Margarete Maultasch, (*1318, Ü 3. Oktober 1369 in Wien), war die Tochter von Herzog Heinrich von Kärnten und Tirol.

 

1330 schloss Heinrich mit Kaiser Ludwig dem Bayern einen Vertrag, der ihm für seine Töchter die weibliche Erbfolge garantierte, wenn sie mit Genehmigung des Kaisers verheiratet würden. Die 1318 geborene Margarete wurde 1330 mit Johann Heinrich, dem Bruder des späteren Kaisers Karl IV. von Böhmen vermählt, der 1335 nach dem Tod Heinrichs die Regentschaft über Tirol übernahm, während Herzog Albrecht II. von Österreich das Herzogtum Kärnten nach einer Übereinkunft mit Ludwig besetzte.

Als Margarete im November 1341 ihren Gemahl Johann Heinrich aus Tirol vertrieb und am 10.2.1342 in Meran in Anwesenheit des Kaisers dessen Sohn Ludwig den Brandenburger heiratete, erregte dies in ganz Europa Aufsehen. Marsilius von Padua und William von Ockham verteidigten in Traktaten diese ÑZivileheì, die im Gegensatz zur ersten Ehe Margaretes mit Kindern gesegnet war. Ludwig der Brandenburger setzte sich als Regent in Tirol durch. Als der Luxemburger Karl seine Ex-Schwägerin im März 1347 in der Burg Tirol belagerte, verteidigte Margarete sich tapfer; die Luxemburger mussten Tirol aufgeben.

Die Habsburger erreichten 1359, dass der Papst Margarete und Ludwig vom Bann löste, die nun sogar kirchlich heiraten konnten. Nach dem Tod Ludwigs 1361 besuchte Margarete Karl IV. in Nürnberg; dabei bezeichnete der Kanzler Johann von Neumarkt die Herzogin als ÑKriemhildì. Nach dem Tod von Margaretes und Ludwigs Sohn Meinhard III. 1363 setzte die Herzogin ihren Verwandten Rudolf IV. von Österreich zum Erben ein. Die Wittelsbacher fielen daraufhin in Tirol ein, auf das sie jedoch letztlich 1369 verzichten mussten.

Ihre letzten Jahre verbrachte Margarete in Wien, wo sie am 3.10.1369 starb und in der Minoritenkirche beigesetzt wurde. Die Vertreibung ihres Mannes erregte bei den Zeitgenossen großes Aufsehen. Der noch zeitgenössische Beiname ÑMaultaschì wird erstmals um 1366 in der dritten bayerischen Fortsetzung der "Sächsischen Weltchronik" und 1393 in der ÑÖsterr. Chronikì erwähnt und seit 1425 mit einer angeblichen Hässlichkeit in Verbindung gebracht, später auch mit ihrer angeblichen Sittenlosigkeit. Der italienische Autor Filippo Villani bezeichnete sie um 1400 als ÑMedusaì. Die angebliche Belagerung der Burg Hochosterwitz geht auf die ÑKärntner Chronikì Jakob Unrests zurück; derartige Legenden wurden 1816 von Jakob Grimm in den ÑDeutschen Sagenì publiziert und durch Lion Feuchtwangers Roman (1923) neu popularisiert.

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