhauptmann, dieser wiederum muss sich loyal verhalten haben, denn bereits 1524 steigt er in den Rang eines Hauptmanns auf, ein Amt, das im 16. Jahrhundert zu dem Führungschargen in der Militärhierarchie zählt und mit einem beträchtlichen monatlichen Einkommen verbunden war. „Mit der Beförderung zum Hauptmann hatte sich Gaismairs Stellung innerhalb der mittleren Beamtenschaft Tirols entscheidend gefestigt. Sein aufstieg erscheint umso beachtenswerter, wenn man sich vergegenwärtigt, dass sich der Gewerkensohn unter Angehörigen so einflussreicher und vermögender Adelshäuser wie Spaur, Thun und Frundsberg hatte behaupten müssen, bzw. in den traditionell dem Adel vorbehaltenen Führungspositionen des Heerwesens vorwärts gekommen war. [...] Mit der Rangerhöhung war für Gaismair gleichzeitig der Adelsbrief in greifbare Nähe gerückt."[10]
Ab 1524 war der Traum von einer Adelskarriere geplatzt, denn Gaismair wurde bezichtigt, 280 Gulden, welche er für die Anwerbung von Knechten erhalten hatte, unterschlagen zu haben. In einer Untersuchung musste jeder ausbezahlte Gulden nachgewiesen und protokolliert werden. Über den Ausgang der Verhandlung liegen keine Quellen vor, aber Gaismair beendete seinen Dienst beim Landeshauptmann und fand ab 1525 als Sekretär des Fürstbischofs von Brixen Verwendung. Dieser finanzielle bzw. soziale Abstieg dürfte kaum ein freiwilliger gewesen sein. Gerüchte über seinen angeblichen luxuriösen Lebensstil, seiner Hochzeit mit baldig einhergehender Vaterschaft scheinen die Unterschlagungsvorwürfe glaubwürdig sein zu lassen - die Vorwürfe, dass er sich im Rahmen des Brixner Aufstandes im 1525 erneut selbst bereichert hatte, deuten in die selbe Richtung. Gaismair erhielt einen unteren Schreibposten in der Registratur des Bischofs, war als nur sein Hilfssekretär, in dessen Rahmen er mit externen Angelegenheiten betraut wurde bzw. musste sich mit einem kleinen Monatsgehalt von 60 Gulden, einem Pferd und einem politisch einflusslosen Amt zufrieden geben.
Exkurs zum Schwazer Silberbergbau
„Das Montanwesen des 16. Jahrhunderts stellte in weiten Gebieten neben der Landwirtschaft den wichtigsten Sektor der Wirtschaft dar, was auch die Zeitgenossen erkannten und immer wieder betonten. "[11] Landesfürst Sigmund dem Münzreichen ist die gesetzliche Grundlage für den Bergbau in Tirol zu verdanken, das Kapital stammte wiederum von bürgerlichen Kaufleuten aus Hall und Innsbruck, wie etwa Tänzl, Stöckl oder Fiegl. „1468 wurden Adel und Prälaten wie Städte und Gerichte zur Steuerkonkurrenz herangezogen, die Wehr- und Reispflicht im Rahmen der Grafschaft Tirol wurde seit dem frühen 15. Jahrhundert auch auf Bauern und Bürger ausgedehnt und so die Schutzfunktion des Adels von dieser Seite her gewissermaßen überflüssig. Verstärkt wurde dieser Eindruck durch den wirtschaftlichen Niedergang breiter Schichten des Adels im Spätmittelalter."[12] Da also im 15. Jahrhundert die Steuerfreiheit von Adel und Klerus in Frage gestellt worden, wurden kapitalkräftige Bürger zur Finanzierung landesfürstlicher Unternehmungen immer öfter herangezogen. „Nicht zuletzt durch das Gewicht der bürgerlich-bäuerlichen Vertretung auf dem Landtag konnten seit den Tagen Herzog Friedrichs IV. auch die adeligen Dienstleute vom Landesfürsten besteuert werden. Friedrichs Sohn, Sigmund, hat seine chronische Finanznot durch Mitheranziehung der beiden privilegierten Stände zur Steuerleistung zu beheben gesucht."[13] Sigmund aber war es auch, der permanent in massive Geldnöte geraten, den gesamten Bergbau an ausländische Geldgeber verpfändete - in Schwaz waren dies hauptsächlich die Fugger aus Augsburg. „Die Jahre 1450 und 1560 waren die Blütezeit von Schwaz. Es wurden an die 3 Millionen kg Silber und 57.000 Tonnen Kupfer gewonnen. Dies entsprach einem Wert von über 300 Millionen Gulden. Daraus kann man ermessen, dass Schwaz nicht nur eine der vielen Bergbaustädte der damaligen Zeit, sondern die [sic.] Bergbaustadt der österreichischen Erblande, die finanzielle Grundlage des entstehenden habsburgischen Weltreiches, eine entscheidende Basis des europäischen Handels der Augsburger Kapitalgesellschaften und somit eine Bastion des Wirtschaftsgefüges des 16. Jh.s war."[14] Die 20 Schmelzwerken wurden von über 15.000 Knappen mit Rohmaterial versorgt, dass sie in mehr als 200 Stollen zuvor abgebaut hatten. „Die Schwazer Bergknappen waren auch im Ausland wegen ihrer Tüchtigkeit gefragt. Sie wurden oft in andere Länder gesandt und entwickelten dadurch ein starkes Selbstgefühl. Bis zum Ausbruch der Reformation beteiligten sich die Knappen an zahlreichen Stiftungen und Kirchenbauten. Auf ihre alten Rechte und Freiheiten pochten sie mit großem Stolz. Die Scheidung vom Bürgertum wollten sie sogar in kirchlichen Dingen durchführen. Bekannt ist z.B., dass die Schwazer Pfarrkirche deshalb vierschiffig erbaut wurde, weil die Knappen eine Hälfte für sich beanspruchten."[15] Die erwähnte Bergbaufreiheit gestattete dem Bergmann überall wo er Erz vermutete, ungeachtet der herrschenden Grundeigentumsverhältnisse, zu graben. In der Realität aber war die Lehenschaft im Tiroler Bergbau von zentraler Bedeutung, wobei „[...] der Häuer einen Teil des Grubenfeldes von den Gewerken zu Lehen nahm, die die Zubußen weiter bezahlten und auch die Arbeitsmittel zur Verfügung stellten, dem Häuer aber keinen Lohn gaben. Vielmehr erhielt dieser einen Anteil am geförderten Erz, das er dann wie ein Kleingewerke an die Hütten verkaufen oder auf eigene Rechnung schmelzen lassen konnte und auch entsprechende Abgaben leisten musste. [...] Jedenfalls waren unter den 3210 Häuern des Falkensteins [Name des Bergbaugebietes in Schwaz; Anm.] im Jahre 1554 nur 580 Herrenhäuser im Zeitlohn und 850 Häuer im Gedinge, aber 1780 Lehenhäuer."[16] Dies zeigt die starke soziale Differenzierung der Knappenschaft eindringlich, sowie ihren hohen Anteil an niedrigen, von Gewerken abhängigen Arbeitern. Innerhalb der Bergwerke bildeten sich so kapitalistische Produktionsverhältnisse und soziale Widersprüche heraus, die bereits seit der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zu vielfältigen Konflikten geführt hatten. „Zu den Schattenseiten des Schwazer Bergwerkbetriebes gehörten die Knappenaufstände. Sie wurzelten in den Unstimmigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Dazu war die Zeit nach 1500 durch große Unruhen auf religiösem Gebiet gekennzeichnet. Die neuen Lehren Luthers und der Wiedertäufer fanden gerade in Schwaz bei den Knappen guten Nährboden."[17] Viele Bergbauarbeiter stammten aus bäuerlichen Familien, die nach 1500 dem Bergbau zugeströmt waren, denn bei neuen Erzfunden war plötzlich und in großen Mengen ein Arbeitskräftebedarf gegeben. „Aus der Sicht der Bergleute, genauer gesagt der reinen Lohnarbeiter unter den Bergleuten, musste man sich geschädigt fühlen, wenn in Zeiten eines geringen Arbeitskräftebedarfs Bauern weiter im Bergbau arbeiteten, obwohl sie ausreichend Nahrung auf dem Dorfe hatten."[18]
Bereits 1501 hatte es Streiks seitens der Bergleute wegen zu harter Arbeitsbedingungen gegeben und bis 1512 hielten sie regelmäßig Bergsynoden ab, das waren Beschluss fassende Gremien, die Petitionen an den Landesfürsten sandten. „Bereits 1520 nahm die Unzufriedenheit unter den Bergarbeitern solche Formen an, dass die Regierung Kommissare nach Schwaz entsenden musste, um diese zu beruhigen. Insbesondere war sie wegen der Berichte besorgt, dass die Arbeiter geheime Versammlungen durchführten."[19] Unter den Bergknappen gab es vermehrt Anhänger der Reformation, welche aufgrund der zunehmenden Repressalien durch Erzherzog Ferdinand in immer höheren Mengen Tirol verließen. „Auch im Sturmjahr 1525, während der Bauernkriege, zogen die Schwazer Knappen wiederholt nach Innsbruck, um ihre Forderungen durchzusetzen. Sie konnten nur mit Mühe vom jungen Landesfürsten Ferdinand zufrieden gestellt werden."[20] Grund für diese Beutezüge im Schatten der Bauernkriege war einerseits die inkonsequente Tarifpolitik im Montanwesen durch den Landesfürsten und andererseits die soziale Härte seitens der Großgewerken. „Die Bergarbeiter sahen in der ersten Phase des Aufstandes in ihrem Landesfürsten nicht den Kontrahenten, sondern den Schlichter und Beschützer ihrer Freiheiten gegen die Willkür der Unternehmer."[21] Diese forderten höhere Schichtdauer zudem geringere Löhne für die Knappen, Aufstockung des Arbeitstages von 8 auf bis zu 12 Stunden, sowie die Abschaffung etlicher Feiertage im Namen der Profitmaximierung. Am 21. Jänner 1525 kam der Protestmarsch zum ersten Mal in Hall an, wo sie auf Ferdinand trafen, der nach intensiven Verhandlungen die ihm überbrachten Beschwerden zu erforschen und eventuell aufgetretene Missstände zu berichtigen versprach. „Jedenfalls versuchten die Schwazer, ihr Projekt schnell und ohne größeres Aufsehen zu realisieren."[22] Es geschah dennoch nichts, woraufhin am 14. Februar 1525 etwa 6000 bewaffnete Bergleute sich wiederholt nach Innsbruck aufmachten und erneut kam ihnen Ferdinand in Hall entgegen. Bauern und Bürger aus Hall hatten sich den Protestierenden bereits angeschlossen und so blieb dem Landesfürsten nicht viel übrig, außer der Anerkennung der Forderungen. „Alle seine Zusagen an die Bergarbeiter musste Ferdinand, gegen seinen erklärten Willen in einem Libell zusammenfassen, und den Aufständischen mit Unterschrift und Siegel zur Urkunde geben."[23] Inhaltlich bestätigte der Erzherzog die alten Freiheiten aus der Zeit Kaiser Maximilians, garantierte diverse ökonomische Verbesserungen, wie etwa die termingerechte Auszahlung des Lohns und versprach vor allem den Fuggern das Hüttenwerk wieder abzukaufen, um es erneut unter fürstliche Verantwortung zu stellen. Damit glaubten die Schwazer Arbeiter die Montanpolitik des Landesfürsten nachhaltig bestimmt zu haben. „Das Verhalten der Schwazer Großgewerken zeigt eine erstaunliche Eigenmächtigkeit gegenüber Ferdinand. Im Allgemeinen gingen Bergordnungen vom Landesfürsten aus."[24] Dieser hatte massive Bedenken, dass Bergarbeiter und aufständische Bauern zusammen eine Front bilden könnten, weshalb er versuchte die ersteren nicht nur mit schriftlichen Zugeständnissen zu beruhigen. „Die Bergknappen nahmen zwar auf Einladung Erzherzog Ferdinands noch an dem Innsbrucker Teillandtag Ende Mai teil und brachten hier bisher nicht abgestellte Klagen vor. Doch ließ man es dabei bewenden."[25] Die Bergknappen waren nicht unmittelbar in den Tiroler Bauernaufstand integriert worden. „Ferdinand, der vor allem durch den Ausbruch des Tiroler Bauernkrieges im Mai 1525 und wegen der Beteiligung von Teilen der Knappenschaft an demselben zur Vorsicht gemahnt war, wandte sich schließlich gegen die geforderten Neuregelungen im Montanwesen."[26] Wenige tausend Knappen beteiligten sich daraufhin an den Bauernkriegen, vor allem in den Salzburgischen Gebieten, konnten aber zur Verbesserung der eigenen Situation nicht mehr wesentliches beitragen. „Schwaz blieb ein ständiger Unruheherd, der von der Regierung mit äußerstem Misstrauen und großer Besorgnis unter Kontrolle gehalten wurde. Eine latente Unzufriedenheit machte sich auch nach dem Februar 1525 in verschiedenen Aktionen Luft, und schätzungsweise etwa 2000 - 3000 Arbeiter verließen von 1523 bis 1525 Schwaz, entweder um den Repressalien gegen die Anhänger des Luthertums zu entfliehen oder um sich den Aufständischen in anderen Gebieten anzuschließen."[27] Ab der Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Ausbeute der Bergwerke immer geringer, der soziale Niedergang der Knappen nahm dadurch seinen Anfang und längst hatten die Fugger die Kontrolle über den Bergbau in Tirol inne.
Einfluss der Reformation
„Betont wird das evangelische Wesen der erhofften neuen Ordnung im Gegensatz zu den feudalen, als >>widerchristlich<< empfundenen und bezeichneten Normen, die abgelehnt wurden und ersetzt werden sollten. Insoweit war das Evangelium - seine Interpretation als >>Göttliches Recht<< - eine Vorbedingung revolutionärer Programmatik im deutschen Bauernkrieg."[28] Sächsische Bergknappen waren wohl die ersten, welche die neue Lehre Martin Luthers nach Tirol brachten. Ferdinand I. war im streng katholischen Spanien erzogen worden, begann die deutsche Sprache erst 1523 zu lernen und war zu Beginn seiner Herrschaft, so erschien es zumindest einigen politisch Verantwortlichen in Tirol und noch heute diversen Historikern, seinen Ratgebern ausgeliefert. „Er umgab sich auch in Innsbruck mit fremdländischen Beratern, darunter dem berüchtigten >>Juden<< Salamanca, der sich bald zum eigentlichen Regenten Tirols aufschwang. Er und Jakob Fugger, der die kaiserliche Wahl und Politik finanzierte, dafür die Tiroler Silber- und Kupferbergbaue ausbeutete und enorme Zinsen aus dem Land zog, waren die meistgehassten Personen im Tirol jener Zeit."[29] Als Katholischer Herrscher brachte Ferdinand den Lehren Luthers zudem Feindschaft entgegen. „Er bekämpfte aus zwei Gründen die neue Lehre. Seit seiner Jugend ein überzeugter Anhänger des katholischen Glaubens, sah er es als sein Pflicht an, in seinem Bereich die Einheit der Lehre zu wahren. Der andere Grund lag in der staatspolitischen Erwägung, welche Gefahr der religiöse Zwiespalt innerhalb der Stände für die Einheit Österreichs, für die Macht des Landesfürsten und für seinen Abwehrkampf im Osten bedeuten könnte. 1523 erließ Ferdinand ein Verbot des protestantischen Schrifttums [sic.]; es blieb erfolglos."[30] Nur aufgrund der Erziehung des Monarchen im katholisch strengen Spanien und der realpolitischen Gefahr der Türkenbelagerung im Osten des Reiches mag die Härte erklärbar sein, mit der Ferdinand in späterer Folge gegen Tiroler Wiedertäufer vorging, erinnert sei an Jakob Huter aus dem Pustertal, sowie an die Zillertaler Protestanten. Unter Berufung auf den Augsburger Religionsfrieden verwies er die Anhänger der neuen Lehren des Landes und ließ Tirol unter Mithilfe der Jesuiten bzw. Franziskaner durch intensive Seelsorge, Unterricht und Predigt rekatholisieren. Seit dieser Zeit schwingt wohl in der Selbstbezeichnung vom so genannten „heiligen Land Tirol" ein gewisses Maß an Gewalt mit, dem sich die meisten Bewohner des Landes heute nicht mehr im Klaren sein dürften, deren gesellschaftspolitische Auswirkungen sie aber auch heute zu spüren bekommen, dazu aber später.
Reformatorische Gedanken waren im 16. Jahrhundert durchaus realpolitischer Sprengstoff, oder besser gesagt der Katalysator der Bauernkriege. „Die Norm des Evangeliums war das Bindeglied zwischen reformatorischer Bewegung und bürgerlicher Erhebung. Sie gab dieser ein allgemeines Fundament."[31] Der Klerus in Tirol sah zwar die eigenen Missstände, musste aber gesellschaftspolitisch einen zwei Frontenkrieg führen. Zum einen durfte er nicht zulassen, dass die unteren Stände eine Gleichstellung mit der Obrigkeit aufgrund des Evangeliums forderten. „Ernsthafte Kritik an der Pflichtausübung, der Lebensführung und den wirtschaftlichen Vorrechten der Geistlichkeit war bereits auf dem Landtag von 1518 laut geworden. Zum anderen wollte der Klerus die geistliche Immunität gerade in Brixen vor tirolerischer Einmischung schützen."[32] Die Bistümer Brixen und Bozen hatte im Unterschied zum restlichen Tirol den Bauern keine Mitsprache in der Landschaft, also eine eigene Vertretung gewährt und auch wurde die Grundherrschaft in Brixen härter ausgeübt, als in der Grafschaft Tirol. „Die räumliche Abgrenzung der Reichsfürstentümer Brixen und Trient in dem Umfange, wie er 1525 bestand, und ihr Verhältnis zur Grafschaft Tirol gehen im wesentlichen auch auf das späte 13. Jahrhundert zurück, waren also längst Gegebenheiten. [...] Staatsrechtlich waren die Hochstifte eigene Reichsfürstentümer, doch zufolge gräflicher Übermacht, Vogtei und Verträgen längst engstens mit Tirol verbunden. Beide Fürstbischöfe und ihre Domkapitel hatten auf den Tiroler Landtagen Sitz und gewichtige Stimme."[33] Der weltliche Adel jener Zeit liebäugelte im Gegensatz dazu mit der neuen Lehre, denn er spekulierte bei einer möglichen Säkularisierung, auf die geistlichen Besitztümer Brixens. Durch diesen Hintergrund ist es einleuchtend, dass Bischof Sprenz von Brixen alle reformatorischen Einflüsse abzuwehren und sein Land zu rekatholisieren gedachte. „Nicht nur lutherische Schriften stießen bei den Brixenern auf Interesse: 1523 predigte in der Stadt ein Schneidergeselle, namens Hans, aus Niedervintl täuferische Gedanken müntzerischer Prägung. [...] Ende 1524 sympathisierte ein Großteil der Bürgerschaft mit den Verfechtern reformatorischen Gedankenguts. Der Bürgerausschuss stellte sich schützend vor sie, indem er im Oktober den bischöflichen Räten erklärte, niemanden predigen gehört zu haben."[34]
Die Vorgeschichte des Aufstandes
„Es gärte schon lange in Tirol. Die Steuerpolitik war erpresserisch, der Regierungsstil arrogant und feudal, der Hochmut der Beamten tat sein übriges. An die Kirche waren über hohe Steuerleistungen zu erbringen. [...] Hunger, Pest und Hochwasser suchten zwischen 1500 und 1525 gerade die ärmeren Schichten heim. Die Venezianerkriege und die ständigen Truppendurchzüge hatten die Kassen geleert und die Missstimmung vergrößert."[35] Nach dem Tod Maximilans und der Übernahme der Regierung durch die Stände 1519 (bis zur Ankunft eines neuen Fürsten), kam es ab 1520 in einigen Tiroler Gebieten zu lokalen Aufständen der Bauern. „In vielen Tälern, auch Welschtirols, gingen nun Amtsstuben, Kloster und Widumsgebäude in Flammen auf."[36] Viele Bauern suchten wieder das alte Recht der Allmende zu verwirklichen, indem sie landesfürstliches Wild wilderten, Zäune einrissen und Wälder nach Bedarf holzten. Dennoch beschritten diese Gruppen auch den legalen Weg und reichten Beschwerden bei der Regierung in Innsbruck ein. „Auch von der Möglichkeit prozessualen Vorgehens gegen Übergriffe der Grundherren oder ihrer Beamter wurde reichlich Gebrauch gemacht. [...] Schon 1517 waren im Landtag von der Regierung angewandtes absolutistisches Staatsrecht und von den Ständen verteidigtes historisches Landesrecht hart aufeinander geprallt."[37] Letztendlich wollten die Aufständischen einen eigenen Bauernlandtag abhalten, um die weltliche bzw. geistliche Herrschaft abzuschütteln, vor allem die damit verbundenen Zinse bzw. Steuern und formulierten radikale Ziele, die allerdings nie politisch umgesetzt wurden - die politische Elite Tirols trat nie in ernst gemeinte Verhandlung mit diesen Gruppen.
Das Handelshaus Fugger förderte die Not im Lande durch große Finanzspekulationen, zudem war es diese Familie, die den Landesherrn in finanzieller Abhängigkeit hielt. Andere Kaufmanns- und Handelsfamilien, etwa die Paumgartner, Hochstetter und Stockl, hatten sich durch unfaire Gehälter bei der Mehrheit der Tiroler Bevölkerung unbeliebt gemacht.
Vom 16. April bis zum 21. Mai 1523 fand der erste Landtag unter Ferdinand statt, der zuvor am 7. Februar alle österreichischen Besitzungen als erbliche Lehen von Seinem Bruder Kaiser Karl V. erhalten hatte. „Ferdinand betonte immer wieder, er sei lediglich Gubernator und deswegen nicht befugt, weitreichende Entscheidungen zu fällen - ein Schachzug, den er noch 1525 anwandte, um bestimmten Forderungen der unteren Stände auszuweichen. Die Stände ihrerseits verkannten die Lage. Sie übersahen das revolutionäre Potential innerhalb der Volksbewegung und glaubten an eine Bereitschaft des neuen Landesfürsten, notwendige Reformen durchzuführen. Der Landtag begann mit einem >>Paukenschlag<<. Gleich in der Eröffnungsrede verlangte Ferdinand eine Steuer in Höhe von 150.000 Gulden. Nach langwierigen Verhandlungen sagten die Stände dem Landesfürsten den vollen Betrag zu."[38]
Erzherzog Ferdinand war zwar einerseits ein Meister von Versprechungen und im Ausspielen der Standesinteressen seiner Bürger, Zugeständnisse verwirklichte er nur halb, andererseits war er keineswegs ein auf sozialen Ausgleich bedachter Herrscher. „Ferdinand erwies sich als gewiegter Taktiker und begann die Bauern gegen die ebenfalls unzufriedenen Schwazer Bergknappen auszuspielen, um eine gemeinsame Front zu unterlaufen. Er spekulierte bei einem Innsbrucker Teillandtag auch mit den Vorurteilen der reichen Bauern gegen die Masse der armen Landbevölkerung."[39] Ebenso wurde am Landtag Sanierungsprogramm diskutiert, das die Ablöse der Verträge mit den Fuggern und anderen Handelsgesellschaften zum Inhalt hatte. „Um die Einnahmen aus dem Bergbau zu erhöhen, schlugen die Stände vor, die Ende 1523 auslaufenden Kupferverträge mit den Fuggern nicht zu erneuern, der Gesellschaft die Rattenberger Hütte zu entziehen und wieder in eigene Verwaltung zu übernehmen sowie die Verschreibungen auf Kupfer und Silber, speziell auf das Schwazer Silber, zurückzuerlangen."[40] Nachdem dieser Aufforderung von Landesfürstlicher Seite mit Untätigkeit begegnet worden war (der Landesfürst wollte die ständische Macht in Tirol weiter schwächen und wehrte die Angriffe auf die Fugger als nichtig ab), wurde am Landtag im Juni 1525 gefordert die Handelsgesellschaften überhaupt abzuschaffen. Diese Entwicklung findet sich später in der Landesordnung des Michael Gaismair als Postulat verschriftlicht.
Um diese beinharte realpolitischen Situation des Jahres 1525 und deren Auswirkungen zu illustrieren, sei an dieser Stelle Kassian Primiser zitiert, der 1771 verstorbene Chronist des Stiftes Stams. „Die aufständischen Oberinntaler stürmten Mitte Mai haufenweise das Kloster Stams, vertrieben Abt und die Mönche, raubten was in ihre Hände fiel, und - was besonders bedauerlich ist - auch schriftliche Urkunden, schleppten die Lebensmittel fort, trieben das Vieh mit sich und hielten das Kloster selbst einige Zeit mit einer Schar wilder Männer besetzt, bis sie endlich auf Befehl des Erzherzogs Ferdinand, welcher die Güter von Stams für die fürstliche Kammer in Anspruch nahm, das Kloster räumten. Zum ungeheuren Schaden, der unserem Kloster zugefügt wurde, kam insbesondere noch dazu, dass es zwei Jahre lang keinen Zehent und nur wenig Zinsen empfing."[41] Ähnliche Gegebenheiten spielten sich südlich des Brenners ab. Nachdem die Brixener Bauern Steuerabgaben verweigert hatten, ließ das bischöfliche Gericht 47 Bauern köpfen, auch nahmen Folter- und Strafexpeditionen zu. Durch die Erfolge des Deutschen Bauernkrieges ermutigt, rüsteten sich die unteren sozialen Schichten der Bauern für einen Aufstand. „Die Bauern erhoben sich auch in Gegenden, in denen gar keine Leibeigenschaft bestand. Dass die seit 1450 zu beobachtende starke Bevölkerungszunahme mit einem Überangebot an Arbeitskräften eine Schlechterstellung der unteren Schichten zur Folge hatte, dürfte außer Zweifel stehen. [...] Gerade deshalb wollte die in den Kämpfen 1524/1526 führende bäuerliche Ehrbarkeit unter Berufung auf ihr (im alten Herkommen und in der Bibel begründetes) Recht nicht bloß die Vorrechte der Privilegierten abschaffen und die Rechtsgleichheit mit diesen herstellen, sondern ihre Stellung auch gegen nachdrängende bäuerliche Unterschichten verteidigen."[42] Es kann zusammenfassend also nicht von einer hegemonialen bäuerlichen Klasse gesprochen werden, die sich in revolutionärer Art erhob. „Enorm war die Kluft zwischen Vollbauern, als Gruppe die >>Ehrbarkeit<< genannt, und dem >>Pofl<<: den Sölleuten, Landhandwerkern ohne nenneswerten Besitz, Tagewerkern, Knechten und Mägden. Diese ganz oder fast Grundbesitzlosen hatten sogar in ihrer Gemeinde kaum Rechte. Von Gerichtsversammlung und Landtag waren sie völlig ausgeschlossen."[43] Zu alledem waren am Brixener Aufstand auch Bürger beteiligt, wie später noch genauer zu erklären sein wird. „Der Versuch Gaismairs Motive unbedingt und ausschließlich mit der Bauernbewegung in Zusammenhang bringen zu wollen, ignoriert die aktive Beteiligung von Bürgern am Aufstand."[44] Seit 1448 hatte der Bischof von Brixen den Bürgern der Stadt das Wahlrecht für den Bürgermeister entzogen, sie durften nur noch einen Dreiervorschlag dem Domkapitel einreichen und der Stadtrichter, welcher dem Bürgermeister übergeordnet war, wurde direkt vom Bischof eingesetzt. „So konnte trotz des Rechtes der Bürger, einen zwölfköpfigen Ausschuss zu wählen, von einer Selbstverwaltung, wie sie in landesfürstlichen Städten Tirols üblich war, nicht die Rede sein."[45] Im Sommer 1523 ernannten die Bürger daher einen selbst gewählten Stadtrat und änderten eigenmächtig das Wahlrecht, woraufhin der Bischof nach einigen Verhandlungen den Stadt als „Ausschuss" anerkannte. Die Brixner wollten von nun an Konflikte friedlich lösen, aber der Bischof und seine Räte, die den Ausschuss, sobald es um die wirtschaftlichen Interessen der Geistlichkeit ging, stets vertrösten, signalisierten lediglich vordergründig Kompromissbereitschaft.
Als ein Mitglied der Familie Paßler aus dem Antholzer Tal nahe Bruneck seines Amtes als bischöflicher Fischer enthoben wurde, führte dies zu schweren Auseinandersetzungen der Familie unter Führung von Peter Paßler mit dem neuen Fischer und der bischöflichen Obrigkeit - die Familie scheute nicht vor Mord und Brandlegung zurück. Der bischöfliche Gegenschlag war die Erklärung der Familie als „friedlos" bzw. die darauf folgende Inhaftierung Peter Paßlers. Ausgesprochen wurde dieses Urteil zwar vom Brixner Gericht, aber Bischof Sprenz hatte anstelle der zwölf städtischen Geschworenen acht ortsfremde Männer und nur vier Einheimische zur Beratung herangezogen. „Die den Bürgern zugewiesene Aufgabe, Pässler zum Gericht zu führen und das Gebäude während der Verhandlungen zu bewachsen, erniedrigte sie zu Handlangern bischöflicher Justiz."[46]
Am 9. Mai 1525 wurde in Brixen das Todesurteil gegen Peter Paßler verkündet. Als der Verurteilte zum Richtplatz geführt wurde, strömten viele Frauen herbei, die um die Begnadigung baten, was aber den Bischof unberührt fortfahren ließ. Am Hofplatz fielen Bauern mit gezogenen Waffen ein und befreiten einen Rechtsbrecher, in dem sie aber ausschließlich einen Leidensgenossen gegen die bischöfliche Unterdrückung sahen. „Am 10. Mai 1525, kurz vor Paßlers Hinrichtung, wandten sich die aufgeregten Bauern aus Brixen und Umgebung gegen den Bischof. "[47] So kam es, dass Peter Paßler befreit wurde, sich den Aufständischen anschloss, um später von einem seiner eigenen Leute ermordet zu werden. „Am Beginn des Bauernkrieges stand (das steht nach wie vor fest) keine Verschwörung, keine Verabredung entschlossener Revolutionäre über die Territorialgrenzen hinweg, sondern ein lokaler Aufstand, der sich flugfeuerartig ausbreitete. Erst dann schlossen sich aller Orten die Bauern zusammen, wurden aus 100 und 200 3000 und 4000, entstanden die >>Haufen<< als neue Organisationsform unter den selbst gewählten Hauptleuten. Es gab eine innere Bereitschaft zur Erhebung, nicht aber eine planvolle Vorbereitung. Und diese innere Bereitschaft ist sicher durch die Reformation, durch die Rückführung der Lebensgrundlagen auf das Evangelium gefördert worden."[48] Dennoch war die Bauernrevolte kein Religionskrieg.
Gaismair auf dem Höhepunkt seiner politischen Möglichkeiten
Die Oberschicht der Stadt hatte nun mit den Aufständischen zu verhandeln, nachdem diese ihre Macht gegen den Bischof eindringlich demonstriert hatten, wozu ein vierer Ausschuss gebildete wurde, der die Revolte durch Verhandlungen in gemäßigte Bahnen lenken sollte. Die Oberschicht Brixens wollte die Kontrolle über die Ereignisse und die Aufständischen gewinnen, um Bischof Sprenz zu umgehen und direkt dem Landesfürsten einen Katalog von Forderungen abzupressen, bei gleichzeitiger Versicherung der Ruhe und Ordnung in Brixen. Erst in dieser Phase schließt sich Gaismair dem Bürgerausschuss an und wurde alsbald in den vierer Ausschuss gewählt, um mit den aufrührerischen Gemeinden zu verhandeln. Dessen ungeachtet zogen etwa 5000 Mann in Brixen ein, plünderten und besetzten die Hofburg, wo sie die bischöflichen Beamten hinausjagten. Am 12. Mai wurde von denselben Kräften das Kloster Neustift besetzt bzw. in weiterer Folge geplündert. Nachdem Gaismair einen Tag später zum Obersten Feldherren der aufständischen Bauern gewählt worden war, übernahm er die Leitung des bischöflichen Territoriums (der ehemalige Brixner Bischof war mit 70 Prozent am Vermögen der Fugger beteiligt gewesen). „Ein 20er Ausschuss mit je zehn bürgerlichen und bäuerlichen Verordneten wurde ihm zur Seite gestellt. Das frühere Vierer-Gremium ging offenbar im Zehner-Ausschuss der Bürger auf. Einen Tag später trug der neu gewählte oberste Feldhauptmann den in Neustift versammelten Anführern die >>Ordnung über alle Beschwerungen<< vor, und seit jenem Tag verhandelten er und der 20er Ausschuss mit landesfürstlichen Kommissaren über einen Waffenstillstand."[49] Die erwähnte „Ordnung" sah die grundlegende Umgestaltung der Gesellschaft nach bäuerlichen Interessen vor, stammte aber nicht aus der Feder Gaismairs und ließ die Interessen der Bürger bzw. Gewerken unberücksichtigt.
Gaismair erreichte die Einberufung eines Teillandtags in Neustift, der den Waffenstillstand schließlich akzeptierte und die Fortsetzung der Verhandlungen beschloss, während er im Stillen die aufständischen Bauern mit angeworbenen Kriegsknechten vertauschte, die den Eid Gaismair selbst geschworen hatten. Dennoch ging er keinen direkten, offenen Konflikt mit Ferdinand ein, er wollte sich den Weg für eine Einigung mit dem Landesfürsten offen halten, ja er leistete Ferdinand sogar pflichteifrig Gehorsam, lediglich die erbeuteten Kirchengüter gab er nicht zurück. Die Motivation diesem Aufstand in vorderster Front zu unterstützen, dürfte für den bischöflichen Schreiber die Aussicht auf einen gesellschaftlichen Aufstieg gewesen sein, auch wenn das gesamte Unterfangen schlecht ausgehen sollte. „Eine Sanktion durch den Landesfürsten war wegen der Zugehörigkeit zum bürgerlich- gemäßigten Flügel der Opposition, kaum zu befürchten. Eine uneingeschränkte Amnestie bildete keineswegs die Ausnahme. Ferdinand und der Erzbischof von Salzburg gewährten mehreren >>Bauernführern<< bald nach dem Bauernkrieg wieder volle Rechte und übernahmen sie sogar in leitende Positionen."[50] In diesem Sinne beschwichtigte Gaismair die radikalen Gruppen der Aufständischen, damit diese nicht die Verhandlungen der Bürger mit dem Landesfürsten stören konnten. „Seit dem 5. Juli verhandelten landesfürstliche Kommissare und die Brixener um die Übergabe des Bistums an Ferdinand. Obwohl Ferdinand die Oberherrschaft vorerst nur bis zur Einberufung des nächsten Konzils übernehmen wollte, willigten die Bürger ein. Als landesfürstliche Untertanen konnten sie erwarten, wenigstens von den drückendsten Auswirkungen klerikaler Herrschaft befreit zu werden. [...] Einen weltlichen Hauptmann erhielten die Brixener sofort: freilich nicht Gaismair, sondern Georg von Firmian. Unter diesem für sie günstigen Vorzeichen konnten die Brixener den 20er- Ausschuss aufgeben, zumal sie nicht beabsichtigten, sich weiterhin den Belangen der Bauern zu widmen."[51] Gaismair brach endgültig mit den Bürgern, als diese die Stadt an Ferdinand übergaben, weil er seines Postens enthoben worden war. In Realität war den Bürgern Brixens bereits früher klar geworden, Gaismairs als direkter Verhandlungspartner zu Ferdinand zu umgehen und so schworen am 19. Juni die in Brixen versammelten Gerichte dem Landesfürsten ihren Gehorsam.
So kam es ohne die entscheidende Beteiligung Gaismairs zur Einberufung eines Landtags in Innsbruck im Juni 1525, an dem ein gemäßigtes Punkteprogramm der Bauernvertreter angehört und möglichst viele ihrer Forderungen in geltendes Recht umgesetzt werden sollte. „Neben den Anhängern Gaismairs findet sich in Tirol auch eine gemäßigte Richtung [sic.], welche in den 64 Meraner Artikeln [sic.] ihr Programm proklamierte. Vor allem forderte sie ein einheitliches Bauernrecht. Die bäuerlichen Vertreter in den Landtagen suchten das Meraner Programm durchzusetzen, doch wirkte sich die Niederlage der Bauern in den Nachbarländern [vor allem in Salzburg; Anm.] bei den Verhandlungen ungünstig aus. Die neue Landesordnung von 1526 [sic.] erfüllte wohl etliche Forderungen der Bauern, wurde aber nach einigen Jahren wieder zu Ungunsten dieses Standes geändert."[52] In diesem Sinne verlangten die unteren Stände eine Erweiterung der 62 Meraner Artikel zu 96 Innsbrucker Artikeln, anlässlich der Abhaltung des Landtags, seit dem 12. Juni 1525, und „[...] am folgenden Tag wurden von den Städten und Gerichten die beiden so genannten oberen Stände, Adel und Prälaten, von den Verhandlungen ausgeschlossen. Zehn Tage nach Eröffnung des Landtags trug der Bürgermeister von Innsbruck in Anwesenheit von Erzherzog Ferdinand 96 Beschwerden des Landes Tirol vor, die zur Grundlage der weiteren Verhandlungen gemacht wurden."[53] Inhaltlich forderten die Brixener vom Tiroler Regenten Erzherzog Ferdinand I. neben der Erstellung eines Gesetzbuches, das für jeden Untertanen gleich gültig sein sollte, den Privilegienabbau der Adligen, was sich im Schleifen der Burgmauern als sichtbares Zeichen manifestieren sollte. Zusätzlich verlangten die Abgeordneten eine freie Wahl der Richter durch die jeweiligen Gemeinden und deren faire Besoldung, wodurch sie von Strafeinnahmen unabhängig gemacht werden sollten. Die Abschaffung der weltlichen Macht der Kirche wurde ebenso gefordert, wie die Wahl der Pfarrer durch das Volk, auch sollten die Abgaben an die Kirche nur für soziale Einrichtungen verwendet werden. Vor allem bei den letzten Punkten bemerkt man den Einfluss des reformatorischen Gedankenguts, das als konkrete Reaktion gegen kirchliche Missstände der damaligen Zeit verständlich erscheint. „Aber auch die bau- und kunstfreudige Renaissancehofhaltung und das großstilige politische und diplomatische Wirken des Kardinals Bernhard von Cles, seit 1514 Trienter Fürstbischof, verschlang beträchtliche Summen. [...] Die Klöster galten, damals wohl größtenteils zurecht, mehr als Versorgungshäuser des Adels und als vom Volk lebende Parasiten, denn als religiöse und kulturelle Zentren. Viele weltgeistliche Pfründeinhaber sahen in ihrem Amt zuerst die Einnahmequelle, kaum die priesterliche Aufgabe."[54]
Zusammenfassend ist zu bemerken, dass bei diesem Landtag keine Solidarisierung der Bauern mit Bürgern oder gar den Bergknappen gelungen war, obwohl diese bereits zuvor ähnliche Forderungen bzw. Klagen an den Landesfürsten herangetragen hatten. „Die Faktoren, welche die Bergleute von den Bauern trennten, waren derart stark, dass selbst auf dem Innsbrucker Landtag sich zwar die bürgerlich-bäuerliche Mehrheit für die Zulassung der Knappen entschied, aber diesen kein Stimmrecht gewährte."[55] Standesdünkel, wirtschaftliche Rivalität und politischer Eigennutz dürften die entsprechenden Motive dafür gewesen sein, dass Ferdinand mit der Strategie der ungehaltenen Versprechungen Erfolg haben konnte. „Der Innsbrucker Landtag war immerhin der einzige der Bauernkriege, der die Verhandlungen ungestört zu Ende führen konnte, und wo zumindest kleine Zugeständnisse für die Bauern erreicht wurden."[56] Diese wurden in der neuen Landesordnung von 1526 ratifiziert und enthalten neben der Erweiterung des bäuerlichen Erbrechtes, Neuordnung des Handels und eine Transparente Handhabung der Gerichtsbarkeit. „Entscheidend ist, dass die Landesordnung die Krise des Ständestaates in Tirol überwinden half und die Belastungen auf ein Niveau heruntergedrückt wurden, das sich mit dem Alten Herkommen harmonisieren ließ. Damit fand Tirol den Ausgleich auf der Basis der älteren Beschwerden."[57]
Nachdem der Landtag nun mit einem Kompromiss geendet hatte und Brixen vorerst landesfürstliches Territorium wurde, zerschlugen sich alle persönlichen Hoffnungen Gaismairs. Zuvor hatte er noch versucht Bischof Sprenz von sich zu überzeugen, nachdem dem „obersten Feldhauptmann" die Machtbasis entzogen worden war - opportunistisch versuchte Gaismair in den bischöflichen Dienst zurückzukehren, was aber durch die Entmachtung des Bischofs sinnlos wurde. „Übrig blieb jetzt nur noch eine Einigung mit Ferdinand um jeden Preis. Unter diesem Vorzeichen folgte Gaismair - wenn auch zögernd - Ferdinands Einladung vom 11. August."[58] Offiziell sollte er dem Landesfürsten lediglich berichten, warum einige Gerichte sich noch nicht Ferdinand unterstellt hatten, in Wirklichkeit aber wurde er angeklagt, die Brixener Kirchenschätze noch nicht rückerstattet zu haben. Daraufhin wurde Gaismair inhaftiert, aber nach mehreren Wochen in Gefangenschaft gelang ihm am 6./7. Oktober die Flucht. „Es herrschte stillschweigende Übereinkunft, dass Gaismair als Sündenbock herhalten sollte, eine Rolle, zu der er wegen der Unterschlagungsaffäre und wegen des Umstandes, dass ihm in Brixen eine familiäre oder soziale Basis im Besitzbürgertum fehlte, geradezu prädestiniert war."[59] Überall wurden Spitzel ausgesandt und Fallen errichtet, Gaismair aber kündigte Ferdinand den Gehorsam auf, um dem Landesfürsten und dem Adel die Fehde anzusagen. Einige radikalere Bauernanführer wollten sich mit dieser politischen Situation und für sie verlorenen Chance auf Besserstellung aber immer noch nicht abfinden, hatten aber andererseits ohne strategische Führung keine Chance lange zu überleben. „Der Landesfürst hat am 18. Oktober 1525 den Hofrat in Innsbruck angewiesen, die aufständischen Bauern >>ohne Erbarmen zu erstechen und zu erwürgen, ihre Häuser zu verbrennen, den Flüchtigen aber Weib und Kind nachzujagen<<."[60]
Erfahrungen im Exil und „revolutionäre" Konzepte?
Gaismair flüchtete Anfang November nach Graubünden. Seine Absicht nach Zürich zu ziehen, blieb den österreichischen Spitzeln in der Eidgenossenschaft nicht verborgen, woraufhin Ferdinand am 13. November 1525 sich veranlasst sah, einen Brief an den Bürgermeister und Rat der Stadt Zürich zu schreiben. „Darin wird Gaismair >>auf fluchtigen fueß als ain schuldiger<< beschrieben, der >>in vergangen aufrurn und emperungen<< des Tiroler Bauernkriegs >>der grost und maist ursacher ainer<< gewesen sei und auch jetzt die Unwahrheit über ihn verkünde und sich auch zukünftig >>pos practikhen<< nicht enthalten werde. Ferdinand I. verlangt nun von Zürich gemäß der Erbeinigung von 1511[61] die Gefangennahme und Verwahrung Gaismairs, sowie anschließenden Bericht darüber, damit er >>der pillicheit gemess<< weiteres veranlassen könne. [...] Die Beantwortung ist aber nicht so schnell erfolgt. Erst fast einen Monat später, am 12. Dezember 1525, antworteten Bürgermeister und Rat der bekannt habsburgerfeindlichen Stadt Zürich in einem diplomatisch gehaltenen Ton. Von einer Verhaftung Gaismairs ist nicht die Rede. Sie erklären nur, dass sie Erkundigungen und Nachforschungen anstellen und für den Fall, dass Gaismair sich tatsächlich in Zürich befände, dies Ferdinand I. berichten würden."[62] Zürich hatte nicht, wie es Benedikter darstellt, den Schreiben Ferdinands I. „keine Beachtung [ge]schenkt"[63]. Die Honoratioren der Stadt wollten und konnten sich darauf nicht einlassen, sie verschleppten die Beantwortung trotz des scharfen Tonfalls Ferdinands und antworteten ihm erst nach längerer Zeit ganz unverbindlich und zusätzlich mit Nennung des verfälschten Namens „Gaisman"[64]. Die Stadt Zürich war nicht gewillt mit dem Haus Österreich einen direkten Konflikt einzugehen, dennoch mag der Stadtrat auf Gaismair, der bekannter Weise in einem Gasthaus abgestiegen war, eingeredet haben, die Stadt zu verlassen. Daraufhin wechselte er in den sicheren Prättigau.
In seiner Züricher Zeit knüpfte Gaismair enge Kontakte zum Reformator Huldrych Zwingli. „Dabei scheint der Plan des gemeinsam von deutschen Fürsten und Städten mit den Eidgenossen und den Tirolern zu unternehmenden Feldzuges gegen die Habsburger offensichtlich auf Gaismairs Initiative zurückzugehen, der im Gegenzug dafür vom Züricher Reformator Anregungen für seine Landesordnung erhielt."[65] Diese äußern sich im politischen Neuentwurf der Tiroler Landesordnung vor allem bei der Bedeutung des Evangeliums, der kritischen Stellung zur katholischen Kirche, was vor allem ihre Besitztümer betraf, sowie einige Parallelen zum Sozialkonzept Zwinglis. Der im Exil lebende Tiroler versuchte nun mit einer Bündnispolitik operierend, eine antihabsburgische Koalition zu errichten. „Das Wissen um den relativ hohen Dienstrang lässt auch verstehen, wie es Gaismair, von dem die Forschung bisher nur wusste, dass er Gewerke, Schreiber und Sekretär gewesen war, als >>Bauern-Hauptmann<< gelingen konnte, zumindest zeitweilig von Venedig, Frankreich, der protestantischen Eidgenossenschaft, allen voran Ulrich Zwingli, Philipp von Hessen und dem Herzog von Würtemberg als Partner für die Durchführung antihabsburgischer Pläne anerkannt zu werden. Sie alle wussten von seiner militärischen Laufbahn und sahen in ihm - der zudem seine Möglichkeiten, das Tiroler Volk zu einem erneuten Aufstand mobilisieren zu können, übertrieben darstellte - einen landeskundigen, erfahrenen und einflussreichen Heerführer."[66] Zugleich unterhielt Gaismair Kontakte zu oppositionellen Kräften in Tirol aufrecht, womit von einigen Historikern vor allem die neu entstandene Täufer Bewegung unter Jakob Huter gemeint ist. „Das weltabgewandte, stille Leben und die auffallende, nahezu militärische Disziplin der ersten Täufergemeinschaften hätten sich gewiss gut mit Gaismairs Plänen eines geheimen Untergrundkampfes vertragen. Das Problem aber, dass sich dessen militante Absichten mit der radikal-pazifistischen Haltung der Täufer nicht vereinbaren lasse, will der Autor Stella durch Hinweise auf Jakob Huters Jugendstreiche lösen, wonach dieser und seine Anhänger in der ersten Phase gar keine entschiedenen Gegner der Gewaltanwendung gewesen wären."[67] Diverse Wissenschaftler postulierten sogar die These, Gaismair wäre ein Wiedertäufer gewesen, blieben aber den Beweis bis heute schuldig. Bei diesen gar nicht schlechten Voraussetzungen für einen Einmarsch in Tirol, hatte Gaismair aber die Rechnung ohne den Wirt gemacht. „Der Besitz von Tirol mit seinen Pässen und seinen reichen Bergwerken, die es zum >>Geldkasten<< des Kaisers machen, ist dabei entscheidend, ein Einfall unter Führung des militärisch genialen Bauernhauptmannes angesichts der im Land verbreiteten Unzufriedenheit und Missstimmung viel versprechend. Der groß angelegte Plan fällt jedoch bald zusammen. Der Schatten des soeben in Italien über Frankreich siegreichen Kaisers ist zu mächtig, die Unschlüssigkeit der vermeintlichen Partner zu groß. Ein Jahr später - im Oktober 1531 - fällt seine letzte Stütze, Ulrich Zwingli, in der Schlacht von Kappeln."[68]
Weiterhin im Exil sammelte Gaismair nun Kämpfer um sich und unterstützte im Frühjahr 1526 den Aufstand der Bauern in Salzburg. Zwar gelangen Gaismair während der Belagerung von Radstadt im Mai und Juni 1525 einige Siege gegen die feindlichen Heere, schließlich wurde er aber am 2. Juli 1526 in der Schlacht bei Radstadt vernichtend geschlagen. Über die Alpen nach Venetien flüchtend, versuchte er in den nächsten Jahren noch mehrmals vergeblich von Graubünden, der Toskana und Venedig aus erneut Aufstände anzuführen. Als Venedig 1529 Frieden mit den Habsburgern schloss, zog sich Gaismair endgültig auf ein Landgut in der Nähe von Padua zurück, wo er am 15. Aprils 1532 von bezahlten Mördern erstochen wurde.
Rezeption von Michael Gaismair und dem Entwurf seiner Landesordnung
Die Urfassung der Schrift, vermutlich zwischen Jänner und März 1526 entstanden, gilt heute als verloren und entstand in Klosters. Es existieren heute noch zwei Abschriften, eine im Staatsarchiv von Bozen, die andere im Haus-, Hof- und Staatsarchiv von Wien, sowie zwei weitere Kopien aus dem 19. Jahrhundert, die im Museum Ferdinandeum in Innsbruck und dem Tiroler Landesarchiv aufbewahrt werden. „Offenbar kam Gaismair nicht mehr dazu, eine abschließende Fassung herzustellen. Er wurde in Klosters im Prättigau Mitte März 1526 mit einer neuen Situation konfrontiert, die ihn zwang, die Feder beiseite zu legen und sich um die praktische Vorbereitung des Kampfes gegen die Habsburger zu bemühen. Macek [kommunistischer Historiker und einer der Pioniere der Gaismairforschung; Anm.] errechnet, dass sich Gaismair am 25. März 1526 von Klosters nach Zürich begab."[69]
Der Entwurf der Tiroler Landesverfassung beginnt mit einem Aufruf zum Gehorsam gegenüber der Obrigkeit. „Die Ehre Gottes und der Gemeinnutz sind die obersten Gebote, die Gaismair dem >>geeinten, treuen Volk<< auferlegt. Das heilige Wort Gottes bildet den festen Rahmen seiner Landesordnung. In einer Zeit, in der die Heilsbotschaft meist schlecht verwaltet wird, versteht sich der tief religiöse Bauernführer als Mann Gottes."[70] Diese religiöse Verwurzelung Gaismairs wird von anderen Historikern hingegen zugunsten seines wirtschaftlichen bzw. politischen Pragmatismus meist in Frage gestellt, sollten doch Grund und Boden, Handwerksproduktion, Bergbau, sowie der Handel dem Land gehören. Welche Grundidee hinter dem Konzept der Tiroler Landesordnung auch immer stand, darüber wurde von diversen historischen Gelehrten immer wieder neu gestritten. Für die einen konzipierte Gaismair „einen egalitären, christlich-demokratischen Knappen- und Bauernstaat"[71], andere Historiker meinten in Gaismair einen Politiker zu sehen, „ [...] der auf der Grundlage der Bibel das Land reformieren und eine demokratische und christliche Bauernrepublik errichten wollte [...]"[72].
Der Plan einer politischen Neuordnung Tirols und Salzburgs am Beispiel Graubündens und Venedigs hatte aber auch viele pragmatische Inhalte. „Demnach sollten in einem demokratischen Tirol mit wieder erstarkten Gemeinden und Brixen als Hauptstadt die Anliegen der Bergpredigt verwirklicht werden. Das Programm sah die Verstaatlichung von Handwerk, Handel und Bergbau vor. Bergwerkseinnahmen sollten für soziale Zwecke verwendet werden, Weinberge und Ackerboden dem Bewirtschafter gehören. Neben einer Zollreform, plante er eine soziale Preispolitik, eine Gewinnumverteilung, die Errichtung sozialer Wohnbauten und die Bestellung eines Sozialreferenten in der Regierung. Bilder sollten aus der Kirche entfernt werden, Klöster in Spitäler umgewidmet, Gold- und Silbergeräte der Kirche für Münzherstellungen verwendet und die Burgen geschleift werden."[73] Außerdem war es Gaismair noch wichtig, dass der Adels- und Kirchenbesitz an die jeweiligen Gemeinde zurückfallen würde. In Brixen plante er eine „[...] Hochschule für das Studium der Hl. Schrift"[74]. Die Armen sollten Versorgung, unentgeltliche Pflege im Krankheitsfall erhalten, koordiniert werden sollten solche Maßnahmen durch einen Beamten des Landes für soziale Angelegenheiten. Finanziert werden sollten alle sozialen Projekte, wie etwa die Errichtung und Führung zusätzlicher Spitäler aus dem beschlagnahmten Kirchenbesitz.
Postuliert wurde in dieser Landesordnung die Gültigkeit einzelner Grundrechte für alle, um der Grundgleichheit aller Christen des Evangeliums zu entsprechen. „Um die Regierung des Volkes zu verwirklichen, muss die Regierungsgewalt wie eine Pyramide von unten nach oben wachsen. Gaismair trat daher als einer der ersten für eine weitgehende Gemeindeautonomie ein. Bei den Gemeinden (Gerichten) in denen alle dort Ansässigen alljährlich ein freier Wahl ihre Richter und Schöffen bestimmen, liegt ein Schwerpunkt seiner Republik. Tirol wird in Viertel eingeteilt, in denen die einzelnen Gerichte durch gewählte Abgesandte vertreten sind. Die Landesviertel bestimmen dann die Regierung."[75] Diese Vierteleinteilung war keine Erfindung Gaismairs, sondern bereits seit der Landesordnung von 1471 Realität. „Gaismair durchbrach in der regionalen politischen Ordnung nicht die traditionellen, als Bestandteil der ständischen Verfassung wirkenden politischen Machtverhältnisse. Er höhlte aber die Ständeverfassung insgesamt dadurch aus, dass den herrschenden Ständen alle Privilegien genommen wurden. Nun bestimmte tatsächlich ein größerer Teil der arbeitenden Bevölkerung in den Gemeinden und Ortschaften die Zusammensetzung der neuen Regierung und bildete eine Landschaft."[76] Wichtig ist es abrundend zu erwähnen, dass die Landesordnung kein demokratisches Papier im Sinne der französischen Revolution von 1789 ist, in dem Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit proklamiert, oder von einem Staatsbürgertum geredet wird. Vielmehr handelt es sich bei Gaismair um ein ständisch, klerikales Denken, das sich in der Wiederherstellung alter Rechte und Abschaffung unnötiger Privilegien erschöpft, ausgehend von pragmatischem Denken und konkreten Beschwerden der damaligen Bevölkerung.
Gewürdigt wird von vielen Fachleuten einerseits, dass Gaismair als einziger Bauernführer der damaligen Zeit „[...] einen geschlossenen Entwurf mit ausgearbeiteten Vorstellungen einer umfassenden neuen Ordnung vorgelegt hat [...]"[77] und andererseits, dass er die außenpolitische Dimension seines Kampfes mit einkalkulierte, in dem er versuchte Bündnisse mit Schweizern und Venedig zu schließen, sowie in seinem Verfassungsentwurf noch heute aktuelle Probleme ansprach. „Diese geplante Bauernrepublik war eine Utopie, aber einzelne Forderungen, wie die nach Verstaatlichung er Bergwerke, staatlichem Handelsmonopol und einer autarken Landwirtschaft muten merkwürdigerweise modern an."[78] Gaismair war aber kein Theologe, weshalb der reformatorische Einfluss auf sein Werk zwar gesehen werden muss, aber wohl kaum überstrapaziert werden darf, stellt man etwa einen Vergleich mit Thomas Müntzer an. „Von der unterschiedlichen Herkunft und Bildung sowie den anders gearteten Verhältnissen in Thüringen und Tirol abgesehen, fehlte dem mehr nach praktischen Erfordernissen operierenden Gaismair die theologisch begründete Weltsicht eines Müntzers und dessen theoretisch durchdachtes Widerstandsrecht."[79] Bei genauerem Studium der spärlich vorhandenen Quellen meinen einige Historiker, dass aus den Bergwerksartikeln der Landesordnung Gaismairs kein Aufruf zur Enteignung und darauf folgenden völligen Verstaatlichung des Montanwesens enthalten sei. Nur dem Adel sollte der Bergwerk- und Hüttenbesitz entzogen, der Landesfürst wieder für Vertrieb und Schmelze des Erzes verantwortlich zeichnen, um ausländische Handelsgesellschaften wie die Fugger aus dem Geschäft ausschließen zu können. Die Mittel- und Kleingewerken, zu denen Gaismair selbst gehörte, sollten weiterhin Berganteile besitzen können - von einer frühkommunistischen Forderung war „der Tiroler Bauernführer" also weit entfernt - seine Kritik war typisch für den gewerblichen Mittelstand. Michael Gaismair unterschied sich in seinem Streben nach Gewinn in keinster Weise von anderen frühkapitalistischen Unternehmern seiner Zeit. „Einigkeit herrscht in der Historiographie darüber, dass Gaismairs Vorstellung, den neuen Staat auf der Basis einer agrarischen Wirtschaftsordnung errichten zu wollen, eher als rückschrittlich zu bezeichnen ist."[80]
Kommunistische Historiker betrieben einerseits exakte historische Forschungsarbeit, sahen Gaismair jedoch durch ihre klassenkämpferische Brille und entdeckten somit einen frühbürgerlichen Revolutionär, der die klassenlose Gesellschaft vorbereiten wollte. „Gaismairs Landesordnung nimmt in der Geschichte der sozialen Utopien und der kommunistischen Programme vor Marx und Engels einen bedeutenden Platz ein."[81] Dies geschieht dadurch, dass „[...] die marxistische Auffassung von Reformation und Bauernkrieg als eine frühe Form der bürgerlichen Revolution darauf beruht, den Bauernkrieg als Teilerscheinung eines umfassenden revolutionären Preozesses am Beginn der Epoche des Übergangs vom Feudalismus zum Kapitalismus zu verstehen."[82] Es war erstmals Friedrich Engels, der von diesem Stadium der revolutionären Entwicklung zu sprechen begann, den Begriff „frühbürgerlichen Revolution" aber nicht explizit verwendete. „Doch nimmt heute die marxistisch-leninistische Geschichtswissenschaft an, dass Reformation und Bauernkrieg weder am Ende des Mittelalters, noch in einer Zwischenperiode, sondern am Anfang einer Reihe bürgerlicher Revolutionen in einer neuen Epoche stehen, die durch den Übergang vom Feudalismus zum Kapitalismus gekennzeichnet ist und von 1500 bis 1789 dauert."[83]
Faktum hingegen ist, dass „[...] wegen seines Kampfes gegen herrschende Monarchie und Kirche Gaismair von der Geschichtsschreibung seiner Zeit weitgehend ignoriert wurde. Jahrhunderte später instrumentalisierten sowohl Nationalsozialisten als auch Kommunisten seine Geschichte für ihre Zwecke, erstere aufgrund Gaismairs Kampf gegen den Juden Graf Salamanca, Berater von Ferdinand I., letztere aufgrund seiner Forderung, die Gemeinschaft vor individuelle Interessen zu stellen."[84] Die Nationalsozialisten sahen den Bauernhauptmann gerne als „[...] edlen Kämpfer für Scholle, Volk und Reich."[85] Er wurde sogar für Werbezwecke zugunsten der Option in Südtirol des 20. Jahrhunderts missbraucht. Vor allem in Tirol wurde Gaismair als Landesverräter und Ketzer gesehen. „Die katholisch ausgerichteten Tiroler Historiker haben sich an dem gefürchteten Feind der katholischen Habsburger gerieben und neben dem vermeintlichen Landesverrat vor allem auch sein >>Ketzertum<< hervorgehoben."[86] Erst gegen Ende des 19. Jahrhunderts sollte ein Umdenken geschehen und erstmals begannen einige Künstler sich mit der Person Gaismairs ohne ideologische Vorverurteilung zu nähern. „1899 widmete sich der heimatverbundene Autor Franz Kranewitter der Tiroler Vergangenheit: das Drama über Michael Gaismair unter dem Titel >>Michel Gaissmayr<< entstand. Im Sommer 2001 wurde anlässlich der Tiroler Volksschauspiele in Telfs ein vom österreichischen Autor Felix Mitterer geschriebenes Stück über den Aufstieg und Fall Gaismairs uraufgeführt."[87] Dennoch ist der so oft zitierte „Tiroler Bauernführer" heute meist nur in einschlägigen Kreisen bekannt, weshalb seit den 1970er Jahren bis heute in der Tiroler Geschichtsschreibung versucht wird, Gaismair objektiver zu beleuchten. „Gaismair ist keine populäre Figur der Tiroler Geschichte. Alle Versuche, ihn zu einer Art mythischen Anti-Andreas-Hofer zu machen, wie dies beispielsweise zum Teil von radikalen Studentenkreisen angestrebt wird, sind kurzsichtig und zum Scheitern verurteilt. Gaismair eignet sich weder zum Nationalhelden, noch zum Tiroler Freiheitskämpfer aus anderer Sicht und schon gar nicht zum Vorkämpfer der klassenlosen kommunistischen Gesellschaft. Er bleibt eine Figur im Gegenlicht, die zum Widerspruch reizt, eine große, doch unbequeme Gestalt der Tiroler Geschichte auf mitteleuropäischer Ebene."[88]
1976 wurde der Verein „Michael-Gaismair-Gesellschaft" gegründet, der es sich bis heute zum Ziel gemacht hat, eine andere Tiroler Geschichtsschreibung zu ermöglichen. „Ziel der Gesellschaft war und ist es, in Tirol eine kritische Gegenstimme zu sein, die andere Seite der Tiroler und Südtiroler Geschichte und Gesellschaft aufzuzeigen, die nur allzu oft verdrängt und verschwiegen wird. Verdrängung ist vor allem das Vokabel für den Umgang mit der nationalsozialistischen Vergangenheit in Tirol. Die einseitige Erinnerungskultur prägt aber nicht nur die jüngere Geschichte - die Person Michael Gaismairs ist ebenso beispielgebend dafür. So wurde nicht der in den Bauernkriegen gegen Ausbeutung und Ungerechtigkeit kämpfende Gaismair zum >>Landeshelden<< erhoben, sondern der für Katholizismus, Gegenaufklärung und Nationalismus stehende Andreas Hofer."[89] Beide historische Persönlichkeiten sind durch Mythen und ideologischen Ballast Verunstaltet worden, um den herrschenden Eliten Tirols eine Legitimität zu verleihen, die so oft aus eigener Kraft nicht gehabt hätten.
Autor: Dr. Rudolf Fallmann
Literaturliste
- Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983.
- Benedikter, Hans: Rebell im Land Tirol, Wien 1970.
- Benedikter, Hans: Was hat uns Gaismair noch heute zu sagen? in: Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair, Innsbruck 1982.
- Blickle, Peter: Die Krise des Ständestaates. Tirol als Modell zur Lösung des Konflikts von 1525; in: Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair, Innsbruck 1982.
- Bücking, Jürgen: Michael Gaismair, Reformer, Sozialrebell und Revolutionär, Stuttgart 1958.
- Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair. Protokoll des internationalen Symposions vom 15. - 19. November 1976 in Innsbruck-Vill, Innsbruck 1982.
- Franz, Günther: Der Bauernkrieg 1525 in heutiger Sicht; in: Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair, Innsbruck 1982.
- Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983.
- Harb, Hölzl, Stöger: Tirol. Texte und Bilder zur Landesgeschichte, Innsbruck 1982.
- Harb, Köll, Melichar, Plattner: Quellen, Texte, Bilder zur Tiroler Geschichte, Wien 1996.
- Hoyer, Siegfried: Die Tiroler Landesordnung des Michael Gaismair. Überlieferung und zeitgenössische Einflüsse; in: Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair, Innsbruck 1982.
- Laube, Adolf: Der Aufstand der Schwazer Bergarbeiter 1525 und ihre Haltung im Tiroler Bauernkrieg; in: Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair, Innsbruck 1982.
- Maček, Josef: Der Tiroler Bauernkrieg und Michael Gaismair, Berlin 1965.
- Pauser, Josef: "Der erbeinigung nit ungemeß". Ein unbekannter Brief Zürichs an Ferdinand I. über Michael Gaismair; in: Der Schlern 69 (1995).
- Reinalter, Helmut: Frühbürgerliche Revolution oder Systemkonflikt; in: Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair, Innsbruck 1982.
- Vogler, Günther: Tendenzen der sozialen und politischen Pragmatik im Deutschen Bauernkrieg. Ein Vergleich mit Gaismairs Tiroler Landesordnung; in: Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair, Innsbruck 1982.
- Zöllner, Erich und Schüssel, Therese: Das Werden Österreichs. Ein Arbeitsbuch für österreichische Geschichte, Wien 1995.
Internetrecherche:
- http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.g/g038560.htm, verifiziert, am 12.11.2006.
- http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Gaismair; verifiziert, am 12.11.2006.
- http://members.fortunecity.com/reisenge/TIROL/gesch/neuzeit/gaism.htm; verifiziert, am 12.11.2006
- http://www.gaismair-gesellschaft.at/gesell.php; verifiziert, am 14.1.2007
Fussnoten
[1] http://aeiou.iicm.tugraz.at/aeiou.encyclop.g/g038560.htm, verifiziert, am 12.11.2006.
[2] http://members.fortunecity.com/reisenge/TIROL/gesch/neuzeit/gaism.htm; verifiziert, am 12.11.2006.
[3] Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983, Seite 220.
[4] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 67.
[5] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 70.
[6] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 72.
[7] http://members.fortunecity.com/reisenge/TIROL/gesch/neuzeit/gaism.htm; verifiziert, am 12.11.2006.
[8] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 82.
[9] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 90.
[10] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 97.
[11] Laube, Adolf: Der Aufstand der Schwazer Bergarbeiter 1525 und ihre Haltung im Tiroler Bauernkrieg, Innsbruck 1982, Seite 171.
[12] Blickle, Peter: Die Krise des Ständestaates. Tirol als Modell zur Lösung des Konflikts von 1525, Innsbruck 1982, Seite 47.
[13] Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983, Seite 220.
[14] Harb, Hölzl, Stöger: Tirol. Texte und Bilder zur Landesgeschichte, Innsbruck 1982, Seite 89.
[15] Harb, Hölzl, Stöger: Tirol. Texte und Bilder zur Landesgeschichte, Innsbruck 1982, Seite 89.
[16] Laube, Adolf: Der Aufstand der Schwazer Bergarbeiter 1525 und ihre Haltung im Tiroler Bauernkrieg, Innsbruck 1982, Seite 173.
[17] Harb, Hölzl, Stöger: Tirol. Texte und Bilder zur Landesgeschichte, Innsbruck 1982, Seite 90.
[18] Laube, Adolf: Der Aufstand der Schwazer Bergarbeiter 1525 und ihre Haltung im Tiroler Bauernkrieg, Innsbruck 1982, Seite 173.
[19] Laube, Adolf: Der Aufstand der Schwazer Bergarbeiter 1525 und ihre Haltung im Tiroler Bauernkrieg, Innsbruck 1982, Seite 175.
[20] Harb, Hölzl, Stöger: Tirol. Texte und Bilder zur Landesgeschichte, Innsbruck 1982, Seite 90.
[21] Laube, Adolf: Der Aufstand der Schwazer Bergarbeiter 1525 und ihre Haltung im Tiroler Bauernkrieg, Innsbruck 1982, Seite 175.
[22] Harb, Hölzl, Stöger: Tirol. Texte und Bilder zur Landesgeschichte, Innsbruck 1982, Seite 90.
[23] Laube, Adolf: Der Aufstand der Schwazer Bergarbeiter 1525 und ihre Haltung im Tiroler Bauernkrieg, Innsbruck 1982, Seite 177.
[24] Harb, Hölzl, Stöger: Tirol. Texte und Bilder zur Landesgeschichte, Innsbruck 1982, Seite 90.
[25] Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair. Protokoll des internationalen Symposions vom 15. - 19. November 1976 in Innsbruck-Vill, Innsbruck 1982 338.
[26] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 73f.
[27] Laube, Adolf: Der Aufstand der Schwazer Bergarbeiter 1525 und ihre Haltung im Tiroler Bauernkrieg, Innsbruck 1982, Seite 181.
[28] Vogler, Günther: Tendenzen der sozialen und politischen Pragmatik im Deutschen Bauernkrieg. Ein Vergleich mit Gaismairs Tiroler Landesordnung, Innsbruck 1982, Seite 104.
[29] Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair. Protokoll des internationalen Symposions vom 15. - 19. November 1976 in Innsbruck-Vill, Innsbruck 1982, Seite 14.
[30] Zöllner, Erich und Schüssel, Therese: Das Werden Österreichs. Ein Arbeitsbuch für österreichische Geschichte, Wien 1995, Seite 115.
[31] Vogler, Günther: Tendenzen der sozialen und politischen Pragmatik im Deutschen Bauernkrieg. Ein Vergleich mit Gaismairs Tiroler Landesordnung, Innsbruck 1982, Seite 102.
[32] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 103.
[33] Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair. Protokoll des internationalen Symposions vom 15. - 19. November 1976 in Innsbruck-Vill, Innsbruck 1982, Seite 15.
[34] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 104.
[35] http://members.fortunecity.com/reisenge/TIROL/gesch/neuzeit/gaism.htm; verifiziert, am 12.11.2006.
[36] http://members.fortunecity.com/reisenge/TIROL/gesch/neuzeit/gaism.htm; verifiziert, am 12.11.2006.
[37] Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair. Protokoll des internationalen Symposions vom 15. - 19. November 1976 in Innsbruck-Vill, Innsbruck 1982, Seite 16.
[38] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 94.
[39] http://members.fortunecity.com/reisenge/TIROL/gesch/neuzeit/gaism.htm; verifiziert, am 12.11.2006.
[40] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 94.
[41] Harb, Köll, Melichar, Plattner: Quellen, Texte, Bilder zur Tiroler Geschichte, Wien 1996, Seite 90.
[42] Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983, Seite 210.
[43] Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair. Protokoll des internationalen Symposions vom 15. - 19. November 1976 in Innsbruck-Vill, Innsbruck 1982, Seite 17.
[44] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 108.
[45] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 101f.
[46] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 104.
[47] http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Gaismair; verifiziert, am 12.11.2006
[48] Franz, Günther: Der Bauernkrieg 1525 in heutiger Sicht, Innsbruck 1982, Seite 40.
[49] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 106f.
[50] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 111.
[51] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 112.
[52] Zöllner, Erich und Schüssel, Therese: Das Werden Österreichs. Ein Arbeitsbuch für österreichische Geschichte, Wien 1995, Seite 98.
[53] Blickle, Peter: Die Krise des Ständestaates. Tirol als Modell zur Lösung des Konflikts von 1525, Innsbruck 1982, Seite 45.
[54] Dörrer, Fridolin: Die Bauernkriege und Michael Gaismair. Protokoll des internationalen Symposions vom 15. - 19. November 1976 in Innsbruck-Vill, Innsbruck 1982, Seite 15.
[55] Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983, Seite 215.
[56] Benedikter, Hans: Was hat uns Gaismair noch heute zu sagen, Innsbruck 1982, Seite 30.
[57] Blickle, Peter: Die Krise des Ständestaates. Tirol als Modell zur Lösung des Konflikts von 1525, Innsbruck 1982, Seite 52.
[58] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 112.
[59] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 114.
[60] Benedikter, Hans: Was hat uns Gaismair noch heute zu sagen, Innsbruck 1982, Seite 29.
[61] Hierbei handelt es sich um eine zwischen Maximilian I. und den Eidgenossen abgeschlossene Erbeinigung. Sie verpflichtete die Vertragspartner auf gegenseitigen Verzicht von Kriegshandlungen, die ehrliche Behandlung von Ansuchen eines der Vertragspartner, sowie ein Unterstützungsverbot der jeweiligen Gegner durch die eigenen Untertanen.
[62] Pauser, Josef: "Der erbeinigung nit ungemeß". Ein unbekannter Brief Zürichs an Ferdinand I. über Michael Gaismair; in: Der Schlern 69 (1995), Seite 751.
[63] Benedikter, Hans: Rebell im Land Tirol, Wien 1970, Seite 132.
[64] Pauser, Josef: "Der erbeinigung nit ungemeß"; in: Der Schlern 69 (1995), Seite 753.
[65] Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983, Seite 213.
[66] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 115.
[67] Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983, Seite 219.
[68] Benedikter, Hans: Was hat uns Gaismair noch heute zu sagen, Innsbruck 1982, Seite 34.
[69] Hoyer, Siegfried: Die Tiroler Landesordnung des Michael Gaismair. Überlieferung und zeitgenössische Einflüsse, Innsbruck 1982, Seite 68.
[70] Benedikter, Hans: Was hat uns Gaismair noch heute zu sagen, Innsbruck 1982, Seite 31.
[71] http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Gaismair; verifiziert, am 12.11.2006
[72] http://members.fortunecity.com/reisenge/TIROL/gesch/neuzeit/gaism.htm; verifiziert, am 12.11.2006.
[73] Harb, Köll, Melichar, Plattner: Quellen, Texte, Bilder zur Tiroler Geschichte, Wien 1996, Seite 92.
[74] http://members.fortunecity.com/reisenge/TIROL/gesch/neuzeit/gaism.htm; verifiziert, am 12.11.2006.
[75] Benedikter, Hans: Was hat uns Gaismair noch heute zu sagen, Innsbruck 1982, Seite 31.
[76] Hoyer, Siegfried: Die Tiroler Landesordnung des Michael Gaismair. Überlieferung und zeitgenössische Einflüsse, Innsbruck 1982, Seite 70.
[77] Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983, Seite 212.
[78] Zöllner, Erich und Schüssel, Therese: Das Werden Österreichs. Ein Arbeitsbuch für österreichische Geschichte, Wien 1995, Seite 98.
[79] Gritsch, Helmut: Michael Gaismair, eine Nachlese zur 450. Wiederkehr seines Todestages, o.O., 1983, Seite 213.
[80] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 75.
[81] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 74.
[82] Vogler, Günther: Tendenzen der sozialen und politischen Pragmatik im Deutschen Bauernkrieg. Ein Vergleich mit Gaismairs Tiroler Landesordnung, Innsbruck 1982, Seite 100.
[83] Reinalter, Helmut: Frühbürgerliche Revolution oder Systemkonflikt, Innsbruck 1982, Seite 294.
[84] http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Gaismair; verifiziert, am 12.11.2006.
[85] Bischoff-Urack, Angelika: Michael Gaismair. Ein Beitrag zur Sozialgeschichte des Bauernkrieges, Innsbruck 1983, Seite 77.
[86] Benedikter, Hans: Was hat uns Gaismair noch heute zu sagen, Innsbruck 1982, Seite 33.
[87] http://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Gaismair; verifiziert, am 12.11.2006.
[88] Benedikter, Hans: Was hat uns Gaismair noch heute zu sagen, Seite 35.
[89] http://www.gaismair-gesellschaft.at/gesell.php; verifiziert, am 14.1.2007